AdrianHG April 19, 2006 STUDENTENJOB AKTIENHÄNDLER "Ich zocke nicht, ich arbeite" Von Carsten Heckmann Klassisch in der Kneipe kellnern? Jobben im Klamottenladen oder im Call-Center? Weit leichter lässt sich weit mehr Geld an der Börse verdienen. Dazu braucht man aber viel Disziplin. Student und Spekulant André Stagge weiß das - er trägt sogar in der WG Anzug. Seine Aktien stehen gut. Bestimmt. Nur hat André Stagge momentan kaum Zeit, sich um sie zu kümmern. Er ist zu sehr mit den Wertpapieren anderer Leute beschäftigt. Der BWL-Student hat ein Freisemester eingelegt und absolviert ein Praktikum bei einem Ableger der Stuttgarter Börse. Zusammen mit rund 100 anderen Menschen sitzt er in einem Großraumbüro, blickt auf sechs Computermonitore und jongliert im Datennetz mit sechsstelligen Euro-Beträgen. Für ihn selbst springen dabei pro Monat 850 Euro heraus. Sich morgens Anzug und Krawatte anzuziehen, um dann zur Arbeit zu gehen, das ist für den 22-Jährigen nicht außergewöhnlich. Nur ist der Arbeitsweg daheim in Mannheim wesentlich kürzer. Es sind ja nur ein paar Schritte bis zu seinem Schreibtisch im WG-Zimmer. "Zuhause ziehe ich den Anzug an, um eine Arbeitsatmosphäre zu schaffen. Die brauche ich", sagt Stagge. "Für mich ist Börsenhandel schließlich ein Job." Zwei bis drei Tage pro Woche reserviert Student Stagge für seine Handelstätigkeit. Er muss dann mit einem einzigen Monitor auskommen, auf dem er möglichst viele möglichst kostenlose Börseninfos versammelt. Hauptsächlich handelt er mit Devisen, in kurzen Abständen tätigt er Käufe und Verkäufe. Am Ende des Tages hat er im Durchschnitt 100 Euro mehr auf dem Konto, an guten Tagen 300 Euro. "Für mich ist das inzwischen ein Abspulen von Prozessen. Es sind Arbeitsabläufe. Ich zocke nicht, ich arbeite." Männerclubs mit Mehrwert Zocken. Ein Unwort für die rund 6000 Studenten, die wie André Stagge Mitglied in einem von 64 studentischen Börsenvereinen Deutschlands sind. Dort tauschen sie sich aus, knüpfen Kontakte und nutzen jede Möglichkeit, praktische Erfahrungen zu sammeln. Schließlich zählt der Bundesverband der Vereine hochkarätige Unternehmen zu seinen Förderern, darunter die Deutsche und die Dresdner Bank, die Deutsche Börse und die Boston Consulting Group. Da eröffnen sich Chancen auf Workshop-Teilnahmen und Praktika. "Das Studium gibt einem die einmalige Chance, sich mit dem Thema Börse auseinanderzusetzen, ohne dass man davon leben können muss", sagt Victor Burwitz. Er musste nicht. Aber er konnte. Zumindest berichtet er das. "Ich habe die vergangenen drei Jahre meines Studiums ausschließlich über den Börsenhandel finanziert." Der 29-Jährige, inzwischen beschäftigt bei einer kleinen, aber feinen Bank, schwört auf das Angebot der studentischen Börsenvereine: "Hervorragende Expertenvorträge bekommt man da geboten, für zehn Euro im Jahr, das ist fast geschenkt." Das Fast-Geschenk nehmen vor allem Männer an, die Wirtschaftswissenschaften studieren. Sie stellen 90 Prozent der Vereinsmitglieder. Die Börsensprache lernen sie bereits im Studium - und durch ihre Adern fließt Spielerblut. "Das ist schon so, die Spannung macht's halt auch", sagt VWL-Student Markus Melzer, Vorsitzender der "Interessengemeinschaft Börse" an der TU Dresden. Sein Tag beginnt stets mit Fernsehen: "Zwischen 7 und 8 Uhr schaue ich bei n-tv, was die japanischen Märkte gemacht haben." Anschließend surft er im Internet, verfolgt Kursverläufe, liest Geschäftsberichte, analysiert Unternehmensdaten. Ihn interessieren Erfolgsgeschichten wie die des Internetauktionshauses Ebay, mit dessen Aktien er schon so manchen Euro eingeheimst hat. Luxus dank Aktien und Vitamin E "Meine Börsengewinne haben mir ein bisschen Luxus ins Studentenleben gebracht", berichtet der 25-Jährige - und zählt auf: Laptop, MP3-Player, LCD-Fernseher, Mountainbike, Spanien-Urlaub. Sein Vorteil bei Studienbeginn: Die Eltern spendierten ein Startkapital in Höhe von 10.000 Euro. Davon können andere nur träumen. Allerdings: Vitamin E - die Unterstützung durch die Eltern - ist augenscheinlich eine gute Voraussetzung für Börsenerfolge. André Stagge war 14 Jahre alt, als er über seine Eltern seine erste Aktie erwarb. Victor Burwitz hat noch früher angefangen, mit neun Jahren. Taschengeldanleger können es weit bringen, wenn die Erziehungsberechtigten mitspielen. Zwar bestreiten nur ganz wenige Börsenfreaks während des Studiums ihr gesamtes Budget mit Börsengewinnen, aber viele nutzen die zusätzliche Geldquelle immerhin, um ihren Lebensstandard anzuheben. Börsenpraktikant André Stagge hat eine praxisbewährte Mischkalkulation: "60 Prozent Stipendium von der Friedrich-Naumann-Stiftung, 10 Prozent Eltern, 30 Prozent Börse." Von heute auf morgen könne man aber nicht einmal den 30-Prozent-Anteil realisieren. "Man muss viel lesen und Seminare besuchen. Und man braucht Disziplin." Stagge setzt sich inzwischen stets klare "targets" und "stop-losses" - bei bestimmten Kursen steigt er auf jeden Fall aus, ob nun die Bullen oder die Bären auf dem Börsenparkett herrschen, die Reise also gerade nach oben oder nach unten geht. Diese Strategie taugt nicht für Riesengewinne, schützt aber vor Riesenverlusten, wie der Mannheimer Student sie 2003 erleiden musste. Auch wenn Stagge sich nicht als Zocker, sondern als Arbeiter sieht - sein Job ist eindeutig anders als andere. Darum warnt der studierende Börsianer: "Wer das Geld aus seinem Studentenjob definitiv braucht, sollte die Stelle als Kellner nicht hinschmeißen, um Geld an der Börse zu verdienen. Er wird zu 99 Prozent untergehen." http://www.spiegel.de/unispiegel/jobundber...,409725,00.html ich lach mich tot! 100Euro am Tag im Durchschnitt. Und trotzdem macht "Börse" bei ihm nur 30% im Monat aus. Mann, muss der viel Geld haben Ab jetzt trade ich auch nur noch im Anzug.. Gruß Adrian Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
JohnnyNash April 20, 2006 Zwar bestreiten nur ganz wenige Börsenfreaks während des Studiums ihr gesamtes Budget mit Börsengewinnen, aber viele nutzen die zusätzliche Geldquelle immerhin, um ihren Lebensstandard anzuheben. Börsenpraktikant André Stagge hat eine praxisbewährte Mischkalkulation: "60 Prozent Stipendium von der Friedrich-Naumann-Stiftung, 10 Prozent Eltern, 30 Prozent Börse."Das finde ich jetzt aber frech von dem Typen 10k von Mami und Papi bekommen, jeden Tag 100 Gewinn machen, sich LCD-Fernseher kaufen und dann noch weiterhin monatlich 10% von den Eltern bekommen, um zu überleben Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Thomas April 20, 2006 Das ist ja mal wieder ein Paradebeispiel, was hier vorgetragen wird. Klar, wer das Händchen dafür hat :-" , kann das ohne Probleme schaffen. Aber der Regelfall ist dies ganz sicher nicht! Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
mr.horeb April 20, 2006 hmm, bei 200 handelstagen/jahr sind das 20000 teuros, also 200% wenn er gewinne nicht wieder anlegt. ob das lange so weitergeht? Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Larry.Livingston April 20, 2006 · bearbeitet April 20, 2006 von zz-80 Ganz ehrlich, der Artikel ist Schmarrn, weil: Der BWL-Student hat ein Freisemester eingelegt und absolviert ein Praktikum bei einem Ableger der Stuttgarter Börse. Zusammen mit rund 100 anderen Menschen sitzt er in einem Großraumbüro, blickt auf sechs Computermonitore und jongliert im Datennetz mit sechsstelligen Euro-Beträgen. Für ihn selbst springen dabei pro Monat 850 Euro heraus. Bei uns dürfen die Praktikanten - wenn sie Glück haben - nicht nur den echten Händlern über die Schulter schauen, sondern vl. die Handelstickets erfassen aber ganz sicher haben sie kein Buch und dürfen freie Entscheidungen treffen. Ganz zu schweigen davon das die direkt mal einem dahergelaufenen Studi eine A-Vollmacht erteilen werden... Privat kann er ja machen was er will, aber ich bezweifle doch stark das die Stuttgarter Börse (oder der "Ableger") ihm diese Freiheit einräumt... und ihn dann mit - für diesen Beruf lächerlichen - 850€ abspeist... Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
aequitas Mai 3, 2006 halte ich auch nicht für die 100%ige wahrheit Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag