faks Oktober 22, 2016 Hallo zusammen, ich bin schon eine ganze Weile stiller Mitleser, vor allem im Fonds Forum. Da wir seit letztem Jahr ein kleines Kind haben und nächste Jahr heiraten wollen, mache ich mir jetzt Gedanken zur gemeinsamen Alters- und Risikovorsorge. Erst einmal die Basis Angaben: 2. Basisangaben zur persönlichen Situation 2.1 Alter, Familienstand, Kinder, geplanter Renteneintritt Ich bin 35, mein Verlobter 39. Unser Sohn ist 11 Monate. Ein zweites Kind kommt eventuell noch. Geplanter Renteneintritt: ich würde am liebsten mit 60 in Rente gehen und vom Kapitalverzehr leben, aber vermutlich ist das unrealistisch. Dann muss ich eben bis 67 ran. Mein Freund will regulär in Rente gehen. 2.2 Berufliche Situation / Bruttojahreseinkommen / wieviel Geld bleibt bei Abzug aller Kosten im Monat übrig Ich bin momentan in Elternzeit, ab Dezember wieder als Ingenieur (in einem Startup) angestellt. Brutto ca. 65k, mein Freund hat einen sicheren Job mit ca. 50k. Wir leben sehr sparsam und haben außer Reisen eigentlich keine großen Ausgaben. Bei Abzug aller monatlichen Kosten bleiben pro Monat geschätzt 2.5k übrig. 2.3 mtl. reserviertes Kapital für Altersvorsorge insgesamt Aktuell wird alles gespart was monatlich übrig bleibt (Girokonto, Tagesgeld, Fonds Depot) 2.4 Risikotyp / Risikobereitschaft / Umgang mit Verlusten Sehr risiko bereit. Bin Verluste gewohnt. 2.5 bisherige Risikovorsorge / Falls nicht: Personen und Sachversicherungen im Überblick Ich habe bisher KEINE Risikovorsorge. Mein Freund hat eine niedrige Lebensversicherung ~40k und eine niedrige BU (~500€ pro Monat). 2.6 Umfang der Absicherung (Einzelperson, Familie, Lebenspartner) Mein Freund ist Einzelkind in zweiter Generation und wird irgendwann mal ein kleines Eigenheim und geschätzte 200.000 - 300.000€ erben. Daher ist er der Meinung, dass seine bisherige Absicherung ausreicht. Ich habe außer meinem Fonds Depot bisher NICHTS. 2.7 bisherige Erfahrung mit Altersvorsorgeanlagen Ich habe mich zu Riester, Betriebsrenten und privater Altersvorsorge relativ gut informiert. Aber bisher keine laufenden Verträge. 3. Das 3-Säulenmodell und bisherige Ansprüche 3.1 Gesetzliche Rente Höhe meiner geschätzten künftigen Altersrente: 2400€, bei meinem Freund vielleicht ein bißchen weniger. 3.2 kapitalbasierende, staatlich geförderte Rente wie Riester, Rürup, Eichel Nicht vorhanden 3.3 Arbeitgeberfinanzierte Rente (bAV), AVWL-Zahlung möglich ? Mein Freund hat eine kleine bAV (ich weiß nicht wie hoch). Ich hatte mal eine bAV die ich aber nach dem Arbeitgeberwechsel nicht mitnehmen konnte. Aktueller Anspruch ca. 50€ pro Monat 3.4 private Vorsorge aus Eigenmitteln (Lebensversicherungen, Fonds, ETFs usw. bei Fondspolicen bitte die WKN / ISIN des Fonds angeben) Mein Fonds Depot steht momentan bei ca. 91k € und besteht aus einer bunten Mischung aus aktiven Fonds (Altbestände, bzw. Fonds die zu gut laufen um sie momentan gegen ETFs zu tauschen) und den iShares MSCI World und EM Fonds. Dazu noch ein paar Immobilien Fonds (zusammen ca. 15k €). Außerdem liegen auf Tagesgeld Konten noch ca. 55k €. Mein Freund hat einen Bausparvertrag, ein lang laufendes Bonus Sparen bei der Sparkasse (wird noch bis 2018 mit 6 (!!!) % verzinst und Fonds und Tagesgeld Konten. Zusammen ca. 120k €. 3.5 Zusammenfassung / Umrechnung in monatliches Rentenäquivalent Geschätzte 5000€ Brutto Rente für uns beide. 3.6 benötigte Rente und erwartete Rentenlücke nach bisheriger Kalkulation Da wir aktuell so viel sparen von unserem Einkommen, denke ich dass wir als Rentner viel weniger brauchen werden als bisher. Dann müssen wir ja nicht mehr sparen!? 4. Sonstige Vermögenssituation (Wünsche und Ziele) 4.1 aktuelle Sparleistungen Alles was übrig bleibt wird gespart. Ca. 2-2.5k € im Monat. 4.2 Schulden (Bitte Kredithöhe, Kreditzinsen und Gesellschaft nennen) Aktuell keine 4.3 absehbare Investitionen und preisliche Vorstellung der Wünsche und Ziele in x Jahren (Urlaub, Auto, Wohnung, Haus) Ich habe ein 4 Familienhaus von meinem Vater überschrieben bekommen, welches aktuell unsaniert und in einem sehr schlechten Zustand ist. Dort wohnen wir (plus die Familien meiner Schwester und mein Vater und ein weiterer Mieter). Wir zahlen alle eine kleine Miete an meinen Vater (Nießbrauch). Wir wollen nächstes Jahr unseren Teil des Hauses sanieren (Trockenlegung, neues Dach + Dachausbau, Fassade). Wir haben uns dazu noch nicht informiert und ich habe keine Ahnung was das kostet. Ich schätze aber mindestens 150k € (wir haben keine hohen Ansprüche und es soll keine Luxus Villa werden). Thema Haus: Hausbau oder Hauskauf oder Hauskauf und dann Sanierung und Ausbau oder Eigentumswohnung 4.4 monatlich ersparte Miete Wir werden weiter Miete Zahlen (440€ inkl. BK) trotz Wohneigentum, da die Rente meines Vaters zum Leben nicht reicht. 4.5 monatlich zusätzlich verfügbares Einkommen keins 4.6 monatliche Bewirtschaftungskosten Sind in den BK enthalten 4.7 Zinssatz des Darlehens Noch kein Darlehen aufgenommen. Jetzt zu meinen Fragen: Ich werde mich auf jeden Fall zeitnah um eine BU kümmern und dachte dabei an eine Absicherung über 1500 - 2000€. Momentan bekomme ich 1800€ Elterngeld und kann davon gut leben + sparen, also gehe ich davon aus, dass ich nicht mehr brauche. Macht das Sinn? Außerdem möchte ich gern eine Risiko Lebensversicherung abschließen, um gegebenenfalls meinen Sohn abzusichern. Mein Freund ist der Meinung, dass sein Einkommen und die Unterstützung seiner Eltern auch ausreichen würden, falls mein Gehalt wegfällt. Das akzeptiere ich und würde daher mit meiner R-LV nur meinen Sohn und gegebenenfalls meine Schwester (verdient sehr wenig) absichern wollen. Da mein Sohn ja irgendwann selbst Geld verdienen wird und ich bei meiner Sparleistung immer mehr Geld auf der hohen Kante haben werde, hatte ich die Idee eine R-LV mit fallender Leistung über 30 Jahre abzuschließen. Als Summe dachte ich an 400.000. Ist das Eurer Meinung nach eine gute Idee? Den geplanten Hausumbau wollten wir ungefähr mit 60 - 80k aus Eigenkapital bestreiten und für den Rest einen günstigen Kredit aufnehmen den wir dann mit ca. 1000€ im Monat abzahlen wollen. Ich gehe davon aus, dass wir aufgrund des weiteren Eigenkapitals einen recht guten Zinssatz bekommen würden. So müsste ich mein Fonds Depot nicht auflösen und die ca. 70k meines Freundes die aktuell noch 3 Jahre im Bonussparen laufen, können weiter laufen. Ich weiß, dass Zocken an der Börse auf Kredit hier verpönt ist. Ich möchte das Risiko aber gezielt eingehen, da ich mir die Rendite nicht entgehen lassen möchte und mir das bei den aktuellen Kreditzinsen leisten kann. Macht das Sinn? Was denkt Ihr über meinen Plan zur Vorsorge und wie seht Ihr die Meinung meines Freundes, dass er über seine Familie ausreichend abgesichert ist und daher kaum weitere Vorsorge braucht? Ich freue mich über ein paar Denkanstöße! Danke! Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
ghost_69 Oktober 22, 2016 Hallo faks Gedanken sind immer wichtig, denke mal einen Schritt weiter, da Dein Sohn nicht mal ein Jahr ist, mache für ihn einen Sparplan auf einen Fonds mit nur 50 € laßt diesen laufen bis er 18 Jahre ist, danach soll er weiter machen, denn die Zeit ist das wichtigste Element bei der Vorsorge. 50 € mal 12 Monate = 600 € mal 18 Jahre =10.800 € Einzahlung Mal angenommen ihr hättet es gemacht, bzw. Eure Eltern für Euch und ihr wärt jetzt genau 60 Jahre und ihr hättet nur einen mittelmäßigen Fonds ausgewählt: Das würde bedeuten, ihr hättet Euer Ziel erreicht und wenn ihr es jetzt für den Sohn macht und ihm sagt das er dies ohne großen Aufwand erreichen kann. Wenn ihr sowas möchtet müßt ihr viel mehr Geld in die Hand nehmen um sowas zu erreichen. Die soll nur ein Anstoß sein. Ghost_69 Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
faks Oktober 22, 2016 Hallo Ghost, Danke für den Hinweis! Als fleißiger Leser des Forums habe ich natürlich, kaum aus dem Krankenhaus kommend ;-), ein eigenes Depot und ein Tagesgeld Konto für den Sohnemann eröffnet. Ich hatte das nur vergessen zu erwähnen. Ich bespare den MSCI World und EM in der üblichen 70 / 30 Gewichtung mit 100€ monatlich. Außerdem packe ich alle Geld Geschenke von den Großeltern immer aufs Tagesgeld. Echt zu beneiden der Kleine ;-) Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
bondholder Oktober 22, 2016 Was denkt Ihr über meinen Plan zur Vorsorge und wie seht Ihr die Meinung meines Freundes, dass er über seine Familie ausreichend abgesichert ist und daher kaum weitere Vorsorge braucht? Könnte der Freund seinen Lebensstandard beibehalten, falls er nächsten Monat nicht mehr arbeiten könnte? Selbst falls die BU-Versicherung dann zahlt: 500 Euro im Monat klingt alles andere als üppig! Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
polydeikes Oktober 22, 2016 · bearbeitet Oktober 22, 2016 von polydeikes Es sind verschiedene Risiken, die man der Reihe nach betrachten und dann individuell bewerten sollte. "Risiko Kind" Kindervorsorge umfasst klassischerweise die Gedankengäne Todesfall Eltern, Pflegefall Eltern, Pflegefall / Unfall / Krankheit Kind, und Sparen. Hier gibt es übrigens einen ganz trivialen Trick, wie man sich dem Thema widmen kann. Man nimmt ein gutes altes Blatt Papier und schreibt folgenden Satz: "Mein Kind soll ..." Das ergänzt man dann mit den Stichpunkten, die man selbst so für relevant hält / zusammenträgt. Beispiel: Mein Kind soll ... - immer gut versorgt sein, egal was passiert -> was kann passieren? - später einmal machen können was es möchte / sich Wünsche erfüllen können ... Aber wie gesagt, es läuft meist auf die im ersten Satz genannten Themen hinaus. Thema "Sparen" seid ihr schon vorbildlich angegangen, aber nicht in letzter Konsequenz. Kinder sind legale Steuersparmodelle. Damit sind nicht die Kinderfreibeträge auf eurer Steuererklärung gemeint. Euer Kind hat von Geburt an eigene Grundfreibeträge und kann z.Bsp. dir damit helfen Erträge aus Anlage steuerfrei zu vereinnahmen. "Tod und Pflegefall der Eltern" wird leider idP völlig falsch aufgezäumt. Dein erster Gedanke war "Risikolebensversicherung". Ist nicht falsch und geht fast allen so. Gibt aber etwas, dass viel wichtiger ist. Du musst erstmal den Fall der Fälle rechtlich sauber regeln. Dazu gehören bspw. Themen wie Vorsorgevollmachten etc. pp.. Das wird gern unterschätzt, hat aber zunächst eine höhere Priorität als die Versicherungsstories. An Versicherungen kannst du im zweiten Schritt denken. Die "Vorsorgeunwilligkeit" deines Freundes ist hierbei kein Problem. Ergibt deine persönliche Bedarfsermittlung und dein persönlicher Absicherungswunsch, dass das Leben des Freundes ebenfalls abgesichert werden soll, dann geht das mit dir als Versicherungsnehmer (und Prämienzahler) auf sein Leben ziemlich unproblematisch. Insofern, es spielt nicht wirklich eine Rolle, was dein Freund in diesem Kontext denkt. Nur beim ersten Punkt, bspw. Thema Vorsorgevollmachten, muss er mit dir an einem Strang ziehen. Immer dran denken, ihr könnt beim tödlichen Autounfall auch nebeneinander sitzen. Der Grundgedanke fallender Absicherungshöhen bzgl. der RLV sollte hier funktionieren, aber ob man wirklich 30 Jahre Laufzeit braucht? Kinder selbst sinnvoll abzusichern ist nicht sonderlich einfach. Liegt einfach daran, dass leichtgläubige Eltern nach der Geburt von allen Seiten mit mehr oder weniger Nonsensangeboten vollgespammt werden. Ein guter und bezahlbarer Mittelweg für die ersten 10-12 Lebensjahre sind MultiRiskpolicen, bspw. eine Janitos Multirente. Es geht mehr, es geht weniger, muss man anhand seiner persönlichen Präferenzen überlegen. --- "Risiko Familie" So sehr es auch nachvollziehbar ist, dass du Schwester und Vater abgesichert wissen willst. Du wirst das nie hundertprozentig lösen können. In Bezug auf die RLV funktioniert aber zumindest wieder die Überlegung mit dein Leben versichern und Schwester begünstigen. Grad bei familiären Strukturen kratzt man meiner Erfahrung nach immer nur an der Oberfläche (als Aussenstehender), entsprechend führe ich das Thema erst gar nicht weiter aus. --- "Risiko Haus" Von der geschilderten Vermögenssituation her sollte hier kein direktes Risiko bestehen. Aber wie du richtig erkannt hast, die meisten hier sind keine Freunde von risikobehafteter Spekulation auf Kredit. Das musst du aber für dich selbst entscheiden. Klare und planbare Arbitrage würde hier hingegen wohl niemand sausen lassen. Größere Risiken sehe ich hier erneut bei den familiären Strukturen und im Zuge der geplanten "Teilsanierung". Aber da steht mir keine Einschätzung und auch kein Werturteil zu. Ich persönlich würde immer dazu raten Hausratversicherungen abzuschließen. Diese mögen im Einzelfall nicht annähernd so existenziell sein, wie das bspw. bei einer Privathaftpflicht der Fall ist. Die Überlegung hier ist aber eine ganz andere. Muss ich Geld vorhalten für den Fall der Fälle, muss ich dieses liquide vorhalten. Liquidität kostet Geld in Form von Rendite(chancen). Das sind astreine Opportunitätskosten. Bedenkt man nun, dass eine gute Hausrat für durchschnittliche Wohnungen irgendwo zwischen 60 und 120 Euro p.a. kostet, ist das quasi 1 % Renditeverzicht auf 10.000 Euro. Ungeachtet der existenziellen Überlegung bieten sich Hausratpolicen daher häufig rechnerisch einfach an. --- "Das Statusrisiko" Bondholder hat es schon angesprochen, insbesondere BUs sind Statusabsicherungen (und keine Arbeitskraftabsicherungen). Führt zu mehreren Folgeüberlegungen: Wer keinen Status hat, wird sich in der Regel weder eine BUV leisten noch eine haben wollen. Wer einen Status hat, sollte aber zumindest mal überlegen, welchen Wert er dem Erhalt des erreichten Lebensstandards so beimisst. Insofern ja, deine BU Überlegung solltest du zumindest mal bis zum Ende durchdenken. Berücksichtige dabei bitte, was die meisten vergessen: Du nimmst das Geld, dass du heute zum Leben brauchst. Vernachlässigst dabei aber, dass du und dein Arbeitgeber zusammen 18,7 % deines Bruttos in die gesetzliche Rentenversicherung einzahlen. Würdest du berufsunfähig, zahlt kein Arbeitgeber (und du auch nicht) etwas in