Nettorenditeberechnung bei Aktien?

[SouthernCapital]

Hallo zusammen,

 

meine Frage bezieht sich auf die Berechnung der Nettorendite eines Aktiengeschäfts, d.h. inklusive Steuern und Gebühren. Zunächst ein einfaches Beispiel:

 

Ich habe 10 Stück a 100€ einer Aktie gekauft und dafür 10€ Gebühren bezahlt.

Ein paar Wochen später verkaufe ich die 10 Aktien zum Preis von 120€ und bezahle wieder 10€ Gebühren plus 50€ Steuern.

 

Die Bruttorendite ergibt sich aus dem Kurs zu 20%. Kommen wir nun zur Nettorendite. Dafür habe ich zwei Lösungswege parat, die auf etwa das gleiche Ergebnis kommen, aber nicht auf exakt das Gleiche:

 

1. Lösungsweg:

 

Nettorendite = ( Einstandswert + (Gewinn - Gebühren - Steuer) ) / Einstandswert - 1 = ( 1000€ + (200€ - 20€ - 50€) ) / 1000€ - 1 = 13%

 

2. Lösungsweg:

 

Nettorendite = (Einstandswert + Gewinn - Gebühren f. Verkauf - Steuer) / (Einstandswert + Gebühren f. Kauf) - 1 = (1000€ + 200€ - 10€ - 50€) / (1000€ + 10€) - 1 = 12,87%

 

Lösungsweg 1 ist der, den man in der Regel im Internet findet. Lösungsweg 2 ist quasi mein selbst gebastelter Lösungsweg und resultiert aus folgender Vorstellung:

Ich stelle mir die Aktie als schwarze Box vor in die ich Geld stecke, vielleicht so eine Art Sparschwein. Irgendwann hole ich das Geld aus der Box und freue mich, dass es hoffentlich mehr geworden ist. Um nun die Rendite zu berechnen, setze ich das Geld nach dem öffnen der Box (Verkaufswert) mit dem Geld, das ich ursprünglich da rein gelegt habe (Einstandswert) ins Verhältnis. Wenn ich jetzt 1000€ anlegen will, aber effektiv 1010€ bezahle, dann lege ich nach meiner Vorstellung effektiv 1010€ in die Box bzw. geht als Zahlungsstrom von meinem Konto ab. Wenn ich verkaufe, oder um beim Bild zu bleiben die Box öffne, dann erhalte ich 1140€. Dies entspricht dem Zahlungstrom auf mein Konto zurück. Da aus 1010€ ganze 1140€ geworden sind, entspricht das einer Nettorendite von 12,87%.

 

Ich halte meinen Weg (#2) für den ehrlicheren. Aber sind meine Gedanken richtig? Und wenn ja, warum benutzt dann alle Welt Lösungsweg 1?

 

Wäre schön, wenn ihr eure Gedanken dazu äußert.

 

Grüße

Christoph

[Yerg]

Ich würde auch den Weg #2 verwenden. Was ist deine Definition von "alle Welt"? Jeder, der seine Rendite über den internen Zinsfuß (IRR) ausrechnet, rechnet basierend auf Zahlungsströmen, also mit deinem Weg #2.

 

[SouthernCapital]

zinsen-berechnen.de benutzt z.B. Lösungsweg #1 und auch wenn ich google sehe ich es ganz oft, dass die Nettorendite über den Gewinn minus aller Kosten gerechnet wird.

 

Hier mal ein Link zur Berechnung von zinsen-berechnen.de: https://www.zinsen-berechnen.de/aktienrechner.php?paramid=6xelkymnl8

 

Das Argument mit dem IZF ist natürlich nicht von der Hand zuweisen. Das stimmt.

 

Mir geht es nur darum, weclhe Vorteile #1 und #2 bieten (bzw. was sich für was eignet) und ob ich mit meinen Gedanken auf dem Holzweg bin oder nicht.

[magicw]

vor 20 Stunden schrieb SouthernCapital:

1. Lösungsweg:

Nettorendite =  .... = 13%

 

2. Lösungsweg:

Nettorendite = ... = 12,87%

 

vor 36 Minuten schrieb SouthernCapital:

Mir geht es nur darum, weclhe Vorteile #1 und #2 bieten

 

Außer Haarspalterei m.E nicht viel  in beiden Fällen hast du doch eine Rendite von ca. 13% - als Privatanleger hätte ich nun keinen Puls, ob ich nun ein Zehntel mehr oder weniger Rendite hätte. 

 

Ich selbst nutze de Weg#2, da ich in meinen xls-Tabellen immer nur die jeweiligen Netto-Werte für Käufe/Verkäufe festhalte. Für mich ist das halt der realitätsnahe Weg, da ich ausschließlich mit Beträgen rechne, die dir physisch aufs Referenzkonto ab-/gebucht werden. Sonst mußt du ja immer Schattenkonten führen, um Bruttobeträge sowie Steuern und Gebühren mit zu dokumentieren.