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sledge

Mehrere Makler?

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sledge
· bearbeitet von sledge

Hallo,

 

da mir hier beim Mitlesen die Anwesenheit einiger Makler aufgefallen ist, würde mich mal eure Meinung hierzu interessieren:

Ich gehe im allgemeinen mal davon aus, dass auch in der Versicherungsbranche Spezialisierung gefragt ist. Am Beispiel der Entwicklung einer Webanwendung würde ich sagen, es gibt Frontend-Entwickler, Backend-Entwickler, Designer, Usability-Experten usw., trotzdem läuft das am Ende alles unter "Webentwicklung". Genauso ist wahrscheinlich ein BU-Makler kein Spezialist für KFZ.

Wenn ich nun einem Makler für Bereich A (z.B. BU,...) einen Maklerauftrag zukommen lasse, ist es dann ungewöhnlich wenn ich mir für Bereich B (KFZ, Hausrat,...) einen anderen suche und diesem ebenfalls beauftrage? Handel ich mir also irgendwelche Probleme ein, wenn ich hier "mehrgleisig" fahre? Sollten die Makler voneinander wissen?

Ich frage das weil es für mich auf den ersten Blick irgendwie sinnvoll klingt, andererseits will ich auch niemandem unbeabsichtigt vor den Kopf stoßen. Wie macht ihr das eigentlich in der Praxis, wenn ein Kunde plötzlich etwas will, das nicht zu eurem Fachgebiet gehört? Empfehlt ihr beispielsweise Kollegen o.ä.?

 

Danke

sledge

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Xeronas

Im Rahmen eines Maklervertrages, der idP die Grundlage für die Zusammenarbeit darstellt, kann man das gewünschte Tätigkeitsfeld natürlich nach Sparten eingrenzen, kein Problem.

Die Frage ist eher, ob ein Makler wegen einem KFZ- oder einem Hausratvertrag ein Mandat beginnen möchte.In der Regel schaut man alleine schon aus wirtschaftlichen Gründen auf eine Komplettbetreuung/Komplettmandat, damit sich das Ganze rechnet.

Das schließt aber natürlich nicht aus, für bestimmte Sparten kein Angebot abzugeben (dies dann natürlich mit Begründung dokumentieren) und den Mandanten an spezialisierte Kollegen (zB BU oder bAV) zu verweisen.

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polydeikes
· bearbeitet von polydeikes

Beginnen wir mit der üblichen Ärztemetapher. Niemand geht zum Zahnarzt wegen einer Darmspiegelung, niemand zum Augenarzt um sich dort Zähne ziehen zu lassen und beim Proktologen lässt man sich üblicherweise nicht an den Augen operieren. Begünstigt wird das schon dadurch, dass der Zahnarzt schlichtweg keine Darmspiegelungen anbietet.

 

So sollte das eigentlich bei Versicherungsvermittlern auch sein, in der Praxis ist aber das Gegenteil der Fall und Generaldillentantismus die vorherrschende Ausprägung am Markt.

 

Aber auch mit der Ärztemetapher wird es im individuellen Fall schwieriger. Wo man die Darmspiegelung macht, das bekommt der medizinische Laie noch hin, dass man anschließend ggf. aber einen Visceralchirurgen braucht, das schon eher nicht mehr. Allerdings gibt es ja meist noch den Hausarzt, der entsprechend überweisen kann. Der erhält idR eine Pauschale und zumindest eine Vergütung für bspw. die Nachkontrolle.

 

Bei Versicherungsvermittlern ist das schwieriger. Wie im Verkauf üblich, ist die vorherrschende Erscheinung 100 % Ego, 0 % Kompetenz. Zudem gibt es im Regefall für die Überweisung nichts, ohne das eine Vereinbarung mit dem "Ziel" besteht. Makler sind häufig auch nur gescheiterte Ausschließlichkeitsvertreter und müssen schon aus finanziellen Gründen oftmals genau wie diese die Kuh komplett ausweiden, wenn sich die Kuh auf ihre Weide verirrt hat.

 

Es ist zudem äußerst schwierig sinnvolle Kooperationen zu unterhalten. Das liegt zum Einen am Futterneid, der unangenehmen Angewohnheit Dinge lieber hinter dem Rücken des Betroffenen auszumauschalen statt offen zu kommunizieren und dem Grundproblem / Misstrauen, dass eine Überweisung ggf. gleich noch die bestehenden Verträge mit killt.

 

Es gibt ganz wenige in der Branche, die wirklich breite und funktionierende Kooperationen unterhalten. Oder ggf. Firmen / Sozietäten, die mehrere Spezialisten unter einen Dach haben. Die übliche "mein Netzwerk"-Lüge ist in 9 von 10 Fällen einfach nur eine Lüge.

 

---

 

Das ist zunächst mal die Rahmenlage, mit der man es als Kunde zutun hat. Man hat einen Vorteil ggü. dem Arzt. Mit verhältnismäßig wenig Aufwand und den richtigen Fragen kann man recht schnell entlarven, ob man einen Dampfplauderer oder einen fähigen Vermittler hat. Das dürfte beim Arzt hingegen nahezu unmöglich sein.

 

Wir haben dazu schon öfter ausführliche Tipps gegeben.

 

---

 

Aus Kundensicht macht es durchaus Sinn sich Spezialisten zu suchen. Xeronas hat aber nicht ganz unrecht. Will ich bspw. nur eine KFZ-Versicherung, werde ich bei dem Vermittler nie mehr als C- Kunde sein. Das kann man im KFZ-Fall vielleiht ganz gut wegstecken, gilt sinngem. aber auch für andere Konstruktionen.

 

Nun sollte man noch wissen, dass jede Sparte / jedes Produkt bestimmte Eigenheiten hinsichtlich Rentabilität aufweist. Bspw. kleine Policen (oder mit äußerst geringen Vergütungsansprüchen) sind idR Massengeschäft. In einem anderen thread wurde ich bspw. gefragt, ob ich KFZ anbiete.

 

Nein, biete ich nicht an. a - hab ich nicht sonderlich viel Ahnung von, b - ist KFZ Massengeschäft. Massengeschäft ist wiederum nicht kompatibel zu meiner recht zeitintensiven Arbeitsweise. Und ich habe auch keinen Nerv drauf einmal im Jahr mit dem Kunden bei Kaffee drum zu feilschen, ob er nicht irgendwo noch 10 Euro im Jahr beim Wechsel der Versicherung für seinen 8 Jahre alten Corsa sparen könnte.

 

Zudem ist KFZ noch lange nicht gleich KFZ. Wer mal richtig in der Liste der Sonderausstattungen zugeschlagen hat, kommt am Markt schnell an seine Grenzen, wird einen "Spezialisten" statt "Vergleichsrechnerbediener" benötigen. Spezielle Fälle wie Sportwagen oder Oldtimer sinngemäß ...

 

---

 

Wie macht ihr das eigentlich in der Praxis, wenn ein Kunde plötzlich etwas will, das nicht zu eurem Fachgebiet gehört? Empfehlt ihr beispielsweise Kollegen o.ä.?

 

Zur Praxis. Ich bin bspw. nur zwei-Sparten-Fachidiot. Für Bestandskunden biete ich zudem noch ein paar Serviceleistungen im Privatsachbereich an. Das war es im Prinzip.

 

Ich mache generell kein Kranken, weil ich davon keine Ahnung haben und insbesonder beim "SGB V"-lesen nahe an den Bereich einer psychisch bedingten Berufsunfähigkeit anlangen würde. Bei Kundeninteresse in dem Bereich, empfehle ich aus meiner Sicht qualifizierte Hilfe, ohne jedoch in irgendeiner Vergütungskonstruktion mit diesen Kollegen zu stehen.

 

Das gilt zum Teil auch für andere Themen, den ein oder anderen Spezialisten lernt man über die Jahre kennen. Gleichwohl ist mir wichtig, dass der empfohlene Vermittler nicht in meinem Bestand beim Kunden grast und das ist schon durchaus schwierig.

 

---

 

So und nun endlich konkret zu den anderen Fragen:

 

Wenn ich nun einem Makler für Bereich A (z.B. BU,...) einen Maklerauftrag zukommen lasse, ist es dann ungewöhnlich wenn ich mir für Bereich B (KFZ, Hausrat,...) einen anderen suche und diesem ebenfalls beauftrage?

 

Es ist ungewöhnlich, da überhaupt nicht marktüblich. Generaldillentantismus ist die vorherrschende Vertriebsform. Gleichwohl ist die angesprochene Vorgehensweise zu empfehlen.

 

Handel ich mir also irgendwelche Probleme ein, wenn ich hier "mehrgleisig" fahre?

 

Nein. Darf man den Statistiken glauben, haben Versicherungskunden im Schnitt 5,x Verträge bei 2,x Vermittlern. Es ist gar kein Problem die Betreuung auf einzelne Produkte oder Sparten zu beschränken. Es gibt Dinge, die man nicht trennen sollte. Bspw. sollte ich Hausrat und Haftpflicht nicht bei zwei unterschiedlichen Vermittlern haben.

 

Die Statistik rührt aber eher daher, dass im Leben zu unterschiedlichen Zeitpunkten halt grad unterschiedliche Vermittler "da waren". Und eben nicht, dass man sich gezielt Spezialisten gesucht hat ...

 

Sollten die Makler voneinander wissen?

 

Kann unter Umständen die Ideallösung sein, ist aber nicht zwingend notwendig.

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sledge

Vielen Dank für die ausführlichen Einblicke!

 

Es ist gar kein Problem die Betreuung auf einzelne Produkte oder Sparten zu beschränken.

Müsste das irgendwo (Maklervertrag o.ä) festgelegt sein oder ergibt sich das einfach aus den Verträgen, für welche ich den entsprechenden Makler beauftrage?

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polydeikes
· bearbeitet von polydeikes

Makleraufträge halte ich im Privatkundengeschäft für überbewertet. Braucht man, um bspw Korrespondenz zu führen / entgegen nehmen zu können (kann eine indiv. Vollmacht im Falle eines Falles eh besser), Bestände zu übertragen, Betreuungsansprüche (-courtage) nachzuweiesen und das war es im Wesentlichen. Anders formuliert, ich persönlich setze kaum (explizit nur) Makleraufträge ein. Ist auch eher was für den Sachbereich.

 

Den Inhalt kann man aber frei gestalten, durch ...

 

- Spartenein- und ausschlüsse

- explizite Vertrags- / Versicherungsnummern

 

 

Platter:

 

a - Max Muster betreut mich in Sparte Privatsach

b - Max Muster betreut mich in allen Sparten außer Privatsach

c - Max Muster betreut die Verträge mit der Versicherungsnummer ...

 

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In deinem Kontext am ehesten "c", aber wie gesagt, halte ich für überbewertet.

 

---

edit: Bzw. um es anders zu formulieren. Bei Muster schließt du ein, zwei Verträge in Sach ab. Nun soll Muster pauschal in Sach betreuen. Ist trotzdem völlig egal, wenn du nun bei Hr. Beispiel einen weiteren Sachvertrag abschließt. Den betreut dann trotzdem Beispiel, hat den im Bestand usw. usf., wayne was in Musters Maklervertrag steht.

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sledge

Danke :)

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