die GRV ein. Man kann also sehr wohl bspw. mit Betrag x zum Leben gut auskommen. BUVs enden aber irgendwann, ob nun mit 60, 63, 67 oder was auch immer. Und im Falle einer längerfristigen Berufsunfähigkeit verschiebt man den Mangel oder ggf. sogar Armut so nur ins Alter, wenn keine nennenswerten Rentenversicherungsansprüche über das Erwerbsleben erreicht wurden. --- Sollten erstmal genug Punkte gewesen sein, um dir Denkansätze zu liefern und die bereits bestehenden Denkansätze ggf. auszubauen. Details und Entscheidungen -> dein Problem. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
faks Oktober 23, 2016 Hallo polydeikes, vielen Dank für die vielen wertvollen Hinweise. Dazu ein paar Fragen: Thema "Sparen" seid ihr schon vorbildlich angegangen, aber nicht in letzter Konsequenz. Kinder sind legale Steuersparmodelle. Damit sind nicht die Kinderfreibeträge auf eurer Steuererklärung gemeint. Euer Kind hat von Geburt an eigene Grundfreibeträge und kann z.Bsp. dir damit helfen Erträge aus Anlage steuerfrei zu vereinnahmen. Wie soll das denn "legal" funktionieren? Soweit ich weiß, kann ich nicht einfach mehrere Zehntausend Euro auf sein Konto überweisen um seinen Freibetrag zu nutzen und das Geld später einfach wieder zurück überweisen, da das Geld dann dem Kind gehören würde. Wer prüft sowas denn? Das Finanzamt? Also würde mir nur noch einfallen, den Sparplan zu ersetzen durch eine einmalige Schenkung von beispielsweise 18*12*100€, um den Freibetrag bis zum 18. Geburtstag bereits mit der maximal geplanten Summe zu nutzen. Aber das wäre ja dann in dem Fonds eine Einmalanlage und ob man da den perfekten Einstiegszeitpunkt erwischt ist fraglich. Und die Summe auf das Tagesgeld überweisen, bringt momentan 0,4%. Das ist selbst bei 20.000€ kaum der Rede wert. Aber wie du richtig erkannt hast, die meisten hier sind keine Freunde von risikobehafteter Spekulation auf Kredit. Das musst du aber für dich selbst entscheiden. Meine Überlegung hierzu, wenn es gut geht, kann ich mit meinem bestehenden Depot wie bisher ca. 5% p.a. erreichen (Mein Durchschnit über die letzen 8 Jahre). Davon gebe ich 1% an die Kreditzinsen ab. Wenn es schief geht, habe ich temporär (wir gehen ja alle davon aus, dass auf einen Anlagezeitraum >20 Jahre die Börse auch mal wieder steigt) Verluste im Depot, plus die Last der Kreditzinsen. Aber am Ende ist es doch egal, ob die Kurse tief fallen oder noch ein paar Prozente tiefer fallen (= Gegenwert der Kreditzinsen). Am Ende werden meine Anteile (hoffentlich) wieder mehr wert sein. Die Verluste sind also begrenzt auf den Wert des Depots + die Kreditzinsen. Die potentiellen Gewinne sind aber definitiv höher als 1% was ich bekomme wenn ich den Kredit mit meinem Eigenkapital sofort abzahle. Naja, jeder wie er denkt. Berücksichtige dabei bitte, was die meisten vergessen: Du nimmst das Geld, dass du heute zum Leben brauchst. Vernachlässigst dabei aber, dass du und dein Arbeitgeber zusammen 18,7 % deines Bruttos in die gesetzliche Rentenversicherung einzahlen. Würdest du berufsunfähig, zahlt kein Arbeitgeber (und du auch nicht) etwas in die GRV ein. Man kann also sehr wohl bspw. mit Betrag x zum Leben gut auskommen. BUVs enden aber irgendwann, ob nun mit 60, 63, 67 oder was auch immer. Und im Falle einer längerfristigen Berufsunfähigkeit verschiebt man den Mangel oder ggf. sogar Armut so nur ins Alter, wenn keine nennenswerten Rentenversicherungsansprüche über das Erwerbsleben erreicht wurden. Wenn ich "nur" berufsunfähig bin und nicht erwerbsunfähig, dann kann ich ja im Prinzip noch in einem anderen Job arbeiten und mir zu meiner BU Rente ein kleines Zubrot verdienen und damit Altersvorsorge betreiben. Andernfalls würde ja die gesetzliche Erwerbsunfähigkeitsrente zahlen und dabei würden auch noch Rentenversicherungsbeiträge anfallen. Richtig? Vielen Dank! Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
bondholder Oktober 23, 2016 Wenn ich "nur" berufsunfähig bin und nicht erwerbsunfähig, dann kann ich ja im Prinzip noch in einem anderen Job arbeiten und mir zu meiner BU Rente ein kleines Zubrot verdienen und damit Altersvorsorge betreiben. Theorie und Praxis: Ist der Arbeitsmarkt in deiner Region so, dass jeder [auch mit Handicap!], der arbeiten möchte, einen bezahlten Job hat? Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
polydeikes Oktober 23, 2016 Wie soll das denn "legal" funktionieren? Soweit ich weiß, kann ich nicht einfach mehrere Zehntausend Euro auf sein Konto überweisen um seinen Freibetrag zu nutzen und das Geld später einfach wieder zurück überweisen, da das Geld dann dem Kind gehören würde. Wer prüft sowas denn? Das Finanzamt? Also würde mir nur noch einfallen, den Sparplan zu ersetzen durch eine einmalige Schenkung von beispielsweise 18*12*100€, um den Freibetrag bis zum 18. Geburtstag bereits mit der maximal geplanten Summe zu nutzen. Aber das wäre ja dann in dem Fonds eine Einmalanlage und ob man da den perfekten Einstiegszeitpunkt erwischt ist fraglich. Und die Summe auf das Tagesgeld überweisen, bringt momentan 0,4%. Das ist selbst bei 20.000€ kaum der Rede wert. Klar kannst du. Bis 100k geht das sogar relativ einfach. Was du nicht kannst, ist auf Namen des Kindes hochriskante Geschäfte durchführen. Aber bspw. für klassische Zinsanlagen ist das ideal. Nehmen wir mal nur ein theoretisches Beispiel mit kleinen Summen: 20k angelegt, bei 2 % Zins Sind eben auch 400 Euro p.a.. Und wenn du mit den 400 Euro Sachen vom Geld des Kindes Sachen für das Kind kaufst, wen soll das stören? 400 = 400 nach Steuern ist immer noch mehr als 400 abzgl. Abgeltungssteuer ... Meine Überlegung hierzu, wenn es gut geht, kann ich mit meinem bestehenden Depot wie bisher ca. 5% p.a. erreichen (Mein Durchschnit über die letzen 8 Jahre). Davon gebe ich 1% an die Kreditzinsen ab. Wenn es schief geht, habe ich temporär (wir gehen ja alle davon aus, dass auf einen Anlagezeitraum >20 Jahre die Börse auch mal wieder steigt) Verluste im Depot, plus die Last der Kreditzinsen. Aber am Ende ist es doch egal, ob die Kurse tief fallen oder noch ein paar Prozente tiefer fallen (= Gegenwert der Kreditzinsen). Am Ende werden meine Anteile (hoffentlich) wieder mehr wert sein. Die Verluste sind also begrenzt auf den Wert des Depots + die Kreditzinsen. Die potentiellen Gewinne sind aber definitiv höher als 1% was ich bekomme wenn ich den Kredit mit meinem Eigenkapital sofort abzahle. Naja, jeder wie er denkt. Ja, jeder so, wie er es für richtig hält. Wenn ich "nur" berufsunfähig bin und nicht erwerbsunfähig, dann kann ich ja im Prinzip noch in einem anderen Job arbeiten und mir zu meiner BU Rente ein kleines Zubrot verdienen und damit Altersvorsorge betreiben. Andernfalls würde ja die gesetzliche Erwerbsunfähigkeitsrente zahlen und dabei würden auch noch Rentenversicherungsbeiträge anfallen. Richtig? BUVs sichern den Status. Ist man im zuletzt (vor Eintritt der gesundheitlichen Beeinträchtigung) ausgeübten Beruf bedingungsgemäß berufsunfähig und übt eine andere Tätigkeit konkret aus, ist man wenigstens dann noch berufsunfähig, wenn die Lebensstellung des tatsächlich ausgeübten Berufs nicht der des ursprünglichen Berufs entspricht. Lebensstellung meint soziale Wertschätzung und Einkommen. Ein Akademiker ist unabhängig vom Einkommen des alternativen konkret ausgeübten Berufs berufsunfähig, wenn der alternative Beruf kein akademischer Beruf ist. Also auch wenn du mit Flaschensammeln bspw. mehr verdienen würdest als früher, wärest du noch immer berufsunfähig, da die soziale Wertschätzung gerissen würde. Übst du einen anderen, hinsichtlich soziale Wertschätzung vergleichbaren Beruf aus, entscheidet die bedingungsgemäße Regelung zur zumutbaren Einkommensreduzierung. Bist du bspw. in einem ähnlichen Beruf auf 50 % Stelle tätig und kannst den ursprünglichen Beruf nicht mehr zu 50 % ausüben, bist du auch einkommenstechnisch idR berufsunfähig. Die Details regeln die jeweiligen Bedingungen der Anbieter im Aspekt "konkrete Verweisung". BUVs sind dabei immer Summenversicherungen. Es gibt nur Leistung oder keine Leistung. Wenn du bspw. bisher 1000 GE verdient hast, bist im ursprünglichen Beruf berufsunfähig und verdienst jetzt konkret in einem anderen 700 GE, erhälst du immer noch die volle Berufsunfähigkeitsrente, es gibt keine Quotelung. --- Insofern richtig: Es gibt diverse theoretische Möglichkeiten eine BU Rente iS von Zuverdienst aufzubessern. Gleichwohl ist bondholders Hinweis nicht minder richtig, fest drauf kalkulieren verbietet sich. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
CHX Oktober 23, 2016 Wenn ich "nur" berufsunfähig bin und nicht erwerbsunfähig, dann kann ich ja im Prinzip noch in einem anderen Job arbeiten und mir zu meiner BU Rente ein kleines Zubrot verdienen und damit Altersvorsorge betreiben. Theorie und Praxis: Ist der Arbeitsmarkt in deiner Region so, dass jeder [auch mit Handicap!], der arbeiten möchte, einen bezahlten Job hat? Vor allem stellt sich die Frage, wie stark man wohl gehandicapt sein dürfte, um eine BU-Anerkennung zu bekommen - und dann noch in einem nennenswerten Umfang in einem anderen (vermutlich fachfremden) Job arbeiten wollen, sodass eine ebenfalls nennenswerte Altersvorsorge dabei herausspringen würde? Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
polydeikes Oktober 23, 2016 · bearbeitet Oktober 23, 2016 von polydeikes Vor allem stellt sich die Frage, wie stark man wohl gehandicapt sein dürfte, um eine BU-Anerkennung zu bekommen - und dann noch in einem nennenswerten Umfang in einem anderen (vermutlich fachfremden) Job arbeiten wollen, sodass eine ebenfalls nennenswerte Altersvorsorge dabei herausspringen würde? Das ist eigentlich gängige Praxis. Du machst einen typischen gedanklichen Fehler, in dem du - wie fast jeder - deinen tatsächlichen Beruf und die Anforderungen daran, massiv unterschätzt. Ist ganz normal, was wir jeden Tag tun, nehmen wir als weit weniger anspruchsvoll war, als es eigentlich ist. Man sollte sich daher immer zunächst fragen, welche Qualifikationen, welche Softskills, welche Ausbildung und welche Erfahrungen müsste ein Bewerber mitbringen, um meinen tatsächlichen Beruf auszuüben, wenn er noch nie in diesem Beruf gearbeitet hat. Da geht dann schnell mal ein Licht auf. Es ist auch nicht schwer Beispiele zu finden. Psychische Erkrankungen sind massiv auf dem Vormarsch, bei den statischen BU Ursachen nähern wir uns den 30 %, in der gesetzlichen Erwerbsminderungsrente den 40 %. Psyche wiederum kann sehr wohl ganz konkret mit dem tatsächlich ausgeübten Beruf zusammenhängen. So bspw. bei mir 2008 mit dem Kasernenzaun. Übe ich also heute bspw. einen Beruf aus, der hohe Verantwortung / Stressbelastung / Führungsverantwortung usw. usf. mit sich bringt und werde in diesem Beruf berufsunfähig ... , dann ist es sehr wohl denkbar, dass ich nach 2-3-4-5 Jahren zumindest wieder in der Lage bin, gem. meinen Qualifikationen auf reiner Fachebene bei gleichzeitig geringerer Stressbelastung (und spürbar niedrigerem Einkommen) wieder am sozialen Leben teilzunehmen (konkret einen Beruf ausübe). Insgesamt kann man sagen, dass BU-Fälle, so nur irgendwie möglich - immer wieder Richtung Teilhabe am sozialen Leben / Arbeitsleben streben. Es ist weder gesundheitsförderlich noch typisch für Menschen, dass man sich gern "wertlos" fühlt. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
CHX Oktober 23, 2016 dann ist es sehr wohl denkbar, dass ich nach 2-3-4-5 Jahren zumindest wieder in der Lage bin gem. meinen Qualifikationen auf reiner Fachebene bei gleichzeitig geringerer Stressbelastung (und spürbar niedrigerem Einkommen) wieder am sozialen Leben teilnehme (konkret einen Beruf ausübe). Das möchte ich grundsätzlich auch nicht kategorisch ausschließen, allerdings stelle ich mir bei "spürbar niedrigerem Einkommen" (und darauf wollte ich hinaus) eine auskömmliche Altersvorsorge zunehmend schwierig vor. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
polydeikes Oktober 23, 2016 Das ist vollkommen korrekt. Und da hilft eben dann der Überschlag mit den 18,7 % vom Brutto für die GRV, auf die man regulär eben noch oben drauf Altersvorsorge betreibt. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
polydeikes Oktober 23, 2016 · bearbeitet Oktober 23, 2016 von polydeikes Überschlagen wir es doch beispielhaft mal am konkreten Beispiel hier mit 65k Brutto. Bei 65k fließen abgerundet 12.000 Euro jedes Jahr an Arbeitgeber- und Arbeitnehmerbeiträgen in die GRV. Gleichzeitig entsprechen 65k Brutto rund 65.000 / 37.103 = rd. 1,752 Entgeltpunkten West im Jahr 2017. Der Entgeltpunkt hat wiederum 2016 den Wert 30,45 West. Heißt, jedes Jahr Berufsunfähigkeit kostet mich auf Basis des Beispieleinkommens rd. 53,35 mtl. gesetzliche Bruttorente. Um 53,35 Euro aus einem Entnahmeplan bei 2 % Zins (nach Steuern und Kosten) über 30 Jahre zu bekommen, benötige ich ein Kapitalvermögen von rund 14.500 Euro. Nehmen wir die Momentaufnahme (TO ist 35) mit dem Alter 40. Unterstellen wir eine BUV bis Regelaltersrente (67) und unterstellen wir weiterhin, dass in 32 Jahren auch noch immer 67 Regelsaltersrente ist. Anders formuliert: Beispielperson wird mit 40 berufsunfähig. Um nun wiederum 14.500 Euro Kapitalvermögen bis 67 anzuhäufen, ergeben sich bei wieder 2 % nach Steuern und Kosten benötigte rund 8.500 Euro. Mit diesen 8.500 Euro habe ich aber ... a - keinen Inflationsausgleich b - keinen Ausgleich für die Anpassung des Wertes pro Entgeltpunkt Ich habe also nur eine Momentaufnahme für den Rentenwert des jeweiligen Jahres im jeweiligen Jahr. --- Die TO überlegt nun beispielhaft 1.500 Euro BU-Rente abzusichern. Um nur den Rentenwert des entgangen GRV Anspruchs im Alter 40 darzustellen, wären monatliche Aufwendungen von 8.500 / 12 = rd. 708 Euro nötig (2 % nach Steuern / Kosten Annahme). Heißt, hier bleiben keine 800 Euro zum Leben, will man nur den Rentenwert des jeweiligen Jahres absichern. Damit ist noch kein Cent private Altersvorsorge betrieben und den Inflationsausgleich für die 27 Jahre bis Rentenbeginn hat man auch nicht erzielt. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag