Steuerliche Betrachtung ausschüttender ETFS vs. thesaurierender ETFS

[xyceat]

Hallo zusammen,

 

vllt. ein paar Infos vorab zu mir:

Ich lese schon länger in dem Forum mit und mein Ziel ist es ein ETFS Depot aufzubauen.

Nun bin ich ein Mensch, der gerne alles im Detail verstanden hat, bevor er mit sowas beginnt.

Aktuell setze ich mich mit der steuerlichen Komponente auseinander und bin schon bei den Basics verwirrt.

 

 

 

Vllt. kann mir jemand ein paar erklärende Zeilen zu folgendem Thema schreiben:

 

Es geht ganz simple um den Unterschied zwischen thesaurierenden ETFS und ausschüttenden ETFS.

Soweit ich es verstanden habe, werden Dividendenausschüttungen bei dem thesaurierenden Fond einfach in den Fond zurückgeführt. D.h. ich erhalte nicht mehr Anteile am Fond, sondern jeder Anteil wird mehr Wert. D.h. bei einem physisch replizierenden ETFS werden unter Anbetracht des entsprechenden Index einfach weitere Aktien dazu gekauft.

D.h. der thesaurierende Fond kann durch Kursgewinne und Ausschüttungen steigen. Es handelt sich also um eine Art Performanceindex, wie der DAX?

 

Anders ist es bei dem ausschüttenden Fond, hier ändert sich der Wert des ETFs nur durch Kursgewinne / Kursabschläge, die Dividendengewinne werden an mich ausgeschüttet.

 

 

Bzgl. der Steuer ist es so, dass ich in beiden Fällen Steuern auf die "ausschüttungsgleichen" Anteile bezahlen muss.

Ich hab dies mal versucht im folgenden Bild darzustellen.

 

Versteuerung bei Verkauf:

Was passiert wenn ich meine Anteile z.B. nach 2 Jahren (z.B. im Jahr 2018) verkaufen möchte und der ETFS mehr wert ist als 2016?

 

Ausschüttende ETFS:

Bei dem ausschüttenden ETFS ist es einfach, dort muss ich einfach nur den "Kursgewinn" versteuern, richtig?

 

D.h. wenn ich 1000 Aktien in 2016 zu 10€ gekauft habe und 1 Aktie mit den Ausschüttungen im Jahr 2017 zu 12€ und der ETFS im Jahr 2018 14 € Wert ist, dann zahle im beim Verkauf im Jahr 2018 auf folgende Deltas Steuern:

1000 Aktien x 4€

1 Aktie x 2€

--> Zu versteuern: 4002€

 

Thesaurierender ETFS:

Hier habe ich im Jahr 2018 immer noch 1000 Anteile, da ich keine Ausschüttungen hatte mit denen ich mir neue Aktien kaufen konnte.

Sagen wir der ETFS steht 2016 auch bei 10€ und im Jahr 2018 bei 15€.

Somit muss ich versteuern:

1000 Aktien x 5€

--> Zu versteuern: 5000€

In meiner Jahressteuererklärung 2018 muss ich dann ggf. bei ausländischen thesaurierenden Fonds einen Steuerausgleich einfordern, da ich ja über die Jahre schon Steuern auf die ausschüttungsgleichen Beträge bezahlt habe.

 

Soweit, so klar.

Bitte korrigiert mich, wenn ich bisher schon einen Denkfehler habe.

 

Was mir unklar ist:

Mal angenommen ich hab einmal einen thesaurierenden Fond und einmal einen ausschüttenden. Beide sollen den gleichen Index nachbilden, z.B. den Dax.

Bei dem ausschüttenden Fond kaufe ich mir jedes Jahr nach Möglichkeit weitere Anteile nach mit dem Geld der Ausschüttung. (Gebühren lassen wir jetzt mal der außen vor.)

Fahre ich mit dem ausschüttenden Fond hinsichtlich Steuern dann nicht besser, oder macht es keinen Unterschied?

 

Ich kann es nicht genau erklären, aber es muss doch irgendwie nachteilig sein, dass ich bei dem Verkauf des thesaurierenden Fond alles als „Kursgewinn“ versteuern muss, obwohl der Fondwert über die Jahre hinweg auch wegen den reinvestierten Dividenden an Wert gewonnen hat?

 

 

 

Kann das jemand bestätigen, hat sich damit schon mal jemand beschäftigt?

 

Ist der Effekt auch bei höheren Anlagebeträgen zu vernachlässigen?

 

Kann mir jemand ein Buch empfehlen zu dem Thema Steuern und ETFs? ;-).

 

 

 

 

 

Danke!

 

 

 

Beste Grüße,

 

 

 

Stefan

[tyr]

Das Thema ist bereits untersucht und besprochen worden in den Sticky Threads: https://www.wertpapier-forum.de/topic/45254-steuerstatus-und-trackingdifferenzen-von-aktien-etfs-auf-standardindizes/

 

Bitte lese zudem folgenden Leitfaden:

https://www.wertpapier-forum.de/topic/49689-investieren-fur-einsteiger/

[Gast231208]

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[Raccoon]

D.h. der thesaurierende Fond kann durch Kursgewinne und Ausschüttungen steigen. Es handelt sich also um eine Art Performanceindex, wie der DAX?

Ja, wobei es dann aber eben keine Ausschüttungen sondern Thesaurierungen sind.

 

Was passiert wenn ich meine Anteile z.B. nach 2 Jahren (z.B. im Jahr 2018) verkaufen möchte und der ETFS mehr wert ist als 2016?

 

Ausschüttende ETFS:

Bei dem ausschüttenden ETFS ist es einfach, dort muss ich einfach nur den "Kursgewinn" versteuern, richtig?

Ja (sowie die Ausschüttungen im Jahr, in denen sie anfallen).

 

D.h. wenn ich 1000 Aktien in 2016 zu 10€ gekauft habe und 1 Aktie mit den Ausschüttungen im Jahr 2017 zu 12€ und der ETFS im Jahr 2018 14 € Wert ist, dann zahle im beim Verkauf im Jahr 2018 auf folgende Deltas Steuern:

1000 Aktien x 4€

1 Aktie x 2€

--> Zu versteuern: 4002€

Die Rechnung geht nur auf, wenn die EUR 12 der Ausschüttung in 2017 nach Steuern sind. Ansonsten reicht es u.U. nicht um einen neuen Anteil zu kaufen.

 

Thesaurierender ETFS:

Hier habe ich im Jahr 2018 immer noch 1000 Anteile, da ich keine Ausschüttungen hatte mit denen ich mir neue Aktien kaufen konnte.

Sagen wir der ETFS steht 2016 auch bei 10€ und im Jahr 2018 bei 15€.

Somit muss ich versteuern:

1000 Aktien x 5€

--> Zu versteuern: 5000€

In meiner Jahressteuererklärung 2018 muss ich dann ggf. bei ausländischen thesaurierenden Fonds einen Steuerausgleich einfordern, da ich ja über die Jahre schon Steuern auf die ausschüttungsgleichen Beträge bezahlt habe.

Richtig. (neue "Anteile" statt "Aktien")

 

Was mir unklar ist:

Mal angenommen ich hab einmal einen thesaurierenden Fond und einmal einen ausschüttenden. Beide sollen den gleichen Index nachbilden, z.B. den Dax.

Bei dem ausschüttenden Fond kaufe ich mir jedes Jahr nach Möglichkeit weitere Anteile nach mit dem Geld der Ausschüttung. (Gebühren lassen wir jetzt mal der außen vor.)

Fahre ich mit dem ausschüttenden Fond hinsichtlich Steuern dann nicht besser, oder macht es keinen Unterschied?

Der ausschüttenden Fonds ist besser wenn du den Sparerpauschbetrag ausnutzen kannst. Ansonsten Excel-Tabelle machen und vergleichen (siehe auch unten).

 

Ich kann es nicht genau erklären, aber es muss doch irgendwie nachteilig sein, dass ich bei dem Verkauf des thesaurierenden Fond alles als „Kursgewinn“ versteuern muss, obwohl der Fondwert über die Jahre hinweg auch wegen den reinvestierten Dividenden an Wert gewonnen hat?

Rechne doch mal dein Beispiel oben mit den gleichen Werten für beide Fondsarten durch, also EUR 10 bei Kauf und EUR 14 bei Verkauf. Mit Einbezug der jährlichen Steuern sowie Anrechnung der schon versteuerten ausschüttungsgleichen Erträge bei Verkauf bei ausländisch thesaurierenden ETF. Was kommt dabei raus?