goldrocky Juli 18, 2017 Hallo liebe Forengemeinde, ich habe in letzter Zeit sehr viele Threads hier im Forum gelesen, aber irgendwie weiß ich nicht so recht weiter. Meine Situation ist in Kurzfassung wie folgt: Meine Frau und ich haben beide einen Riesterbanksparplan (beide 38 Jahre alt), das angesparte Kapital beträgt ca. 15000 € (Zulagen nicht eingerechnet). Inzwischen sind wir der Meinung, dass wir nicht weiterriestern möchten. Bitte keine Diskussion, ob Riester ja oder nein. Wir sind uns da inzwischen sicher, vor allem aus zwei Gründen. 1) Zum einen würden wir gerne fürs Alter sparen, dabei aber keine eventuellen Nachteile haben, wenn wir evt. im Alter ins Nicht-EU-Ausland auswandern möchten. Klar würden wir jetzt Steuervorteile haben, aber die Situation, diese dann plötzlich im erwähnten Fall mehr oder weniger auf einmal irgendwann im Alter zurückzahlen zu müssen, gefällt uns einfach nicht. 2) Man weiß ja nie, wie das Leben spielt. Es könnte ja sein, einer von uns wird schwer krank oder plötzlich pflegebedürftig... Dann möchte ich die Option haben, zur Not sofort alles flüssig machen zu können. Riester ist ja einfach sehr unflexibel, gerade bei speziellen Situationen. Wer weiß denn, ob wir beide weit über 85 werden.... So, nun zu meinem Problem. Wir planen das Geld, was wir bisher in den Riesterbanksparplan eingezahlt haben, anderweitig für die Altersvorsorge anzulegen. Das wären ca. 350 € monatlich. Das bisher eingesparte Geld würden wir gleich auch investieren. Grob über den Daumen gepeilt, sind nach Abzug der Steuerrückforderung von den 15000 € dann noch ca. 12000 € übrig. Aber in was investieren? Eigentlich bin ich Fan von ETFs, aber so schön ich manche ETFs von iShares auch finde, wer sagt mir denn, dass es Blackrock in 30-40 Jahren noch gibt? Es gibt sicherlich auch gute Investment bei der DWS, aber wer sagt mir, dass es die Deutsche Bank in 30-40 Jahren noch gibt? Bundesschatzbriefe wären theoretisch auch eine Option, aber so wirklich vertraue ich dem Euro und der Eurozone nicht, wer weiß, was da in 30-40 Jahren alles passieren wird? Eine Immobilie zur Eigennutzung habe ich bereits, eine bißchen Edelmetalle auch. Aber in was könnte ich denn monatlich mit dem Ziel investieren, eine sichere Anlage zu haben, die dabei auch etwas Rendite abwirft (Rendite ist dabei aber nicht der Hauptgrund). Ich will einfach ein sicheres Investment, dass auch in 40 Jahren noch sicher und nutzbar ist. Ich würde mich über jeden Tipp freuen. Vielen Dank im Voraus. LG Goldrocky Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
odensee Juli 18, 2017 vor 18 Minuten schrieb goldrocky: Eigentlich bin ich Fan von ETFs, aber so schön ich manche ETFs von iShares auch finde, wer sagt mir denn, dass es Blackrock in 30-40 Jahren noch gibt? Es gibt sicherlich auch gute Investment bei der DWS, aber wer sagt mir, dass es die Deutsche Bank in 30-40 Jahren noch gibt? Bundesschatzbriefe wären theoretisch auch eine Option, aber so wirklich vertraue ich dem Euro und der Eurozone nicht, wer weiß, was da in 30-40 Jahren alles passieren wird? Eine Immobilie zur Eigennutzung habe ich bereits, eine bißchen Edelmetalle auch. Aber in was könnte ich denn monatlich mit dem Ziel investieren, eine sichere Anlage zu haben, die dabei auch etwas Rendite abwirft (Rendite ist dabei aber nicht der Hauptgrund). Ich will einfach ein sicheres Investment, dass auch in 40 Jahren noch sicher und nutzbar ist. Auch wenn es Blackrock nicht mehr geben sollte, wirst du den Gegenwert deiner ETFs ausbezahlt bekommen. Stichwort: Sondervermögen. Jedenfalls bei halbwegs normalen Lauf der Welt. Gleiches natürlich für DWS. Bundesschatzbriefe gibt es nicht mehr zu kaufen. Und mit Bundesanleihen machst du eine Negativrendite aktuell. Lesetipps: "Investieren für Einsteiger" und "ETF-Depot aufbauen" Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
tyr Juli 18, 2017 · bearbeitet Juli 18, 2017 von tyr vor 1 Stunde schrieb goldrocky: 1) Zum einen würden wir gerne fürs Alter sparen, dabei aber keine eventuellen Nachteile haben, wenn wir evt. im Alter ins Nicht-EU-Ausland auswandern möchten. Klar würden wir jetzt Steuervorteile haben, aber die Situation, diese dann plötzlich im erwähnten Fall mehr oder weniger auf einmal irgendwann im Alter zurückzahlen zu müssen, gefällt uns einfach nicht. Tja, und was ist, wenn ihr im Alter doch lieber in der Nähe eurer sozialen Kontakte bleiben wollt und wegen altersgemäßem Kräfte- und Gesundheitsverfall nicht noch in eine fremde Auslandsregion wollt? Schade, während andere staatliche Förderungen für ihre zusätzliche Altersvorsorge genutzt haben müsst ihr im Alter mit weniger Geld auskommen. Man kann nicht sein ganzes Leben lang jeden Tag maximal flexibel bleiben wollen. Das geht nicht. Jedes Jahr das man älter wird verbleiben weniger Möglichkeiten, die man im Leben wahrnehmen kann. Ich würde das einfach akzeptieren und nicht Nachteile in Kauf nehmen, nur weil man sich irgendwie Möglichkeiten offen halten will, die man doch nicht nutzt. Wenn ihr auswandern wollt: jetzt tun. Nicht zögern. Man ist nur einmal jung. Im Ausland seid ihr ... Ausländer! Besteht schon Erfahrung mit Leben im Ausland? Nicht nur Urlaub oder Verwandtenbesuche, sondern leben, mit sozialen Kontakten zu Einheimischen usw., Verträge verhandeln, ausländische Gesetze kennen, in fremder Kultur mit und gegen andere bestehen. Ich wüsste nicht, warum man seine Altersvorsorge in einigen Jahrzehnten auf so eine diffuse Vorstellung hin umbauen sollte. Zurück zur Riesterförderung: wenn ihr die wegen förderschädlicher Verwendung irgendwann wieder zurück zahlen müsst: dann ist das eben so! Was ist denn so schlimm daran? Die Förderung ist nunmal nur eine Leihgabe des deutschen Staates. Das ist nicht irgendwie ein Geschenk oder eine Belohnung für die Gegenwart, sondern nur eine Förderung von sozial erwünschtem Verhalten. Seht Zulagen und Steuererstattungen auf Riesterverträge einfach nur als das, was sie sind: nachgelagerte Besteuerung, eine Steuerstundung. Wenn die Steuerlast in der Auszahlungsphase hoffentlich geringer ist als in der Einzahlungsphase und die Spar-Euros aus unversteuertem Bruttoeinkommen eine Wertentwicklung hingelegt haben kann sich das lohnen. Was das alles mit theoretischen Auswandervorhaben in Zukunft zu tun haben soll erschließt sich mir nicht. Wenn man in Zukunft förderschädlich kündigt fließen die erhaltenen Förderungen eben wieder an den Staat zurück. Na und? Macht doch nichts. Kein Grund, darauf jetzt zu verzichten. Eher ein Vorteil von Riester, dass du bei Bedarf förderschädlich kündigen kannst und das Geld nicht im Riestervertrag stehen bleiben muss (wie bei Rürup). vor 1 Stunde schrieb goldrocky: 2) Man weiß ja nie, wie das Leben spielt. Es könnte ja sein, einer von uns wird schwer krank oder plötzlich pflegebedürftig... Dann möchte ich die Option haben, zur Not sofort alles flüssig machen zu können. Riester ist ja einfach sehr unflexibel, gerade bei speziellen Situationen. Wer weiß denn, ob wir beide weit über 85 werden.... Schon wieder Angst und der Wille, maximale Flexibilität haben zu wollen. Wenn jemand von euch schwer krank oder pflegebedürftig wird: dann kümmert man sich darum, wenn es soweit ist. Warum vorher schon verrückt machen? Das Leben ist nunmal ein Risiko. Langfristig sind wir alle tot. Du kannst ja private BU-, Pflegezusatz- und Unfallversicherungen https://www.wertpapier-forum.de/topic/30108-personen-und-sachversicherungen-im-überblick/ abschließen, wenn du solche Risiken besser absichern willst. Ein Riestervertrag steht dem nicht im Wege. In der Ansparphase kannst du den in 3 Monaten förderschädlich liquidieren. Nur in der Auszahlphase ist das eben ein Rentenbaustein. Wenn du maximale Flexibilität willst gibt's eben keine Riesterförderung. Nicht schlimm, aber auch dann musst du dich entscheiden und Flexibilität gegen Rendite-Aussicht abwägen. Maximal flexibel bist du eher nur mit allem Geld auf Tagesgeldkonten bei Banken bester Bonität und solider Einlagensicherung. Darauf gibt es momentan und in absehbarer Zeit kaum Zinsen, dafür aber eine höhere Inflation als den Zinssatz, dessen Erträge du zudem versteuern musst. Also garantierter Wertverlust des Kapitals. Alles nur, weil du gegen alle Risiken des Lebens flexibel reagieren können willst? Dann nur zu... Ach ja, Finger weg von Aktien-ETF. Völlig unflexibel! Weil: die können mal eben in kurzer Zeit 50+% ihres Wertes verlieren! Wenn dann einer von euch schwer krank oder ein Pflegefall wird ist die Hälfte des ETF-Geldes dann erstmal weg. Ist dir das klar? Beispiele: Rendite MSCI World Index (EUR) in 2008: -37,64%, Rendite MSCI Emerging Markets Index (EUR) in 2008: -50,92 %. Alles klar? Dieses Kursrisiko ist erstmal das bekannte Hauptrisiko von Aktien-ETF, nicht die theoretische Gefahr, dass die Kapitalanlagegesellschaft hops geht. Was passiert, wenn die KAG die Grätsche macht ist zudem definiert und reguliert. Das sind keine Prokon-Genußscheine oder geschlossene Immofonds, das sind regulierte Produkte des weißen Kapitalmarktes. Beschäftige dich doch lieber zuerst mit den Risiken, die in den letzten 100 Jahren immer mal wieder auftreten, statt mit den Risiken, die bisher kaum aufgetreten sind und für die es wohldefinierte Sicherungsmaßnahmen gibt. Damit will ich dich nicht entmutigen, sondern zum Nachdenken anregen. Das Leben ist kein Ponyhof. Maximale Flexibilität haben wollen kostet und ist kaum vereinbar mit riskanter Geldanlage. Die geliehene staatliche Riesterförderung finde ich dagegen völlig unkompliziert, Erklärung s.o. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Akaman Juli 19, 2017 vor 8 Stunden schrieb goldrocky: Bundesschatzbriefe wären theoretisch auch eine Option, Die sind weder theoretisch noch praktisch eine Option, weil es sie nicht mehr gibt. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
odensee Juli 19, 2017 vor 9 Stunden schrieb goldrocky: Eine Immobilie zur Eigennutzung habe ich bereits, schon komplett bezahlt oder noch Möglichkeiten zur Sondertilgung? Das wäre mMn eine sehr gute Altersvorsorge. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Back-Broker Juli 19, 2017 Was passiert denn, wenn man eines fernen Tages seine private Riesterrentenversicherung ausgezahlt bekommt, aber man im nicht-EU Ausland lebt? MfG Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
odensee Juli 19, 2017 Wenn man dauerhaft im Nicht-EU-Ausland lebt, muss man die Förderung zurückzahlen. http://www.deutsche-rentenversicherung.de/Allgemein/de/Inhalt/Allgemeines/FAQ/Riester-Rente/verzug_ins_ausland/00_faq_liste_fragen_bei_verzug_ins_ausland.html Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
polydeikes Juli 19, 2017 Eingangspost wortwörtlich genommen: Bei DRV Rentenbeginn maximal vorverschieben, Ausgleichszahlung dafür leisten und später gar nicht in Anspruch nehmen. Formal der Lösungsweg mit maximal möglicher Anbietersicherheit. Zur Sinnhaftigkeit sag ich damit nichts. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag