Carry-Kosten eines Bund-Future-Shorts

[jkl]

Hallo!

 

Bitte korrigiert mich, wenn ich irgendwo falsch liege. Meines Verständnisses nach sollte ein Bund-Future-Short die gleiche Rendite liefern wie das physisch replizierende Geschäft, also Leerverkauf der Cheapest-to-Deliver-Anleihe und risikofreie Anlage des Verkaufserlöses. Mit "Carry" meine ich hier die Rendite, wenn nichts passiert, also die Zinsen so bleiben wie jetzt.

 

Gehe ich Recht in der Annahme, dass die Cheapest-to-Deliver momentan die mit der geringsten Restlaufzeit ist, also DE0001102408 (August 2026)? (Liste der aktuellen Deliverables)

 

Die Rendite des Shorts sollte nun gleich der Rendite der kurzfristigen risikolosen Anlage minus der Rendite obiger Anleihe sein.

 

Habe zunächst einfach naiv die aktuelle Rendite der Anleihe genommen (0,28%), also Short-Carry = -0,35% - 0,28% = -0,63%. (Welcher risikofreie Zins genau ist in den Future eingepreist? Habe hier EONIA genommen.)

 

Inzwischen ist mir aber aufgefallen, dass das wahre "nichts-passiert-Szenario" wohl eher ist, dass die *Zinsstrukturkurve* gleich bleibt, nicht die Rendite der Anleihe.

 

Um dies zu berechnen, habe ich die Rendite der nächst kürzeren Anleihe genommen (Februar 2026, also 6 Monate kürzer) (0,2%), diese hier in den Rechner für die August-2026-Anleihe eingegeben und das Valuta-Datum um 6 Monate hochgezählt. In Diesem Fall ändert sich der Kurs der Anleihe von momentan 97,51 auf 98,31547, was annualisiert 1,659% macht. Praktischerweise ist der Kupon 0%, also müssen keine Stückzinsen eingerechnet werden.

 

Ich komme also auf -0,35% - 1,659% = -2,009% Carry-Kosten (wundert mich etwas, macht der "Rolldown" wirklich so viel aus?). Schon nicht wenig, aber andererseits scheinen die Gewinnaussichten schon verlockend, falls die Inflation doch noch irgendwann zurück kommt und/oder QE beendet wird... (z.B. 8,5% Gewinn, wenn die Rendite auf immer noch niedrige 1,28% steigt). Als Risiko sehe ich (da ja bei der Rendite selbst nicht mehr allzu viel Raum nach Unten ist?) primär eben die Carry-Kosten, falls jahrelang nichts passiert.