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Marsipulami

Lohnt sich Rürup für mich? (über Berater unterschrieben aber noch 30 Tage widerrufsrecht)

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Marsipulami
· bearbeitet von Marsipulami

Hallo Zusammen,

 

Ich habe mich bei einer (leider provisionsbasierten) Finanzberatung von einem fondsgebundenen Rürup Vertrag (FR70 der Alten Leipziger) überzeugen lassen und habe nun ein schlechtes Gefühl nachdem ich die Beiträge hier im Forum gelesen habe. Ich habe zwar schon unterschrieben, kann aber noch widerrufen.

 

Einiges zu meiner Situation ist schon hier beschrieben: http://www.wertpapie...tes-anlageziel/

  • 30 Jahre alt,
  • verdiene momentan sehr gut als Angesteller (~70k) und zusätzlich mit meinem Gewerbe (~100-200k) und zahle dementsprechend viele Steuern. WIelange das so weitergeht kann ich aber nicht sagen (d.h. nur die 70k sind auf Dauer sicher).
  • Potentiell mache ich mich irgendwann komplett selbstständig, daher kam Riester für mich nicht in Frage

Zu dem Vertrag der mir empfohlen wurde:

  • Alte Leipziger FR70, Fonds basiert mit ETFs
  • 350€ pro Monat
  • 5% Dynamik
  • Integrierte Hinterbliebenenversicherung, die die Rente während der max 20 Jahre Rentengarantiezeit an meine Frau bezahlen würde (und auch vor Eintritt irgendwas bezahlt)
  • Integrierte Berufsunfähigkeitsversicherung die ggf. die vollen Beiträge inkl. Dynamik bis zur Rente übernehmen würde
  • Über 3000€ Abschlusskosten
  • Jährliche Kosten von 1,45% + 300€

Ehrlich gesagt hat der Berater mir das Ganze sehr schön dargestellt, da ich damit ja ach so viele Steuern sparen kann. Die Problematik, dass momentan nur ~80% abgesetzt werden können ich später aber 100% versteuern muss hat er aber nicht erwähnt. Genausowenig wurde erwähnt, dass ich den Vertrag niemals kündigen kann, sondern höchstens beitragsfrei stellen. Das würde aber bedeuten, dass ich die laufenden Gebühren trotzdem bezahlen muss soweit ich das verstanden habe.

Auch, dass der Vertrag nicht vererbbar ist und die integrierte Hinterbliebenenversicherung die Rente letzlich deutlich senkt wurde nicht erwähnt. Und zu der integrierten BU ließt man ja leider auch nicht viel positives...

Was denkt ihr? Soll ich den Vertrag widerrufen? Oder ist es doch die beste Option nachdem Riester wegen eventueller Selbstständigkeit nicht in Frage kommt?

Vielen Dank euch schonmal!

 

Viele Grüße

Marsi

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sephren
· bearbeitet von sephren

Von den kombinierten Lösungen halte ich auch nicht viel, etwaiger Steuervorteil hin oder her. Viel schwerwiegender finde ich bei dieser Koppelung nämlich, dass der BU-Schutz wohl nicht mehr gilt, wenn die Rürup-Versicherung nicht mehr bedient und beitragsfrei gestellt wird (zumindest war das mal so, weiß nicht ob das in dem konkreten Fall auch gilt). Die Dynamik gilt auch wahrscheinlich gleichermaßen für beide Bestandteile.

 

Bist du verheiratet? Wenn dein*e Partner*in riestert und förderberechtigt ist, bist du als Ehepartner mittelbar förderberechtigt. Ansonsten könnte man den Riester-Vertrag auch jetzt machen und bekommt als Selbstständiger die Zulagen nicht mehr, wenn es denn soweit ist. Vielleicht bietet sich da ein Riester-Banksparplan an? Würde dazu an deiner Stelle den Test von Stiftung Warentest anschauen, die beschäftigen sich, soweit ich mich erinnere, mit der Frage.

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Matthew Pryor
Viel schwerwiegender finde ich bei dieser Koppelung nämlich, dass der BU-Schutz wohl nicht mehr gilt, wenn die Rürup-Versicherung nicht mehr bedient und beitragsfrei gestellt wird (zumindest war das mal so, weiß nicht ob das in dem konkreten Fall auch gilt).

Losgelöst von der Diskussion "Sinnvoll oder nicht" (die Anzahl vergleichbarer Themen ist hier im Forum mittlerweile Legion): Bei einer Beitragsfreistellung des Hauptvertrages gibt es zumindest bei der AL die Option, innerhalb eines bestimmtem Zeitrahmens eine SBU im gleichen Umfang wie die Zusatzversicherung abzuschließen.

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Marsipulami
· bearbeitet von Marsipulami

Generell frage ich mich ob es Sinn macht noch eine BU zu haben, da ich schon zwei andere BUs mit 2000€ Absicherung besitze...

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polydeikes

Nein, auch du bist nicht die eine Ausnahme. Ebenso wenig wie die anderen 3 Millionen mit der gleichen Frage auch nicht ... :wallbash:

 

1) Rürup für nen 30J Angestellten -> fail

2) Rürup mit Dynamik -> fail

3) Rürup als Abschlusskostentarif -> mega fail

4) Rürup und BU koppeln -> mega mega fail

 

---

 

fail

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Peter Wolnitza
· bearbeitet von Peter Wolnitza

Generell frage ich mich ob es Sinn macht noch eine BU zu haben, da ich schon zwei andere BUs mit 2000€ Absicherung besitze...

 

Moin, nur mal auf die Schnelle:

Konnte aus den bisherigen Posts nicht herauslesen, daß überhaupt eine BU Rente in dem Vertrag beinhaltet ist. Klang mir eher nach Beitragsfreistellung der HV im BU Falle.

Wenn das dann evtl. noch eine Beitragsfreie Dynamik der HV im Leistungsfall beinhaltet, ist das evtl. ein sehr sinnvoller Baustein - wenn die Rürup Rente an sich einen Sinn ergibt. Um das bewerten zu können muss man

die genaue Vertragsgestaltung anschauen, da helfen die mantra-artigen, pauschalen Aussagen "man soll nicht kombinieren" leider nicht weiter.

Zumal "kombinieren" erstmal nichts mit Rürup+BU zu tun hat.

 

Womit ich jetzt nicht gesagt haben will, dass das Produkt Rürup mit Bu sinnvoll ist!!!

 

Mal als grobe Vorsortierung: Rürup + BU Rente = Käse - in 99% aller Fälle.

Rürup Rentenvertrag + BU Beitragsbefreiung + Beitragsfreie Dynamik im Leistungsfall = kann evtl. Sinn ergeben

 

Man muss eben immer den individuellen Einzelfall betrachten.

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grapf111

Ehrlich gesagt hat der Berater mir das Ganze sehr schön dargestellt, da ich damit ja ach so viele Steuern sparen kann. Die Problematik, dass momentan nur ~80% abgesetzt werden können ich später aber 100% versteuern muss hat er aber nicht erwähnt. Genausowenig wurde erwähnt, dass ich den Vertrag niemals kündigen kann, sondern höchstens beitragsfrei stellen.

 

Ich bin jetzt nicht der Rürup-Spezialist und überlasse die konkrete Beuurteilung Leuten die sich auskennen.

 

Rein der zitierte Punkt wäre für mich ein 100%iger Widerruf. Grundlagen wie Absetzbarkeit, spätere Versteuerung oder laufende Kosten bei Beitragsfreistellung, gehören in absolut jede Beratung und sind essentieller Bestandteil dieser.

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Marsipulami
· bearbeitet von Marsipulami

Also ich bin inzwischen zum Ergebnis gekommen (dank euch), dass dieser Rürupvertrag (FR70) ein wirklich unglaublich absurd schlechter Deal ist und habe deswegen widerrufen und werde in Zukunft die Finger von Rürup lassen.

 

Nochmal eine Zusammenfassung falls jemand anderer auf die Idee kommt sich einen einen fondsgebundenen FR70 der Alten Leipziger aufschwatzen zu lassen:

 

Rahmenbedingungen:

  • 320€ Einzahlrate pro Monat (+30€ für die BUZ)
  • Ansparphase 2016-2052
  • Integrierte BU die Beiträge inkl. Dynamik weiterzahlt im Falle der Berufsunfähigkeit.

Gebühren:

  • Abschluss & Vertriebskosten ~3800€
  • Jährliche Kosten: ~520€
  • Zusätzliche jährliche Kosten pro 1000€ Fondsguthaben (rechnet euch das mal durch, das klingt nach wenig, aber wird unglaublich viel!)
    • In den ersten 26 Jahren 4,80€ pro 1000€ Fondsguthaben
    • Danach 2,40€ pro 1000€ Fondsguthaben
  • 1,5€ Gebühr pro 100€ Rente in der Rentenphase
  • Fonds/ETF Kosten
  • Stornogebühr der BU bei Beitragsfreistellung bis zu ~900€
  • Bei Dynamikerhöhungen zusätzliche Abschluss & Vertriebskosten + höhere übrige Kosten

Selbst wenn ich immer die volle Steuerersparnis mitnehme und quasi zusätzlich in den Rürupvertrag einzahle lohnt sich der Vertrag kein Stück. Ich spare mir zwar jetzt ein paar Steuern, zahle diese aber dafür später (insgesamt u.U. sogar mehr als ich gespart habe). Die Gebühren fressen auch jeden Vorteil den man durch die Steuerstundung im Versicherungsmantel hätte auf. Insgesamt komme ich auf ca 45.000€ nur an Gebühren (ohne Dynamik) über die komplette Laufzeit (jenachdem wie alt ich werde ;-)).

 

 

Wenn ich das Ganze mit einem eigenen, selbstverwalteten ETF Depot vergleiche habe ich wirklich nur Nachteile durch den Rürup:

• Nicht wirklich vererbbar,

• Keine Möglichkeit mehr an das Geld zu kommen (außer natürlich in der Rente in Rentenform), keine Kündigungsmöglichkeit

• Durch die Gebühren letzlich auch keine höhere Rente als bei selbstverwaltetem ETF Depot, selbst wenn man alle Steuerersparnisse reinrechnet.

• Man müsste ein abstruses Alter erreichen damit sich das Ganze auch nur irgendwie lohnt.

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polydeikes

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