Dandy Oktober 25, 2016 Mir ist die Theorie hinter CAPM bekannt und in der Theorie ist das alles ganz logisch. In der Praxis ist das Bild aber deutlich weniger einheitlich als Du es darzustellen versuchst. Im Mittel führen Zinserhöhungen zu niedrigeren Renditen bei Aktien, das ist richtig und wurde auch nicht bestritten, aber man muss sich dazu auch das Umfeld und den Grund der Erhöhung ansehen. Konkret dazu aus dem Paper (sorry für die "ominöse" Quelle ...): To see how equities might behave as rates rise, we looked at 12 prior tightening cycles andobserved how stocks performed in the year following the first interest-rate hike (Figure 1). Stocks gained in half of the cycles, with inflation-adjusted returns ranging from -25% to +33%, depending on conditions and market developments. Es streut also erheblich. Es ist eben auch die Frage, was mit negativen Auswirkungen gemeint ist. Fallende Aktienkurse sind es im Schnitt bei Zinserhöhungen eben nicht, was bei Bonds (logischerweise) ganz anders aussieht. Historically, the level of inflation partly determines whether equities do well or poorly.When inflation is below 4%, equity returns are most often positive (Figure 2). However, the threshold level is less important than the Fed’s reason for raising rates in the first place. When the goal is to stop inflation, the Fed has to take aggressive action to slow the economy—often at the risk of causing a recession. When higher rates reflect an improving economy, the effect is more benign. In general, hikes aimed at slowing high or rising inflation tended to hurt stocks. Hikes that rose at a measured pace—or reflected improving economic growth—tended to be more positive. Thus, today’s environment of firming growth and modest inflation would tend to be relatively supportive of equities. Although history shows that stocks often stall three months into the cycle, a series of rapid and sustained rate hikes is usually a prerequisite for derailing equity performance. Natürlich ist das Datenmaterial nicht gerade so üppig, damit man eine solche Aussage problemlos generalisieren könnte. Wenn man sich aber das aktuelle Umfeld ansieht, dann muss man es eher so betrachten: Die Zinsen werden so lange nicht erhöht, so lange die wirtschaftliche Entwicklung schwach ist (Arbeitslosigkeit, Deflationsgefahr, BIP-Entwicklung etc.). Man kann also auch sagen: Bleiben die Zinsen im aktuellen Umfeld niedrig, dann ist die wirtschaftliche Entwicklung schwach und damit werden voraussichtlich auch Aktien keine großen Gewinne mehr einfahren. Umgekehrt, werden die Zinsen moderat angehoben, dann ist das ein Zeichen für eine positive Wirtschaftsentwicklung und damit erstmal gut für Aktien. Die Zinserhöhung wird einen Teil der Dynamik dabei rausnehmen, das ist schon richtig (auch wenn es auf einen Viertel-Prozentpunkt mehr oder weniger kaum ankommt) , aber die Alternative mit stagnierenden Zinsen dürfte die schlechtere für die Entwicklung der Aktienkurse darstellen. Nehmen wir das andere Extrem, stark steigende Inflation, dann bedeutet das ganz einfach stark steigende Kosten und auch noch, indirekt durch anstehende Zinserhöhungen, steigende Kapitalkosten für die Unternehmen, was doppelt schlecht ist. Das ist ein Umfeld für (real) sinkende Aktienkurse. Das sehe ich momentan noch nicht, aber könnte durchaus noch kommen - bin da bei Dir. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Fondsanleger1966 November 6, 2016 Schöner Thread! Wenn wenn (Edit: Danke cuibono.) man die Statistik zu Grund legt, würde ich schauen, in welchem Jahr wir eine ähnlich hohe Bewertung wie heute hatten und davon ausgehend die Durchschnittsrendite bestimmen (auf verschiedene Haltedauern). Das findest Du hier für verschiedene Märkte (sowohl historische als auch Regressionswerte): http://www.starcapit...nmarktpotential Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Gast231208 November 6, 2016 · bearbeitet November 6, 2016 von pillendreher Schöner Thread! Wenn wenn (Edit: Danke cuibono.) man die Statistik zu Grund legt, würde ich schauen, in welchem Jahr wir eine ähnlich hohe Bewertung wie heute hatten und davon ausgehend die Durchschnittsrendite bestimmen (auf verschiedene Haltedauern). Das findest Du hier für verschiedene Märkte (sowohl historische als auch Regressionswerte): http://www.starcapit...nmarktpotential Selbiges von Blackrock, jedoch deutlich weniger optimistisch für den Euro-Investor https://www.blackrockblog.com/blackrock-capital-markets-assumptions/ Edit: damit es passt, Euro Symbol anklicken und Long-Term-Equilibrium auswählen Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Bärenbulle November 6, 2016 Selbiges von Blackrock, jedoch deutlich weniger optimistisch für den Euro-Investor https://www.blackroc...ts-assumptions/ Zu bedenken ist dass dies nominale returns sind, keine realen. Die realen liegen tiefer. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Chips November 30, 2016 Falls die Märkte halbwegs effizient sind, könnten dann tiefe Zinsen nicht auch magerere Aktienrenditen zur Folge haben ? Das ist wirklich ein Paradoxum. Niedrige Zinsen führen einerseits dazu, dass Unternehmen bei der Finanzierung sparen und Anleger wegen niedriger Zinsen die Nachfrage nach Aktien steigern. Zum anderen sollten Aktien bei der Rendite immer einen ähnlichen Abstand zu der Festgeldanlage haben*. Man könnte allerdings auch diskutieren, was die Ursache der niedrigen Zinsen ist. Denn wenn die Ursache ist, dass die Wirtschaft schlecht läuft, spräche das wiederum für niedrigere Renditen im Aktienmarkt. Man könnte sich auch fragen, ob und wann der Markt wieder an höhere Zinsen glaubt, denn das wird schon eingepreist sein. Nur drehen wir uns im Kreis, denn wir wissen ja nicht, welchen Einfluss niedrigere oder höhere Zinsen auf Aktienkurs haben *Wegen des Einzelaktienrisikos und Wertschwankungen ist die Rendite von Aktien höher. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Kolle November 30, 2016 Falls die Märkte halbwegs effizient sind, könnten dann tiefe Zinsen nicht auch magerere Aktienrenditen zur Folge haben ? Das ist wirklich ein Paradoxum. Niedrige Zinsen führen einerseits dazu, dass Unternehmen bei der Finanzierung sparen und Anleger wegen niedriger Zinsen die Nachfrage nach Aktien steigern. Stimmt alles: Zinsen wirken reziprok auf den Gewinn von Unternehmen. Zinsen sind selbst abhängig von der Konjunktur. Aber: Zinsen und Aktenrenditen stehen in Konkurrenz um die Gunst der Anleger und das regelt sich über den Kurs. In den Aktienkursen sind Zinsen, Konjunktur, Entwicklungen, Erwartungen usw. bereits eingepreist, so dass sich eine risikoadäquate Rendite mit einem durch die Gesamtheit der Anleger tolerierten Abstand eingestellt hat zu risikoarmen Zinsen. Kurz: Aktienkurse sind durch die tiefen Zinsen gestiegen, die resultierende Rendite gegenüber früher gesunken. . In Wirklichkeit ist alles noch viel komplexer, deshalb wird es immer Gewinner und Verlierer geben. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Schwachzocker Oktober 27, 2019 Zitat 8% p.a. - Kann der Aktienmarkt das nochmal? Bisher konnte er es nochmal, sogar mehr. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag