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Solari

Immobilie beleihen um zu investieren

Empfohlene Beiträge

Solari

Hallo,

 

wir stehen kurz davor, unsere Immobilie mit guter Lage in einer deutschen Metropole (bei deutlicher Wertsteigerung) abbezahlt zu haben.

 

Während wir uns also auf das baldige Finanzierungsende freuen, stelle ich mir immer wieder die Frage, ob es angesichts der aktuell niedrigen Zinsen nicht sinnvoll sein könnte, die Immobilie teilweise zu beleihen um dieses Geld zu investieren?

 

Nehmen wir mal an:

Marktwert der abbezahlten Immobilie: 600.000€

Kredit: 200.000€

Kreditzins: 1,2%

Laufzeit mit Zinsbindung: 10-15 Jahre

Renditeerwartung: 5% brutto pro Jahr

Strategie: Solides Investment, keine Zockerei, vielleicht ein ausgewogenes ETF Portfolio

Wir sind knapp 40 Jahre alt und haben beide ordentlich bezahlte Akademikerberufe

Dazu ein Sparplan mit 500€ pro Monat aus unseren Einkommen (in das selbe ETF Portfolio?)

 

Ich kenne natürlich den üblichen Einwand, dass man von kreditfinanzierter Spekulation die Finger lassen sollte. Andererseits habe ich den Eindruck, dass diese grundsätzlich wohl berechtigte Empfehlung vielleicht nicht jedem Einzelfall gerecht wird. 

Denn am Ende geht es ja bei jeder guten Investmentstrategie um das Erreichen eines geeigneten Chancen/Risiko-Verhältnisses. Und wenn ich "quasi kostenlos" Geld leihen kann (1,2%), könnte es dann nicht rational sein, dieses Geld zu nehmen und damit seriös zu investieren? Kann man auch in so einem Fall das Risiko wirklich nicht auf ein annehmbares Niveau einstellen?

 

Ich bin gespannt auf eure Beiträge und bedanke mich schon mal vorab für jede Anregungen!

Solari

 

 

 

 

 

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Leonhard_E

Spekulieren auf Pump? What could possibly go wrong?

 

 

Der Aktienmarkt, auch mit einem ausgewogenem ETF Portfolio, hat keine garantierte Rendite. Auch nicht auf einen unbestimmten Zeitraum. Vergangene Renditen stellen keine Erwartungsrendite dar.

 

Was passiert, wenn plötzlich wieder die Price Discovery einsetzt und der Markt feststellt, dass die Preise 30% überbewertet sind? Wie lange dauert es dann, bis du in die Gewinnzone kommst?

 

Abbezahlen und dann mit dem übrigen Geld investieren: Kein Problem. Investieren auf Pump: Möglicherweise große Probleme.

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Mirage
vor 5 Stunden schrieb Solari:

Andererseits habe ich den Eindruck, dass diese grundsätzlich wohl berechtigte Empfehlung vielleicht nicht jedem Einzelfall gerecht wird. 

Und was macht deinen Einzelfall so besonders das investieren mit Geld das du nicht hast eine gute Idee ist?

Wieso gibt die Bank dir einen Kredit fuer 1,2% wenn sie doch mit dem Geld auch sicher 5% am Aktienmarkt machen koennten? Hast du eine Luecke im System entdeckt?

Natuerlich kann das gut gehen, muss es aber nicht. Wenn du es fuer eine gute Idee haelst dann mach es, du waerst sicher nicht der erste der mit Geld auf pump Gewinne an der Boerse macht, aber ich glaube nicht das dir hier im Forum Jemand sagen wird das es eine super Idee ist.

 

 

vor 5 Stunden schrieb Solari:

Kann man auch in so einem Fall das Risiko wirklich nicht auf ein annehmbares Niveau einstellen?

Wie stellst du das Risko ein? 

 

 

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troi65
· bearbeitet von troi65
vor 14 Minuten schrieb Mirage:

Und was macht deinen Einzelfall so besonders das investieren mit Geld das du nicht hast eine gute Idee ist?

 

Eben ! Was soll Deinen Fall so besonders machen ?

Im übrigen hat Leonhard_E ( auch in seiner Zusammenfassung dazu im Investieren für Einsteiger-Thread ) das Wesentliche bereits geschrieben.

Die Diskussion "zulässiger" Ausnahmen ist zwar möglich , aber nicht jedes mal erneut notwendig.

Was spricht außerdem dagegen , das was man bisher in Zins u. Tilgung gesteckt hat , nun für einen bestimmten - hier nicht einmal erwähnten - Anlagezweck zu verwenden ?

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Nachdenklich
vor 2 Stunden schrieb Mirage:

Natuerlich kann das gut gehen, muss es aber nicht. Wenn du es fuer eine gute Idee haelst dann mach es, du waerst sicher nicht der erste der mit Geld auf pump Gewinne an der Boerse macht, aber ich glaube nicht das dir hier im Forum Jemand sagen wird das es eine super Idee ist.

 

Ich glaube, Mirage hat die richtige Antwort gegeben. Der schließe ich mich an.

Wenn wir jetzt ein Kursniveau wie im Jahr 2009 hätten, dann würde ich Euch sogar ausdrücklich ermutigen.

Bei dem derzeitigen Kursniveau sehe ich das identisch wie Mirage.

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tyr
vor 10 Stunden schrieb Solari:

wir stehen kurz davor, unsere Immobilie mit guter Lage in einer deutschen Metropole (bei deutlicher Wertsteigerung) abbezahlt zu haben.

 

Während wir uns also auf das baldige Finanzierungsende freuen, stelle ich mir immer wieder die Frage, ob es angesichts der aktuell niedrigen Zinsen nicht sinnvoll sein könnte, die Immobilie teilweise zu beleihen um dieses Geld zu investieren?

 

Glückwunsch zur baldigen Schuldenfreiheit.

 

Immobilie beleihen um damit auf Kredit am Kapitalmarkt als Laie zu spekulieren würde ich dringend lassen. Sowas kannst du machen, wenn du mit abgeschlossener Finanzausbildung und Erfahrung hauptberuflicher Kapitalanleger bist und die Chancen und Risiken genau einschätzen kannst. Als Laie: Finger weg!

 

Es besteht jedoch eine einfache Möglichkeit von den nach Abzahlung bald 100% Immobilienanteil in eurem Vermögen herunter zu kommen: Immobilie verkaufen und das Geld breit gestreut am Kapitalmarkt anlegen. Dies selbstverständlich ohne Fremdkapitalhebel. Zur Miete wohnen. Es gibt alle möglichen Wohnimmobilien auch zur Miete, Häuser, Wohnungen, Lofts.

 

Fremdes geliehenes Geld am Kapitalmarkt riskant anlegen sollte man als Laie m. E. dringend lassen.

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Schwachzocker
vor 11 Stunden schrieb Solari:

...

Während wir uns also auf das baldige Finanzierungsende freuen, stelle ich mir immer wieder die Frage, ob es angesichts der aktuell niedrigen Zinsen nicht sinnvoll sein könnte, die Immobilie teilweise zu beleihen um dieses Geld zu investieren?

 

Wieso freut Ihr Euch denn auf das Finanzierungsende, wenn eine neue Finanzierung geplant ist?

Warum habt Ihr überhaupt getilgt? Das Geld hätte man ja schon lange am Kapitalmarkt investieren können.

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Andreas900

Die Märkte können länger irrational bleiben, als du solvent

Große Investoren warnen reihenweise davor auf Pump zu investieren. Bei einer Anlagedauer von 10 bis 15 Jahre würde ich zwar grundsätzlich von einer fast sicheren positiven Rendite ausgehen, dennoch gibt es viele Gründe nicht auf Pump zu investieren. 

 

- Was ist wenn ihr 10 Jahre finanzieren wollt und in 9 kommt der große Börsencrash? Verkauft ihr dann gezwungenerweise die Aktien? Nehmt ihr dann eine Folgefinanzierung zu möglicherweise viel schlechteren Konditionen auf?

Es heißt so schön, in Aktien sollte man nur Geld investieren, auf das man verzichten kann.

- Haltet ihr das nervlich durch? Habt ihr schon mal 100.000 € an der Börse "verloren" und würdet es aussitzen können wenn das ein Stück eures Hauses ist? Nur nur theoretisch sondern echt.

- wenn eure Investment eine so gute und sichere Sache ist, warum glaubt ihr, macht die Bank das nicht statt euch für nur 1,2% Geld zu leihen?

- Wie sicher ist eure Finanzierung? Gibt es etwa für die Bank ein Hintertürchen den Vertrag zu kündigen wenn die Zinsen steigen? Nicht zuletzt: Wie sicher ist eure Bank?

- Ist euch klar, dass der Grund für Finanzkrisen oft das Investieren auf Pump ist? Beispiel China: hier wird Anlegern sogar vorgeschrieben wie viel sie maximal auf Pump investieren dürfen. Zumal ihr sicher nicht die einzigen seid, die aufgrund niedriger Zinsen viel finanzieren. Das könnte eine Blase werden, die euch in 9 Jahren trifft. 

- Ist euch klar, dass ihr nicht 5-1,2=3,8% Rendite habt, sondern auch noch Kosten für euer Investment tragt und eine Kapitalertragssteuer? Bei einer Investition in Häppchen werden auch nicht die ganzen 200.000 über 10 Jahre verzinst. Was steht am Ende wirklich da im Plus? 30.000 €?

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bondholder
vor 14 Stunden schrieb Solari:

Kann man auch in so einem Fall das Risiko wirklich nicht auf ein annehmbares Niveau einstellen?

Das Risiko verringert man, indem man eigenes Geld einsetzt, statt auf Pump zu spekulieren. Wie bereits geschrieben, ist die Problemlösung in eurem Fall daher ganz einfach: Immobilie verkaufen, Verkaufserlös investieren.

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Kezboard

Ich vermute mal, die Finanzierung wurde vor ca. 10 Jahren abgeschlossen zu entsprechend hohen Zinsen (4-5%). Da sind die derzeitigen 1,xx natürlich sehr verlockend.

 

Allerdings stellt sich wirklich die Frage, welche Anlagealternativen sich derzeit bieten. Der Aktienmarkt ist jetzt sehr lange und sehr gut gelaufen. Kann so weitergehen, muss es aber nicht.

 

Auf den ersten Blick scheinen die 200.000 Euro kein existenzielles Risiko darzustellen - bei zwei "ordentlich bezahlten Akademikerberufen" scheint es sich um ein "vorgezogenes Gehalt" zu handeln, was bereits jetzt investiert werden kann. Allerdings sehe ich gerade jetzt halt nicht die langfristigen Renditen am Markt, die nach Steuern den Renditevorteil über 1,2% bringen. Am Ende könnte es ggf. sowas wie ein Nullsummenspiel sein.

 

Außerdem seid ihr vermutlich psychologisch immer im Nachteil, da ihr ja "gezwungen seid", eine Rendite > 1,2% zu erwirtschaften. Von daher würde ich euch - ohne entsprechendes Fachwissen vorausgesetzt - eher davon abraten, auf Kredit zu investieren sondern eher die nach abgeschlossener Abzahlung freiwerdenden monatlichen Gelder regelmäßig zu investieren. Da wird nach 10 Jahren sicherlich auch ein hübsches Sümmchen rauskommen - auch ohne das Risiko des vermeintlichen Renditeboosts "Fremdfinanzierung".

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foolbar
· bearbeitet von foolbar
vor 14 Stunden schrieb Solari:

Hallo,

 

wir stehen kurz davor, unsere Immobilie mit guter Lage in einer deutschen Metropole (bei deutlicher Wertsteigerung) abbezahlt zu haben.

 

Während wir uns also auf das baldige Finanzierungsende freuen, stelle ich mir immer wieder die Frage, ob es angesichts der aktuell niedrigen Zinsen nicht sinnvoll sein könnte, die Immobilie teilweise zu beleihen um dieses Geld zu investieren?

 

Nehmen wir mal an:

Marktwert der abbezahlten Immobilie: 600.000€

Kredit: 200.000€

Kreditzins: 1,2%

Laufzeit mit Zinsbindung: 10-15 Jahre

Renditeerwartung: 5% brutto pro Jahr

Strategie: Solides Investment, keine Zockerei, vielleicht ein ausgewogenes ETF Portfolio

Wir sind knapp 40 Jahre alt und haben beide ordentlich bezahlte Akademikerberufe

Dazu ein Sparplan mit 500€ pro Monat aus unseren Einkommen (in das selbe ETF Portfolio?)

 

Ich kenne natürlich den üblichen Einwand, dass man von kreditfinanzierter Spekulation die Finger lassen sollte. Andererseits habe ich den Eindruck, dass diese grundsätzlich wohl berechtigte Empfehlung vielleicht nicht jedem Einzelfall gerecht wird. 

Denn am Ende geht es ja bei jeder guten Investmentstrategie um das Erreichen eines geeigneten Chancen/Risiko-Verhältnisses. Und wenn ich "quasi kostenlos" Geld leihen kann (1,2%), könnte es dann nicht rational sein, dieses Geld zu nehmen und damit seriös zu investieren? Kann man auch in so einem Fall das Risiko wirklich nicht auf ein annehmbares Niveau einstellen?

 

Ich bin gespannt auf eure Beiträge und bedanke mich schon mal vorab für jede Anregungen!

Solari

 

 

 

 

 

Mein Rat: Keine neuen Schulden. Sparen und investieren. Bedenke dass jeder der investiert in bestimmten Perioden Verluste erleidet. Außerdem würde ich keiner Bank die Möglichkeit mehr geben wollen meine Immobilie zu pfänden wenn der Kredit gekündigt wird (z.B.weil er von der Bank weiterveräußert wurde und nun verwertet wird), oder eine Zeit nicht bedient werden kann oder mehr Sicherheiten zu stellen sind weil die Bewertung der Immobilie sich geändert hat.

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Peter23

Das ist auf jeden Fall eine riskante Strategie. Wenn man aber schon auf Pump investieren möchte, ist es viel günstiger über Futures möglich, weil man dort auf den implizit enthaltenen Kredit (je nach Laufzeit aber meist) negative Zinsen zahlt statt positive über den Immobilienkredit. Viele ziehen allerdings Futures (zurecht) nicht in Erwägung, weil sie sich zu wenig damit auskennen. Wenn man allerdings bedenkt, dass diese Möglichkeit besteht und sie grob 1-2% günstiger ist, dann sollte man die Immobilienkredit-Variante schon besonders kritisch betrachten.

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Walter White
vor 15 Stunden schrieb Solari:

Renditeerwartung: 5% brutto pro Jahr

 

Allein hier würde ich den Gedanken tief im Garten begraben, alles vor Steuer und Inflation, da würde ich noch nicht mal den spitzen Bleistift in die Hand nehmen. Dann lieber doch schuldenfrei das Kapital aufbauen, zeit ist ja reichlich da. Wie oben schon geschrieben ist es deine Entscheidung, ich würde es nicht tun.

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aaron721
vor 10 Stunden schrieb Mirage:

Wieso gibt die Bank dir einen Kredit fuer 1,2% wenn sie doch mit dem Geld auch sicher 5% am Aktienmarkt machen koennten? Hast du eine Luecke im System entdeckt?

 

 

 

Dieses Argument wird bei ähnlichen Diskussionen häufig gebracht, beruht allerdings auf einem Denkfehler: Eine Bank kann ohne weiteres Kredite vergeben. Sie kann jedoch nicht einfach so die gleiche Menge Geld nehmen und am Aktienmarkt investieren. Stichwort: Geldschöpfung.

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tyr
vor 1 Stunde schrieb aaron721:

Dieses Argument wird bei ähnlichen Diskussionen häufig gebracht, beruht allerdings auf einem Denkfehler: Eine Bank kann ohne weiteres Kredite vergeben. Sie kann jedoch nicht einfach so die gleiche Menge Geld nehmen und am Aktienmarkt investieren. Stichwort: Geldschöpfung.

 

Warum soll eine Bank nicht mit ihrem Eigenkapital oder Sachwerten im Eigentum der Bank als Sicherheit Kredite aufnehmen können, wenn sie das will? Damit dann Eigenhandel betreiben: https://de.wikipedia.org/wiki/Eigenhandel

 

Kannst du die Grundlage dafür benennen, warum das nicht möglich sein soll? Bitte mit Quellenangabe.

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donkey_63

Eine Immobilie auf Pump zu kaufen ist ebenfalls ein gehebeltes Geschäft. Und zwar nicht unerheblich!

Warum ist das weniger ein Problem, als Aktien auf Pump zu kaufen? (Abgesehen davon, dass es eine schlechte Idee ist?)

 

 

 

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tom1956
vor 8 Minuten schrieb donkey_63:

Eine Immobilie auf Pump zu kaufen ist ebenfalls ein gehebeltes Geschäft. Und zwar nicht unerheblich!

Stimmt ! Da der (schwankende) Preis von Immobilien aber nicht börsentäglich ermittelt wird, ist es den meisten Menschen nicht so bewußt ...

vor 8 Minuten schrieb donkey_63:

Warum ist das weniger ein Problem, als Aktien auf Pump zu kaufen? (Abgesehen davon, dass es eine schlechte Idee ist?)

 

Generell ist es ähnlich, aber die Ausschläge sind bei Aktien etwas heftiger. Habe vor Jahren mal eine umfangreiche Studie zu Vermögenspreisblasen gelesen, in der über einen fast 50 jährigen Zeitraum sämtliche Crashs analysiert wurden. Bei Aktien korrigierten die Märkte zwischen - 40 und - 60 % bei Immobilien "nur" zwischen - 27 und - 28%. Dafür dauerte die Baisse am Aktienmarkt nur etwa 10 Quartale während der Preisrutsch bei Immobilien zwischen 16 bis 19 Quartalen andauerte. Das Fazit der Studie lautet vereinfacht: Im Schnitt stürzen Aktien etwa doppelt so stark ab wie die Immobilienpreise, dafür dauern Immobilen-Krisen aber fast doppelt so lange wie Aktienkrisen. Vielleicht halten daher viele Menschen Immobilien gefühlt für vermeintlich etwas sicherer ... Wäre zumindest eine mögliche Erklärung.

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Joseph Conrad
vor 2 Stunden schrieb donkey_63:

Eine Immobilie auf Pump zu kaufen ist ebenfalls ein gehebeltes Geschäft. Und zwar nicht unerheblich!

Warum ist das weniger ein Problem, als Aktien auf Pump zu kaufen? (Abgesehen davon, dass es eine schlechte Idee ist?)

 

 

 

 

Da ist was dran. Mir war jedenfalls immer mulmig mit meinen Hausschulden und ich war sehr erleichtert endlich schuldenfrei zu sein. Schulden sind bei mir stets mit negativen Emotionen belegt. Ein ETF Depot auf Kredit würde mir überhaupt keine Freude bereiten.

 

Gruß

Joseph

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Solari

Puh, so viele Antworten, vielen Dank dafür!

 

Zunächst einmal teile ich grundsätzlich eure Bedenken, Vorsicht ist die Mutter ... usw. Ich wollte mich einfach nur mal "herausfordern", die Sache von allen Seiten und mit guten Argumenten offen zu beleuchten. Manchmal schätzt man ja - gerade in der Ökonomie - komplexe Zusammenhänge völlig falsch ein, wenn man reflexartig die üblichen Faustregeln bemüht.

 

Ich bin absolut kein Fachmann beim Thema Investment, ich habe in den vergangenen Jahren allerdings gelernt, dass (auch gerade in der Ökonomie) alles mit allem zusammen hängt und die guten alten schwarz/weißen Hausfrauen-Anschauungen zu Begriffen wie "Eigentum" und "Schulden" oft nicht geeignet sind, die Sachlage angemessen zu beschreiben. Schulden sind ja grundsätzlich erstmal nichts böses, solange bestimmte Rahmenbedingung eingehalten werden. Was ist also das besondere ein meiner Situation? Nun, ich dachte, die Kombination aus den folgenden Sachverhalten könnte das Risiko auf ein ansprechendes Maß senken:

1. Die Zinsen sind außergewöhnlich niedrig

2. Wir beleihen nur einen Teil der Immobilie

3. Ein Markwertverlust der Immobilie ist sehr unwahrscheinlich 

4. Wir besparen parallel einen Sparplan

5. Wir planen einen längeren Anlagezeitraum

6. Wir suchen eine eher risikoarme Anlageform (ETF-Portfolio o.ä.)

 

Wie gesagt, ich finde ja eure Argumente auch stichhaltig, sie sind ja auch naheliegend. Ich dachte nur, ich würde das ganze vielleicht zu eindimensional sehen, zu phantasielos, was auch immer. Wenn ich die Frage vor 9 Jahren ins Forum gestellt hätte, dann wären die Antworten ggf. ähnlich ausgefallen, weil die Antworten ja sehr universell sind. "Kein Spekulieren auf Pump" und "du weißt nicht wie die Aktien in 10 Jahren stehen" usw... Aber vielleicht hätte ja vor 10 Jahren jemand versucht zu erklären, dass es eine logische Konsequenz sein müsste, dass die Börsen mit Geld geflutet werden und die Aktien steigen, wenn die Zinsen von den Zentralbanken so radikal gesenkt werden, so dass es anzuraten sei, "quasi kostenlos" Geld zu leihen und damit in Aktien zu gehen. 

Ich dachte einfach, es könnte vielleicht einen Unterschied geben zwischen "Spekulieren auf Pump" und einem klugen kreditfinanzierten Investment. Sowas in der Richtung dachte ich...
 

Wie auch immer, abgesehen von den allgemeinen Argumenten gibt es ja auch ein sehr spezifisches, welches wohl zum aktuellen Zeitpunkt klar gegen mein Gedankenspiel spricht.

Allein die Tatsache, dass die globalen politischen und ökonomischen Großwetterlagen derartig unsicher sind und die großen Krisen der letzten Jahre (Euro-Krise, Banken-Krise, Wachstumskrise, Klimakrise, Protektionismus, usw...) alles andere als ausgestanden sind, verleitet nicht wenige Fachleute zur Prognose, dass eine Börsen-Korrektur von der Größenordnung eines Flugzeugträgers vor der Tür steht. Und zwar nicht erst in 10 Jahren. Ein paar typische Korrekturschwankungen hätte ich mir ja vielleicht noch zugetraut auszusitzen, aber wenn da wirklich so ein Unwetter aufzieht, dann ist es wohl einfach der falsche Zeitpunkt. Da warte ich mit meinem Plan wohl besser bis kurz nach der Krise. :D

 

Oder hat jemand eine ganz andere Einschätzung dazu?

 

Allen eine geruhsame Nacht!

Solari

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troi65
· bearbeitet von troi65
vor 5 Stunden schrieb Solari:

Puh, so viele Antworten, vielen Dank dafür!

 

Zunächst einmal teile ich grundsätzlich eure Bedenken, Vorsicht ist die Mutter ... usw. Ich wollte mich einfach nur mal "herausfordern", die Sache von allen Seiten und mit guten Argumenten offen zu beleuchten. Manchmal schätzt man ja - gerade in der Ökonomie - komplexe Zusammenhänge völlig falsch ein, wenn man reflexartig die üblichen Faustregeln bemüht.

 

Ich bin absolut kein Fachmann beim Thema Investment, ich habe in den vergangenen Jahren allerdings gelernt, dass (auch gerade in der Ökonomie) alles mit allem zusammen hängt und die guten alten schwarz/weißen Hausfrauen-Anschauungen zu Begriffen wie "Eigentum" und "Schulden" oft nicht geeignet sind, die Sachlage angemessen zu beschreiben. Schulden sind ja grundsätzlich erstmal nichts böses, solange bestimmte Rahmenbedingung eingehalten werden. Was ist also das besondere ein meiner Situation? Nun, ich dachte, die Kombination aus den folgenden Sachverhalten könnte das Risiko auf ein ansprechendes Maß senken:

1. Die Zinsen sind außergewöhnlich niedrig

2. Wir beleihen nur einen Teil der Immobilie

3. Ein Markwertverlust der Immobilie ist sehr unwahrscheinlich 

4. Wir besparen parallel einen Sparplan

5. Wir planen einen längeren Anlagezeitraum

6. Wir suchen eine eher risikoarme Anlageform (ETF-Portfolio o.ä.)

 

Wie gesagt, ich finde ja eure Argumente auch stichhaltig, sie sind ja auch naheliegend. Ich dachte nur, ich würde das ganze vielleicht zu eindimensional sehen, zu phantasielos, was auch immer.

Ich dachte einfach, es könnte vielleicht einen Unterschied geben zwischen "Spekulieren auf Pump" und einem klugen kreditfinanzierten Investment. Sowas in der Richtung dachte ich...

 

Ich halte nichts von Denkverboten; man muss am Ende halt die richtigen Schlüsse ziehen.

Deine Ziffern 1-6 - und damit Deine Situation insgesamt- halte ich für überhaupt nichts besonderes, zumal Ziffern 1,3-6 auch bei mir zutreffen würden.;)

Vielleicht mit der Ausnahme , dass ein ETF-Portfolio nicht risikoarm ist.

Sorry ; aber das sind für mich vorgeschobene Argumente , die ein Spekulieren auf Pump / eine ( nur angeblich ) besondere Situation im Einzelfall rechtfertigen sollen.

Die Erkenntnis , dass Dein Kartenhaus zusammengefallen ist , scheint aber vorhanden zu sein.:thumbsup:

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santosh
· bearbeitet von santosh

Wenn hohe Tilgungszahlungen und Zinszahlungen nicht aus den laufenden Einnahmen sicher gestellt sind - auch bei Jobverlust/ Krankheit (!), würde ich dringend abraten. Idealer ist es, zur Zeit eine abbezahlte, vermietete Immobilie soweit zu beleihen , dass Tilgung und Znsen durch die Mieteinnahmen gedeckt sind (und die Einahmen nicht anderswertig benötigt werden). Ein Beleihung ist zur Zeit gut möglich und das Geld steht auch zur freien Verfügung - ganz einfach geht das, wenn die Hypothekeintragung dabei noch besteht. Und das Finanzamt zahlt mit - das allerdings ist nicht gerade sozial!

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Mirage
vor 8 Stunden schrieb Solari:

risikoarme Anlageform (ETF-Portfolio o.ä.)

ETFs und Risikoarm ist neu wenn du damit nicht gerade ETFs auf deutsche Staatsanleihen meinst.

 

vor 8 Stunden schrieb Solari:

es könnte vielleicht einen Unterschied geben zwischen "Spekulieren auf Pump" und einem klugen kreditfinanzierten Investment

 

Meiner Meinung nach ist das doch das gleiche, es kommt halt drauf an wen du fragst.

Wenn du einen Kredit ueber 50.000 auf 10 Jahre mit 0% Zinsen bekommen wuerdest, gibt es genug Leute die dir sagen wuerden man investiert nicht mit Geld auf Pump, pack es in Festgeld und hol dir 1% sichere Rendite. Andere wuerden sagen du bist verrueckt das Geld nicht klug am Kapitalmarkt anzulegen.

 

vor 8 Stunden schrieb Solari:

Da warte ich mit meinem Plan wohl besser bis kurz nach der Krise. :D

Nicht sicher ob der Emoji die Aussage Ironisch darstellen lassen soll, wenn nicht: Ja, das ganze wird ganz sicher besser funktionieren wenn man Market timing mit ins Spiel bringt.

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Shonsu

Da ich auch gegen Denkverbote bin, werfe ich folgende Gedanken in den Raum:

 

Angenommen Ihr nehmt Eure bisherige Tilgungsrate für den Hauskredit und würdet damit jetzt einen Wertpapiersparplan für 10 Jahre starten. Dann habt Ihr nach 10 Jahren eine gewisse Depotgröße. Falls Ihr jetzt einen Kredit über 10 Jahre für die Immobilie aufnehmt mit derselben Sparrate und einer Ausgestaltung, so dass dieser Kredit nach 10 Jahren getilgt ist, verlagert Ihr quasi den Wertpapierkauf nach vorne.

 

Als fiktives Beispiel nehmen wir mal eine Kreditaufnahme von 100.000 Euro an:

 

Und jetzt kommen die Fragen, die Ihr Euch stellen müsst:

Könnt Ihr den Kredit auch abbezahlen, wenn nur noch ein Einkommen da ist?

Könnt Ihr den Kredit abbezahlen, wenn beide Arbeitslos / krank o.ä. werden?

Wenn nein, müsst Ihr ggf. zur Schuldentilgung die Immobilie verkaufen und mit dem Rest eine deutlich kleinere Immobilie kaufen. Würde Euch das massiv ärgern?

Wenn dann nach 10 Jahren der Kredit abbezahlt ist und Euer Depot wegen Kurskorrekturen o.ä. nur noch 30-50.000 Euro Wert ist, ärgert Euch das dann auch massiv?

 

Wenn Ihr zu den letzten zwei Fragen sagen könnt: Na gut, wir haben gezockt und verloren, so ist das Leben!! Dann könnte man über die Kreditaufnahme für eine Immobilie + Wertpapierkauf nachdenken.

Dann werfe ich aber ganz provokant in den Raum: Warum dann sichere Wertpapiere und nicht irgendwelche Zockerpapiere (z.B. Venezuela Staatsanleihen)?? ;)

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bondholder
vor 22 Minuten schrieb Shonsu:

Dann werfe ich aber ganz provokant in den Raum: Warum dann sichere Wertpapiere und nicht irgendwelche Zockerpapiere (z.B. Venezuela Staatsanleihen)?? ;)

Von sicheren Wertpapieren (Bundesanleihen mit negativer Rendite?) war hier nie die Rede...

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DrFaustus
vor 17 Stunden schrieb donkey_63:

Eine Immobilie auf Pump zu kaufen ist ebenfalls ein gehebeltes Geschäft. Und zwar nicht unerheblich!

Warum ist das weniger ein Problem, als Aktien auf Pump zu kaufen? (Abgesehen davon, dass es eine schlechte Idee ist?)

 

 

 

Wenn sie eigengenutzt ist und man nicht vor hat sie wieder zu verkaufen, ist das überhaupt kein Problem.

Das Problem erscheint immer dann, wenn man plötzlich auf das Geld, dass im Asset gebunden wird angewiesen ist. Hier in diesem Fall die Rückzahlung des Darlehens.

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