FranzFerdinand Januar 2, 2018 · bearbeitet Januar 2, 2018 von f*****5 Hallo zusammen, ich habe im Dezember ein Einfamilienhaus in einer Großstadt gekauft. Das Haus muss noch ordentlich saniert werden und wird am Ende etwa 750.000 Euro gekostet haben. Einen Gutteil des Herstellungsaufwands (Kaufpreis plus Sanierung) finanziere ich über eine Bank zu 1,1% für 10 jahre. Sondertilgung bis zu 5%/Jahr möglich. Die Tilgung liegt bei nur 2%, um die Jahre der bevorstehenden Familiengründung finanziell ohne Einschränkungen zu überstehen. In den anschliessenden 10-15 Jahren soll die Immobilie dann möglichst abgezahlt werden. Ich habe nur einen Teil meines Eigenkapitals in die Immobilie investiert, das Welt-Depot und alle Anlagen über 1,5% bleiben unberührt. Ich spekuliere also auf Kredit. Mein Welt-Depot besteht v.a. aus Ausschüttern-ETFs und Aktien, so dass ich (derzeit) eine Überrendite (eigentlich: -ausschüttung) über die Kreditfinanzierung habe. (Ganz grob kalkuliert 1,5-2% Überschuss). Die Kurse der Aktien und des Depots sind mir egal, Laufzeit open end, das Geld wird nicht benötigt. Das gleiche gilt ja nun für künftige überobligatorische Rückzahlungen: Die Rechnung wäre beispielhaft: 25.000 Euro Sondertilgen (1,1%): Ersparnis je Jahr: 275 Euro 25.000 Euro Stoxx 600 (ca. 3,0%) Ausschüttung je Jahr: 750 Euro brutto (ca. 559 Euro netto) Überschuss: 284 Euro/Jahr Auf 10 Jahre 2.840 Euro (plus potentielle Überrendite von Aktien durch Kurs- und Dividendensteigerungen). (Natürlich sind 3.000 Euro nicht die Welt, aber das Potential ist da) Jetzt stelle ich mir die Frage, ob ich von Überschüssen (=Gehalt +Dividenden - monatliche Kosten) weiterhin das Depot aufbaue, oder eben sondertilge. Auch wenn das Depot einen Total- oder erheblichen Kursverlust hinlegt besteht keine Gefahr, die Immobilie zu verlieren, da ich auch eine 4%-Tilgung von meinem Gehalt hätte stemmen können (worst case ist zusätzlich abgesichert durch Familie). Die Frage wurde schon öfter diskutiert, aber mit Zinsen, die noch um die 3% lagen, so dass hier aus meiner Sicht ein Spekulieren "auf Kredit" attraktiver denn je ist. Oder enthält meine Rechnung Fehler? Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Tradeoff Januar 2, 2018 Viele hier finden es zu risikant. Ich sehe es so: deine Rechnung stimmt und wenn du das Risiko tragen kannst - viel Erfolg. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
DrFaustus Januar 2, 2018 Ich kann dem schon Einiges abgewinnen. Was du aber bedenken solltest ist folgendes Szenario: Die Zinsen stehen in 10 Jahren bei sagen wir 5%. Die Aktienmärkte liegen am Boden. Wie sieht dann deine Finanzierung aus? Du schreibst: In den anschliessenden 10-15 Jahren soll die Immobilie dann möglichst abgezahlt werden Das heißt: In den Jahren 11-25 der Finanzierung? Funktioniert das noch mit deutlich höheren Zinsen? Wichtig wäre für die Gesamtbetrachtung auch dein Gesamtportfolio. Wieviel EK steckt in der Immobilie? Wie groß ist das Depot? Wie schätzt du das Risiko arbeitslos zu werden ein? Wie gesagt, ich kann dieses Vorgehen durchaus nachvollziehen. Aber man sollte das schon ganzheitlich betrachten und nicht nur aus Renditegesichtspunkten. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
padavona Januar 2, 2018 · bearbeitet Januar 2, 2018 von padavona Die Rechnung ist so mal nicht verkehrt. Ob du die Risiken tragen willst oder kannst, kannst du nur für dich selbst entscheiden. Mir persönlich wäre das viel zu riskant. Wenn alles nach Plan verläuft ist natürlich alles super. Aber wenn mal das Gehalt aus irgendeinem Grund weg fällt (kann jedem passieren, wenn man nicht gerade Beamter ist) oder die Zinsen zur Anschlussfinanzierung angestiegen sind, kann die Geschichte schnell in Rauch aufgehen. Du hast dir ja bestimmt mal ausrechnen lassen, wie viel nach 10 Jahren von dem Kredit noch übrig ist. Das dürfte bei niedriger Tilgung noch eine stattliche Menge sein. Spontan würde ich also tendenziell eher Sondertilgungen machen, als das Depot aufzubauen. So nimmt man zumindest etwas Risiko aus der Anschlussfinanzierung. Auch wenn es bei Immobilien natürlich schwer ist pauschale Aussagen zu treffen. Da muss jeder selbst für sich die richtige Lösung finden. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
magicw Januar 2, 2018 vor 57 Minuten schrieb f*****5: Auf 10 Jahre 2.840 Euro Ist doch lächerlich. --> Sondertilgen. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Peter23 Januar 2, 2018 vor 3 Stunden schrieb f*****5: 25.000 Euro Sondertilgen (1,1%): Ersparnis je Jahr: 275 Euro 25.000 Euro Stoxx 600 (ca. 3,0%) Ausschüttung je Jahr: 750 Euro brutto (ca. 559 Euro netto) Überschuss: 284 Euro/Jahr Auf 10 Jahre 2.840 Euro (plus potentielle Überrendite von Aktien durch Kurs- und Dividendensteigerungen). (Natürlich sind 3.000 Euro nicht die Welt, aber das Potential ist da) Jetzt stelle ich mir die Frage, ob ich von Überschüssen (=Gehalt +Dividenden - monatliche Kosten) weiterhin das Depot aufbaue, oder eben sondertilge. Auch wenn das Depot einen Total- oder erheblichen Kursverlust hinlegt besteht keine Gefahr, die Immobilie zu verlieren, da ich auch eine 4%-Tilgung von meinem Gehalt hätte stemmen können (worst case ist zusätzlich abgesichert durch Familie). Die Frage wurde schon öfter diskutiert, aber mit Zinsen, die noch um die 3% lagen, so dass hier aus meiner Sicht ein Spekulieren "auf Kredit" attraktiver denn je ist. Oder enthält meine Rechnung Fehler? Ahh. Mein Lieblingsthema! Es ist so. Du könntest Dir die gleichen Aktien-Chancen ins Portfolio holen, wenn Du hauptsächlich sondertilgst und ein bisschen in ein Margin-Konto einzahlst, um Futures zu halten. Dabei hast Du dann auch implizit einen Kredit auf den Du aber nur den typischen Inter-Banken-Zins zahlst (aktuell meist unter 0% je nach Laufzeit). Diese Variante würde also das gleiche Ergebnis bei geringeren Kosten liefern. Stellt sich jetzt also die Frage, warum machst Du nicht die Future-Strategie. Ich tippe mal, weil es Dir zu riskant wäre... merkste was Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
DrFaustus Januar 2, 2018 vor 3 Minuten schrieb Peter23: Ahh. Mein Lieblingsthema! Es ist so. Du könntest Dir die gleichen Aktien-Chancen ins Portfolio holen, wenn Du hauptsächlich sondertilgst und ein bisschen in ein Margin-Konto einzahlst, um Futures zu halten. Dabei hast Du dann auch implizit einen Kredit auf den Du aber nur den typischen Inter-Banken-Zins zahlst (aktuell meist unter 0% je nach Laufzeit). Diese Variante würde also das gleiche Ergebnis bei geringeren Kosten liefern. Stellt sich jetzt also die Frage, warum machst Du nicht die Future-Strategie. Ich tippe mal, weil es Dir zu riskant wäre... merkste was Äh nein, das ist vom Risiko überhaupt nicht vergleichbar. Stichwort: Liquidität Bei Sondertilgung ist das Geld weg. Du bist Illiquide. Wenn du in ETFs investiert hast du T+2 das Geld auf dem Konto. Lass mal die Märkte crashen und du bekommst nen Margincall... Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Peter23 Januar 2, 2018 · bearbeitet Januar 2, 2018 von Peter23 vor 53 Minuten schrieb DrFaustus: Lass mal die Märkte crashen und du bekommst nen Margincall... Bei vielen Brokern brauchst Du als Privatanleger den Margin-Call nicht bedienen, wenn er höher ist als der Kapitaleinsatz. vor 53 Minuten schrieb DrFaustus: Äh nein, das ist vom Risiko überhaupt nicht vergleichbar. Stichwort: Liquidität Okay, das ist aber nur ein eher kurzfristiges Thema. Schließlich könnte ich den Kredit bei der Bank ja auch wieder aufstocken. Das würde zwar etwas dauern, aber die Grundschuld ist ja schon eingetragen. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Peter23 Januar 2, 2018 · bearbeitet Januar 3, 2018 von Peter23 @DrFaustus Du könntest jetzt von mir verlangen, dass ich das genau vorrechne, wie das gehen soll. So würden das zumindest viele hier machen und weil ich darauf kein Bock habe, sage ich es mal so: Man könnte mE eine halbwegs risikoäquivalente Kombination aus Sondertilgungen und Futures, die dann deutlich günstiger ist, aber beweisen möchte ich das nicht. Deswegen: you win. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Gast240416 Januar 2, 2018 · bearbeitet Januar 3, 2018 von Cef Moin f*****5, ich kann und würde es nicht alleine von den Finanzen her betrachten. Familie? Dann wäre dies Zitat Ich habe nur einen Teil meines Eigenkapitals in die Immobilie investiert, das Welt-Depot und alle Anlagen über 1,5% bleiben unberührt. Ich spekuliere also auf Kredit. das Maximum an Risiko, was ich eingehen würde - und tatsächlich nach sehr reiflicher Überlegung, aus anderem Grund und in wohl niedrigerer prozentualer Höhe (!) derzeit auch erstmals im Leben tu(h)e. Den geringen Best-Case kannt Du berechnen. Den Worst-Case nicht: Unfall, Krankheit, Berufs/Erwerbsunfähigkeit, Scheidung, unerwartete Schäden an der Bausubstanz ... Schau Dir mal die vielen Schilder in Neubauvierteln 3-10 Jahre nach Erstbezug an. „Familiärer Hintergrund“ (nice to have) hin oder her. Fazit: Sondertilgen was geht. Ansonsten: Glückwunsch und alles Gute darin Edit: Formatierung Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Izuu Januar 3, 2018 Ich sehe den Fehler in der Rechnung darin, dass du nur für die 10 Jahre Sollzinsbindung rechnest. Für den effektiven Zinssatz müsstest du doch den gesamten Zeitraum des Darlehens betrachten, zu einem aktuell natürlich noch unbekannten Zinssatz für die Anschlussfinanzierung. Hier kannst du nur spekulieren. Welche Raten du nach den 10 Jahren bringen musst, um das Darlehen in weiteren 10-15 Jahren abzubezahlen, hast du ja sicher schon ausgerechnet. Nach den 10 Jahren mit 2% Tilgung ohne Sondertilgungen ist ja noch einiges übrig. Wenn du die ~3k? im Monat problemlos bringen kannst, ohne dein Depot anzutasten, dann viel Erfolg. Mir wäre das auch viel zu viel Risiko. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Systemrelevant Januar 3, 2018 Ganz pragmatisch gesehen weiß ich nicht wie viel die 25k in ETF investiert in 10 Jahren wert sein werden. Um wie viel meine Schuldenlast geringer ausfällt wenn ich sondertilge weiß ich aber. Wenn in ausgerechnet 10 Jahren der Zinssatz bei 7% steht und der Aktienmarkt weltweit dann um 80% einbricht hast halt ein Problem. Du hast dann 10 Jahre getilgt und trotzdem eine 6 x höhere Zinslast zu tragen, sprich aufs falsche Pferd gesetzt. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
dev Januar 3, 2018 Wenn du eine Überrendite ( nach Steuern ) hast mit der Chance auf mehr ( ich würde im 10. Jahr mit -50% kalkulieren ) , dann würde ich nicht Sondertilgen. Am Ende kannst du das Kapital + Ertrag immernoch nutzen, um den Kreditbetrag zu reduzieren und bei hohem Zins eventuell auch die anderen Anlagen nutzen. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Gast240416 Januar 3, 2018 Am 2.1.2018 um 16:40 schrieb Peter23: Ahh. Mein Lieblingsthema! Es ist so. Du könntest Dir die gleichen Aktien-Chancen ins Portfolio holen, wenn Du hauptsächlich sondertilgst und ein bisschen in ein Margin-Konto einzahlst, um Futures zu halten. Dabei hast Du dann auch implizit einen Kredit auf den Du aber nur den typischen Inter-Banken-Zins zahlst (aktuell meist unter 0% je nach Laufzeit). Diese Variante würde also das gleiche Ergebnis bei geringeren Kosten liefern. Deinen Vorschlag würde ich gerne verstehen - ich habe noch nie davon gehört. Falls Du mir dazu eine kurze Erklärung geben magst würde ich mich freuen. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Noob1981 Januar 3, 2018 vor 14 Minuten schrieb Cef: Deinen Vorschlag würde ich gerne verstehen - ich habe noch nie davon gehört. Falls Du mir dazu eine kurze Erklärung geben magst würde ich mich freuen. dito Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Peter23 Januar 3, 2018 · bearbeitet Januar 3, 2018 von Peter23 vor 16 Minuten schrieb Cef: Deinen Vorschlag würde ich gerne verstehen - ich habe noch nie davon gehört. Falls Du mir dazu eine kurze Erklärung geben magst würde ich mich freuen. Also erstmal sollte ich dazu sagen, dass es kein "Vorschlag" von mir ist, ich also keinesfalls empfehle das so umzusetzen. Vielmehr wollte ich damit nur aufzeigen, dass man mit Futures günstiger auf Pump investieren kann als mit Immobilienkrediten. Futures sind aber den meisten Privatanlegern (zu recht!) zu riskant und sie würden so eine Strategie niemals fahren. => Widerspruch! So nun aber eine kurze Erläuterung zu dem Gedankenexperiment: Einfacher zu verstehen ist es ohne Margin-Konto also mit Forwards statt Futures. Hier würdest Du Dich mit einer Gegenpartei einigen, dass Du zu einem bestimmten Kurs, eine bestimmte Menge eines Wertpapiers (z.B. ein ETF) zu einem bestimmten zukünftigen Datum kaufst (und die Gegenpartei vice versa verkauft). Der Kurs wird so festgelegt, dass er arbitragefrei ist, d.h. dass dein Gegenpart keinen Gewinn damit machen kann, in dem er einen Kredit aufnimmt und das Wertpapier jetzt schon kauft, um es Dir dann zum festgelegten Preis zu verkaufen. Somit steckt in dem festgelegten Kurs implizit auch ein Kredit, der aktuell aber negativ verzinst ist. Man könnte mit einem solchen Geschäft also einfach den ETF in der Zukunft kaufen ohne (aktuellen) Kapitaleinsatz und das Geld stattdessen zur Sondertilgung verwenden. Zum Schluss hätte man dann nur ein Problem, wenn die Kursdifferenz negativ ist, dann müsste man wieder einen Kredit aufnehmen. Das ist aber das gleiche Problem wie wenn man keine Sondertilgung vorgenommen hätte sondern den ETF gekauft hat, dann aber der Kredit fällig wird und auch im ETF nicht genug drin ist, weil sich der negativ entwickelt hat. Bei diesen Forwards hätte man aber nun noch ein Kreditrisiko, wenn der Counterpart ausfällt. Daher wurden Futures entwickelt, die jeden Tag glatt gestellt werden (sozusagen neu eingewertet werden). Bei einer solchen Glattstellung muss entweder was zahlen oder bekommt was je nachdem, wie sich der Kurs entwickelt, um damit den Wert des Futures immer wieder auf 0 glatt gestellt wird. Damit man dafür in jedem Fall zahlungsfähig ist, gibt es ein Margin-Konto, auf dem man eine gewisse Sicherheitsspanne einzahlen muss. Man zahlt dann dort z.B. 5% des Wertes des ETFs ein und wenn er dann um 5% fällt, sind die weg und man muss nachzahlen. Man könnte aber auch 50% einzahlen (oder andere ETFs als Sicherheit stellen in der Höhe) und dann darauf hoffen, dass er nie so weit fällt. In jedem Fall hätte man aber 100% der Chancen und Risiken des ETF mit viel weniger Kapitaleinsatz. Somit ist das zumindest zu einem gewissen Grade äquivalent zum Investieren auf Pump, aber der implizite Zinssatz ist aktuell meist negativ (in jedem Fall unter Immobilienkreditzinssätzen). Teilweise sind Aspekte ein wenig vereinfacht dargestellt oder weggelassen, wenn sie zum Grundverständnis des Gedankenexperiments nicht entscheidend sind. @Smartinvestor Ich glaube dieses Gedankenexperiment hatten wir mal zusammen in einem Thread entwickelt. Deswegen die Fragen an Dich: Habe ich das so weitestgehend richtig dargestellt? Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Themack Januar 3, 2018 Am 2.1.2018 um 13:21 schrieb f*****5: Jetzt stelle ich mir die Frage, ob ich von Überschüssen (=Gehalt +Dividenden - monatliche Kosten) weiterhin das Depot aufbaue, oder eben sondertilge. Meine Gedanken dazu: Diese Frage stellst Du Dir nicht einmal, sondern jedes Jahr aufs Neue, kannst also auf veränderte Bedingungen gut reagieren. Die erste Entscheidung 'musst' Du wohl erst im Laufe des Jahres treffen; bis dahin hast du ggf höhere Sicherheit, ob Deine Kalkulation hinsichtlich Sanierungskosten so hinkommt wie budgetiert. Mir persönlich wäre heute ein kreditfinanziertes Aufstocken des Aktienanteils (insbesondere angesichts der kommenden Familiengründung) zu risikoreich bzw ich sähe das Risiko nicht als angemessen vergütet an. Von den zur Zeit relativ hohen Bewertungen möchte ich hier gar nicht anfangen (der Markt hat ja immer Recht ), die steuerliche Nichtabzugsfähigkeit privater Schuldzinsen bringt aber eine Asymmetrie rein, die eine mögliche Risikoprämie für mich unangemessen schmälert. Beschränkt man sich daher auf RK1, lohnt sich sondertilgen erst dann nicht mehr, wenn alternativ 'sicher' eine Nachsteuerrendite über 1,1% bis zum Zinsbindungsende erreichbar wird. Falls also mittelfristig die Zinsen anzögen (und eine erhöhte/auf Zinsanlagen abgeschaffte AbgSt es nicht auffrisst) würde ich DE-einlagengesichertes Festgeld statt Sondertilgungen mE in Erwägung ziehen. Mit ähnlicher Fragestellung habe ich vor 5 Jahren Familie gegründet und gebaut. Die Finanzierung lag bei 2,4%. Abgeltungssteuer-freie Depotpositionen und RK1-Anlagen über 3,5% behalten, den Rest ins Eigenkapital. Seitdem wird getilgt, was geht - Festgeld >3,3% vor AbgSt ist aktuell nicht in Sicht und es ist angenehm zu sehen, wie jeden Monat die Baufi-Rate ein paar Euro weniger Zinsen und ein paar Euro mehr Tilgung umfasst - insbesondere im Vergleich zu den Schimmelzinsen für den Tagesgeld-Notgroschen... Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
DrFaustus Januar 4, 2018 · bearbeitet Januar 4, 2018 von DrFaustus vor 15 Stunden schrieb Systemrelevant: Ganz pragmatisch gesehen weiß ich nicht wie viel die 25k in ETF investiert in 10 Jahren wert sein werden. Um wie viel meine Schuldenlast geringer ausfällt wenn ich sondertilge weiß ich aber. Wenn in ausgerechnet 10 Jahren der Zinssatz bei 7% steht und der Aktienmarkt weltweit dann um 80% einbricht hast halt ein Problem. Du hast dann 10 Jahre getilgt und trotzdem eine 6 x höhere Zinslast zu tragen, sprich aufs falsche Pferd gesetzt. Mit dieser Argumentation wäre jegliches Aktieninvestment hinfällig. Wann ist zum letzten Mal der weltweite Aktienmarkt um 80% eingebrochen? Du glaubst in einem solchen Szenario würde die Zentralbank die Zinsen auf ein solches Niveau heben? Dieses Szenario versuche ich mir gerade vorzustellen. Klappt aber irgendwie nicht. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Diogenes Januar 4, 2018 Hallo f*****5, hast Du eigentlich keinen Nick? In der Sache mache ich es ähnlich wie Du. Ich habe einen Kredit für ein MFH (zu 0,85% und 2% Tilgung) und nebenher ein Aktiendepot. Solange man auf die Wertpapiere mehr Rendite erhält, als man Sollzinsen bezahlt, ist es doch ein gutes Geschäft. Zudem kann man in einem Zeitraum von 10 Jahren aller Wahrscheinlichkeit noch mit Kursgewinnen rechnen, die noch on Top kommen. In Deinem Fall ist lediglich nachteilig, dass Du die Kreditzinsen für ein EFH nicht steuermindernd ansetzen kannst, wohingegen Du die Dividenden versteuern musst, aber das hast Du in der Rechnung bereits berücksichtigt. Sicher können die Aktienkurse auch einbrechen, aber wenn Du nach 10 Jahren nicht gezwungen bist, diese zu verkaufen, spielt das kaum eine Rolle. Dass wir nach 10 Jahren plötzlich Sollzinsen von 7% haben, scheint mir einigermaßen unwahrscheinlich. Dann wäre der gesamte ClubMed längst pleite und auch D würde sich mit den Zinszahlungen schwer tun. Dies würde wahrscheinlich einen unkontrollierten Zusammenbruch des Euro bedeuten und dann werden die Karten ohnehin neu gemischt. Grüße Diogenes Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Joseph Conrad Januar 4, 2018 Die Hausse läuft schon 10 Jahre und wird/ist wohl die längste der Börsengeschichte. Da erscheint es mir gar nicht so verkehrt erstmal nur Sondertilgungen zu tätigen. Nach einem Crash würden sich entspannter Aktien kaufen lassen. Aber bei deinem Einkommen ist dein Weg wohl durchaus machbar. Gruß Joseph Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Nachdenklich Januar 4, 2018 vor 55 Minuten schrieb Joseph Conrad: Da erscheint es mir gar nicht so verkehrt erstmal nur Sondertilgungen zu tätigen. Vor allem, wenn die Kreditlaufzeit länger als die Zinsfestschreibung ist. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
dev Januar 4, 2018 vor 30 Minuten schrieb Nachdenklich: Vor allem, wenn die Kreditlaufzeit länger als die Zinsfestschreibung ist. Kann man nicht auch zwischen den Krediten "Sondertilgen" ? Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Schwachzocker Januar 4, 2018 vor 12 Minuten schrieb dev: Kann man nicht auch zwischen den Krediten "Sondertilgen" ? Doch, kann man, wenn man Geld hat. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Systemrelevant Januar 4, 2018 · bearbeitet Januar 4, 2018 von Systemrelevant vor 5 Stunden schrieb DrFaustus: Mit dieser Argumentation wäre jegliches Aktieninvestment hinfällig. Wann ist zum letzten Mal der weltweite Aktienmarkt um 80% eingebrochen? Du glaubst in einem solchen Szenario würde die Zentralbank die Zinsen auf ein solches Niveau heben? Dieses Szenario versuche ich mir gerade vorzustellen. Klappt aber irgendwie nicht. Aktieninvestments lohnen sich immer. Die Ausgangsfrage ist aber, ob ich das auf Kosten der Sondertilgung des Kredits mache. Und da greift die Rechnung des TEs der nur für 10 Jahre kalkuliert schlicht zu kurz für mich. Der Aktienmarkt könnte ausgerechnet wegen den stark steigenden Zinsen um 80% einbrechen. Ob es 5% und 60% Einbruch sind oder wie auch immer, aber Worst Case ist halt Worst Case. Klar, selbst wenn der TE sondertilgt im vollen Umfang könnte sich die Zinslast in 10 Jahren gemessen mit heute trotzdem verdoppeln, aber das dürfte noch bewältigbar sein. Wenn ich in 10 Jahren aber 25k im Jahr Zinsen zahlen muss werde ich mich doch bestimmt fragen, ob das heute die richtige Entscheidung war. Ich jedenfalls würde zum Schluss kommen, dass meine Anschlussfinanzierung und der Aktienmarkt zu sehr mit dem Zins korrelieren und würde es nicht tun. Aber wer bin ich schon? Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
DrFaustus Januar 4, 2018 · bearbeitet Januar 4, 2018 von DrFaustus vor 14 Minuten schrieb Systemrelevant: Der Aktienmarkt könnte ausgerechnet wegen den stark steigenden Zinsen um 80% einbrechen. Ob es 5% und 60% Einbruch sind oder wie auch immer, aber Worst Case ist halt Worst Case. Also für mich macht das schon einen Unterschied ob 10, 20 oder 80% (wie schon geschrieben: Noch nie ist der weltweite Aktienmarkt um 80% eingebrochen. Nicht 2008, nicht 1929, noch nie). Man kann das Ganze auch aussitzen, wenn man möchte. Aktienmarkteinbruch (also ein massive Einbruch = Crash) mit gleichzeitig stark steigenden Zinsen, kann passieren. Aber das Szenario sehe ich nirgendwo. Aber du darfst mich gerne erleuchten, wie sowas aussehen sollte. Man kann auch sagen: Ok, ging nicht gut. Die -10% oder -15% habe ich halt bezahlt. Jetzt stecke ich den Rest des Geldes in das Darlehen, weil die Zinsen dort meinen Erwartungswert an den Aktienmarkt übersteigen. Kann man auch machen. Rein wirtschaftlich muss ich sagen wenn der Erwartungswert der Aktienrendite nach Steuern deutlich höher ist als der Zinssatz für das Darlehen, sollte ich nicht sondertilgen. Was nun "deutlich" heißt, kann jeder selbst entscheiden. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag