flamie September 22, 2017 Hallo zusammen, auch auf die Gefahr hin, dass es die Experten wahrscheinlich nicht mehr lesen wollen oder können, möchte ich um Rat bitten. Es geht um eine fondsgebundene Versicherung, welche seit 2003 kontinuierlich mit rd. 170 Euro p.M. bespart wird. Ich habe die Police vor mir liegen (ehemals Deutscher Herold, jetzt Züricher). Die Police beinhaltet Basis-Todesfallschutz, Laufzeit ist 20 Jahre, Möglichkeit der Verrentung (5 Jahre Rentengarantiezeit). Im Laufe der Zeit wurde die Fondsauswahl immer wieder mal angepasst. Außerdem habe ich in 2015 und 2016 jeweils eine Einmalauszahlung steuerfrei vornehmen lassen. Das ausbezahlte Geld wurde für Sondertilgungen für den Hauskredit verwendet. In Summe wurden rd. 28 TEUR an Beiträgen entrichtet. Aktueller Rückkaufwert sind rd. 11 TEUR (die Auszahlungen waren in Summe rd. 22 TEUR). D.h. insgesamt ist die Police auf Grund der Fondsentwicklung nicht so schlecht gewesen. Jetzt überlege ich aber, ob ich die Police weiterführen soll. Der Versicherungsschutz (Todesfall) ist nicht kriegsentscheidend. Die Auszahlung (rd. 11 TEUR) würde ich in meine Asset Allocation (Tagesgeld / ETF-Weltdepot) einfließen lassen. Die entfallene mtl. Sparrate (rd. 170 Euro p.M.) würde ich in einen ETF-Sparplan für die kids ummünzen. Begründung für eine (mögliche) Kündigung: Kosten der Police! Die Züricher lässt sich nicht stark in die Karten schauen, aber regelmäßige Wertauskünfte verraten schon, dass die Verwaltungskosten und die Kosten für den Versicherungsschutz nicht unerheblich sind. Zweiter Grund: Market-Timing. Aktuell ist das Fondsguthaben recht ordentlich. Ich weiß, dass das immer relativ ist. Aber aus meiner Sicht macht es einfach mehr Sinn regelmäßig in ETFs zu sparen statt in die Police. Was spricht gegen eine Kündigung? Sicherlich die Steuerfreiheit, aber die kann ich ja jetzt auch schon genießen (da Laufzeit > 12 Jahre). Ich bin mir hinsichtlich der Überschüsse nicht sicher, was mir hier verloren geht. In der aktuellen Standmitteilung steht was von knapp 700 Euro Schlussüberschüsse am Laufzeitende (nicht garantiert). Welche Nachteile bringt mir die Kündigung? Die 170 Euro tun mir im Monat auch nicht weh, ich bin halt mehr und mehr der Meinung, dass ich sie besser anlegen kann. Beitragsfrei stellen? Ich weiß nicht. Bis zum Versicherungsende sind es noch 7 Jahre. Außerdem muss ich dann Verwaltungskosten weiter bezahlen und die Fondsauswahl ist auch eher mäßig (keine ETFs, eher teure aktive Fonds). Was habe ich übersehen? Denkfehler? Bin für ein paar Anregungen dankbar! flamie Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
SumSum September 26, 2017 · bearbeitet September 26, 2017 von SumSum Der steuerfreie Mantel ist schonmal nicht die schlechteste Vorausetzung für das Weiterfüren ... aber ein paar Details wären ja auch ganz nett. Beispiele Frage 1: Freibeträge ausgeschöpft? Frage 2: Beinhaltet der Vertrag irgendwelche Garantien Frage 3: Haus abbezahlt (Sic!) ? Wie Du merkst kommt es auf die Gesamtsituation an. Also: (+) Da Du den Vertrag verrenten kannst, wäre eine Fortsetzung meiner Meinung nach keine schlechte Lösung, vor allem wenn da noch irgenwelche Garantien drin sind. Hast dann halt eine auf jeden Fall lebenslang steuerfreie Zusatzrente. Bedenke die Alternative: Du musst Dir halt im Klaren sein, wohin willst Du alternativ investieren ...und bei einer Restdauer von ca. 7 Jahren (bis Rentenbeginn?) die Knete noch zu 100% in den Aktienmarkt blasen (ohne Garantien), weil es anderweitig kaum Alternativen gibt....tjo... Hm....also aus dem Stehgreif: ich persönlich würde das Ding wohl deutlich eher einfach durchlaufen lassen, einfach verrenten und mich monatlich freuen. Also einfach nicht drauf schauen... Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
flamie September 27, 2017 Danke für deine Meinung. Zu deinen Fragen:Der Freibetrag ist ausgeschöpft. Das Haus ist noch nicht abbezahlt, aber wir tilgen monatlich maximal (10%) und die jährlichen Sondertilgungen werden auch gemacht. In drei Jahren ist das Haus abbezahlt. Zu den Garantieen:In der aktuellen Standmitteilung heißt es:Garantierte Leistungen im Erlebensfall: 18,44 Euro je 10.000 Euro Vertragsguthaben.Garantierte Leistung bei BU: vollständige Beitragsbefreiung.Garantierte Leistung im Todesfall: rd. 13.000 Euro. Ich kann das mit Durchlaufen lassen schon auch nachvollziehen. Aber es kommt halt auch keine nennenswerte Rente raus. Bei Fondsentwicklung plus 2% sind es knapp 70 Euro p.M. bzw. einmalig rund 25.000 Euro. Lebensalter zum Auszahlzeitpunkt ist 52, also nicht Rentenbeginn. Die Versicherung war ursprünglich angedacht die Darlehensrestschuld aufzufangen. Aber da sind wir dank ermöglichter höherer Tilgung jetzt deutlich schneller dran zum Glück. Wenn die Börsen einknicken, verrentet sich da nicht mehr viel. Deswegen mein Gedanke an Auflösung und langfristig in ETF (Welt / EM) legen. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
odensee September 27, 2017 vor 21 Stunden schrieb SumSum: (+) Da Du den Vertrag verrenten kannst, wäre eine Fortsetzung meiner Meinung nach keine schlechte Lösung, vor allem wenn da noch irgenwelche Garantien drin sind. Hast dann halt eine auf jeden Fall lebenslang steuerfreie Zusatzrente. Bist du sicher? Meines Wissens nach gilt die Steuerfreiheit nur bei Kapitalauszahlung, nicht bei Verrentung. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
SumSum September 28, 2017 · bearbeitet September 28, 2017 von SumSum Wenn der ursprüngliche Vertrag eine *klassische* Verischerung war, dann ja. So ein Ding flog hier auch mal rum ... wurde dann aber hier die Kapitalabfindung....die war unproblematisch steuerfrei.... Hier ist es ein Fondsgebundene Versicherung. Edith: kur mal durchgeblättert den Link unten .... Beachte den Begriff "Einmalauszahlung" ist steuerfrei. .... mein Gott, ist das lange her....muss ich genau mal selbst noch mal nachschauen... Edith: da ich nun kochen muss und ich daher keine Zeit habe mir das alles noch mal ins Gedächtnis zu rufen... http://www.steuernetz.de/aav_steuernetz/lexikon/K-35966.xhtml?currentModule=home viel Spaß... Aber mal ernsthaft, was spricht denn gegen eine monatliche Rente? Die Höhe ist natürlich klein, aber lebenslang. Bei Lebensalter 52 zum Ztp. der Auszahlung verstehe ich auch den geringen Garantiewert von 18,44 Euro. Kannst die Auszahlung ja einfach in einen Sparplan schieben oder lade jedes Jahr Deine Frau auf ein schönes Wellness-Wochenende ein :-) Nun, da Freibetrag ausgeschöpft ist .... Du musst Dir vom jetzigen Standpunkt halt im Zweifel einfach klarmachen, welche sinnvolle Alternativen Du noch für die Geldanlage hast. _______ Mal eine Anmerkung am Rande.....Du weist schon, dass die Nummer, nämlich eine Fondsgebundene Versicherung ohne wirkliche Garantien zur Ablösung der Restschuld eines Darlehens zu nehmen, damals nicht gerade eine risikofreie Idee war? Da sind recht viele auch auf die Nase geplumpst ... Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
flamie September 28, 2017 Wenn der ursprüngliche Vertrag eine *klassische* Verischerung war, dann ja. So ein Ding flog hier auch mal rum ... wurde dann aber hier die Kapitalabfindung....die war unproblematisch steuerfrei.... Hier ist es ein Fondsgebundene Versicherung. Edith: kur mal durchgeblättert den Link unten .... Beachte den Begriff "Einmalauszahlung" ist steuerfrei. .... mein Gott, ist das lange her....muss ich genau mal selbst noch mal nachschauen... Edith: da ich nun kochen muss und ich daher keine Zeit habe mir das alles noch mal ins Gedächtnis zu rufen...http://www.steuernetz.de/aav_steuernetz/lexikon/K-35966.xhtml?currentModule=home viel Spaß... Aber mal ernsthaft, was spricht denn gegen eine monatliche Rente? Die Höhe ist natürlich klein, aber lebenslang. Bei Lebensalter 52 zum Ztp. der Auszahlung verstehe ich auch den geringen Garantiewert von 18,44 Euro. Kannst die Auszahlung ja einfach in einen Sparplan schieben oder lade jedes Jahr Deine Frau auf ein schönes Wellness-Wochenende ein :-) Nun, da Freibetrag ausgeschöpft ist .... Du musst Dir vom jetzigen Standpunkt halt im Zweifel einfach klarmachen, welche sinnvolle Alternativen Du noch für die Geldanlage hast. _______ Mal eine Anmerkung am Rande.....Du weist schon, dass die Nummer, nämlich eine Fondsgebundene Versicherung ohne wirkliche Garantien zur Ablösung der Restschuld eines Darlehens zu nehmen, damals nicht gerade eine risikofreie Idee war? Da sind recht viele auch auf die Nase geplumpst ...Das wegen der Steuerfreiheit bei Verrentung lässt sich wohl recherchieren, aber ich bin gedanklich ohnehin noch nicht bei der Verrentung. Gesetz den Fall, das geht steuerfrei. Wo ist der Vorteil gegenüber der Einmalauszahlung? Erst nach 30 Jahren wäre das gegenüber der Einmalauszahlung lohnend. Wäre es da nicht sinniger sich das auf einmal auszahlen zu lassen und bspw. dann sicher in RK1 stecken? Überstürzen werde ich nichts. Anhand der Standmitteilungen muss ich mal (grob) ermitteln, was der Versicherungsmantel kostet. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
odensee Oktober 3, 2017 Am 28.9.2017 um 23:15 schrieb flamie: Das wegen der Steuerfreiheit bei Verrentung lässt sich wohl recherchieren, aber ich bin gedanklich ohnehin noch nicht bei der Verrentung. Gesetz den Fall, das geht steuerfrei. Mach dir keine Gedanken über Fragen, die schon (negativ) beantwortet sind. http://www.finanztip.de/lebensversicherung-versteuern/ Am 28.9.2017 um 23:15 schrieb flamie: Wo ist der Vorteil gegenüber der Einmalauszahlung? Erst nach 30 Jahren wäre das gegenüber der Einmalauszahlung lohnend. Wäre es da nicht sinniger sich das auf einmal auszahlen zu lassen und bspw. dann sicher in RK1 stecken? Absicherung des "Langlebigkeitsrisiko" ist das Thema. Was sinnvoll war, weißt du erst mit 90 Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Aragorn Oktober 4, 2017 Hallo flamie, die Rente aus dem Vertrag muss nach § 22 Nr. 1 Satz 3a bb EStG mit dem Ertragsanteil besteuert werden, bei Alter 52 zum Auszahlzeitpunkt macht das dann 29 % der Rente, die mit dem individuellen Satz versteuert werden. Nichtsdestotrotz rate ich Dir zu einer Auflösung des Vertrages, die Gesamtkostenquote beträgt beim Einzeltarif mindestens 2 % p.a., Todesfallschutz kostet ebenfalls Geld. Im Moment sind die Kurse recht hoch, sodass Du Dir die 11.000 EUR auszahlen lassen solltest. BUZ-B ist zwar nicht schlecht, aber eben nur bis Alter 52. Besser die 170 in einen ETF-Sparplan stecken und eventuell über LV1871 Golden BU Vorsorgeschutz bis max 250 EUR im Monat absichern. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
flamie Oktober 4, 2017 Hallo flamie, die Rente aus dem Vertrag muss nach § 22 Nr. 1 Satz 3a bb EStG mit dem Ertragsanteil besteuert werden, bei Alter 52 zum Auszahlzeitpunkt macht das dann 29 % der Rente, die mit dem individuellen Satz versteuert werden. Nichtsdestotrotz rate ich Dir zu einer Auflösung des Vertrages, die Gesamtkostenquote beträgt beim Einzeltarif mindestens 2 % p.a., Todesfallschutz kostet ebenfalls Geld. Im Moment sind die Kurse recht hoch, sodass Du Dir die 11.000 EUR auszahlen lassen solltest. BUZ-B ist zwar nicht schlecht, aber eben nur bis Alter 52. Besser die 170 in einen ETF-Sparplan stecken und eventuell über LV1871 Golden BU Vorsorgeschutz bis max 250 EUR im Monat absichern.Danke für die ausführliche Antwort. So in der Art sind auch meine Gedanken.....Statt weiter in die teure Police lieber in einen ETF-Sparplan investieren. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag