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Lumpi89

private Pflegeversicherung sinnvoll?

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Lumpi89

Hallo,

 

zur Zeit liest man wieder, dass sich viele im Pflegefall die eigene Pflege im Heim oder auch zu Hause nicht leisten können.

 

Aber ist die Situation wirklich so schlimm oder ist dies wieder Panikmache?

 

Wenn man die Kosten einer Pflegetagegeldversicherung nimmt, kann diese von den Kosten höher sein als eine BU. Lohnt sich die Investition oder wie seht ihr die Situation?

 

Grüße

Lumpi

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Matthew Pryor
Wenn man die Kosten einer Pflegetagegeldversicherung nimmt, kann diese von den Kosten höher sein als eine BU. Lohnt sich die Investition oder wie seht ihr die Situation?

Ja natürlich. Exorbitant hohes Pflegetagegeld und ein entsprechend hohes Eintrittsalter vorausgesetzt. Und eine BU kann auch heißen: 300€ monatliche Rente, Endalter 50. Kostet mitunter "nen Appel und ein Ei", ist daher nicht wirklich zielführend. Was ist denn deine persönliche Meinung?

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Lumpi89

Okay, so kann man auch vergleichen. Da hast du vollkommen Recht.

 

Was ich denke, bin mir unschlüssig. Wie bei jeder Versicherung ist die Frage wann tritt der Versicherungsfall ein und ob?

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RandomWalker

Okay, so kann man auch vergleichen. Da hast du vollkommen Recht.

 

Was ich denke, bin mir unschlüssig. Wie bei jeder Versicherung ist die Frage wann tritt der Versicherungsfall ein und ob?

 

Gute Frage. Ich habe den Pflege-Bahr abgeschlossen weil ich mich da um die Gesundheitsfragen drücken konnte. Nun zahle ich jeden Monat 15 Euro an die HUK Coburg und kriege 5 Euro vom Staat hinzu. Die Wahrscheinlichkeit mal ein Pflegefall zu werden liegt statistisch m.W.n. derzeit bei 1:4. Da aber 3 von 4 meiner Großeltern zu Pflegefällen geworden sind und ich schon einige Erkrankungen habe schätze ich mein persönliches Risiko sehr hoch ein.

 

Sollte ich bis dahin stets in der Lage sein die Beiträge an die HUK zu zahlen gibt es später mal 1200 Euro im Monat für Pflegestufe 3. Die Heimunterbringung kostet jedoch deutlich mehr wodurch die Sinnhaftigkeit der Versicherung für mich auch fraglich ist. Bei Pflegestufe 2 gibt es schon nur die Hälfte obwohl man hier schon mindestens 3 Stunden am Tag jemanden braucht der einen pflegt:

https://www.pflege.de/pflegekasse-pflegerecht/pflegestufen/pflegestufe-2/

 

Die Pflegestufen für die Versicherungen ändern sich ab nächstem Jahr was die Konditionen weiter verschlechtern wird. Besser ist natürlich immer wenn man die Gesundheitsfragen besteht (hab da gar keine Chance) und einen ungeförderten Tarif abschließen kann.

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RandomWalker

Noch einmal zu dem konkreten Beispiel mit der Pflegestufe 2.

 

Letztlich müsste ich hier Pflegekosten von 3 Stunden am Tag * 8,50€ aufwenden. 765 € Kosten zu denen noch die Arbeitgeberanteile an der Sozialversicherung hinzu kommen. Somit muss man eher mit 920€ rechnen, somal die Sozialversicherungskosten in Zukunft noch weiter steigen dürften. Dem gegenüber dann ein Pflege Bahr von 600€. Besser als nix aber eben nicht die ganze Miete.

 

Eingezahlt habe ich bis zum 80. Lebensjahr etwa 9.720 Euro, es gab noch einmal 3.240 Euro von Mutti dazu. Werde ich dann sagen wir mal 5 Jahre in Pflegestufe 2 gepflegt muss die HUK 36.000 Euro zahlen bis ich endlich abkratze und den Thron in der Hölle wieder besteigen darf.

 

Richtig böse für die Erben wird es hingegen in einem Pflegeheim. Selbst wenn ich meine 1200 Euro monatlich als Einkommen zur gesetzlichen Rente erhalte kostet ein solcher Platz für einen derart schweren Pflegefall mitunter das Doppelte meiner Einnahmen (also bis zu 4000 Euro im Monat!). Da ist ein Vermögen schon einmal schnell aufgebraucht.

 

Die beste Investition in dieser Hinsicht sind somit wahrscheinlich nicht die 15 Euro für meine Pflegeversicherung sondern die 20 Euro im Monat für McFit...

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CHX

Was ich denke, bin mir unschlüssig. Wie bei jeder Versicherung ist die Frage wann tritt der Versicherungsfall ein und ob?

 

Private Pflegezusatzversicherungen sind Risikoversicherungen, sprich man sichert den "Worst Case" ab: Pflegefall in jungen Jahren, bspw. durch einen Unfall oder durch Hirnblutungen.

 

Die Pflegepflichtversicherung deckt nur einen Teil der Pflege- und Heimkosten, die Erwerbsminderungsrente wird ebenfalls nicht reichen - den Rest würde also zunächst das Sozialamt zuschießen und sich im weiteren Verlauf das Geld bei Eltern, Ehepartnern und/oder Kindern wiederholen. Ersparnisse, Lebensversicherungen, Immobilien etc. könnten sich mit Ausnahme eines Schonvermögens (je nach finanzieller Situation und je nach Pflegedauer) in Luft auflösen.

Wenn man schon in jungen Jahren zu den eher Wohlhabenden gehört, kann man im Zweifel auch die Pflegekosten und den Unterhalt einer etwaigen Familie aus Ersparnissen, Miet- oder Vermögenseinnahmen decken.

 

Wenn man in Richtung Ruhestandsalter ausreichend Kapital und Vermögen angespart hat, könnte man eine bestehende Pflegzusatzversicherung ggf. wieder kündigen.

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Gast240416

Moin Lumpi,

frag doch mal in der Dir am nächsten liegenden "Pflegeresidenz" nach dem Satz für vollstationäre Pflege und poste das hier.

Gruß Cef

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polydeikes

So richtig klassisch Risikoabsicherung sind Pflegeversicherungen in der Praxis schon nicht mehr. Der Eintritt des Risikos ist eigentlich gewiss, wenn man nur alt genug wird. Die tatsächlich überwiegend genutzte Frage ist eher: Wird man so alt und wie lange bleibt man in welchem Zustand pflegebedürftig.

 

Das führt bei mir idP dazu, dass jede Pflegeabsicherung im Bestand nicht von der Person angestoßen oder abgeschlossen wurde, sondern von (erbberechtigten) Kindern / Angehörigen. Anders formuliert: Ich habe keinen Erwachsenen im Bestand, der das Pflegerisiko für sich und aus eigenem Willen abgesichert hat. Selbst habe ich übrigens auch keine solche Police.

 

Oder noch anders formuliert. MpEn dienen Pflegepolicen eher der Absicherung gegen Sozialamt / Sozialversicherungsträger, denn der Absicherung gegen das Risiko.

 

Wie von Licuala schon richtig skizziert, klassische Risikoabsicherung bedingt ein worst case Szenario, welches aus eigenen Mitteln nicht zu stemmen ist und dessen Eintrittswahrscheinlichkeit und Zeitpunkt nicht individuell kalkulierbar ist.

 

Das worst case Szenario einer Pflegeabsicherung ist der frühe Eintritt des Pflegefalls, aber eben in hohen Plegestufen, respektive nächstes Jahr Pflegegraden. Paradoxerweise muss man dieses worst case Szenario aktuell nicht absichern, da die notwendigen Kosten von Sozialversicherungsträgern und Staat komplett übernommen würden. Ein weiterer Punkt, warum Pflege keine klassische Risikoabsicherung ist.

 

Im Szenario früher Eintritt im "überschaubaren Rahmen" haben wir nun wieder Berührungspunkte mit der BU. Pflegebedürftigkeit gem ADL (activities of daily living) Katalog oder gem. SGB ist idR individuell geregelter, bedingungsgemäßer Leistungsauslöser einer Berufsunfähigkeitsversicherung. Objektiv darf man ohnehin hinterfragen, ob man nicht so oder so berufsunfähig ist, wenn die durchschnittlichen Pflegedefinitionen gem. der ADLs erfüllt sind. Es ist aber eine Leistungsvereinfachung, die den klassischen medizinischen Nachweis im Leistungsantrag ersetzt.

 

BU lässt sich zudem am Markt in verschiedensten Ansätzen mit Pflegerisiken kombinieren. Dazu zählen insbesondere die lebenslangen Rentenleistungen der LV1871, Anrechte auf Abschluss einer Pflegeversicherung ohne Gesundheitsprüfung zum Ende der BU-Vertragslaufzeit, ehöhte Leistungen im Pflegefall usw. usf. ...

 

Ich würde soweit gehen und behaupten, eine bedarfsgerechte BU ist der attraktivere und umfassendere Lösungsansatz für die jungen Jahre. Und selbstverständlich kann man, wenn einem das persönlich wichtig ist, auch auf den Aspekt Pflegerisiko hin bedingungsseitig optimieren.

 

Und abschließend noch der Punkt, in welchem ich Licuala widersprechen möchte:

 

Wenn man schon in jungen Jahren zu den eher Wohlhabenden gehört, kann man im Zweifel auch die Pflegekosten und den Unterhalt einer etwaigen Familie aus Ersparnissen, Miet- oder Vermögenseinnahmen decken.

 

Wie schon erläutert: Wenn ich nichts habe, gibt es kein klassisches worst case Risiko im Pflegekontext für junge Jahre. Wenn ich aber etwas habe, sieht das genau andersrum aus, als im Zitat dargestellt. Gängige Klischeebeispiele, welche vorhergehende Erläuterungen widerlegen ...

 

1) Nehmen wir den Alleinverdienerfamilienvater in der Familie mit abzuzahlenden Haus und anständigen Rücklagen. Pflegerisiko gefährdet den Status der Angehörigen massiv, das ist hier das individuelle worst case Risiko.

2) Nehmen wir jüngere Menschen mit Vermögen, die Kinder haben. Das Pflegerisiko gefährdet hier das Erbe / den Status der Kinder, das ist hier das invidiuelle worst case Risiko.

3) Nehmen wir Kinder selbst. Tritt hier das Pflegerisiko in der Praxis ein, sind Status, Karriere etc. der Eltern gefährdet, also hier wiederum das worst case Szenario.

 

Wie schon gesagt, Pflege ist meiner persönlichen Meinung nach keine klassische Risikoabsicherung. Die Absicherung kann im Einzelfall hochgradig sinnvoll sein, muss es aber nicht im jungen Alter. Erschwerend kommt mal wieder hinzu: Ggf. war es im jungen Alter nicht nötig, aber wenn gebraucht, funktioniert es mal wieder nicht auf Basis der Gesundheitsprüfung (Grundproblem der nicht-Absicherbarkeit brennender Häuser).

 

Für meinen Teil habe ich keine Kinder / Erben, die ich absichern müsste. Ich rechne auch nicht damit sonderlich alt zu werden (individuell gesundheitlich bedingt). Kurzum, für mich kein wirklich relevantes Risiko, daher habe ich es eben nicht abgesichert. Meine zwei Hunde sind für die Fälle der Fälle besser abgesichert als das durchschnittliche Kind in Deutschland. Das kann man ggf. individuell als anstößig empfinden, aber jeder hat seine Prioritäten und individuelle Prioritäten stehen über jeder Kritik.

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polydeikes

Moin Lumpi,

frag doch mal in der Dir am nächsten liegenden "Pflegeresidenz" nach dem Satz für vollstationäre Pflege und poste das hier.

Gruß Cef

 

Dafür gibt es ein "cooles" Tool: https://www.bkk-pflegefinder.de/

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CHX

Das worst case Szenario einer Pflegeabsicherung ist der frühe Eintritt des Pflegefalls, aber eben in hohen Pflegestufen, respektive nächstes Jahr Pflegegraden.

 

Stimmt, das hatte ich vergessen, zu erwähnen.

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Peter Wolnitza
· bearbeitet von Peter Wolnitza

Moin,

 

Kurz zum Thema "worst case":

 

Das Problem an der Stelle ist einfach, dass man eben diesen "worst case" kaum definieren kann (wäre erforderlich, um adäquat abzusichern):

 

Unterschiedliche Pflegestufen, ambulant/stationär, unterschiedliche familiäre Konstellationen, unterschiedliche Lebensphasen, unterschiedliche Vermögens/Einkommensverhältnisse.

 

Aus dieser Gemengelage ein halbwegs nachvollziehbares, realistisches Fallszenario zu basteln und passend abzusichern ist und bleibt ein Glücksspiel.

Daher scheitere ich bei einer Pflegezusatzversicherung regelmässig in der Phase "Bedarfsermittlung".

 

Empfehle daher eigentlich immer ganz gerne Tarife, die die gesetzlichen Leistungen verdoppeln oder verdreifachen und den Rest als Lebensrisiko selber zu tragen.

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Thomas_384
· bearbeitet von Thomas_384

Vielen Dank an die sachkundigen Beitraege hier. Schoene Ausfuehrungen von polydeikes und Peter finde ich.

 

Spiele auch mit dem Gedanken eine Plegeversicherung abzuschliessen.

 

Aber tatsaechlich auch nicht fuer mich sondern meine Eltern (Mitte 60) - Beitraege zahle ich dann entsprechend. Vater Pensionaer (ehemaliger Beamte), Mutter zeitlebens Hausfrau.

 

Es geht mir auch um "Erbschaftsschutz" so bloede das klingen mag.

 

Ein Arbeitskollege zahlt gerade 2.000 Euro pro Monat fuer seine Eltern im Heim aus seiner Tasche...

 

Ob dies jetzt mit 65 und Vorerkrankungen ueberhaupt noch moeglich ist und ob ich noch Alternativen habe (mit reduzierten/ohne Gesundheitsfragen) wird dann das naechste sein mit dem ich mich beschaeftige. Die Idee meinen Eltern mit einem sachkundigen Berater aus dem Internet zu kommen ist dann auch noch so eine Sache (sie haben seid Lebzeiten alle Vertraege bei Debeka und Basler).

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CHX

 

Empfehle daher eigentlich immer ganz gerne Tarife, die die gesetzlichen Leistungen verdoppeln oder verdreifachen und den Rest als Lebensrisiko selber zu tragen.

 

Heißt im Umkehrschluss, dass eine grundsätzliche Empfehlung für eine Pflegezusatzversicherung gegeben ist?

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polydeikes
Es geht mir auch um "Erbschaftsschutz" so bloede das klingen mag.

 

Wie gesagt, das ist nicht "blöde", es ist einfach gängige Praxis und der übliche Anlass. Ohne weitere individuelle Faktoren (bspw. Kinder) gibt es meist keine große individuell gefühlte Notwendigkeit für einen vergleichsweise "frühen" Abschluss. Geht mir ja selbst nicht anders.

 

---

 

Daher scheitere ich bei einer Pflegezusatzversicherung regelmässig in der Phase "Bedarfsermittlung".

 

Ist halt ein systematisches Grundproblem, welches sich aber nur bei klassischer Risikoabsicherung stellen darf.

 

Pflegebedarf ist nicht ermittelbar. Und das liegt nicht einmal daran, dass man nicht jedem PS- / Pflegegradszenario einen Risikolücke beimessen könnte. Es beginnt schon damit, dass mit Postleitzahl in Sachsen die Kosten einfach ganz andere sind, als im Dunstkreis von Starnberg. Und selbst wenn ich bspw. im Großraum München bin, unterscheiden sich die Kosten für eine Dienstleistung x schon von Anbieter zu Anbieter deutlich mehr als 30 %.

 

Da eignet sich verlinkter BKK Pflegefinder übrigens hervorragend, um die Aussage mal persönlich für sich zu verifizieren.

 

Pflege ist halt keine klassische Risikoabsicherung, der man einen konkreten Bedarf oder individuell gefühlten Bedarf zu Grunde legen könnte.

 

Ist mpMn aber auch gar nicht nötig. Entscheide ich mich für eine Pflegeabsicherung, entscheide ich mich für einen Baustein. Den kann ich so wählen, wie es mir individuell geeignet erscheint (auf Preisbasis, auf Bedarfsbasis oder angelehnt an ein Szenario). Und das wird individuell immer sehr schwierig sein.

 

Ich persönlich tendiere da dann eher zu Tarifen, welche das individuell gewünschte Szenario auch individuell absichern können. Bspw. ist das, was der TO oben schreibt, häufige Frage. Also, wie erhalte ich finanziell die Möglichkeit in den eigenen Wänden zu bleiben. Und gerade die starren Tarife sichern ambulante Pflege eher rudimentär ab oder zumindest kann ich nicht anpassen.

 

Flexible Tarife lassen hingegen frei wählen, was ich wie absichern möchte (bspw. Übergewichtung auf ambulant ggü. starren Tarifen). Das kann man nach persönlichem Geschmack, Preistoleranz oder eben Bezug auf ein bestimmtes Szenario tun. Rational begründen, no chance, kann man nur individuell als sinnvoll oder eben nicht erachten ...

 

Hat man halt keine Idee, ist Peters Lösungsansatz die keep it simple Lösung. Eben auch ein Baustein, nicht mehr und nicht weniger.

 

Nur würde ich, je nach individueller Situation, deutliches Augenmerk auf Anpassbarkeit und auch auf die beiden Problematiken Fortzahlung von Beiträgen wenn Pflegefall eingetreten + Dynamisierung im Pflegefall legen. MP hatte das im Pflegebahrtrhead aber schon einmal ausführlich und anschaulich erläutert, ich spar es mir an der Stelle.

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Lumpi89

Danke für die Antworten,auch der Hinweis auf die Pflege-Bahr Diskussion hat mir sehr geholfen.

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Thomas_384

Und was machst du jetzt?

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no sleep
· bearbeitet von no sleep

Vielleicht hilft es der Diskussion, wenn ich hier mal meine Beweggründe pro Pflegetagegeld niederschreibe.

Ausgangssituatuon: Mein Stiefvater hat im Alter von 44 Jahren einen Herzinfarkt mit Atemstillstand und nachfolgendem 6 wöchigen Koma erlitten. Seitdem ist er aufgrund der dadurch entstandenen Hirnschäden ein Pflegefall und muss in einem Pflegeheim ständig betreut und überwacht werden, damit er nicht wegläuft. Seine Familie hat er seit dem Infarkt nie wieder bewusst wahrgenommen.

Als das passierte war ich 13 Jahre alt und habe gesehen, wie meine Mutter sich krummlegen musste um meiner Schwester und mir eine einigermassen "normale" Kindheit zu ermöglichen.

 

Nach meinem Studium wurde ich mit 30 Jahren auf die Möglichkeit des Abschlusses einer Pflegetagegeldversicherung hingewiesen. Aufgrund meiner "Vorbelastung" fiel mir die Entscheidung leicht, obwohl ich zu diesem Zeitpunkt weder Freundin noch Kind hatte. Damals sicherte ich ein Tagegeld von 60EUR ab, mittlerweile sind es durch Dynamiken 83EUR, wofür ich knapp 30EUR p.m. zahle. Ich bin jetzt 43, habe Frau und Kind und bin trotz der damaligen "abstrakten" Entscheidungsfindung froh, dass meiner Frau im Fall der Fälle ein Teil des Horrors erspart bleibt, durch den meine Mutter gehen musste.

Mein Stiefvater "lebt" (eher vegetiert) immer noch - nächsten Monat ist sein Infarkt exakt 30 Jahre her.

 

Aus diesen Erfahrungen heraus kann ich polydeikes nur beipflichten: Es ist ein Stück weit eine nicht greifbare Bauchentscheidung. Wenn man sich jedoch den worst case einmal wirklich plastisch vor Augen führt (genau das wurde mir gezwungenermassen abgenommen), kann es - für mein Empfinden - eigentlich nur eine Entscheidung geben, sofern man eine Familie/Partnerschaft plant und sich seiner Verantwortung bewusst ist.

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Lumpi89

@Thomas ich habe eine gute BU, ich denke/hoffe die Reicht aus

 

@no sleep hast du noch was anderes z.B eine BU? Wenn nicht, hätte ich jetzt auch eine Pflegeversicherung.

 

Ich denke es ist, wie schon erwähnt, eine persönliche Entscheidung/Abwegung der Risiken

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no sleep

@Lumpi89 ich habe auch noch eine BU i.H.v. 80% meines Nettogehaltes, aber die Leistungen der BU im Pflegefall sehe ich grösstenteils als Unterhalt für meine Frau bzw. mein Kind an. Das Pflegetagegeld habe ich so gewählt, dass es zusammen mit den Leistungen aus der Pflegeversicherung voraussichtlich für einen Heimplatz ausreicht.

Ausserdem sollte man nicht die Konstellation aus den Augen verlieren, dass man mit >67 zum Pflegefall wird. Ich persönlich fände es meinem Sohn gegenüber nicht fair, dass er für mich zahlen (bzw. Vermögen verwerten) müsste weil ich zu "geizig" war, die "paar Euro" im Monat zu investieren, obwohl ich es mir finanziell erlauben konnte. Wie du siehst hat mich diese Belastung in der Kindheit geprägt, sodass ich für meine Angehörigen sage "das will ich nicht. niemals. unter keinen Umständen".

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