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FI40

Entnahmephase - Wie kann man Werterhalt sicherstellen?

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FI40

Mal vorneweg, mir geht es hier eher um das theoretische Denkkonstrukt und nicht darum, dass in xy% der Fälle ein Rate von z% mit Dynamik d% zum Ziel geführt hat.

 

Gehen wir von vereinfachten Annahmen aus, es gibt weder Inflation noch Wachstum der Weltwirtschaft. Unser Wertpapier A bildet die Weltwirtschaft ab, hat einen Wert von 100 EUR, erwirtschaftet einen Gewinn von 5 EUR (KGV 20) und schüttet 3 EUR Dividende aus (3% Dividendenrendite).

 

Nach einem Jahr notiert das Papier bei 103 EUR (100 EUR Wert am Anfang und 3 einbehaltene Gewinn als Cash auf der Bank) und hat 2 EUR ausgeschüttet. Ich muss von diesem beliebig stückelbaren Papier 3 EUR verkaufen und bin wieder bei 100 EUR. Jetzt geht das Spiel wieder von vorne los. Natürlich gibt es doch irgendwie Wachstum der Weltwirtschaft, ich muss ja davon ausgehen, dass bei dem Unternehmen/Wertpapier A die 3 EUR ebenso gewinnbringend angelegt werden, wie die anderen 100 EUR zuvor. In diesem Denkmodell stelle ich es mir aber so vor, dass der KGV mir vorgibt, was ich entnehmen kann, ohne das ich real einen Wertverzehr habe? Ich verkonsumiere/entspare nur die Gewinne.

 

Selbst hier bin ich mir unsicher, aber wie sieht es bei einem realen Modell mit Inflation und Weltwirtschaftswachstum aus? Sehe ich Weltwirtschaftswachstum als Wertevermehrung an, weil ich nur das Ursprungsniveau halten will oder sehe ich Weltwirtschaftswachstum als Werterhalt an, weil ich einen konstanten Anteil am Welt-BIP halten möchte (0,000000000x%)?

 

Wie wirkt sich die Inflation auf das Weltportfolio aus? Ich meine, die Inflation ist automatisch eingepreist? Das Unternehmen zahlt mehr für Material, Arbeitskräfte usw. und der Gewinn wird direkt geschmälert. Die "Sachanlage" Unternehmen (nicht Wertpapier, sondern die dahinterstehenden realwirtschaftlichen Unternehmen oder plakatives Beispiel: Eine Fabrik). Werterhaltende Investitionen in die Fabrik werden kurz- oder langfristig im Unternehmensgewinn verarbeitet.

 

Ich würde also ganz vereinfacht sagen, der KGV sagt mir, was meine Entnahmerate sein kann, wenn ich Werte erhalten möchte. Der MSCI World hat im Moment einen gewichteten KGV von ca. 20. Ich könnte also, für das aktuelle Jahr und die aktuelle weltwirtschaftliche Situation, 5% vom MSCI World entsparen (inkl. evtl. Ausschüttungen). Der langfristige, durchschnittliche KGV des MSCI World ist gar 17,7 was dann 5,65% Entnahme bedeutet, wobei bei einem Höchstwert von 35 in diesem Jahr nur 2,86% Entnahme möglich wären.

 

Die Differenz von 5,65% zur langfristigen Real-Rendite von Wertpapieren von ~ 7-11% ist dann das Weltwirtschaftswachstum? Und wenn man die 5,65%, das Weltwirtschaftswachstum und die Inflation nimmt, kommt man zur langfristigen Nominal-Rendite?

 

Die Frage geht natürlich auch ein bisschen grundsätzlich, wie sich Wertpapierpreise in der Theorie bilden. Wenn es kein Weltwirtschaftswachstum und keine Inflation mehr gäbe, würden Wertpapiere trotzdem im Preis steigen? Ich meine ja, weil dann jährlich zumindest der Unternehmensgewinn (wenn dieser gleich ist wie im Vorjahr, wird BIP ja nur gehalten und nicht gesteigert) wert-erhöhend wirkt.

 

Also noch mal zur Ausgangsfrage: Wie kann ich langfristig Werterhalt sichersstellen bzw. überhaupt berechnen? Reicht es, den gewichteten KGV anzuschauen und nur jeweils den Gewinn zu entnehmen? Damit bleiben meine Anlagewerte erhalten, gehen mit Inflation und Weltwirtschaftswachstum sogar mit nach oben? Oder gibt es hier einen Denkfehler?

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Ramstein

Google "safe withdrawal rate".

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FI40

Wie gesagt, mir geht es hier um die Theorie, erstmal.

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foolbar

Wenn Du akzeptierst dass die Wirtschaftswissenschaft eine a priori-Theorie ist wirst Du erkennen das Dein Ansatz nicht funktionieren kann.

Ludwig von Mises hat gezeigt dass die dass die Wirtschaftswissenschaft eine a priori-Theorie ist: Ihre Aussagen lassen sich ohne Rückgriff auf Erfahrung beweisen.

 

https://www.m-vg.de/mediafiles/Leseprobe/9783898798242.pdf

oder googeln: a priori Wissenschaft Mises

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FI40

Es geht mir nicht um Wirtschaftswissenschaften, hat damit nichts zu tun.

 

Wertpapier nach einem Jahr = Wertpapier zu Beginn plus Inflation plus Wachstum plus Jahresgewinn.

 

Richtig oder Falsch?

 

Entnehme ich ''Jahresgewinn'', dann bleiben mir im Portfolio der Anteil anfänglicher Wert, Inflation und Wachstum.

 

Richtig oder Falsch?

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foolbar
vor 11 Minuten schrieb FI40:

Es geht mir nicht um Wirtschaftswissenschaften, hat damit nichts zu tun.

 

Wertpapier nach einem Jahr = Wertpapier zu Beginn plus Inflation plus Wachstum plus Jahresgewinn.

 

Richtig oder Falsch?

 

Entnehme ich ''Jahresgewinn'', dann bleiben mir im Portfolio der Anteil anfänglicher Wert, Inflation und Wachstum.

 

Richtig oder Falsch?

Du möchtest witschaftliche Aussagen mit einem mathematischen (in der Volkswirtschaft idealisierten) Modell erfassen bzw. beschreiben. Die vorherrschende Denkrichtung der Volkswirtschaft versucht das ständig - ist damit aber auf dem Holzweg, weil die Wirtschaftswissenschaften eine a priori Wissenschaft ist.

"Werterhalt" kannst Du nicht berechnen, sondern nur versuchen in Anlagen zu investieren, die mehr Rendite abwerfen als die Inflation und ihren Wert (in heimischer Währung?) erhalten bzw. erhöhen. Wen Du Dich etwas mit Wirtschaftsgeschichte beschäftigst erkennst Du dass viele Einflüsse eine Rolle spielen, nicht zu unterschätzen sind Markteingriffe seitens der Regierungen und Zentralbanken. Bedenke dass es durchaus sein kann das ein Aktienpaket in EUR seinen Wert in EUR erhalten kann, wenn der EUR aber z.B. 20% gegenüber dem Schweizer Franken abwertet - wäre ein Aktienpaket in schweizer Franken besser für den Werterhalt gewesen?

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tyr
· bearbeitet von tyr
vor 42 Minuten schrieb FI40:

Entnehme ich ''Jahresgewinn'', dann bleiben mir im Portfolio der Anteil anfänglicher Wert, Inflation und Wachstum.

foolbar versucht sich am dicken Brett, dass du keinen "Werterhalt" exakt berechnen kannst.

 

Was in der Praxis in der Vergangenheit funktioniert hat und als brauchbarer Weg für die Zukunft gilt hat Ramstein beschrieben: Google nach "safe withdrawal rate".

 

Licuala hat in seiner FAQ ebenfalls dazu lesenswerte Informationen zusammen gestellt: Abschnitt "Ausstiegsszenarien und Deinvestitionsvarianten": https://www.wertpapier-forum.de/topic/34144-die-mischung-machts/?do=findComment&comment=635947 Und die Entnahmephase-Threads wie z. B. das Ruhestandsdepot hier: https://www.wertpapier-forum.de/topic/34144-die-mischung-machts/?do=findComment&comment=731062

 

Für den Anfang halte ich das für erheblich leichter, statt selber eine Theorie auf zu stellen, die sich am Ende doch wieder auf altbekannte Hoffnungen reduzieren lässt wie "ich behalte meine Aktien und verkonsumiere die Dividenden, und ergebe mich der Hoffnung, dass ich den Kapitalstock unangetastet lasse".

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FI40

Foolbar, es hat wirklich nichts mit Wissenschaft zu tun. Was wir hier machen ist Rechnen und keine Mathematik bzw. Rechnen und keine Wirtschaftswissenschaften.

 

Mit der Safe Withdrawel Rate bin ich nicht zufrieden, weil 4%, wie oft empfohlen, in über 90% der Fälle zu einem vervielfachten Vermögen nach xy Jahren führt.

 

Ich möchte wissen, was ich Jahr für Jahr entnehmen ''muss'', um Kapitalaufbau zu vermeiden. Das dann natürlich voll-dynamisch.

 

Und meine Überlegung bisher: Ich entnehme den Jahresgewinn. Alle Maßnahmen bezüglich Inflationsausgleich und zukünftigem Wachstum sind im Unternehmensgewinn ja auch bereits verarbeitet.

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Ramstein
vor 3 Minuten schrieb FI40:

Ich möchte wissen, was ich Jahr für Jahr entnehmen ''muss'', um Kapitalaufbau zu vermeiden. Das dann natürlich voll-dynamisch.

 

Und meine Überlegung bisher: Ich entnehme den Jahresgewinn. Alle Maßnahmen bezüglich Inflationsausgleich und zukünftigem Wachstum sind im Unternehmensgewinn ja auch bereits verarbeitet.

 

Was ist, wenn 5 Jahre lang 10% Verlust pro Jahr anfallen?

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FI40

Dann müsste man 5 Jahre lang wieder zuzahlen. Der Fall ist für einen MSCI World aber höchst theoretisch, oder?

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magicw

So wie deine Frage zum Werterhalt halt auch :-*

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Schwachzocker
vor 15 Minuten schrieb FI40:

Dann müsste man 5 Jahre lang wieder zuzahlen. Der Fall ist für einen MSCI World aber höchst theoretisch, oder?

Dir ging es doch ausdrücklich um das theoretische Denkkonstrukt.

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Ramstein
· bearbeitet von Ramstein
vor 34 Minuten schrieb FI40:

Dann müsste man 5 Jahre lang wieder zuzahlen. Der Fall ist für einen MSCI World aber höchst theoretisch, oder?

 

Und wenn (wie bereits passiert) er in einem Jahr um 50% einbricht? Woher nimmst du mit 70 dann das Geld, um wieder zuzuzahlen?

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Heureka

Nicht nur Theorie: https://www.wertpapier-forum.de/topic/38525-statens-pensjonsfond-utland-norwegischer-staatsfond/#comment-1080067

--> http://www.focus.de/finanzen/boerse/aktien/vier-prozent-rendite-sparen-fuer-die-rente-wie-die-norweger-so-bauen-sie-sich-ihren-eigenen-staatsfonds_id_6700807.html

Zitat

Die Zielmarke des Finanzministeriums lautet vier Prozent pro Jahr. Das ist für eine Geldanlage, die hauptsächlich auf Aktien setzt, zwar nicht allzu viel. Beim Staatsfonds, der den Norwegern ihren Lebensabend finanzieren soll, stehen jedoch Sicherheit und Stabilität an erster Stelle. Tatsächlich lag die Jahresrendite in den vergangenen Jahren zwischen drei und vier Prozent.

[..]

Die Verteilung beim Staatsfonds ist flexibel. Da er zuletzt seine Zielmarke von vier Prozent nicht mehr erfüllte, musste die Aktienquote hochgefahren werden. Aktien versprechen mehr Rendite und profitieren zudem von Dividenden. Allerdings steigt dadurch auch das Risiko. [...]

"Stiftungsfonds" wären wohl auch noch einer "Untersuchung" wert.

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FI40

In meinem Modell gibt es einen Goldesel, von diesem kommen dann die Einzahlungen, falls Unternehmen global Verlust machen. :P

 

Wie gesagt... theoretisch

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Ramstein
vor einer Stunde schrieb FI40:

In meinem Modell gibt es einen Goldesel, von diesem kommen dann die Einzahlungen, falls Unternehmen global Verlust machen. :P

 

Wie gesagt... theoretisch

 

Praktisch nenne ich das "Geschwurbel".

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tyr
vor einer Stunde schrieb Ramstein:

 

Praktisch nenne ich das "Geschwurbel".

Und das ist noch nett ausgedrückt.

 

Statt sich um die Entscheidung herum zu drücken, welchen Teil seines Vermögens man bis wann verkonsumieren möchte kann man sich dem Thema auch einfach stellen. Man hat ein Erwerbsleben lang gearbeitet. Nun ist ein gewisses Vermögen vorhanden. Welchen Teil davon hat man vor, zu vererben? Welcher Teil soll bis wann verzehrt werden? Das sind die praktischen Lebensfragen. Kein Geschwurbel und irgendwelche angeblich theoretischen Überlegungen, die dann doch wieder auf naive Vorstellungen von "ich verkonsumiere nur die Dividenden und behalte mein Vermögen" hinaus laufen.

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FI40

Die Parameter sind doch klar, es soll keinerlei Vermögen verzehrt und keinerlei Vermögen weiter angehäuft werden. Man kann auch nur die Dividenden eines Weltportfolios verkonsumieren, aber dann ist man mE klar im Bereich weiterer Vermögensaufbau. Sind etwa um die 2%, je nach Europa-Anteil.

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foolbar
· bearbeitet von foolbar

Es fehlt eine Bezugsgröße um nur so viel zu entnehmen dass der Wert Deines Depot erhalten bleibt. Willst Du nur den Geldbetrag entnehmen? Die Dividenden oder die Gewinne aus Verkäufen? An was willst Du den Wertzuwachs messen? Was machst Du in einer längeren Baisse - schießt Du ständig neues Kapital zu - d.h. kaufst Du Aktien und ETF's bei ständig fallenden Kursen?

Im höheren Alter kann man durchaus mehr entnehmen und das Vermögen aufzehren, mitnehmen können wir eh' nix.

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tyr
· bearbeitet von tyr
vor 4 Stunden schrieb FI40:

Die Parameter sind doch klar, es soll keinerlei Vermögen verzehrt [...]

Warum?

 

Wie foolbar schon festgestellt hat: das letzte Hemd hat keine Taschen. Ist es nicht erheblich einfacher, einen Teil des Vermögens zum Vererben fest auf die Seite zu legen und den anderen Teil fest zu verkonsumieren?

 

Das was du machst ist übrigens schon in der Wissenschaft erforscht: mentale Buchführung https://de.wikipedia.org/wiki/Mentale_Buchführung 

 

Wenn man sich von der theoretischen Vorstellung löst, Erträge und Kapitalstock im Sinne von mentaler Buchführung getrennt zu betrachten, sondern einfach beides zusammen gehörig betrachtet macht das den Weg frei für eine ganzheitlichere Betrachtung, in der du durchaus einen Teil deines Vermögens vererben und den anderen Teil fest verkonsumieren kannst. Der Konsum kann dann z. B. über eine Leibrente stattfinden, oder über Einmalzahlungen, Immobilienkonsum, was auch immer.

 

Dieses Modell eröffnet zudem dann noch die Möglichkeit, zu Lebzeiten Vermögen in deinem Sinne auf deine Nachfolger zu übertragen.

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FI40
· bearbeitet von FI40
Edit

Bei einem sehr langen Zeithorizont (30, 40 Jahre und länger) ist der Unterschied zwischen komplettem Wertverzehr und komplettem Werterhalt bei der jährlichen Entnahmerate sehr gering. Und während ich "Rente" mit 50 oder eher anstrebe, denke ich, dass sich die Lebenserwartung eher in Richtung 100+ entwickelt (im Moment für einen sportlich aktive Nichtraucher und Gesund-Esser m.W. schon bei 95 Jahren; Für den Durchschnitts-Westeuropäer/Amerikaner erhöht sich zur Zeit die durchschnittliche Lebenserwartung um 3-4 Monate pro Kalenderjahr; Die Forschung in den "wichtigsten" Gebiete wie Herz-/Kreislauf, Krebs und Alzheimer ist schon so deutlich fortgeschritten, dass man hier mit einer weitestgehend Heilung innerhalb der nächsten 1 oder 2 Dekaden rechnen kann).

 

Edit:

tyr, wie bemisst du dann biete den Anteil, welcher verkonsumiert wird und wie berechnest du exakt deine Lebenserwartung? Was passiert wenn du länger lebst? Wenn du viel länger lebst?

 

Mir geht es nicht so sehr darum, etwas vererben zu wollen. Ich hoffe eher, mein Kind (oder hoffentlich meine Kinder), schon zu Lebzeiten gut unterstützen zu können. Aber ich sehe ein gewichtiges "Risiko", dass sich die Lebenserwartung auch in Zukunft weiter drastisch erhöht. Wenn das bei mir persönlich nicht der Fall sein sollte, ja dann haben Frau und Kinder eben mehr davon. Ich bin im Grunde gar nicht materialistisch und sehe den Vorteil von Geld sowieso eher in Sicherheit und nicht im Konsummöglichkeiten.

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tyr
vor 1 Minute schrieb FI40:

Bei einem sehr langen Zeithorizont (30, 40 Jahre und länger) ist der Unterschied zwischen komplettem Wertverzehr und komplettem Werterhalt bei der jährlichen Entnahmerate sehr gering. Und während ich "Rente" mit 50 oder eher anstrebe, denke ich, dass sich die Lebenserwartung eher in Richtung 100+ entwickelt (im Moment für einen sportlich aktive Nichtraucher und Gesund-Esser m.W. schon bei 95 Jahren; Für den Durchschnitts-Westeuropäer/Amerikaner erhöht sich zur Zeit die durchschnittliche Lebenserwartung um 3-4 Monate pro Kalenderjahr; Die Forschung in den "wichtigsten" Gebiete wie Herz-/Kreislauf, Krebs und Alzheimer ist schon so deutlich fortgeschritten, dass man hier mit einer weitestgehend Heilung innerhalb der nächsten 1 oder 2 Dekaden rechnen kann).

Wie viele Rentner mit 50 (oder eher) kennst du? Wie viele Männer U50 kennst du, die irgendwann mal Dinge wie "finanzielle Unabhängigkeit" oder sonstigen nonsense in den Mund genommen haben? Umgekehrt: wie viele gut verdienende Männer kennst du, die sich mit dem Übergang von Erwerbsleben in die Rentenzeit schwer tun und ihr Leben in der Rentenzeit als weniger angenehm empfinden wie in der Erwerbszeit?

 

Mir fällt es gerade schwer, deinen Thread hier noch ernst zu nehmen. Mentale Buchführung, theoretisches Geschwurbel, was dann doch wieder mit einfachsten Denkmustern wie "Erträge verzehren, Werte ewig erhalten" einher geht, jetzt kommst du mit "Rente mit 50 oder eher anstreben". Was kommt als nächstes?

 

Ich wage mal eine Prognose: wenn es die Medizin hinbekommt, heutige Alterskrankheiten wirksamer zu bekämpfen kommen die nächsten, heute noch weniger bedeutsamen Alterserkrankungen hoch, die dann wieder anders das Leben in hohem Alter sehr unerträglich werden lassen, an dem sich die Forschung abarbeiten kann.

 

Ich behaupte zudem: auch wenn du dich noch so fit hältst wirst du trotzdem ein gewisses Risiko ertragen müssen, deutlich U50 zu sterben. Was hat dir dann die Vorstellung von unbegrenztem Kapitalerhalt gebracht?

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vanity

Was ist eigentlich so schwierig daran, einfach nur Antworten zu verfassen, die sich an der Themenstellung

 

Zitat

... Mal vorneweg, mir geht es hier eher um das theoretische Denkkonstrukt ...

 

zu orientieren und nicht stattdessen moralinsauer sämtliche Eventualitäten, die einem im Laufe des Lebens so zustoßen können, breitzutreten und zu problematisieren?

 

Das Thema lautet "Wie bewerkstelligt man Kapitalerhalt (weder -verzehr noch -zuwachs)?" und nicht "Ist es sinnvoll, Kapitalerhalt anzustreben?". Und dann interessieren die Fortschritte in der Medizin doch eher weniger. Und a priori Wissenschaften eigentlich auch nicht. Und dass man alles und noch mehr googeln kann, sollte auch klar sein.

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Gast231208
vor 17 Minuten schrieb FI40:

... Die Forschung in den "wichtigsten" Gebiete wie Herz-/Kreislauf, Krebs und Alzheimer ist schon so deutlich fortgeschritten, dass man hier mit einer weitestgehend Heilung innerhalb der nächsten 1 oder 2 Dekaden rechnen kann.

 

...und wie berechnest du exakt deine Lebenserwartung? Was passiert wenn du länger lebst? Wenn du viel länger lebst?

 

 

 

Fortschritte bei Krebstherapien und bei Alzheimer ist die Forschung deutlich fortgeschritten - :D - im Vergleich zum Aderlass im 19. Jahrhundert sind wir ein wenig weiter, aber viel mehr Wissen haben wir nicht.

Der Lebenszeit limitierende Faktor für viele Männer hier im WPF wird der Tod durch metastasierendes Prostatakarzinom sein, meine Prognose.

Wie berechne ich exakt meine Lebenserwartung. Die Sache von Hinten aufzäumen. So lange Leben wie das Geld reicht, und dann als selbstbestimmendes Individuum, ab in den Baumarkt und Ballongas kaufen (Vorsicht: Sarkasmus). 

 

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tyr
vor 19 Minuten schrieb FI40:

tyr, wie bemisst du dann biete den Anteil, welcher verkonsumiert wird

Weiß ich noch nicht, ich bin hoffentlich noch lange in der Vermögensaufbauphase. Überlegungen zu Vererbung und Vermögensverzehr plane ich heute frühestens 5 Jahre vor Renteneintritt zu machen.

 

vor 23 Minuten schrieb FI40:

wie berechnest du exakt deine Lebenserwartung?

Ich muss meine Lebenserwartung nicht exakt berechnen können. Den derzeitigen Stand der Statistik gibt es beim statistischen Bundesamt, das reicht mir: https://de.wikipedia.org/wiki/Sterbetafel#Weblinks

 

Dann gibt es noch die sehr konservativ berechneten Lebenserwartungen der deutschen Versicherungswirtschaft, die darauf aufbauend Rentenversicherungen kalkulieren. Das ist deren Problem, so zu rechnen, dass einmal fest zugesagte Leibrentenbeträge nicht mehr unterschritten werden.

 

Man kann z. B. eine beliebige Mischung aus Wetten auf langes Leben (Sofortrentenversicherung, Leibrente), kurzes Leben (einmaliger Konsum) eingehen. Wenn du glaubst, besonders kurz zu leben kannst du auch Kredite aufnehmen und Konsum deines zukünftigen Einkommens vorziehen.

 

Da gibt's keine einfache Antwort. Die musst du selber für dich finden. Was ich für mich für richtig halte muss noch lange nicht für dich stimmen. Ich halte nur deinen Ansatz von unbegrenztem Werterhalt für fragwürdig und habe den Eindruck, dass das einfach nur mental accounting ist, was ich in dem Fall für einen Denkfehler halte.

 

vor 30 Minuten schrieb FI40:

wie berechnest du exakt deine Lebenserwartung? Was passiert wenn du länger lebst? Wenn du viel länger lebst?

Wie bei Licualas Thread: die Mischung macht's. Wenn ich besonders lange lebe: schön, dann kann ich hoffentlich lange viel Geld verdienen und habe hoffentlich lange ein gutes Leben. Das heißt nun aber nicht, dass ich meine Geldanlage auf ewigen Werterhalt aufbauen muss. Ich gehe lieber von dem aus, was nach heutigem Stand der Wissenschaft für wahrscheinlich gehalten wird: siehe Sterbetafel deutscher Männer deines Jahrgangs vom statistischen Bundesamt. Wenn du davon abweichend von einem längeren Leben aus gehst kannst du ja z. B. die Sterbetafel DAV2004R der deutschen Lebensversicherer her nehmen, wenn das so wichtig für dich ist.

 

Oder es einfach bleiben lassen, dein Leben leben, konsumieren, Geld verdienen, im hier und jetzt zufrieden sein und etwas für die Zukunft auf die Seite legen, und 5 Jahre vor tatsächlichem (nicht erträumten) Renteneinstiegszeitpunkt genauere Planungen für den Ruhestand machen.


Dann hast du wenn du jung stirbst dein Leben gelebt und wenn du alt wirst hast du Entscheidungen dann getroffen, wenn sie anstehen und nicht schon Jahrzehnte vorher Weichen für Annahmen gestellt, die so gar nicht eingetreten sind.

 

Du musst selber entscheiden, was dein Weg sein soll. Wenn du der reichste Mann auf dem Friedhof sein möchtest: nur zu.

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