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ZeroG

BHP Group (ehemals BHP Billiton)

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reko
Dandy

Hatte ich auch schon gelesen. Immer wenn man denkt es kann nicht schlimmer kommen ...

 

Was das nun für BHP bedeutet ist die große Frage. Da Vale mit involviert ist, wird sich zeigen, wie weit der brasilianische Staat seinen Minengiganten noch weiter in Bedrängnis bringen möchte. BHP alleine haftbar können sie dafür wohl kaum machen. Das mit dem Gift scheint auch eher eine Behauptung bisher, allerdings kenne ich mich damit nicht aus. Der Schaden ist aber auch so schlimm genug und alleine die Tatsache, dass es Tote gab, stellt die beiden Konzerne in Verantwortung, der sie hoffentlich freiwillig und angemessen begegnen.

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reko

Rechtlich ist Samarco eigenständig. Für BHP liegt der Verlust im Wert der Beteiligung. Samarco erwirtschaftete für BHP 8% des Eisenerz EBITDA (695M$) und 6 % des Eisenerzumsatzes (1406M$).

Außerdem rechne ich damit, dass das Image der gesamten Minenindustrie leidet, Genehmigungen länger dauern, Nachrüstungen und Auflagen teuerer werden.

 

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Dandy

Der Ertragausfall ist das eine, die Schadenersatzforderungen das andere. Wie schon geschrieben: Da Vale mit im Boot ist (egal über welche Zwischenfirma) dürfte das Risiko für BHP stark mindern. Wäre nur BHP betroffen, könnte der brasilianische Staat versucht sein, BHP als großen Konkurrenten von Vale so stark wie möglich zu schwächen. In dieser Konstellation dürfte das schwierig werden.

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Marfir
· bearbeitet von Marfir

Außerdem rechne ich damit, dass das Image der gesamten Minenindustrie leidet, Genehmigungen länger dauern, Nachrüstungen und Auflagen teuerer werden.

 

Das Image ist doch vorher schon bei Anwohnern, Umweltschützern und Aktionären im Eimer gewesen.

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reko

Das Image ist doch vorher schon bei Anwohnern, Umweltschützern und Aktionären im Eimer gewesen.

Die meisten Anwohner beten zu St Florian. Ob eine neue Mine gebaut wird, bestimmen aber andere. Solange Politiker entscheiden, die wiedergewählt werden wollen, muss die Mehrheit überzeugt werden.

Die Bauzeit für neue Minen wird sich weiter verlängern und die Anleger wollen eine höhere Rendite um Kapital zur Verfügung zu stellen.

Kurzfristig erwarte ich einen steigender Selektionsdruck für die Bergbauunternehmen.

Unsere Gesellschaft kann aber ohne Minen nicht überleben. Langfristig muss ein sich verknappendes Angebot zu steigenden Preisen führen.

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Marfir

Das Image ist doch vorher schon bei Anwohnern, Umweltschützern und Aktionären im Eimer gewesen.

Die meisten Anwohner beten zu St Florian. Ob eine neue Mine gebaut wird, bestimmen aber andere. Solange Politiker entscheiden, die wiedergewählt werden wollen, muss die Mehrheit überzeugt werden.

Die Bauzeit für neue Minen wird sich weiter verlängern und die Anleger wollen eine höhere Rendite um Kapital zur Verfügung zu stellen.

Kurzfristig erwarte ich einen steigender Selektionsdruck für die Bergbauunternehmen.

Unsere Gesellschaft kann aber ohne Minen nicht überleben. Langfristig muss ein sich verknappendes Angebot zu steigenden Preisen führen.

 

Genau. Und jene Unternehmen welche die Dividende gekürzt oder ausgesetzt haben können vom eingesparten Geld aktiv investieren. Die allseits beliebten Dividendenschlachtschiffe werden dann in der Hausse abgehängt.

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Sladdi

Wer es sich (vom Cash-Flow her) leisten kann, jetzt ein Neu- oder Erweiterungsprojekt zu beginnen, der wird sich im naechsten Aufschwung (und sei es erst in 5-8 Jahren) dumm und daemlich verdienen. [...]

 

Hi Schlaftablette,

 

ich frage mich, ob das Konzept, andere Bergbaufirmen zum Aufgeben zu zwingen, wirklich mittel- und langfristig nutzt und würde mich über eine Einschätzung Deinerseits freuen. Nehmen wir mal an, einige Konkurrenten von BHP Billiton müssen ihre Minen schließen. Dann wird der Preis für z.B. Eisenerz kurzfristig sicher steigen, aber sobald er das Niveau erreicht hat, daß sich die stillgelegten Minen wieder rentieren, ist eine Art Deckel auf dem Preis. Das Inbetriebnehmen stillgelegter Bergwerke dauert natürlich eine Weile und in der Zeit hätte BHP Billiton sicher eine enorme Preissetzungsmacht. Die Preisfrage lautet:

 

Wie lange dauert es, stillgelegte Bergwerke wieder zu reaktivieren?

 

Das entsprechende Loch ist ja bereits in der Erde, eine Betriebsgenehmigung ist ja schon einmal in der Vergangenheit erteilt wordem, die Verkehrswege sollten auch im Wesentlichen vorhanden sein. Ich stelle mir als das größte Problem vor, schnell qualifiziertes Personal zu finden, die Logistigkette neu aufzubauen und evtl. einige Jahre eingemottete Maschinen instandzusetzen oder zu ersetzen. Was sind denn Deiner Meinung nach in der Praxis die realen Probleme?

 

Gruß

Sladdi

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Chips

Wer es sich (vom Cash-Flow her) leisten kann, jetzt ein Neu- oder Erweiterungsprojekt zu beginnen, der wird sich im naechsten Aufschwung (und sei es erst in 5-8 Jahren) dumm und daemlich verdienen. [...]

 

Hi Sladdi,

 

ich frage mich, ob das Konzept, andere Bergbaufirmen zum Aufgeben zu zwingen, wirklich mittel- und langfristig nutzt und würde mich über eine Einschätzung Deinerseits freuen. Nehmen wir mal an, einige Konkurrenten von BHP Billiton müssen ihre Minen schließen. Dann wird der Preis für z.B. Eisenerz kurzfristig sicher steigen, aber sobald er das Niveau erreicht hat, daß sich die stillgelegten Minen wieder rentieren, ist eine Art Deckel auf dem Preis. Das Inbetriebnehmen stillgelegter Bergwerke dauert natürlich eine Weile und in der Zeit hätte BHP Billiton sicher eine enorme Preissetzungsmacht.

 

Das stimmt wohl. Ich denke nicht, dass BHP so den Preis ihres Produktes erhöhen kann. Es geht wohl eher darum, einen höheren Marktanteil zu haben, wenn der Eisenerzpreis wieder steigt. Bankrotte Konkurrenten kann man ja aufkaufen und zwar ziemlich günstig.

 

Ich denke, wenn man heute BHP kauft, wird man in 10-20 Jahren minimal 10% Rendite pro Jahr erzielt haben. Allerdings kann der Preis freilich noch sinken und sollte man erst kaufen, wenn der Preis noch niedriger ist, wäre die Rendite noch höher. Ich persönlich würde jetzt kaufen, falls ich jetzt die Kohle dazu hätte. Sollte der Preis noch deutlich sinken, würde ich nachlegen.

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checker-finance

Hi Schlaftablette,

 

ich frage mich, ob das Konzept, andere Bergbaufirmen zum Aufgeben zu zwingen, wirklich mittel- und langfristig nutzt und würde mich über eine Einschätzung Deinerseits freuen. Nehmen wir mal an, einige Konkurrenten von BHP Billiton müssen ihre Minen schließen. Dann wird der Preis für z.B. Eisenerz kurzfristig sicher steigen, aber sobald er das Niveau erreicht hat, daß sich die stillgelegten Minen wieder rentieren, ist eine Art Deckel auf dem Preis. Das Inbetriebnehmen stillgelegter Bergwerke dauert natürlich eine Weile und in der Zeit hätte BHP Billiton sicher eine enorme Preissetzungsmacht. Die Preisfrage lautet:

 

Wie lange dauert es, stillgelegte Bergwerke wieder zu reaktivieren?

 

Das entsprechende Loch ist ja bereits in der Erde, eine Betriebsgenehmigung ist ja schon einmal in der Vergangenheit erteilt wordem, die Verkehrswege sollten auch im Wesentlichen vorhanden sein. Ich stelle mir als das größte Problem vor, schnell qualifiziertes Personal zu finden, die Logistigkette neu aufzubauen und evtl. einige Jahre eingemottete Maschinen instandzusetzen oder zu ersetzen. Was sind denn Deiner Meinung nach in der Praxis die realen Probleme?

 

Gruß

Sladdi

 

1. Wettbewerber in die Insolvenz zwingen

 

Was bringt das? Bei einer Insolvenz nach US Chapter 11 wird der operative Betrieb keinen Tag stillgelegt. Es werden nur die Aktionäre und unbesicherten Gläubiger enteignet. Das Unternehmen macht dann entschuldet und mit entsprechend niedrigen Kapitalkosten in der Hand neuer Eigentümer weiter. Das ist für BHP, Rio Tinto, etc. erstmal nur nachteilig, denn sie haben weiterhin wegen der Dividende und steigender Default Rate hohe Kapitalkosten, die Wettbewerber, die aus der Insolvenz kommen sehr niedrige.

 

 

2. Minenstilllegungen

 

Da gehe ich ebenfalls davon aus, dass bei nachhaltig steigenden Preisen schnell relativ schnell wieder eingemottete Minen hochgefahren werden. Es stellt sich aber die Frage, wer eigentlich Minen stilllegen soll. In den AISC sind alle Kosten drin und die können hoch sein - trotzdem können die reinen Cash Costs des operativen Betriebs niedrig sein. Desinvestition ist auch mit Kosten verbunden, d. h. es müssen Abfindungen an das Personal gezahlt werden, das Gelände muß renaturiert werden, etc. Solange eine Mine keine unmittelbaren Förderkosten deutlich oberhalb des Preises hat, wird die Produktion vielleicht gekürzt oder die Mine vorübergehend geschlossen, aber wohl nur inden wenigsten Fällen geschlossen. Letzteres findet wohl nur statt, wenn ohnehin die Lebensdauer sich dem Ende zungeigt. Dann wird eben auf die letzten 1-2 Jahre Restdauer verzichtet.

 

 

3. Externe Marktmechanismen

 

BHP, Rio Tinto etc. mögen Gorrillas sein, ihre Marktmacht ist aber begrenzt. Zum einen sind da noch die Rohstoffhändler wie Glencore und zum anderen die Kundenunternehmen, die in Zeiten niedriger Preise über Forward-Käufe sich für längere Zeiten das Preisniveau sichern können, ohne große Lagerbestände aufzubauen. Umgekehrt gibt es Minenunternehmen, die ihre Produktion gehedged haben, d. h. sich gegen den Preisverfall durch Forward-Verkäufe abgesichert haben.

 

 

4. Preissensible Nachfrage

 

Bei vielen Rohstoffen werden niedrige Preise zu steigender Nachfrage führen. Wenn BHP, Rio Tinto etc. jetzt ihre Produktion zu niedrigen Preisen anbieten, müssen sie das für größere Mengen tun, als dann hinterher in einer Hochpreisphase nachgefragt werden. Das Dumme ist aber, dass die Entwicklungs- und Erschließungskosten meist weniger sinken als die Preise, dafür aber schneller steigen. Die kostbaren Reserven werden also durch den Preiskamin rausgeblasen.

 

 

5. CapEx-Prävention

 

Das niedrige Preisniveau hilft effektiv wohl nur zur Verhinderung von Neu- und Erweiterungsprojekten.

 

Aus meiner Sicht bestehen 5:1 Gründe gegen eine Menge-Preis-Strategie bzw. Gründe dafür, warum es betriebswirtschaftlich nicht funktioniert, den Preiszyklus so zu beeinflussen.

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Marfir

Es kann auch eine Art Warnung sein. Nach dem Motto "Wenn ihr in den Markt einsteigt machen wir euch die Preise kaputt. Dann verdient ihr nichts.". Andere Konzerne werden es sich dann genau überlegen, ob sie eine neue Mine bauen werden.

Die vorhanden Kapazitäten wird man aber nicht so schnell aufgeben.

 

Allerdings scheint die Menge-vor-Preis Strategie zumindest bei überschuldeten Firmen zu fruchten.

 

z. B.

Nyrstar prüft Rückzug aus dem Minengeschäft

 

Molybdän-Minen weiter stillgelegt

 

Und Glencore will auch temporär 500k t Zinkproduktion vom Markt nehmen.

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reko

Allerdings scheint die Menge-vor-Preis Strategie zumindest bei überschuldeten Firmen zu fruchten.

Glencor ist überwiegend Händler und Nyrstar überwiegend Verarbeiter (Since 2009 .. expanding upstream into mining).

Da sind die Interessen etwas anders.

Den Markt beeinflussen können nur die "ganz Großen". Für die anderen ist es ein Chicken Game.

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Stoxx
· bearbeitet von Stoxx

Allein das Chart-Bild ist zu geil: BHP Billiton Plc.: 5-Jahreschart

 

"Kaufen wenn die Kanonen donnern!"...

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Dandy

Vielleicht noch die Dividendenkürzung abwarten, dann würde ich auch sagen, dass (Nach-) kaufen eine gute Langfristinvestition sein dürfte. BHP hat eine gute Kostenstruktur und wird auch diesen Schwächezyklus gut überstehen. Dazwischen wird es aber wahrscheinlich weiterhin holprig bleiben. Etwas Abwarten dürfte nicht schaden. Ich bin dummerweise schon ordentlich im minus - wird schon wieder.

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Chartwaves
· bearbeitet von Chartwaves

"Kaufen wenn die Kanonen donnern!"...

 

Das hat man schon vor einem Jahr gesagt. Hat ja richtig gut geklappt :lol::rolleyes:

 

Sie sollen jetzt endlich mal das Richtige tun: Die Dividende kürzen und mit dem eingesparten Geld etwas Sinnvolles anfangen. Dann überlege ich mir eventuell wieder einzusteigen.

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KLEARCHOS

"Kaufen wenn die Kanonen donnern!"...

 

Das hat man schon vor einem Jahr gesagt. Hat ja richtig gut geklappt :lol::rolleyes:

 

Sie sollen jetzt endlich mal das Richtige tun: Die Dividende kürzen und mit dem eingesparten Geld etwas Sinnvolles anfangen. Dann überlege ich mir eventuell wieder einzusteigen.

 

Und was sollen Sie mit dem Geld machen? Neue Minen erschließen?

 

 

 

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Dandy

Und was sollen Sie mit dem Geld machen? Neue Minen erschließen?

Ihre Zinsen zahlen, zuvorderst. So hoch sind die Gewinne aktuell auch nicht mehr. Wenn sich die Gelegenheit bietet, von einem pleitegegangenen Konkurrenten die besten Minen abkaufen. Da wird es demnächst etliche Möglichkeiten geben.

 

Noch viel klüger wäre es gewesen, vor zwei Jahren die Dividenden zu streichen mit der Begründung Schulden abzubauen, um für die tiefen Rohstoffpreise gewappnet zu sein. Natürlich ist man hinterher immer schlauer, aber die bisherige Politik von BHP (und sehr vielen anderen Rohstoffkonzernen) war gelinde gesagt dämlich.

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Der Träumer

Und was sollen Sie mit dem Geld machen? Neue Minen erschließen?

Ihre Zinsen zahlen, zuvorderst. So hoch sind die Gewinne aktuell auch nicht mehr. Wenn sich die Gelegenheit bietet, von einem pleitegegangenen Konkurrenten die besten Minen abkaufen. Da wird es demnächst etliche Möglichkeiten geben.

 

Noch viel klüger wäre es gewesen, vor zwei Jahren die Dividenden zu streichen mit der Begründung Schulden abzubauen, um für die tiefen Rohstoffpreise gewappnet zu sein. Natürlich ist man hinterher immer schlauer, aber die bisherige Politik von BHP (und sehr vielen anderen Rohstoffkonzernen) war gelinde gesagt dämlich.

 

Ja, sicherlich. Andererseits lässt sich das im Nachhinein immer gut sagen. Aber wer konnte schon vorher sagen, wann genau die China Blase platzt? Hätte das Wachstum noch ein paar Jahre angehalten, wäre die Sache für die Minenbetreiber anders ausgegangen.

 

Ich habe heute meine letzten Minen verkauft, da ich das Risiko für zu hoch halte, dass die Abwärtsbewegung noch Jahre anhält. Ich werde auch die meisten meiner übrigen Aktienpositionen liquidieren und nur noch kurzfristige Engagements eingehen.

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Schlaftablette
· bearbeitet von Schlaftablette

Eine Interessante Diskussion, die sich hier ergeben hat. Dazu ein paar Anmerkungen:

 

Wie lange dauert es, stillgelegte Bergwerke wieder zu reaktivieren?

 

Das entsprechende Loch ist ja bereits in der Erde, eine Betriebsgenehmigung ist ja schon einmal in der Vergangenheit erteilt wordem, die Verkehrswege sollten auch im Wesentlichen vorhanden sein. Ich stelle mir als das größte Problem vor, schnell qualifiziertes Personal zu finden, die Logistigkette neu aufzubauen und evtl. einige Jahre eingemottete Maschinen instandzusetzen oder zu ersetzen. Was sind denn Deiner Meinung nach in der Praxis die realen Probleme?

 

Auch eine eingemottete Anlagekostet Geld. Motoren und Lager muessen z.B. regelmaessig gedreht werden. Daher werden Anlagen eher selten stillgelegt. Man wuerde stattdessen einen anderen Ansatz versuchen. Beispiel: Praktisch jede relevante Mine erstellt einen Mine-Plan. Der Erzkoerper ist in der Regel nicht homogen. Teile des Koerpers sind sehr weich (und damit leicht / guenstig zu mahlen), andere wiederum haerter. Auch der Erzgehalt ist nicht immer gleich. Eine Mine, die z.B. im Schnitt 0,4% Kupfergehalt hat, kann stellenweise auch 2% haben. Diese Schwankungen koennen im nachgeschalteten Prozess Probleme versuchen. Dann sinkt z.B. die Recovery, dass heisst, man bekommt nicht mehr 94% des Kupfers aus dem Erz sondern nur noch 85%. Um dies zu vermeiden, versucht man i.d.R. das Erz zu homogenisieren (auch "Blending" genannt). Dazu erstellt die Mine einen Mine-Plan und plant genau, wann welches Erz abgebaut wird. Dabei werden die verschiedenen Teile des Erzkoerpers so gemischt, dass immer eihne aehnliche Qualitaet zum Concentrator kommt. Dann kann man die Flotation passend einstellen, um ein moeglichst gutes Preis-Leistungs-Verhaeltnis fuer die Produktion zu bekommen. Dabei wird aber nicht alles Erz verarbeitet. Unter einem bestimmten Gehalt lohnt der Abbau einfach nicht. Die Grenze nennt man "cut-off grade", z.B. 0,15%. Dieses low-grade Erz wird dann haeufig auf Halde gefahren. Steigt irgendwann der Preis (z.B. nach 15 Jahren), kann es sich lohnen, das schlechtere Erz nochmal zu verarbeiten. Die Investitionen (Capex) haben sich ja schon abbezahlt, jetzt kommt es nur noch auf Opex an.

 

Eine Option waere: Wenn der Preis faellt, und der Betreiber ist verzweifelt und braucht Geld, dann kann man den cut-off grade hochsetzen (z.B. auf 0,25%). Dann wird mehr Erz weggeschmissen, die Lebensdauer der Mine verkuerzt sich, aber man kann noch eine Weile ueberleben. Soetwas wuerde aber zu Abschreibungen fuehren.

 

Ein anderer Ansatz, insbesondere bei aelteren Minen: Man legt die Produktion fuer 3-6 Monate still und fuehrt eine General-Ueberholung durch, aehnlich, wie z.B. die "Winterrevision" in der Zementindustrie. Vereinzelt habe ich davon gehoert, es wird aber noch nicht in breitem Massstab gemacht.

 

Ich denke, wenn man heute BHP kauft, wird man in 10-20 Jahren minimal 10% Rendite pro Jahr erzielt haben. Allerdings kann der Preis freilich noch sinken und sollte man erst kaufen, wenn der Preis noch niedriger ist, wäre die Rendite noch höher. Ich persönlich würde jetzt kaufen, falls ich jetzt die Kohle dazu hätte. Sollte der Preis noch deutlich sinken, würde ich nachlegen.

Dem wuerde ich durchaus zustimmen.

 

Interessant ist die recht unterschiedliche Wahrnehmung der "Rohstoff-Krise", abhaengig vom Bildungsstand.

Ich habe in den letzten Tagen mit verschiedenen Leuten aus der Branche gesprochen. Die unteren Hierarchie-Ebenen denken an 2008/09, und glauben, dass es bald wieder bergauf geht. Mechaniker, Supervisors, Schichtleiter sind recht optimistisch. Viele sind nicht bereit, fuer niedrigere Gehaelter zu arbeiten. Lieber bleibt man ein paar Monate zu hause und wartet auf bessere Angebote. Ab der Ebene Plant-Manager, Vice-President etc. sieht man es deutlich problematischer. Niemand rechnet dort damit, dass sich das Preisniveau in 2016 bessert. Ich glaube, es ist ein Fehler, zu hoffen, dass wir bald wieder das alte Preisniveau erreichen. Das wird sicherlich nicht passieren.

 

Edit: Vielleicht noch ein Zusatz: Ich habe in der letzten Woche mit dem Projektteam einer Kupfermine eines grossen Rohstoffmultis gesprochen. Dort ist man sich aufgrund des Mine-Plans bewusst, dass die bestehenden Kupferoxid-Vorkommen etwa 2021/22 erschoepft sein werden. Das Kupfer wird per Leaching gewonnen. Die tieferliegenden Schichten (Kupfersulfate) sind zwar reichlich vorhanden, brauchen aber ein total anderes Verfahren. Man arbeitet im Moment an der Scoping Study fuer einen 240 ktpd concentrator. Das Flowsheet liegt in weiten Teilen schon fest, Umweltstudie wird 2016 angegangen. Man rechnet damit, dass die Bestellungen fuer das Hauptequipment in 2019/20 rausgehen und dass die Anlage 2022 in Betrieb geht. Kosten werden bei ca. 5 Mrd. EUR liegen. Momentan ist auf der Projektseite wenig los. Mittelfristig (3-5 Jahre) sollte das die Fallhoehe fuer die Rohstoffpreise etwas begrenzen.

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Mojo-cutter

Hoffe das passt hier einigermaßen in den Thread

 

Für mich als Laien interessanter Artikel in der FAZ, welches den Ersatz von Eisen mit Carbon in Beton zur Bewehrung beschrieb.

 

...„Carbon: Viermal leichter und sechsmal tragfähiger

Doch verwendet man die richtigen Rezepturen, baut man den Stahl ordnungsgemäß ein und sorgt für eine ausreichende Überdeckung, dann sind aus Stahlbeton gefertigte Tunnel, Brücken, Hochhäuser und Staumauern extrem solide Bauwerke, die über Jahrzehnte zuverlässig ihren Zweck erfüllen. Dennoch sind Bauingenieure dabei, über andere Möglichkeiten nachzudenken. Vor allem stören sie sich am hohen Material- und damit Ressourcen- und Energieverbrauch, den die opulente, schützende Überdeckung der Stahleinlagen verursacht.

Damit kommt Carbon als Stahlersatz ins Spiel. Der Beton wird mit gitterartigen oder stabförmigen Bewehrungen aus nichtrostendem Carbon bewehrt. Im Vergleich zu Stahl eine attraktive Lösung, ist Carbon doch rund viermal leichter und dabei sechsmal tragfähiger – was Vorteile bei Transport und Einbau der Bewehrung bedeutet. Und ganz entscheidend: Die schützende Betonschicht oberhalb der Carboneinlage muss nur wenige Millimeter stark sein. Das ergibt neue Möglichkeiten bei der Konstruktion und Gestaltung von Bauwerken. Schon schwärmen die Protagonisten der neuen Technik davon, dass mit Carbonbeton ein Paradigmenwechsel in der Architektur und bei der Konstruktion von Gebäuden möglich wird.“...

 

Meiner Laienmeinung nach sind wir noch Jahrzehnte vor einer Ablösung von Eisen durch Carbon im Beton. Wenn es aber kommt, wird es mMn. erhebliche Veränderungen bei Minengesellschaften die hauptsächlich Eisen abbauen hervorrufen. Und im Gegenzug würde sich für Firmen, die in der Carbonfasererzeugung tätig sind, einen riesigen Markt eröffnen.

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KLEARCHOS

 

Meiner Laienmeinung nach sind wir noch Jahrzehnte vor einer Ablösung von Eisen durch Carbon im Beton. Wenn es aber kommt, wird es mMn. erhebliche Veränderungen bei Minengesellschaften die hauptsächlich Eisen abbauen hervorrufen. Und im Gegenzug würde sich für Firmen, die in der Carbonfasererzeugung tätig sind, einen riesigen Markt eröffnen.

 

-> Wenn würde usw.

 

Man sollte jetzt nicht versuchen, das Gras wachsen zu hören, zumal die eingangs erwähnte F1 ein Sonderfall ist. „Nichtrostend“ besagt so noch gar nichts und Stahl ist auch nicht gleich Stahl.

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Mojo-cutter
-> Wenn würde usw.

 

Ja, klar: Wenn würde etc. Was den sonst? Wenn ich die Zukunft kennen würde, könnte ich überTatsachen berichten.

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Sladdi

Meiner Laienmeinung nach sind wir noch Jahrzehnte vor einer Ablösung von Eisen durch Carbon im Beton.

 

Hi,

 

das sehe ich auch so. Auch wenn CFK technische Vorteile bieten mag, gibt es jede Menge praktische Probleme:

 

1. CFK ist deutlich teurer als Stahl. Man muß diesen Preisnachteil erst einmal durch günstigere Verarbeitungskosten oder Einsparungen im Beton reinholen.

 

2. Das Know-how unter Ingenieuren und Bauarbeitern ist bei Stahl viel größer, weswegen Ingenieure und Architekten eher dazu tendieren werden, Stahlbeton als bekannten Material zu verwenden. Das ist auch aus Kundensicht sinnvoll, weil man weiß, was man bekommt. Wenn man baut, will man i.d.R. daß das Bauwerk einige Jahrzehnte hält. Wenn man neue Materialien oder Methoden einsetzt, passiert es schnell, daß man auf Probleme (s. z.B. Spannbeton stößt, an die man vorher nicht gedacht hat. Als konservativer Bauherr wird man daher auch eher auf bekannte Materialien zurückgreifen.

 

3. Die Leichtbaueigenschaften von CFK werden häufig nicht gebraucht. Wenn man ein Mehrfamilienhaus baut, ist das Gewicht nicht so entscheidend, daß man bereit ist, für Gewichtseinsparungen viel Geld auszugeben.

 

Wo ich tatsächlich Einsatzgebiete für Textilbeton sehe, sind Brücken. Zum einen ist hier eine Gewichtsreduzierung sinnvoll, weil die Struktur dann weniger Eigengewicht tragen muß, was wiederum eine leichtere Struktur ermöglicht, man also einen sicht selbst verstärkenden Effekt hat. Zudem prägen Brücken häufig das Landschaftsbild und eine filigranere Bauweise ist daher auch architektonisch wünschenswert.

 

Insgesamt glaube ich daß wir noch vom massenhaften Einsatz von CFK in der Baubranche weit entfernt sind.,Meiner Meinung nach ist das, was in 30 Jahren passiert oder passieren kann, hat wenig Einfluß auf den aktuellen fairen Wert von BHP Billiton.

 

Gruß

Sladdi

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Marfir

Der Dammbruch in Brasilien zieht immer weitere Kreise

 

Positiv für zukünftig bessere Preise:

 

Bei einem Branchentreffen der Bergbauindustrie zu Wochenbeginn in São Paulo war zu vernehmen, dass künftige Erschliessungen von Minen in Brasilien nun deutlich teurer werden dürften. In den vergangenen Jahren profitierte die Branche davon, dass die Regierung von Dilma Rousseff deutlich weniger Wert auf Nachhaltigkeit legte als noch die Regierungen ihres Vorgängers, wo streitbare Umweltminister sich regelmässig mit Vertretern der Bergbaubranche stritten und es länger dauerte, um Baugenehmigungen zu erhalten.

 

Weniger schön dass man jahrelang Geld einstreicht und dann die Betroffenen im Stich lässt:

 

Zwar ist Samarco rechtlich unabhängig. Doch der Eisenerzkonzern, der einst Arbed aus Luxemburg gehörte, ist inzwischen ein australisch-brasilianisches Tochterunternehmen. Der brasilianische Eisenerzriese Vale und der australisch-britische Konkurrent BHP Billiton teilen sich die Kontrolle. Trotzdem fühlen sich beide nicht verantwortlich für das Unglück: Es dauerte Tage, bis sich Vale-Chef Murilo Ferreira zu Wort meldete – um sofort jede Verantwortung am Unglück Samarco zuzuschieben. Lediglich Samarco-Chef Ricardo Vescovi entschuldigte sich in einer Videobotschaft für den Unfall und erklärte, der Konzern wolle den Schaden für die Bevölkerung begrenzen.

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