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ozymandias1

MVB Riester-Banksparplan wechseln?

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ozymandias1

Liebes Forum,

 

ich bin hier schon länger als stiller Mitleser unterwegs und habe viel vom Forum profitiert (danke!). Nun habe ich aber auch eine spezielle Frage, bei der ich auf Anregungen hoffe:

 

Ich habe vor über 10 Jahren einen MVB RentePlus-Riester-Banksparplan abgeschlossen. Damals war meine private und berufliche Zukunft unsicher und ich habe alles möglichst flexibel in RK1 angelegt. Die MVB-Konditionen (Umlaufrendite - 0.5%) waren damals im Vergleich zu Tages- und Festgeld durchaus okay, so dass der Banksparplan durch die steuerliche Förderung recht attraktiv war.

 

Mittlerweile bin ich beruflich abgesichert und der MVB-Riester-Banksparplan bringt fast keine Zinsen mehr (0.05%) . Wer weiß, ob die nicht sogar demnächst negative Zinssätze einführen, während ich durch Tagesgeldhopping z.Z. noch ca. 0.7% mit deutscher Einlagensicherung bekommen kann. Ich fange deshalb an, darüber nachzudenken, ob es sich lohnt, den Vertrag zu wechseln. Dabei ist wohl folgendes relevant:

- Ich bin Single ohne Kinder mit Grenzsteuersatz 42%. Jedes Riesterprodukt hat für mich den Vorteil, dass ich im Alter voraussichtlich weniger Steuern auf die Auszahlungen zahle, als ich jetzt auf die Beiträge einspare.

- Das Guthaben des Banksparplans sind knapp über 40k.

- Die Wechselgebühren der MVB wären ca. 50EUR.

 

Habt Ihr Anregungen, ob es bessere Möglichkeiten gibt, die staatliche Riester-Förderung zu nutzen? Flexibilität ist immer gut, aber eigentlich sind mir Flexibilität und RK-Einordnung beim Riester mittlerweile egal, da ich das durch Umschichtung von anderen Anlagen ausgleichen könnte. Mir geht es nur darum, wie ich aus dem "Bonbon" staatliche Riester-Förderung das größte Rendite-Plus rausholen kann.

 

Herzlichen Dank

 

Ozymandias1

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polydeikes

Mhm. Selbst wenn jeweils die Höchstbeträge eingezahlt worden wären und das seit 2002, komme ich nicht auf 40k.

 

2002 und 2003 je 525

2004 und 2005 je 1050

2006 und 2007 je 1575

ab 2008 je 2100

 

Überriestert?

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ozymandias1

Mhm. Selbst wenn jeweils die Höchstbeträge eingezahlt worden wären und das seit 2002, komme ich nicht auf 40k.

 

2002 und 2003 je 525

2004 und 2005 je 1050

2006 und 2007 je 1575

ab 2008 je 2100

 

Überriestert?

Nein, förderunschädlich geerbt.

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tyr
· bearbeitet von tyr

Zunächst: Rendite ist das Verhältnis von Auszahlungen zu Einzahlungen in eine Geldanlage. Wenn du vor hast, dein Riestervermögen zu verrenten musst du lange genug leben, um überhaupt erst einmal die Einzahlungen wieder zurück zu erhalten und auf eine Rendite von 0% zu kommen. Nach Kosten und nach Steuern. Egal wie der Vertragswert sich zwischenzeitlich entwickelt hat. Ist dir das bewusst?

 

Zur Steigerung der Buchrendite kannst du dein Riestervermögen in einen Vertrag mit höherer Chancen-Risikoklasse übertragen. Schau mal in die CRK-Tabelle: https://www.wertpapier-forum.de/topic/44354-studie-geforderte-riesterrurup-altersvorsorgeprodukte-2014/

 

Ein BSP ist CRK1, im Riesterbereich gibt es Produkte bis CRK4.

 

Größere Chancen als ein Riester-Banksparplan heißt aber auch größere Kosten (die sind sicher weg und knabbern schon in der Ansparphase an deiner Buchrendite) und auch bei Fondsprodukten das Risiko auf eine Nullrendite (die der BSP bei langanhaltender Niedrigzinsphase ebenso hat). Fondsriester ist keine Garantie für mehr Rendite, sondern nur eine Chance darauf.

 

Bedenke auch neue zu zahlende Abschlusskosten.

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ozymandias1

Vielen Dank für den Hinweis auf die Studie. Es ist super, da mal konkrete Zahlen zu sehen. Aber wenn ich das richtig verstehe, rechnen die nur mit der Zulage und lassen die steuerlichen Effekte unberücksichtigt. Bisher war Riester aber gerade dadurch in meinen Augen ein gutes Geschäft für mich, da

a) mein Steuersatz in der Auszahlphase im Alter wahrscheinlich geringer als jetzt sein wird, und

b) ich auf die steuerliche Förderung jahrzehntelang Zinsen erhalte.

 

Gerade b) hat für mich bisher alle Nachteile und Kosten weit ausgeglichen. Ich bekomme grob 800EUR von meinen ca. 2000EUR Jahresbeitrag durch die Steuer zurück, kassier(t)e aber für die vollen 2000EUR Zinsen und könnte diese Zinsen selbst im Fall steuerschädlicher Kündigung (natürlich versteuert) behalten. Dafür zahle ich minimale Kosten (ich glaube 10 EUR/Jahr) und 0.5% Renditeabschlag zur Umlaufrendite. Gegenüber einer Anlage in Tagesgeld war das ein klarer Gewinn.

 

Solange wir keine Zinsen haben, fällt (b) jetzt aber weg. (a) alleine ist wohl Grund genug, den Vertrag zu behalten, aber ich frage mich halt, ob es nicht besser geht. Naheliegend wäre es natürlich, auf einen Fondssparplan zu wechseln, und dafür einen Teil meines Aktiendepots in Tagesgeld umzuwidmen, damit meine Risikoverteilung sich insgesamt nicht ändert. Ich lese mich da gerade ein, aber durch die hohen Kosten und die eingeschränkte Fondsauswahl ist mir nicht klar, ob sich das wirklich lohnt. Für Anregungen bin ich deshalb dankbar!

 

Der Zwang zum Abschluss einer aufgeschobenen Langlebigkeitsversicherung ab 85 stört mich bei Riester übrigens nicht. Ist doch toll, dass unsere Lebenserwartung so gut ist :-). Aber natürlich muss ich da kurz vor der Auszahlphase mal draufschauen, ob es dazu dann ein günstigeres Angebot als das der MVB gibt.

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tyr

Solange wir keine Zinsen haben, fällt (b) jetzt aber weg. (a) alleine ist wohl Grund genug, den Vertrag zu behalten, aber ich frage mich halt, ob es nicht besser geht. Naheliegend wäre es natürlich, auf einen Fondssparplan zu wechseln, und dafür einen Teil meines Aktiendepots in Tagesgeld umzuwidmen, damit meine Risikoverteilung sich insgesamt nicht ändert. Ich lese mich da gerade ein, aber durch die hohen Kosten und die eingeschränkte Fondsauswahl ist mir nicht klar, ob sich das wirklich lohnt. Für Anregungen bin ich deshalb dankbar!

Denke bitte an die Garantiekosten durch die Beitragsgarantie bei Riester-Fondsprodukten: http://www.faz.net/-hbv-8b77e

 

Zudem hast du bei Riester-Fondsprodukten das Risiko auf eine Nullrendite zum Renteneintritt und ein Verlustrisiko, wenn du das Fondsprodukt doch unerwartet vor Renteneintritt kündigst.

 

Ich will dir die Riester-Fondsprodukte nicht ausreden. Schaue aber bitte beide Seiten der Medaille an: die Chancen, die Risiken und auch die Kosten und Schwächen der Konstruktion.

 

Eine Alternative zwischen dem renditefreien Riester-BSP und den FSP wären klassische Riester-Rentenversicherungen, wahlweise mit Überschussanlage in Aktienfonds (dieser Fondsteil dann außerhalb der Beitragsgarantie ohne Garantiekosten). Darüber würde ich an deiner Stelle auch mal nachdenken, wenn dir die Zinsen im BSP nicht reichen. So eine klassische Riester-RV kann man dann dem risikoarmen Anteil eines langfristigen Portfolios zurechnen und den riskanten Teil lieber selber ohne Renditeminderung einer Beitragsgarantie z. B. mit Aktien-ETF anlegen.

 

Auch die Riester-RV kostet etwas, dafür gibts dann zumindest heute noch mehr Verzinsung als auf einen BSP.

 

 

Der Zwang zum Abschluss einer aufgeschobenen Langlebigkeitsversicherung ab 85 stört mich bei Riester übrigens nicht. Ist doch toll, dass unsere Lebenserwartung so gut ist :-). Aber natürlich muss ich da kurz vor der Auszahlphase mal draufschauen, ob es dazu dann ein günstigeres Angebot als das der MVB gibt.

Das meine ich nicht. Du weißt nicht, ob du so alt wirst wie die Statistik das heute sagt. Ggf. kann es bei individuell kürzerer Lebenserwartung sinnvoll sein, das Geld nicht zu verrenten.

 

Eine Rendite hast du mit einer Altersvorsorge mit Leibrente erst erzielt, wenn die Summe der Auszahlungen größer als die Summe der Einzahlungen war. Nach Steuern, nach Kosten. Dazu muss man bei einer Leibrente lange leben.

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polydeikes

Mhm. Selbst wenn jeweils die Höchstbeträge eingezahlt worden wären und das seit 2002, komme ich nicht auf 40k.

 

2002 und 2003 je 525

2004 und 2005 je 1050

2006 und 2007 je 1575

ab 2008 je 2100

 

Überriestert?

Nein, förderunschädlich geerbt.

 

Dann sollte der ZFA Datensatz unproblematisch und ein Übertrag jederzeit möglich sein. Entsprechend schauen, welche Varianten welche individuellen Vor- und Nachteile haben und was davon für dich passt. Dann Produktebene anschauen und dem bestehenden Lösungsansatz gegenüber stellen.

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ozymandias1

Herzlichen Dank für Eure Anmerkungen! Eine Riester-Rentenversicherung schließe ich für mich bisher klar aus, die Vorteile (Planbarkeit, erzwungenes Sparen und persönliche Beratung) bedeuten mir nichts. Und beim Banksparplan bleibe ich flexibel und erhalte mir wenigstens die Chance auf wieder ansteigende Zinsen. In einer RV wäre ich mit dem jetzigen niedrigen Garantiezins (und den hohen Kosten) gefangen und müsste auf Überschussbeteiligungen durch den Anlageerfolg der Versicherung hoffen, der bei steigenden Zinsen sicher schlecht ausfällt. Die haben dann ja erstmal noch die ganzen niedrigverzinsten Anleihen in ihren Büchern.

 

Mit dem Kursrisiko des Riester-Fondsparplan könnte ich gut leben (zum Ausgleich könnte ich ja mein Depot reduzieren), aber die eingeschränkte Fondsauswahl und insbesondere die Probleme bei der Konstruktion der Beitragsgarantie schrecken mich schon ab. Ich hätte da schon einige Nachteile für die steuerlichen Vorteile und es fällt mir schwer zu bewerten, ob sich das noch lohnt.

 

Letztlich bleibe ich wohl erstmal bei meiner "Wasch-mich-aber-mach-mich-nicht-nass"-Lösung Banksparplan. Da habe ich (fast) keine Nachteile und zumindest geringe Vorteile gegenüber Nicht-Riestern. Anregungen sind aber natürlich immer willkommen!

 

P.S. Tyr, so sehr ich Dir auch bei den Nachteilen des Riester-Fondssparplans folgen kann, Deine Argumente gegen die Langlebigkeitsversicherung erschließen sich mir überhaupt nicht. Eine Langlebigkeitsversicherung hat einen gewissen Wert und den muss ich natürlich bei der Renditeberechnung berücksichtigen. Dass mich der Staat zwingt, so etwas für die Riester-Förderung abzuschließen, finde ich fair. Schließlich müsste mich der Staat sonst durchfüttern, wenn ich "dummerweise" zu lange lebe. Außerdem gibt es da doch relativ viel Gestaltungsspielraum (förderschädliche Kündigung, Abschluss von Todesfallleistungen oder Rentengarantiezeiten), wenn ich kurz vor der Rente meine eigene Lebenserwartung viel schlechter einschätze, als die Statistik sagt.

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