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Bestandsaufnahme und mögliche Folgen der QE-EZB-Geldpolitik

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tom1956
· bearbeitet von tom1956
vor 18 Stunden schrieb Cef:

 Vom Arzt der FAZ 

ver geschrieben:

 

Its the economy- stupid!

Jetzt hab ich es verstanden.

:lol:

Wenn schon die "taz" versteht, daß ...

 

... "es sich hierbei um das größte politökonomische Experiment in der Geschichte Europas handelt"

... "die EZB in die Rolle einer europäischen Wirtschaftsregierung geschlüpft ist" (ich würde ergänzen - und damit ihr Mandat massiv überschritten hat)

... Fiat-Money nicht ganz ohne Risiken ist, da Geld "per Schöpfungsakt aus dem Nichts entsteht" (sozusagen also als Kredit auf die Welt kommt)

... "damit die Grundlage für die nächste Krise gelegt wird, da so zum einen Vermögenspreis-Blasen entstehen und Investoren immer höherer Risiken eingehen (müssen) und zum anderen Zombie-Banken und Zombie-Unternehmen künstlich am Leben gehalten werden"

 

dann scheinen die Probleme und Nebenwirkungen der EZB-Politik evident zu sein.

 

Insoweit würde ich mich (ausnahmsweise mal) der "taz" anschließen. Nur die Schlussfolgerungen dürften völlig unterschiedlich sein: Während meine Wenigkeit für die längst überfällige Rückkehr zur Marktwirtschaft (statt Geldsozialismus und Zinsplanwirtschaft) plädieren würde, wäre der "taz" sicherlich der umgekehrte Weg in Richtung Sozialismus und völlige Planwirtschaft am liebsten ...

 

So oder so, spannend zu sehen, wie die EZB-Zauberlehrlinge aus dem Loch herauskommen, daß sie sich selbst gegraben haben.

Sich aus dem "Staatsfinanzierungssumpf" wieder zu befreien, wird Draghi wohl gerne seinem Nachfolger (ab 2019) überlassen ...

 

So geht der EZB-Rat davon aus, daß "die EZB-Leitzinsen für längere Zeit und weit über den Zeithorizont des Nettoerwerbs von Vermögenswerten hinaus auf dem aktuellen Niveau bleiben werde" :lol:

 

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Stockwatcher
· bearbeitet von Stockwatcher
vor 22 Stunden schrieb tom1956:

Wenn schon die "taz" versteht, daß ...

 

 

 

TAZ ...  Hilfe.

 

Hätte ich eine LV, würde ich mir langsam richtige Sorgen machen.

Selbst wenn man als Notmaßnahme QE noch für sinnvoll hält, wir bewegen uns auf 2000 Mrd. Überschußliquidität zu. Und Target 2 erreicht bald 1000 Mrd. Dazu keine Wort der Politiker ausser AFD, obwohl führende Experten immer lauter warnen. Diese Kanzlerin und die CDU ist vollkommen von Sinnen. Der EZB Ausstieg ist viel zu langsam. Bis 2019 Null Zinsen und unsere Pensionskassen und LV müssen immer höhere Risiken aufnehmen, mit der nächsten Crash werden viele ihre Altersvorsorge verlieren.

 

Geht es nach France Strategie soll es neben Umverteilung und gemeinsamen Schuldenmachen eine Sondersteuer auf Immobilien in der Eurozone geben, um so die Staatsschulden abzubauen. Dabei sind die Belastungen in einer Größenordnung, die schon fast enteignungsähnliche Züge tragen. Dies erinnert fatal an die Hauszinssteuer nach der Hyperinflation in der Weimarer Republik der 1920er Jahre. IWF-Zwangsabgabe war ja auch schon im Gespräch und einige kennen sicher noch das Lastenausgleichsgesetz.

Also nix mit Reformen im Süden sondern Sozialismus.
 

 

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Fondsinvestor
· bearbeitet von Fondsinvestor

Zum Weltspartag: Ein Plädoyer für das Sparen trotz "Niedrigzinsumfeld" und vielleicht sogar ein Quantum Trost für alle, die sich ärgern:

 

Zitat

Im Durchschnitt lagen die realen Sparzinsen in Deutschland seit 1967 bei minus 0,05 Prozent. (...) Letztlich also war das Sparen im allgemeinen längerfristig immer nur dazu gut dazu, wie man sagt, „die Groschen zusammenzuhalten.“

http://www.faz.net/aktuell/finanzen/meine-finanzen/sparen-und-geld-anlegen/weltspartag-warum-sparen-nicht-obsolet-ist-15270323.html

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Define

Hier ein aktueller Beitrag von Prof. Sinn zum Thema. Sehr interessant.

 

 

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tom1956
· bearbeitet von tom1956

Bestandsaufnahme und mögliche Folgen der QE-EZB-Geldpolitik

 

Den Wunsch hinter der "Zinsplanwirtschaft" kann ich noch halbwegs nachvollziehen - wie dies aber erfolgsversprechend und dauerhaft funktionieren soll, leuchtet mir nicht so recht ein. Schließlich ist der Preis für Geld (= Zins) der wichtigster aller Preise in der Marktwirtschaft. Diesen planwirtschaftlich zu manipulieren (hier: sogar ganz abzuschaffen oder in das Gegenteil zu verdrehen = Negativzins) scheint mir wenig zielführend. Zum einen wird durch die Abschirmung des Marktes der zwingend nötige Reform-Druck künstlich von den Ländern genommen.

 

Noch schlimmer: Die Anleger tappen im Dunkeln. Daran ist schon jedes Mal die Planwirtschaft gescheitert. Das Kernproblem der geringen Produktivität lag in der Ressourcenverschwendung. Ohne Marktpreise fehlt es an der Orientierung um die Ressourcen in die produktivste Verwendung zu lenken. Freie Preise liefern die entscheidende Information, welchen Wert Ressourcen haben und wie sie am besten eingesetzt werden. Preise sind Signale, ohne diese Preise fehlt dem Planer aber natürlich auch ohne Zins dem Anleger, das nötige Wissen. Wie schon gesagt, er tappt im Dunkeln.

 

So bleiben nicht nur nötige Marktbereinigungen aus (von Zombie-Unternehmen über Zombie-Banken bis hin zu Zombie-Staaten), sondern es kommt auch beständig zu Fehlallokationen. Wenn Menschen glauben "Dividenden sind der neue Zins" (als könnten Dividenden Zinsen gleichwertig ersetzen), wenn wie selbstverständlich das 40fache und mehr für Immobilien in Ballungsgebieten bezahlt wird oder wenn Kunst, Uhren, Oldtimer usw. zu unvorstellbaren Preisen versteigert werden, dann kann man jedes Mal diese Fehlsteuerungen (Vermögenspreisblasen) beobachten.

 

So ganz nebenbei verschiebt sich dabei das Koordinatensystem von Anlageformen und deren Risiken. Die traditionellen Vorsorgesysteme funktionieren so nicht mehr, also werden die Menschen in andere, riskantere Anlageformen gedrängt (oder manche vielleicht auch aufhören zu sparen - was auch nicht direkt wünschenswert wäre). Man könnte auch sagen: Weniger Zins bedeutet so gesehen immer mehr Risiko. Bei der Gelegenheit verschwinden bewährte Modelle oder leiden "zinsinfiziert" von der Lebensversicherung über Betriebsrenten bis hin zur PKV (Altersrückstellungen). Besonders brisant nach meinem Dafürhalten: Ausgerechnet das Geschäftsmodell (Zinsmargengeschäft) der Sparkassen und Genossenschaftsbanken gerät damit massiv unter Druck, also ausgerechnet jener Bankengruppen, deren Schwerpunkt nicht das Investmentbanking ist - und die sich in der Finanzkrise als relativ solide herausgestellt haben ...

 

Auf den Einwand "dann sollen sie (Sparkassen und Genossenschaftsbanken) doch ihr Geschäftsmodell an die neue Realität anpassen", antwortete ein Kenner der Bankenszene treffend: "Genau so gut könnte man diesen Banken raten, ihr Geschäftsmodell an eine Planwirtschaft sowjetischen Musters anzupassen, oder einem Fisch in der Wüste, Sand zu atmen".

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Sascha.

Ich gehe davon aus, das die EZB das Spiel so lange spielt, bis Deutschland oder Frankreich die Reißleine ziehen und den Euro aufgeben, der von der EZB zum Instrument einer Transferunion gemacht wurde.

Eine andere Wahl hat die EZB auch eigentlich nicht, ohne die Pleiteländer pleite gehen zu lassen. Und Deutschland auch nicht. Geht ein weiteres Land wie die Engländer aus der EU welches den Euro hat und führt eine neue Währung ein, kippt das System um.

Das wird warscheinlich noch länger dauern. Kann aber auch schnell gehen. Kommt jetzt eine Krise, kann das ganz sehr schnell zu einer Kettenreaktion führen.

Der Euro würde extrem abwerten, sämtliche Anleihen die in Euro laufen quasi wertlos werden. Dann würden neue Währungen eingeführt werden.

 

Warscheinlich jedes Land seine eigene.

 

 

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Fondsinvestor
· bearbeitet von Fondsinvestor

@Define

Immer wieder beeindruckend, wie gut und verständlich Sinn diese komplexen Dinge erklärt! In sich ist dieses Narrativ völlig logisch und überzeugend. Mich macht es aber immer ein wenig skeptisch, wenn jemand die Schuld an einem Missstand ausschließlich bei anderen sucht (wie hier Sinn bei den Südländern).

Wenn ein Privatmensch überschuldet ist, hat ja nicht nur der Schuldner einen Fehler gemacht, sondern auch der Gäubiger (z.B. die Bank).
Was die Staaten angeht, sagen manche Ökonomen, dass die Überschuldung der Südstaaten nur die Kehrseite der Außenhandelsüberschüsse der Nordländer sind.

Ich probiere mal eine andere Erklärung für den Missstand als die von Prof. Sinn: Deutschland hat in den letzten Jahren auf staatlicher Seite relativ solide gewirtschaftet, die Unternehmen und Privatleute haben sogar gespart. Dieses Kapital ist dann teilweise in die Südländer exportiert worden, die davon Farben für die Häuser oder BMWs gekauft haben. Hätten wir das Kapital in unsere eigenen Autobahnen und Schulen gesteckt (z.B. finanziert über höhere Steuern), wäre das Kapital im Land geblieben, und wir müssten keine Schulden eintreiben, wo nix mehr zu holen ist ...

Besser erklärt die Sache wohl der Ökonom Daniel Stelter in der WiWo: Deutschland wirtschaftet wie die Eichhörnchen

Das wäre ein anderes Narrativ, das für mich auch recht überzeugend wirkt. Aber vielleicht mach ich ja auch einen Fehler.

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sparfux
vor 37 Minuten schrieb Fondsinvestor:

Was die Staaten angeht, sagen manche Ökonomen, dass die Überschuldung der Südstaaten nur die Kehrseite der Außenhandelsüberschüsse der Nordländer sind.

 

... was ja identisch ist mit dem Argument des Schuldners, die Bank wäre Schuld. :D

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Marfir
vor 21 Minuten schrieb Fondsinvestor:

@Define

Immer wieder beeindruckend, wie gut und verständlich Sinn diese komplexen Dinge erklärt! In sich ist dieses Narrativ völlig logisch und überzeugend. Mich macht es aber immer ein wenig skeptisch, wenn jemand die Schuld an einem Missstand ausschließlich bei anderen sucht (wie hier Sinn bei den Südländern).

Wenn ein Privatmensch überschuldet ist, hat ja nicht nur der Schuldner einen Fehler gemacht, sondern auch der Gäubiger (z.B. die Bank).
Was die Staaten angeht, sagen manche Ökonomen, dass die Überschuldung der Südstaaten nur die Kehrseite der Außenhandelsüberschüsse der Nordländer sind.

Ich probiere mal eine andere Erklärung für den Missstand als die von Prof. Sinn: Deutschland hat in den letzten Jahren auf staatlicher Seite relativ solide gewirtschaftet, die Unternehmen und Privatleute haben sogar gespart. Dieses Kapital ist dann teilweise in die Südländer exportiert worden, die davon Farben für die Häuser oder BMWs gekauft haben. Hätten wir das Kapital in unsere eigenen Autobahnen und Schulen gesteckt (z.B. finanziert über höhere Steuern), wäre das Kapital im Land geblieben, und wir müssten keine Schulden eintreiben, wo nix mehr zu holen ist ...

Besser erklärt die Sache wohl der Ökonom Daniel Stelter in der WiWo: Deutschland wirtschaftet wie die Eichhörnchen

Das wäre ein anderes Narrativ, das für mich auch recht überzeugend wirkt. Aber vielleicht mach ich ja auch einen Fehler.

Ohne den Artikel gelesen zu haben: eine Überschuldung Deutschlands hilft dem Euro und der Eurozone nicht. Gerade die Deutschen mit ihren Versicherungen, Sparbüchern und Festgelder würden massiv enteignet werden, wenn der Euro dahin schmilzt. Das würde den Unmut über Europa nur noch mehr anheizen. Ich kann mir auch nicht vorstellen wie Hr. Sinn glaubt per Knopfdruck die Gehälter und Lebenshaltungskosten erhöhen zu können, falls wir diesen Weg gehen wollten. Man könnte den Mindestlohn verdoppeln. Aber wieso sollten andere Branchen nachziehen? Und wie lenkt man das Geld (was die Bevölkerung mehr verdient) in den Konsum italienischer und spanischer Waren, um dass Ungleichgewicht etwas einzudämmen?

Gäbe es einen echten Fachkräftemangel, müssten dann nicht erst recht die Gehälter steigen? Da sieht es doch eher verhalten aus.

 

Im übrigen gibt es die Entscheidung "Autobahn finanzieren oder neue BMW Fabrik" nicht. Vielleicht damals in der Planwirtschaft, aber heute hältst du Kapital im Land, wenn sich Investitionen hier lohnen. Das Kapital fließt dort hin, wo es sich von der Rendite her lohnt. Eine Umverteilung über noch höhere Steuern erzeugt sicher viel Freude bei den Wählern. Laut Hr. Schäuble sollen wir ja dankbar sein, dass wir Steuern zahlen dürfen.

 

Eine Transferunion wäre auch schwer zu verkaufen. Wir haben heute noch nicht mal eine Lohngleichheit zwischen Ost & West. Wie lange soll ein Teil der Eurozone denn für die anderen Zahlen, bis in solch großen Maßstäben eine Angleichung erfolgt ist? Und wie sollten solche Transferzahlungen aufrecht gehalten werden können, wenn eine Weltwirtschaftkrise den dt. Export trifft? Und wie erklärt man das den lokalen Arbeitslosen, dass das Geld in anderen Teilen der Eurozone dringender gebraucht wird?

Hr. Sinn hat ja selbst am Fall von Irland gezeigt, dass Transferleistungen eher kontraproduktiv sind.

 

Austritt und geordnete Insolvenz wäre am plausibelsten. Dann könnten bei einem reset auch noch mal alle über die Spielregeln nach denken, die bisher immer wieder verletzt wurden.

 

Mit Frau Merkel wird es auch ein immer weiter wurschteln geben. Hauptsache sie bleibt an der Macht. Wenn Frankreich hier nicht aktiv wird, dann muss die EZB ebenfalls weiter als Stabilisator her halten, bis das System endgültig zusammen bricht.

 

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Fondsinvestor
· bearbeitet von Fondsinvestor

@sparfux

Ja, Deutschland ist die Bank Griechenlands. Wir sind in der Position des Gläubigers, Griechenland ist der Schuldner. Die Bank hat zu viel Kredit gegeben. Irgendwann wird das auch für die Bank zum Problem, weil sie ihr Geld nicht mehr wiedersieht. Der Punkt ist bei Griechenland längst erreicht, denke ich.


Warum hat Deutschland so viel Kredit ausgereicht? Sind die deutschen Politiker schuld, die zu weich waren? Nein, letztlich stecken die hohen Außenhandelsüberschüsse Deutschlands dahinter (so dieses Narrativ). Auf die sind viele Deutsche stolz, aber sie sind problematisch. Warum? Weil sie automatisch zu Krediten an Leute führen, die sie nicht zurückzahlen können.

 

Stelter zeigt mit Zahlen für 2015, dass in Deutschland die Privatleute und die Unternehmen gespart haben, beim Bund gab es die berühmte Schwarze Null. Klingt gut und solide, aber wenn alle nur sparen, wird Kapital aufgehäuft, das nach einer Beschäftigung sucht. Da im Inland alle sparen, geht es ins Ausland. Das heißt: Die ganzen Ersparnisse i. H.v. 8,6% des deutschen BIP wurden exportiert. Im Ausland wurden entsprechend mehr deutsche Waren gekauft als nach Deutschland exportiert.

O-Ton Stelter:

Zitat

Der Titel des Exportweltmeisters gilt folglich für Waren und für Ersparnisse gleichermaßen.

Steltner sagt im Endeffekt: Deutschland würde das Geld besser im Inland verwenden, für Autobahnen oder Schulen z.B. Das hieße aber, wir müssten die Schwarze Null aufgeben. Das ist so ziemlich das Gegenteil von dem was Sinn sagt. Der sagt im Prinzip, die undisziplinierten Schuldenmacher im Süden sind schuld. Zwei in sich logische Argumentationsketten (Narrative). Da kann man sich jetzt eins aussuchen ;-)

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Marfir
Am 11/4/2017 um 09:54 schrieb Fondsinvestor:

@sparfux

Ja, Deutschland ist die Bank Griechenlands. Wir sind in der Position des Gläubigers, Griechenland ist der Schuldner. Die Bank hat zu viel Kredit gegeben. Irgendwann wird das auch für die Bank zum Problem, weil sie ihr Geld nicht mehr wiedersieht. Der Punkt ist bei Griechenland längst erreicht, denke ich.


Warum hat Deutschland so viel Kredit ausgereicht? Sind die deutschen Politiker schuld, die zu weich waren? Nein, letztlich stecken die hohen Außenhandelsüberschüsse Deutschlands dahinter (so dieses Narrativ). Auf die sind viele Deutsche stolz, aber sie sind problematisch. Warum? Weil sie automatisch zu Krediten an Leute führen, die sie nicht zurückzahlen können.

 

Stelter zeigt mit Zahlen für 2015, dass in Deutschland die Privatleute und die Unternehmen gespart haben, beim Bund gab es die berühmte Schwarze Null. Klingt gut und solide, aber wenn alle nur sparen, wird Kapital aufgehäuft, das nach einer Beschäftigung sucht. Da im Inland alle sparen, geht es ins Ausland. Das heißt: Die ganzen Ersparnisse i. H.v. 8,6% des deutschen BIP wurden exportiert. Im Ausland wurden entsprechend mehr deutsche Waren gekauft als nach Deutschland exportiert.

O-Ton Stelter:

Steltner sagt im Endeffekt: Deutschland würde das Geld besser im Inland verwenden, für Autobahnen oder Schulen z.B. Das hieße aber, wir müssten die Schwarze Null aufgeben. Das ist so ziemlich das Gegenteil von dem was Sinn sagt. Der sagt im Prinzip, die undisziplinierten Schuldenmacher im Süden sind schuld. Zwei in sich logische Argumentationsketten (Narrative). Da kann man sich jetzt eins aussuchen ;-)

Das ist völliger Unsinn. Durch das Euro-Korsett kann die Süd-Peripherie nicht abwerten, so wie sie es in der Vergangenheit getan hat. Der Verlust der Wettbewerbsfähigkeit wird nicht dadurch wieder hergestellt, in dem sich auch noch die letzten solventen Staaten der Eurozone überschulden. Jede Abwertung durch die EZB lässt auch deutsche Waren billiger werden.

Im übrigen sind nur Außenhandelsüberschüsse in die Eurozone ein Problem. Durch den fehlenden Ausgleich der target 2 Salden, die gemeinsame Währung und die daraus in Kauf genommene Gemeinschaftshaftung türmt sich hier ein Problem auf, das auch nicht öffentlich thematisiert wird.

Hier gibt es nichts auszusuchen. Die Argumentationskette von Stelter ist falsch.

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tom1956
vor 13 Minuten schrieb Marfir:

Durch den fehlenden Ausgleich der target 2 Salden, die gemeinsame Währung und die daraus in Kauf genommene Gemeinschaftshaftung türmt sich hier ein Problem auf, das auch nicht öffentlich thematisiert wird.

 

Sind aktuell doch nur 880 Milliarden Euro und damit auf dem Weg zur Billion. Wieviel Nullen waren das nochmal ...:lol:

 

 

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Gast231208
· bearbeitet von pillendreher
vor 13 Minuten schrieb tom1956:

Sind aktuell doch nur 880 Milliarden Euro und damit auf dem Weg zur Billion. Wieviel Nullen waren das nochmal ...:lol:

 

 

Kommt drauf an wo du lebst  :lol:,

Manchmal sind es 12 Nullen, manchmal auch nur 9 Nullen 

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tom1956
vor 29 Minuten schrieb pillendreher:

Kommt drauf an wo du lebst  :lol:,

Manchmal sind es 12 Nullen, manchmal auch nur 9 Nullen 

Befürchte für mich sind es leider 12 Nullen, denn (noch) lebe ich in der EU ...

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Maciej

TARGET2: Billionen-Euro-Forderungen kein Problem?

Der Artikel schreibt nichts wirklich Neues. Es gibt dort aber eine Grafik mit den Verläufen der Target-Salden von verschiedenen europäischen Ländern, die zwei m.E. interessante Punkte darstellen:

 

1.) Die Target-Salden können nicht nur durch Waren-Exporte in die Südländer zustandekommen, wie das in den Mainstream-Medien häufig zu lesen ist. Der Saldo von Luxemburg steht bspw. auch auf einem neuen Allzeithoch, etwa einem Fünftel von Deutschland, obwohl die luxemburgische Industrie nur einen Bruchteil der Exporte ausmacht. Die hohen Überschüsse dürften hier also auch ganz wesentlich von Kapitalflucht abhängen.


2.) Der niederländische Saldo ist während der Eurokrise stark angestiegen, danach aber wieder vollständig zurück auf Null gefallen, bevor er zuletzt erneut gestiegen ist. Die Frage, die ich mir hier stelle: Wie ist es den Niederlanden gelungen, den Saldo wieder bis auf Null zurückzuführen? Zuletzt ist der Saldo zwar auch wieder nach oben gegangen, aber immer noch deutlich unter dem Stand von 2011. Ganz im Gegensatz zu Deutschland, wo der Saldo momentan noch gut 30% über dem Hoch der Eurokrise notiert. Nur durch Kapitalflucht ist die Sache also auch nicht zu erklären, sonst müsste der niederländische Saldo wieder stärker ansteigen, da die Kapitalsummen ja mittlerweile deutlich größer geworden sind.

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DrFaustus

Die Salden entstehen auch (vor allem?) durch Übertrag von Vermögen.

Grieche überweist 100.000 EUR von seiner griechischen Bank an eine deutsche Bank.

Targetsaldo Deutschland steigt (+), Griechenland fällt (-)

 

Ich denke gerade bei Luxembourg sollte das einleuchten.

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