[Gedankenspiel]Versehentlich das Depot verkauft.

[schmidtl]

Hi, 

 

mal angenommen, ihr habt versehentlich euer ganzes Depot aufgelöst und alle Wertpapiere zum aktuellen Kurs verkauft.

 

Würdet ihr dann sofort alles zurückkaufen? Oder doch das Depot anders zusammenstellen. Wenn dem so wäre, was rechtfertigt es in Euren Augen dann jetzt nicht zu handeln und das Depot aus eigenem Antrieb umzubauen?

 

Hintergrund der Überlegung: ich halte einige Wertpapiere, mit deren Performance ich sehr zufrieden bin.Die sind so gut gelaufen, da möchte ich mich jetzt auch nicht trennen. Kaufen würde ich aber auch nicht, weil "zu teuer". 

[Raccoon]

vor 20 Minuten schrieb schmidtl:

Hintergrund der Überlegung: ich halte einige Wertpapiere, mit deren Performance ich sehr zufrieden bin.Die sind so gut gelaufen, da möchte ich mich jetzt auch nicht trennen. Kaufen würde ich aber auch nicht, weil "zu teuer". 

Sollte die Frage nicht eher sein, ob du meinst das sie auch in Zukunft noch gut laufen? Wenn ja, dann halten, wenn nein, dann verkaufen. Bloß wegen der Performance in der Vergangenheit daran festzuhalten macht IMHO keinen Sinn.

 

Aber wenn du meinst, daß es im Moment zu teuer ist und daher keinen Gewinn in Zukunft bringt solltest du verkaufen, denn dann musst du dies auch für deine Wertpapiere erwarten, da die Entwicklung in der Vergangenheit wie schon angedeutet nichts über die Entwicklung in der Zukunft aussagt.

[GoGi]

Wenn wir vereinfachend alle Steuern ignorieren, ist Kaufen und Verkaufen gar kein relevanter Vorgang. Es wird natürlich so gekauft und verkauft, dass das gewünschte Portfolio gehalten wird.

 

Wenn du ausversehen auf den "Verkaufen"-Knopf kommst, kaufst du natürlich alles zurück, da es sich um ein Versehen handelt und die Allokation vor dem Verkauf die gewünschte war. Ansonsten könntest du dein Portfolio genauso umbauen, wenn es nächsten Samstag regnet.

 

Übungsaufgabe: Jemand wollte gerade seinen tatsächliche Allokation an die gewünschte anpassen, kommt aber ausversehen auf den "Verkaufen"-Knopf und verkauft alles. Sollte dieser nun erst wieder alles kaufen, was er vorher hatte und dann wieder die Verkäufe und Käufe ausführen, die geplant waren oder sofort durch reine Käufe die gewünschte Allokation erreichen?

[Maikel]

vor 9 Stunden schrieb schmidtl:

Würdet ihr dann sofort alles zurückkaufen? Oder doch das Depot anders zusammenstellen. Wenn dem so wäre, was rechtfertigt es in Euren Augen dann jetzt nicht zu handeln und das Depot aus eigenem Antrieb umzubauen?

 

Da hast du eigentlich recht; ich bin da aber eher der "Aussitzer".

 

Und ich habe diesbezüglich schon die unterschiedlichsten Erfahrungen gemacht, z.B.:

- Verkauf von 1/4 meiner Aixtron-Position zu 27. Heute könnt ich mich in den Hintern beißen, daß ich damals nicht mehr davon verkauft habe.

- zu gleicher Zeit Verkauf 1/2-Position meiner ebenfalls gut gelaufenen Infineon-Aktien zu 4 Euro.

 

Meine Haltung ist inzwischen: Ich weiß eh nicht, was kommt. Außerdem sind die meisten meiner Aktien vor 2009 gekauft und somit steuerfreie "Halte-Positionen".

Mein Depot justiere ich eher über Discount-Zertifikate u.ä.. Die haben eh eine begrenzte Laufzeit.

[Warlock]

Also wenn mir das passieren würde, hätte ich auf die Gewinne ja ordentlich Steuern gezahlt, zurückkaufen so ohne weiteres geht ja nicht. Auf dem gegenwertigen Kursniveau würde ich dann erstmal abwarten. Praktisch alle meine Positionen sind so hoch bewertet das ich sie heute nicht mehr kaufen würde.

[Nachdenklich]

vor 1 Stunde schrieb Warlock:

Praktisch alle meine Positionen sind so hoch bewertet das ich sie heute nicht mehr kaufen würde.

 

Und warum verkaufst Du sie dann nicht? Nur wegen der Steuern?

[Warlock]

Am 13.7.2017 um 11:19 schrieb Nachdenklich:

 

Und warum verkaufst Du sie dann nicht? Nur wegen der Steuern?

 

Nur weil ich nun nicht kaufen würde lässt das doch nicht die Schlussfolgerung zu gleich zu verkaufen.

 

Ich säße auf 100% Cash und was dann? - Meine Dividendenrendite liegt so bei 7% etwa.

 

Ich bin einfach nur der Meinung das gegenwertig kein guter Zeitpunkt für einen Einstieg ist. Die guten Renditen hängen in der Praxis von günstigen Einstiegskursen ab. Denn die meisten Menschen halten ein und dieselbe Aktie dann doch nicht 40 Jahre. Wenn man günstig einkauft ist man im Schnitt auf der sicheren Seite.