jny Juli 19, 2017 Gehen wir mal davon aus dass es Deutschland in 30 Jahren sehr schlecht geht. Da aber trotzdem der Sozialstaat in Grundzügen erhalten bleiben soll, entscheidet die zukünftige Regierung, eine massive Umverteilung vorzunehmen. Was ist in dieser Konstellation "sicher"? - gesetzliche Rente: meiner Meinung absolut sicher. Es wird sehr wenig geben, aber vermutlich wird immer noch folgendes gelten: Mehr angesammelte Rentenpunkte = mehr Rente; - selbstbewohntes Haus/Wohnung: einigermaßen sicher, da hier Einschnitte politisch extrem heikel wären; - Gold: eventuell verboten, wird aber immer noch einen Wert haben; - klassische Lebensversicherung: so ungern ich es sage, wahrscheinlich auch einigermaßen sicher, da es so viele davon gibt Was ist unsicher? - Privatvermögen (Aktien, ETFs, Tagesgeld,...) - sehr unsicher, kann von heute auf morgen einkassiert/gesperrt werdeb; - Mieteinnahmen (da "Vermieter sein" als Luxus definiert werden könnte); - Erbschaften -Schulden (ist für Kreditnehmer positiv, eventuell werden Privatschulden für nichtig erklärt) Unklar ist mir PKV-GKV, Riester (haben das genügend Leute?),...? Ergibt sich nun aus meiner Aussage, dass es Sinn ergibt, einen gewissen Teil doch in eine LV zu stecken, und möglichst bald ein Haus zu kaufen? Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
reckoner Juli 19, 2017 Hallo, vorweg, du willst ja offenbar ein Horrorszenario malen (weil, wie kommst du sonst darauf, dass es Deutschland sehr schlecht gehen sollte?). Aber ich spiele mal mit. Zitat - gesetzliche Rente: meiner Meinung absolut sicher. Es wird sehr wenig geben, aber vermutlich wird immer noch folgendes gelten: Mehr angesammelte Rentenpunkte = mehr Rente; Das sehe ich absolut nicht so. Es gibt heute bereits viele - ich gehöre nicht dazu - die das Rentensystem auf eine Grundsicherung hinauslaufen sehen. Und wenn das so kommt dann ist es völlig egal, wie viel - oder ob überhaupt(?) - eingezahlt wurde, jeder bekommt das gleiche. Zitat - selbstbewohntes Haus/Wohnung: einigermaßen sicher, da hier Einschnitte politisch extrem heikel wären; Wieso wäre das heikel? Der einfachste Schritt dürfte die Grundsteuer sein (gerade erst sind da drastische Erhöhungen vollzogen worden, und Demos oder Volksaufstand gab es da nicht). Und sowas wie die Hauszinssteuer (google mal danach) ist auch immer wieder denkbar, insbesondere bei/nach einer Hyper-Inflation. Zitat - Gold: eventuell verboten, wird aber immer noch einen Wert haben; Richtig. Ein Verbot wäre imho sogar massiv wertsteigernd (ist oft so, wenn etwas verboten wird). Aber man muss dann damit leben, dass man gesetzwidrig agiert, mit entsprechendem Risiko für den Besitz und im schlimmsten Fall für die Freiheit. Zitat - klassische Lebensversicherung: so ungern ich es sage, wahrscheinlich auch einigermaßen sicher, da es so viele davon gibt Auch nicht besser als Bargeld, sprich: unterliegt der Inflation. Zitat - Privatvermögen (Aktien, ETFs, Tagesgeld,...) - sehr unsicher, kann von heute auf morgen einkassiert/gesperrt werdeb; Unsinn (bis auf das Tagesgeld, das könnte nämlich entwertet werden, wieder Inflation und/oder Währungsreform). Oder hast du mal ein Beispiel wo Aktien gesperrt oder enteignet wurden? Aber natürlich aus einem seriösen Staat, also nicht Nordkorea etc. Zitat - Mieteinnahmen (da "Vermieter sein" als Luxus definiert werden könnte); Korrekt. Anfänge sehe ich da schon heute durch den Versuch die Mieten zu begrenzen. Zitat - Erbschaften Auch korrekt. Aber egal, damit kann man ja nicht planen. Zitat -Schulden (ist für Kreditnehmer positiv, eventuell werden Privatschulden für nichtig erklärt) Dazu bräuchte es schon eine Währungsreform. Aber dann natürlich. Zitat Ergibt sich nun aus meiner Aussage, dass es Sinn ergibt, einen gewissen Teil doch in eine LV zu stecken, und möglichst bald ein Haus zu kaufen? Von Lebensversicherungen halte ich gar nichts*, und das obwohl ich selber noch einen solchen Vertrag bespare . Ein Haus kaufen würde ich hingegen fast jedem raten, u.a. weil man den Ertrag (die gesparte Miete) nicht versteuern muss, das ist ein Punkt den viele nicht bedenken. *außer eine Risiko-LV, wenn man sich hoch verschuldet hat und die Familie absichern will Stefan Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
GoGi Juli 20, 2017 In solchen Voraussagen kann zukünftiges Wissen nicht berücksichtigt werden, weil es heute einfach noch nicht existiert (unabhängig davon, wie fundiert sie ansonsten überhaupt sind). Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
bobby13 Juli 20, 2017 Dosen Ravioli und eine Pistole mit ordentlich Munition .... Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
jny Juli 20, 2017 Ich bin der Meinung dass es für solche Prognosen gar kein zukünftiges Wissen braucht - Politik wird sich immer pragmatisch an der Mehrheit orientieren ("weil so viele Leute einen Diesel besitzen, können wir keine absoluten Fahrverbote machen"). Daher ist die einzige notwendige Prognose das, was die Mehrheit dann macht/hat. vor 11 Stunden schrieb reckoner: Wieso wäre das heikel? Der einfachste Schritt dürfte die Grundsteuer sein (gerade erst sind da drastische Erhöhungen vollzogen worden, und Demos oder Volksaufstand gab es da nicht). Und sowas wie die Hauszinssteuer (google mal danach) ist auch immer wieder denkbar, insbesondere bei/nach einer Hyper-Inflation. Ja, dennoch wird keine Politik dir dein selbst-bewohntes Haus wegnehmen. Bei vermieteten Immobilien bin ich mir da nicht sicher. Das heißt der hier manchmal geäußerte Vorschlag "selber zur Miete wohnen, zusätzlich eine Wohnung vermieten", der heute durchaus eine steuerliche Berechtigung hat, könnte dann gefährlich sein. Bei Lebensversicherungen könnte es aufgrund der hohen Anzahl dazu kommen, dass sie wie bei der DDR Währungsreform als "Renten" gelten und deshalb anders behandelt werden als Bargeld. vor 11 Stunden schrieb reckoner: Oder hast du mal ein Beispiel wo Aktien gesperrt oder enteignet wurden? Aber natürlich aus einem seriösen Staat, also nicht Nordkorea etc. Du hast erstaunlicherweise Recht - ich habe keine Aktien-Enteignung im großen Stil finden können. Wenn also das Deutschland in 30 Jahren immer noch "kapitalistisch" geprägt ist, scheint Aktienbesitz tatsächlich sicher zu sein... Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
reckoner Juli 20, 2017 Hallo nochmal, etwas Wichtiges hatte ich oben noch vergessen: Diversifizierung, und zwar über Anlageklassen hinweg. Denn dann hat man nicht schon zufällig verloren, wenn - beispielsweise - Gold nichts mehr wert ist, weil es endlich jemand geschafft hat das Metall künstlich herzustellen, oder ein Komet aus purem Gold auf der Erde eingeschlagen ist (ein solcher Einschlag wäre vermutlich ein Desaster, nur der Goldpreis würde davon halt nicht profitieren). Stefan Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
DarkBasti Juli 20, 2017 Diversifikation ist ja mal neues. Hat man in dem Forum noch nie gehört. Ironie aus Aber scheint wohl zu stimmen. Meist wird z.B. das Konto bis zum Betrag x Gepfändet. In Zypern war da bei 100.000 die Grenze. Aktienenteignung gab es nach meiner kurzen Recherche schon in der DDR. Eben Verstaatlichung aller Betriebe. Allerdings wer größere Grundstücke hatte, wurde ebenfalls enteignet. Diversifikation scheint wohl die sinnvollste Maßnahme zu sein. Also selbstbewohntes Haus, Gold und Aktien. Sieh es aber mal positiv wenn sie dir alles genommen haben, braucht man sich darüber keine Gedanken mehr zu machen. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
tom1956 Juli 20, 2017 · bearbeitet Juli 20, 2017 von tom1956 vor 18 Stunden schrieb jny: Gehen wir mal davon aus dass es Deutschland in 30 Jahren sehr schlecht geht. Da aber trotzdem der Sozialstaat in Grundzügen erhalten bleiben soll, entscheidet die zukünftige Regierung, eine massive Umverteilung vorzunehmen. Was ist in dieser Konstellation "sicher"? Absolute Sicherheit gibt es nie - schon gar nicht in dem von Dir skizzierten Szenario. Es gibt nur "mehr oder weniger sichere Assets". Staaten greifen dann da zu, wo es sich lohnt und wo es relativ einfach ist ... wenn man bedenkt, daß in Deutschland einige Billionen auf Konten liegen (totale Transparenz für den Staat/Kontenabfrage) und auch einige Billionen in Immobilien angelegt sind (totale Transparenz/Grundbücher) dann dürfte wohl klar sein, wo der "Zugriff" erfolgt. Dies war auch in der Vergangenheit so (Stichworte bei Immobilien: Zwangshypotheken, Lastenausgleichsgesetz). Dagegen spielen die paar Hundert Milliarden, die die Deutschen (Privatanleger) in Aktien angelegt haben, eine eher untergeordnete Rolle. Insofern ist es auch immer gut, einen gewissen Teil in Aktien zu halten (die individuelle Quote muß halt jeder für sich selbst definieren). Dort erscheint mir persönlich ein Zugriff am unwahrscheinlichsten. Bei der Schonung der eigenen, selbstgenutzen Immobilie sollte man nicht zu blauäugig sein. Eine Partei hatte z. B. schon vor geraumer Zeit mal die Idee, "die ersparte Miete als fiktive Einnahme auf das steuerpflichtige Bruttoeinkommen draufzuschlagen". Nur einer von vielen Ansätzen (neben der Erhöhung der Grundsteuer zum Beispiel). Und damals gab es weder eine Finanz- noch eine Eurokrise ... Was einen zumindest finanziell beweglich und flexibel halten könnte (mögen auch dabei gewisse Wertverluste entstehen): Diamanten sowie kleine werthaltige gut transportierbare Gegenstände. Sie sollten im alleinigen Zugriff des Eigentümers stehen und/oder auch in einem rechtssicheren Land deponiert sein. Gold als Versicherung (und als das ultimative Geld) ist eigentlich immer gut (als kleine Beimischung jedenfalls); es dürfte aber bei Extremszenarien zu einem (notfalls auch sehr langjährigen) Goldbesitzverbot kommen. Ob sich dies in einer internationalisierten und globalisierten Welt dauerhaft halten läßt, vermag ich nicht zu beurteilen. Kapitalverkehrskontrollen dürften dann übrigens ebenfalls zügig eingeführt werden. In Zypern oder Griechenland (dad ist in Europa !) war z. B. nur noch "flüssig", wer Bargeldbestände hatte und/oder auch Mittel in anderen Ländern gebunkert hatte. Vorsicht vor (hohen) Schulden. Manchmal wurden (z. B. bei Währungsreformen) Schulden und Guthaben mit unterschiedlichen Quoten umgerechnet. Damals haben einige Griechen noch rechtzeitig z. B. in Frankfurt Immobilien gekauft. Die EZB hielt mittels ELA-Krediten die griechischen Banken am Leben (Kapitalverkehrskontrollen gab es keine) und wer gut informiert war, hat das Geld rechtzeitig außer Landes geschafft. In Zypern soll es ähnlich gewesen sein, kenne aber keine Zyprioten. Die so von der EZB "finanzierte Kapitalflucht" ist aber wieder eine ganz andere (allerdings nachdenkenswerte) Geschichte ... Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
foolbar Juli 21, 2017 · bearbeitet Juli 21, 2017 von foolbar Andere Europäische Länder haben uns in Bezug auf die Besteuerung von Immobilien Einiges voraus. Nur zwei Beispiele: In der Schweiz muss man den Eigenmietwert einer selbst bewohnten Immobilie als fiktives Einkommen versteuern, in Spanien gibt es eine Wertzuwachssteuer. Da ist in Deutschland noch viel Luft drin. Bislang wurden nur die Grundsteuer und städtische Gebühren erhöht. Was Aktien betrifft gab es z.B. zwischen 1933-1945 eine immer stärkere Einschränkung auf eine staatlich zentral gelenkte Binnenwirtschaft (u.A. Ausschaltung der Kapitalmärkte 1935, Emissionssperre ab 1933, Sondersteuer beim Besitzwechsel von Aktien usw.) , siehe auch Vortrag von Dr. Michael von Prollius (z.b. ab 24:40). Der Vortrag zeigt auf welche Möglichkeiten ein Staat hat auf die Vermögenswerte seiner Bürger zuzugreifen: Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
tom1956 Juli 21, 2017 · bearbeitet Juli 21, 2017 von tom1956 vor 33 Minuten schrieb foolbar: In der Schweiz muss man den Eigenmietwert einer selbst bewohnten Immobilie als fiktives Einkommen versteuern, Das ist zutreffend. Dabei muß man aber, wie mir ein schweizer Anwalt erklärte, berücksichtigen, daß 1. sowohl die Steuersätze viel niedriger alsauch die Beträge viel höher sind (ab denen der Höchssteuersatz greift) als z. B. in Deutschland 2. dies von Kanton zu Kanton sehr unterschiedlich ist (gewisse Steuerhoheit der Kantone) 3. für Ausländer mit Wohnsitz Schweiz Sonderregelungen existieren 4. der sog. Eigenmietwert in aller Regel nur 60-70% dessen beträgt, was ein Mieter an Miete zahlen müßte 5. im Gegenzug auch bei selbstgenutzem Wohneigentum (!) Schuldzinsen abgezogen werden dürfen 6. ebenso Unterhaltskosten also Instandhaltungen Selbst bei einer worst-case Annahme steht man sich also immer noch viel besser als in Deutschland Zitat Der Vortrag zeigt auf welche Möglichkeiten ein Staat hat auf die Vermögenswerte seiner Bürger zuzugreifen: Das ist natürlich so. Für Fehlentscheidungen und Fehlentwicklungen haftet am Ende eben der Bürger (ein Steuerrechtler sagte mir mal: Bürger ist eben von Bürge abgeleitet ...). Das gilt von kleinen Fehlentwicklungen (aus dem Ruder gelaufene öffentlich-rechtliche Bauprojekte beispielsweise) über schleichende Entwicklungen (ein Staat gibt beständig mehr aus, als er einnimmt) bis hin zu singulären aber signifikanten Fehlentscheidungen (z. B. Euro als Währung). Insofern kann es nicht schaden, sich mit möglichen Szenarien auseinanderzusetzen. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Ramstein Juli 21, 2017 vor 1 Stunde schrieb foolbar: Andere Europäische Länder haben uns in Bezug auf die Besteuerung von Immobilien Einiges voraus. Nur zwei Beispiele: In der Schweiz muss man den Eigenmietwert einer selbst bewohnten Immobilie als fiktives Einkommen versteuern, in Spanien gibt es eine Wertzuwachssteuer. Da erweckst du aber einen leicht falschen Eindruck. In der Schweiz gibt es auf den Mietwert einen 40% Abschlag, Schuldzinsen und Unterhaltskosten können vom Einkommen abgezogen werden. Die spanische Wertzuwachssteuer fällt nur bei Kauf/Verkauf an und es kann im Kaufvertrag festgelegt werden, ob der Käufer oder Verkäufer sie zahlt. Letztlich ist ein ein Teil des Immobilienpreises. Für Verkäufer über 65 und für den eigenen Hauptwohnsitz entfällt die Steuer. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Back-Broker Juli 24, 2017 Ich gehe auch mal mit. Die Diskussion ist ja auch nicht dumm, um schwingt ja wohl irgendwo bei jedem im Hinterstübchen ein bisschen mit (was wäre im "worst-case"?). Hier soll es ja so wie ich das sehe grob um zwei Aspekte gehen: (1) Um die "Sicherheit", sprich spätere Nettorendite der einzelnen Anlageformen an sich und/oder (2) der Zugriffsmöglichkeiten des (postmodernen) Staates hiervon etwas "abzuschöpfen". Natürlich bedingen sich diese Sachen gegenseitig. gesetzliche Rente: meiner Meinung absolut sicher. Widerspruch Im Sinne von (1): Grundkonstellation ist doch, dass immer Weniger (Arbeitende) für immer mehr (Rentner, aber auch Berufsunfähige, etc.) aufkommen müssen. Dass hier nur eine 1:1 Umlage von A nach B stattfindet, davon ist man ja schon länger weg. Die Bezuschussung von durch Steuermittel wird also zunehmen, will man der Absenkung des (Renten-)Niveaus entgegenwirken oder umgekehrt die Belastung durch Sozialabgaben verringern. Trotzdem glaube ich, dass gerade nach 2030 sich beides verstärkt (Rentenniveau nach unten, Sozialabgaben nach oben) bzw. noch "stärker verstärkt" als zur Zeit noch. Das Ganze ist aber ohnehin nicht unendlich dehnbar: Irgendwann kommt der Punkt, in der die Belastung durch die Sozialabgaben unverhältnismäßig viel (zu viel) vom Lohn abschöpft mit entsprechenden Folgen für die Produktivität(die ja angeblich immer steigt und das somit "auffängt"... da bin ich ja mal gespannt). Es sollte sich ja auch lohnen zu arbeiten Das Dilemma ist ja, dass gerade die größten Beitragszahler, sprich die produktivsten Arbeitskräfte auch eine gewisse Mobilität mitbringen: Sie können ihren Arbeitsplatz in Deutschland auch substituieren und auch woanders hingehen (gerade wenn es schlecht läuft und die rot-rot-grüne-Apokalypsenregierung an die Macht kommt). Meiner Meinung nach muss man mal nach Osteuropa kucken, wenn man sich Deutschlands Zukunft ansehen möchte: Uralte Bevölkerung, Junge alle weg, sehr bescheidenes Rentenniveau. Ausnahme: Hier werden zukünftig natürlich ungleich mehr Migranten/Gangs/Clans sein wie dort drüben. Es mag immer noch am ende etwas "Rentenähnliches" geben, ob sich dies dann allerdings noch signifikant von einer sozialen Grundsicherung abhebt (die dann eben so "hoch" ist, wie es sich der Staat leisten kann), das würde ich doch mal eher in Zweifel ziehen. Im Sinne von (2): Rentenerhöhung, Rentenkürzung, Rentenbesteuerung, Anrechenbarkeiten von anderen Einkommen auf die Rente ja/nein/weißnicht. Da überhaupt vom Staat kommend ist man hier auch dessen "Willkür" maximal ausgesetzt. - selbstbewohntes Haus/Wohnung: einigermaßen sicher, da hier Einschnitte politisch extrem heikel wären. Das Thema Immobilen ist in diesem Forum ja schon an der einen oder anderen Stelle diskutiert worden In einem Szenario, in dem es Deutschland in Zukunft "sehr schlecht" geht solltest Du allerdings unter (1) berücksichtigen: Das gute alte Lage, Lage, Lage. Entwickelt sich der Standort Deines Häuschens zu einem zweiten Duisburg Marxloh oder einer verwaisten Uckermark, ist auch nichts mehr mit Rendite. Bis zum Tag X drin wohnen bleiben wirst Du wohl aber können... wenn Du denn willst und kannst. Zu (2) wurde hier schon einiges gesagt. Ich denke auch, dass der Staat da noch durchaus "kreativer" werden könnte. Aber ich glaube, wenn es der Volkswirtschaft insgesamt schlecht geht, wird sich dies auch auf (1) negativ auswirken und folglich im Rahmen von (2) auch weniger zu holen sein. Im Bezug auf (1) schwebt sicherlich auch der Gedanke mit, die Immobilie irgendwann mal zu veräußern? Das ist soweit ich weiß nach 10 Jahren steuerfrei. Ist das in Stein gemeißelt? Also eher: Wiederspruch (=unsicher). - Gold: eventuell verboten, wird aber immer noch einen Wert haben. Ich traue mir nicht wirklich zu, dieses Fass aufzumachen Hier habe ich mal einen ersten Angriff auf das Thema durchgeführt und mich ein bisschen eingelesen. Dabei lässt eine "sehr schlechte Entwicklung" offenbar die Wahrscheinlichkeit steigen, dass der Staat den Besitz von Gold etc. verbietet: Ein Besitzverbot wird meist von Regierungen erlassen, wenn sich Staaten in einer Währungskrise befinden. Die Gründe für eine Währungskrise können in schlechten makroökonomischen Fundamentaldaten liegen (z. B. hohe Staatsverschuldung), so dass ein fester Wechselkurs drastisch überbewertet ist. Die Anleger erwarten langfristig eine Korrektur des Paritätskurses und bringen mit ihrer „Spekulation gegen die Währung“ die Krise zum Ausbruch. Weil sie eine starke Abwertung erwarten, meiden sie die unsichere Währung und investieren in Edelmetalle sowie vermeintlich sichere Währungen („Kapitalflucht“). Um die Währung zu stützen, erlassen Regierungen Gesetze und Verordnungen, die eine Erfassung sowie Einziehung von Edelmetallen (Gold, Silber, Platin) und Devisen zum Ziel haben. Vielleicht ist man aber auch schlauer geworden. Bezogen auf das letzte Goldverbot in den USA: Die Verordnung erzielte nicht den gewollten Effekt, sondern erreichte genau das Gegenteil. Sie ließ die Schmugglertätigkeit an der kanadischen und mexikanischen Grenze sowie den Lufttransport zu einem neuen lukrativen Geschäft werden. Gleichzeitig führte sie zu einer Kapitalflucht durch unkonzessionierten Kauf dieser Münzen im Ausland. Also wie immer bei Gold: Als Beimischung wohl nie ganz nicht zu empfehlen ;-] klassische Lebensversicherung: so ungern ich es sage, wahrscheinlich auch einigermaßen sicher, da es so viele davon gibt Für die Diskussionsdichte hier im Forum hinsichtlich LVs gilt ungefähr das, was auch für Immobilien gilt Nun, ausgehend von Deiner Prämisse ("Politik wird sich immer pragmatisch an der Mehrheit orientieren"), kann das natürlich so kommen. Ich würde aber behaupten: Auch die Lebensversicherungen werden zurückgehen (wer schließt heute noch eine ab? Wohlgemerkt reden wir hier natürlich von Kapitallebensversicherungen und nicht Risikolebensversicherungen). Und war nicht auch hier zum Teil der Gedanke, dass sich zukünftige Auszahlungen auch von den Einzahlern der Zukunft bestritten werden? Meine LV ist noch von vor 2005 und damit spätere Gewinne angeblich steuerfrei (deswegen haben mWn auch 2004 noch verhältnismäßig viele eine abgeschlossen). Ist das in Stein gemeißelt? So wie Anrechenbarkeit auf Rente etc. etc.? Privatvermögen (Aktien, ETFs, Tagesgeld,...) - sehr unsicher, kann von heute auf morgen einkassiert/gesperrt werdeb; Unter Gesichtspunkt (1): Auch wenn die Rendite in den nächsten 50 Jahren nicht an das Niveau der letzten 50 Jahre kommen sollte, bleibt es glaube ich wohl die Mehrheitsmeinung hier im Forum, dass im Allgemeinen Aktien die renditeträchtigste Anlageklasse bleiben wird. TG/Cash ist da eigentlich eine andere Baustelle. Unter Gesichtspunkt (2): Wie die Vorposter schon feststellten: Ein derart drastischer Eingriff wie beim Gold ist (abgesehen von sozialistischen Staaten) scheint da noch nicht stattgefunden zu haben. Allerdings: Erhöhung Kapitalertragssteuer? Oder Streichung Kapitalertragssteuer, stattdessen Ver-/ bzw. Anrechnung auf das normale Jahreseinkommen, inkl. Absenkung Spitzensteuersatz? etc. etc. - Mieteinnahmen (da "Vermieter sein" als Luxus definiert werden könnte); (1) Ich stimme zu: Eher unsicher. V. a. in dem "D geht's sehr schlecht"-Szenario: Der die breite Masse treffende wirtschaftliche Abschwung wird natürlich auch die Mieter treffen. Einher geht die Erhöhung des Risiko eines Mietausfalls etc. (2) D ist ohnehin schon ein sehr mieterfreundliches Land (deswegen bin und bleibe ich wohl auch einer). Im Gegensatz zu der angesprochenen Immobilienbesteuerung sind wir da den anderen europäischen Ländern wahrscheinlich sogar etwas voraus. Aber hier mag wohl auch noch Luft nach oben sein. - Erbschaften (1) -entfällt- (2) Erhöhung der Erbschaftssteuer auf 80%, Senkung des Freibeitrages auf 10.000 EUR. Tja, wäre ziemlich *kackhaufensmiley*. Nur nicht für mich. Zum Glück komme ich aus prekären Verhältnissen ;-] -Schulden (ist für Kreditnehmer positiv, eventuell werden Privatschulden für nichtig erklärt) Siehe Anmerkungen zu Miete: Je mehr Leuten es schlecht geht, desto mehr Schuldenausfälle wird es wohl auch geben. Da wird man sich nach der zweiten oder dritten Finanzkriese dann vielleicht wieder 2x überlegen, ob ich jemandem was pumpe oder nicht (was im Moment nicht so das Thema zu sein schein). Fazit: Das beste Asset scheint die Investion in die eigene Ausbildung und Qualifikation zu bleiben: Ist einem nicht mehr zu nehmen und zur Not auch hoch mobil und kann auch mal die Landesgrenze wechseln Das gilt bedingt auch für die Aktien, die ich (mit Abstand) auf Platz 2 setzen würde. Dann vielleicht die LV. Nun ja. Aber hoffen wir mal, dass es nicht so düster kommt und wir am Ende alle Millionär sind MfG Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
xfklu Juli 24, 2017 vor 2 Stunden schrieb Back-Broker: und wir am Ende alle Millionär sind ... aber besser nicht so wie im November 1923. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
jny Juli 26, 2017 Am 24.7.2017 um 14:57 schrieb Back-Broker: Fazit: Das beste Asset scheint die Investion in die eigene Ausbildung und Qualifikation zu bleiben: Ist einem nicht mehr zu nehmen und zur Not auch hoch mobil und kann auch mal die Landesgrenze wechseln Hehe, da gehe ich sogar noch einen Schritt weiter: wichtiger als Ausbildung und Qualifikation ist in einem "Worst-Case"-Szenario die eigene Gesundheit - wenn du gesund bist kannst du im Stadtpark noch Kartoffeln stechen In meiner Ausgangsfrage ging es mir jedoch nicht zwangsläufig um das denkbar schlechteste Szenario. Meine Frage zielte eher in die Richtung, wo es sich für "den Staat" am ehesten lohnen würde, Einschnitte zu machen, und es sich trotzdem mit den wenigsten Leuten zu verscherzen. Konkret: ist es schlauer, a) für 500T Aktien und für weitere 500T ein Eigenheim zu haben? Oder ist es schlauer b) für 1 Mio Aktien zu besitzen und gleichzeitig zur Miete zu wohnen? Und hier dachte ich, dass es historisch gesehen deutliche Vorteile für die Variante a) gibt! Das scheint aber so nicht der Fall zu sein (wobei ich nichts auf die Schnelle gefunden habe, was bei Staatsbankrotten mit Aktienbesitzern passiert?) Aber irgendwie wäre ich davon ausgegangen, dass der Staat sich eher bei den 4 Mio Deutschen bedient, die direkt Aktien besitzen, als an die 90 Mio Lebensversicherungen zu gehen... Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
reckoner Juli 26, 2017 · bearbeitet Juli 26, 2017 von reckoner Hallo, Zitat Und hier dachte ich, dass es historisch gesehen deutliche Vorteile für die Variante a) gibt! Das scheint aber so nicht der Fall zu sein Doch. Genau das meinte ich mit Diversifikation. Für mich gehört dazu: - selbstbewohnte Immobilie (incl. regelmäßige Modernisierungen/Aufwertungen, die nimmt dir wahrscheinlich keiner) - Aktien (weltweit, viele Branchen) - Rohstoffe (insbesondere natürlich Gold) - fremde Währungen (ich kaufe da Anleihen, bringt noch ein bisschen Zinsen obendrauf) Zu Lebensversicherungen hatte ich ja schon was geschrieben (halte ich nichts von, speziell aktuell). Wenn aber das erste (die Immobilie) noch nicht vorhanden ist würde ich über einen Bausparvertrag nachdenken. Nicht zum Sparen, die Rendite ist zur Zeit miserabel, sondern um den tollen Kreditzins zu sichern. Ich kann aber auch nicht hellsehen, vielleicht bleibt es ja doch bis 2030 bei 0% Zinsen? Zitat Aber irgendwie wäre ich davon ausgegangen, dass der Staat sich eher bei den 4 Mio Deutschen bedient, die direkt Aktien besitzen, als an die 90 Mio Lebensversicherungen zu gehen... Das blöde ist aber, dass die Lebensversicherer das Kapital auch zum Teil in Aktien anlegen. Damit würde man indirekt doch wieder die 90 Mio treffen. Zitat Einher geht die Erhöhung des Risiko eines Mietausfalls etc. Das fand ich ein sehr gutes Argument von Back-Broker. Wenn es wirtschaftlich schlecht läuft, dann sind die Mietausfälle das viel größere Problem. Spricht also auch eher gegen vermieten. Zitat Das beste Asset scheint die Investion in die eigene Ausbildung und Qualifikation zu bleiben Naja, auch da kann man in die Tonne greifen. Wer vor ein paar Jahrzehnten beispielsweise Bergmann gelernt hat, was kann der heute damit anfangen? Und mir fallen da jetzt spontan noch ein paar weitere Berufe ein - und noch viel mehr die vielleicht unwichtig werden könnten (wer braucht noch einen Metzger wenn Fleisch längst verboten ist?). Stefan Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Back-Broker Juli 27, 2017 Hehe, da gehe ich sogar noch einen Schritt weiter: wichtiger als Ausbildung und Qualifikation ist in einem "Worst-Case"-Szenario die eigene Gesundheit - wenn du gesund bist kannst du im Stadtpark noch Kartoffeln stechen Abolut. In meiner Ausgangsfrage ging es mir jedoch nicht zwangsläufig um das denkbar schlechteste Szenario. Meine Frage zielte eher in die Richtung, wo es sich für "den Staat" am ehesten lohnen würde, Einschnitte zu machen, und es sich trotzdem mit den wenigsten Leuten zu verscherzen. Dann musst Du Dich klarer ausdrücken Du schriebst: Gehen wir mal davon aus dass es Deutschland in 30 Jahren sehr schlecht geht. Da aber trotzdem der Sozialstaat in Grundzügen erhalten bleiben soll, entscheidet die zukünftige Regierung, eine massive Umverteilung vorzunehmen. Was ist in dieser Konstellation "sicher"? Da kann ich eigentlich beide von mir ausdifferenzierten Teilaspekte herauslesen bzw. hineininterpretieren. Die Frage ist auch in wie weit Überlegung (1) ohne Überlegung (2) Sinn macht. Wie ich schon schrieb: Es bedingt sich beides. Bzw.: Wird der deutsche Staat tatsächlich ganz ohne Not ans Eingemacht gehen? Gut, aber ansonsten ist ja auch so die "wo-gibt-es-noch-was-zu-holen-Mentalität" des Staates Dauerthema. (wobei ich nichts auf die Schnelle gefunden habe, was bei Staatsbankrotten mit Aktienbesitzern passiert?) Ein erster Ansatz: Hier klicken, Strg+F drücken, "Aktien" eingeben. Grob: Man kahm ganz gut weg, würde ich behaupten... (außer man hatte z. B. in die Deutsche Emailwarenfabrik etc. investiert... deren Assets lagen komplett in den Ost-Gebieten und da waren die Russen... tja. Trotz Email war da noch nix mit Cloud-Geschäft ;-] ). Genau das meinte ich mit Diversifikation. Für mich gehört dazu: - selbstbewohnte Immobilie (incl. regelmäßige Modernisierungen/Aufwertungen, die nimmt dir wahrscheinlich keiner) - Aktien (weltweit, viele Branchen) - Rohstoffe (insbesondere natürlich Gold) - fremde Währungen (ich kaufe da Anleihen, bringt noch ein bisschen Zinsen obendrauf) Du weißt, was mit Newbies passiert, die ins WPF kommen und mit ihren 10-20k Anlagevolumen in diese Asset-Klassen vorhaben zu diversifizieren? Wer vor ein paar Jahrzehnten beispielsweise Bergmann gelernt hat, was kann der heute damit anfangen? Und mir fallen da jetzt spontan noch ein paar weitere Berufe ein - und noch viel mehr die vielleicht unwichtig werden könnten (wer braucht noch einen Metzger wenn Fleisch längst verboten ist? Ich sehe trotzdem nicht wirklich, dass das meinem Argument zuwider läuft. Du erwähnst ja bewusst Berufe, mit eher handwerklichem Schwerpunkt. Ja - diese sind relativ geschlossen und gerade hier enden dann ja auch die Weiterbildungsmöglichkeiten irgendwann auch. Und was der Bergmann früher war ist heute der Flash-Programmierer, stimmt's? Letzterer hat aber eher bessere Möglichkeiten sich an den eigenen Haaren aus dem Schlamassel zu ziehen. Aber das selbe gilt eben auch für Anwälte, Mediziner... aber auch Elektriker etc. Die wird es auch noch in 100 Jahren geben, würde ich mal behaupten. PS: Bevor Fleisch verboten wird, wird aber weit vorher noch das Rauchen verboten. Spaßbefreite Welt. MfG Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
_Henrik_ Juli 27, 2017 Noch so ein Bargeldabschaffthema. Ich glaube hier sollten mal einige Urlaub in Griechenland machen. Das würde diesen höchst theoretischen und sinnfreien Spekulationen ein Ende bereiten. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Schwachzocker Juli 27, 2017 vor 10 Stunden schrieb jny: ... Aber irgendwie wäre ich davon ausgegangen, dass der Staat sich eher bei den 4 Mio Deutschen bedient, die direkt Aktien besitzen, als an die 90 Mio Lebensversicherungen zu gehen... Das ist so zumindest sehr vereinfacht (wie es eben üblich ist) und kurzsichtig gedacht. Wenn der Staat sich an 4 Mio Aktionären vergreift, trifft er damit natürlich nicht nur diese Aktionäre. Denke einmal darüber nach, was dann in der Folge passieren könnte. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
tom1956 Juli 27, 2017 vor 10 Stunden schrieb jny: Aber irgendwie wäre ich davon ausgegangen, dass der Staat sich eher bei den 4 Mio Deutschen bedient, die direkt Aktien besitzen ... Wenn Billionen in Immobilien angelegt sind (Transparenz via Grundbuch) und Billionen auf Konten liegen (Transparenz via Kontenabfrage), da sind einige Hundert Milliarden in Aktien eher Peanuts. Wie schon in "Anmerkung 8" beschrieben, der Staat wird dort zuerst zugreifen, wo das meiste Geld zu holen ist ... das ist doch auch logisch, oder ? Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
reckoner Juli 27, 2017 Hallo, Zitat Du weißt, was mit Newbies passiert, die ins WPF kommen und mit ihren 10-20k Anlagevolumen in diese Asset-Klassen vorhaben zu diversifizieren? OK. Dann würde ich zur Immobilie raten, und auf dem Weg dahin irgendetwas kurzfristiges, und wie schon gesagt vielleicht ein Bausparvertrag. Zitat Ich sehe trotzdem nicht wirklich, dass das meinem Argument zuwider läuft. War auch kein schlechtes Argument, absolut nicht. Ich wollte nur darauf hinaus, dass der Beruf nicht das einzige sein sollte, vielmehr würde ich immer ein weiteres Standbein aufbauen (die Immobilie, dann kann ich auch ohne Job noch wohnen, oder die Aktien, dann hab' ich ein weiteres kleines Einkommen). Stefan Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag