Geldströme im Wertpapierhandel

[Mandrason]

Hallo zusammen,

Im Rahmen meiner Masterarbeit bin ich dabei, die Geldströme im Wertpapierhandel am Beispiel einer XETRA Transaktion zu recherchieren. Leider scheint es hierzu wenig verlässliche Quellen zu geben, insbesondere was die Nachhandelsgebühren angeht. Deshalb bin ich aktiv auf der Suche nach Literatur oder anderen verlässlichen Quellen, die ALLE Geldströme aufzeigen und nicht nur, was dem Investor am Ende des Tages in Rechnung gestellt wird.

 

Bisher habe ich folgende Geldströme analysiert. Broker/Depotbank habe ich zusammengefasst, da sie meiner Auffassung nach in der Regel mittlerweile eine Institution sind.

 

Investor --> Zahlt Ordergebühren pro Order an Broker/Depotbank

Investor --> Zahlt pauschalierte oder variable handelsplatzabhängige Gebühr an Broker/Depotbank

 

Broker/Depotbank --> Zahlt handelsplatzabhängige Gebühr an Handesplatz --> Leitet diese direkt an Kunden weiter

Broker/Depotbank --> Zahlt 0,005712% (mind. 0,71€, max. 85,68€) für Trade Confirmations and XETRA

Broker/Depotbank --> Zahlt 0,75€ pro Order für Clearing & Settlement

Broker/Depotbank --> Zahlt 0,25€ für §9 Meldung (an wen?Börse?)

 

Clearing-Haus --> Erhebt 0,75€ Gebühr pro Order für Clearing & Settlement vom Broker. Gibt es noch eine zusätzliche Gebühr für die Übernahme des Settlement Risiko?

 

 

Zentralverwahrer (CSD) --> Welche Gebühren werden erhoben? Wer muss diese entrichten?

 

Sind jemandem gute Quellen bekannt, die die o.g. Aufstellung bestätigen bzw. erweitern können? Habe ich bestimmte Geldströme bisher nicht berücksichtigt?

 

Vielen Dank schonmal für alle hilfreichen Kommentare!

 

[Maikel]

vor einer Stunde schrieb Mandrason:

Habe ich bestimmte Geldströme bisher nicht berücksichtigt?

 

Was mir dabei fehlt ist der wichtigste Geldstrom; das Geld, das für die Aktien vom Käufer zum Verkäufer fließt.

 

Dabei sollte man sich insbesondere klar machen, daß das Geld, z.B. Draghi's Milliarden, nicht, wie oft lapidar gesagt, "in den Aktienmarkt fließt", sondern sofort auch wieder dort rausfließt, und dann in der Realwirtschaft ausgegeben werden kann.

[Mandrason]

Dies habe ich tatsächlich in dem Moment nicht berücksichtigt, da sich aus meiner Sicht der komplette Prozess ab dem Punkt des Zentralverwahrers auf der Verkäufer Seite wiederholt. er Verkäufer ist ja in der Regel mit den gleichen Gebühren konfrontiert. Es ging mir insbesondere darum darzustellen, welche Geldströme abseits des eigentlichen Investments fließen, um die genauen Strukturen des nachbörslichen Handels aufzudecken. Hier ist die Zahlung des Kaufpreises und die damit einhergende Lieferung des Wertpapiers eher zweitranging. Aber ja, ich hätte es durchaus von Anfang an erwähnen können.

[Ramstein]

Ist Wertpapierhandel für dich das Kleingeschäft, oder willst du auch die Institutionellen einbeziehen? 

[Mandrason]

Also um das ganze in etwas größeren Kontext zu setzen:

 

Ich lote in meiner Arbeit aus, inwiefern Blockchain(oder eine andere Form eines distributed Ledgers) den Wertpapierhandel potenziell beeinflussen/ersetzen könnte. Hierfür kommen für mich alle Arten von Investoren (Private sowie Institutionelle) in Frage, die Handel über gängige Wertpapierbörsen betreiben (OTC Geschäft betrachte ich separat).

Deshalb betrachte ich genau, wie die aktuellen Strukturen ausschauen, welche Zahlungsströme es gibt und welche Player in welchen Bereichen aktiv sind, etc.

 

Am Ende geht es darum Szenarien zu bilden, wie Blockchain den WP Handel beeinflussen könnte und dies entsprechend mit aktuellen Strukturen abzugleichen.

[Ramstein]

Guck mal hier, lernst du was neues.

[Mandrason]

Am 3.3.2017 um 12:04 schrieb Ramstein:

Guck mal hier, lernst du was neues.

Danke für den Hinweis, hilft mir aber nur bedingt weiter.

 

Es geht mir mehr um die Gebühren, die der Kunde (Investor) nicht direkt sieht, sondern die im Hintergrund zwischen den Intermediären fließen für ihre jeweiligen Dienstleistungen