SkyWalker Juli 28, 2016 · bearbeitet Juli 28, 2016 von SkyWalker Finanzaufsicht will Verkauf von Bonitätsanleihen verbieten 28.07.16, 16:34 Reuters Frankfurt (Reuters) - Die deutsche Finanzaufsicht BaFin will den Verkauf sogenannter Bonitätsanleihen an Privatkunden verbieten. Der 6,3 Milliarden Euro schwere Markt für diese Derivate würde damit zum Erliegen kommen. "Strukturierte Produkte, die sich auf Kreditrisiken beziehen, können für institutionelle Investoren eine sinnvolle Anlagealternative sein. In die Hände von Privatkunden gehören sie aus unserer Sicht aber nicht", begründete die für die Wertpapieraufsicht zuständige BaFin-Exekutivdirektorin Elisabeth Roegele am Donnerstag den Schritt. Es gehe auch darum, den Ruf und die Glaubwürdigkeit von Zertifikaten zu schützen. Die BaFin nutzt damit erstmals ihre neuen Kompetenzen im Verbraucherschutz dazu, eine ganze Produktgruppe zu verbieten. Bonitätsanleihen machen zehn Prozent des Derivatemarktes in Deutschland aus. Ihre Käufer tragen nicht nur das Risiko, dass die Bank selbst sie bedienen kann, die Papiere sind zudem mit Kreditrisiken von Unternehmen unterlegt. Damit hängen Zinsen und Rückzahlung zusätzlich davon ab, ob die Kredite bedient werden. Die Bezeichnung "Anleihe" sei irreführend, erklärte Roegele. Die Anleger spielten vielmehr die Rolle eines Versicherungsgebers. In einer Untersuchung habe sich zudem herausgestellt, dass die Banken Kunden in der Regel nicht ausreichend über die Risiken aufgeklärt hätten. Die größten Emittenten dieser Zertifikate sind die LBBW, die Deka, die HypoVereinsbank und die DZ Bank. Sie teilen sich nach Angaben des Deutschen Derivateverbandes (DDV) 90 Prozent des Marktes auf. Der DDV will sich gegen die Pläne wehren. Geschäftsführer Christian Vollmuth sagte der Nachrichtenagentur Reuters, ein Verbot dürfe nur das letzte Mittel sein. "Das ist komplettes Neuland. Bonitätsanleihen sind eine etablierte Produktklasse." Es stelle sich die Frage, ob eine bessere Aufklärung der Kunden nicht auch ausreichen würde. Dann wäre ein Verbot unverhältnismäßig. "Schließlich hat es in Deutschland noch kein Kreditereignis gegeben, das zum Ausfall dieser Papiere geführt hätte." Emittenten und Bürger haben bis zum 2. September Zeit, zu den Plänen der BaFin Stellung zu nehmen. Bereits verkaufte Bonitätsanleihen wären von dem Verbot nicht betroffen. Was sind Bonitätsanleihen? Für einen zahnlosen Tiger finde ich diesen Schritt schon ziemlich ungewöhnlich. Frage die sich mir stellt, folgen demnächst auch noch andere Zertifikateklassen? Immerhin macht diese Form ja angeblich alleine 1/3 des gesamten Zertifikatemarktes aus. Zudem, was heißt das Verbot, dürfen solche Produkte generell nicht mehr in Deutschland angeboten werden (Börsen?!), oder fällt nur der Verkauf in den Banken weg? Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Rubberduck Juli 28, 2016 Die Bezeichnung "Anleihe" sei irreführend, erklärte Roegele. Irreführend ist die Bezeichnung wohl eher bei den "Aktienanleihen". Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
reckoner Juli 28, 2016 Hallo, Irreführend ist die Bezeichnung wohl eher bei den "Aktienanleihen". Genau. Aktienanleihen sind nämlich verkappte Discountzertifikate (mit Aktienrisiko - und ich dachte eigentlich immer das wäre schlimmer?). Was an Bonitätsanleihen risikoreich sein soll verstehe ich überhaupt nicht. Aber vielleicht bekommen wir ja amerikanische Verhältnisse, da dürfen Privatanleger so weit ich weiß noch nicht mal Standardanleihen kaufen (Aktien sind aber natürlich kein Problem, sogar Derivate wie Optionen - klar, das ja auch relativ ungefährlich). Schließlich hat es in Deutschland noch kein Kreditereignis gegeben, das zum Ausfall dieser Papiere geführt hätte.Echt jetzt? GM schon vergessen? Oder - wenn wir in der Heimat bleiben wollen - Griechenland? Stefan Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Rubberduck Juli 28, 2016 Vor ein paar Jahren gab es noch die "First to default"-Variante. Das war für Laien vielleicht nicht gleich durchschaubar und das Risiko wurde auch eigentlich nicht angemessen vergütet. Diese Version ist mir aber seit Jahren nicht mehr untergekommen. Baskets sind heute typischerweise "digital". Damit ist dann das Risiko gestreut und nicht kumuliert. Ähnlich wie bei einem Fonds. Schließlich hat es in Deutschland noch kein Kreditereignis gegeben, das zum Ausfall dieser Papiere geführt hätte.Echt jetzt? GM schon vergessen? Oder - wenn wir in der Heimat bleiben wollen - Griechenland? Oder die irischen Pleitebanken... Gemeint ist wohl der Ausfall des Emittenten, vulgo "der Bank". Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag