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Kommt der Brexit? Umfrage

  

241 Stimmen

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ZappBrannigan
· bearbeitet von ZappBrannigan

Will mich jetzt nicht selber loben, aber danke, wirklich lesenswert. Der in dem Artikel verlinkte Onlinekommentar (von der Guardian-Webseite, also Englisch) ist übrigens auch äußerst interessant. Der Kommentar macht auch schon in diversen Medien die Runde (u.a. in der WaPo).

 

Da niemand davon Notiz zu nehmen scheint und ich gerade ein wenig Zeit hatte: Hier eine von mir bereinigte Google Translate Übersetzung des Kommentars (ursprünglicher Verfasser ist der guardian.co.uk-User"Teebs"):

 

Wenn Boris Johnson gestern niedergeschlagen aussah, dann weil er gemerkt hat, dass er verloren hat.

 

Vielleicht ist es vielen Brexitern noch nicht klar, dass sie es sind, die tatsächlich verloren haben, und dies alles wegen eines Mannes: David Cameron.

 

Mit einem Schlag hat Cameron gestern um 09.15 Uhr das Ergebnis des Referendums praktisch annuliert, und damit gleichzeitig die politischen Karrieren von Boris Johnson, Michael Gove und weiteren führenden Brexitern beendet, die ihm so viel Schmerz kosteten, und nicht zu vergessen auch seinen Posten.

 

Wie?

 

Während der gesamten Kampagne hatte Cameron wiederholt gesagt, dass eine Stimme für den Austritt sofort den Artikel 50 auslösen würde. Ob implizit oder explizit war das Bild klar: Er würde die Notiz gemäß Artikel 50 am Morgen nach einem Austrittsvotum geben. Ob das Angstmacherei war oder nicht ist nun umstritten, aber inmitten der sentimentalen nautischen Referenzen seiner gestrigen Rede gab er diese Position leise auf und übergab die Verantwortung an seinen Nachfolger.

 

Und im Verlaufe des Tages begann die Ungeheuerlichkeit dieses Schrittes bewusst zu werden: die Märkte, der Sterling, Schottland, die irischen Grenze, die Grenze Gibraltars, die Grenze bei Calais, die Notwendigkeit die EU-Vorschriften weiterhin für einen freien Markt gehorchen zu müssen, Neuausstellung von Pässen, Briten im Ausland, EU-Bürger in Großbritannien, der Berg an Gesetzen der zerissen und neu geschrieben werden muss ... die Liste wuchs und wuchs.

 

Das Referendum ist nicht bindend. Es ist beratend. Das Parlament ist nicht verpflichtet sich in dieselbe Richtung zu bewegen.

 

Die Wahl innerhalb der konservativen Partei, die Cameron jetzt ausgelöst hat, wird von einer Frage überschattet sein: Werden Sie, wenn Sie als Parteiführer gewählt werden, den Artikel 50 auslösen?

 

Wer will die Verantwortung für all jene Auswirkungen haben und die Konsequenzen auf seinen / ihren Schultern tragen?

 

Boris Johnson wusste dies gestern, als er niedergeschlagen aus seinem Haus auftauchte, und auf der Pressekonferenz wirkte er sogar noch niedergeschlagener. Er war ausmanövriert und Schach-Matt gesetzt.

 

Wenn er für den Parteivorsitz antritt und den Artikel 50 nicht auslöst, dann ist er am Ende. Wenn er ihn nicht antritt und damit praktisch das Feld verlässt, dann ist er am Ende. Wenn er antritt, gewinnt und das Vereinigte Königreich aus der EU zieht, dann wird es vorbei sein - Schottland wird ausscheren, es wird zu Verwerfungen in Irland kommen, eine Rezession ... gebrochene Handelsabkommen. Dann wird er auch am Ende sein. Boris Johnson weiß das alles. Wenn er den dummen Blonden spielt, dann ist das genau das: ein Schauspiel.

 

Die Brexit Anführer haben nun ein Ergebnis, dass sie nicht verwenden können. Für sie ist der Vorsitz der Tory-Partei zu einem vergifteten Kelch geworden.

 

Als Boris Johnson sagte, dass es zum sofortigen Auslösen des Artikel 50 keine Notwendigkeit gibt, war was er wirklich meinte "nie". Als Michael Gove weiter und immer weiter über "informelle Verhandlungen" redete ... warum? warum nicht direkt die formellen? ... meinte er auch nicht das formale Auslösen des Austritts. Sie wissen beide, was ein formaler Schritt bedeuten würden: einen irreversiblen Schritt, den keiner von beiden bereit ist zu übernehmen.

 

Alles, was übrig bleibt ist, dass jemand der mutig genug ist aufsteht und sagt, dass der Brexit in Wirklichkeit ohne eine enorme und untragbare Menge an Schmerz und Zerstörung nicht zu erreichen ist. Und David Cameron hat die Bürde dieser Aussage den Menschen aufgetragen, die die Brexit Kampagne geführt haben.

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WOVA1
· bearbeitet von WOVA1

 

 

Da niemand davon Notiz zu nehmen scheint und ich gerade ein wenig Zeit hatte: Hier eine von mir bereinigte Google Translate Übersetzung des Kommentars (ursprünglicher Verfasser ist der guardian.co.uk-User"Teebs"):

 

 

 

Während der gesamten Kampagne hatte Cameron wiederholt gesagt, dass eine Stimme für den Austritt sofort den Artikel 50 auslösen würde. Ob implizit oder explizit war das Bild klar: Er würde die Notiz gemäß Artikel 50 am Morgen nach einem Austrittsvotum geben. Ob das Angstmacherei war oder nicht ist nun umstritten, aber inmitten der sentimentalen nautischen Referenzen seiner gestrigen Rede gab er diese Position leise auf und übergab die Verantwortung an seinen Nachfolger.

 

Und im Verlaufe des Tages begann die Ungeheuerlichkeit dieses Schrittes bewusst zu werden: die Märkte, der Sterling, Schottland, die irischen Grenze, die Grenze Gibraltars, die Grenze bei Calais, die Notwendigkeit die EU-Vorschriften weiterhin für einen freien Markt gehorchen zu müssen, Neuausstellung von Pässen, Briten im Ausland, EU-Bürger in Großbritannien, der Berg an Gesetzen der zerissen und neu geschrieben werden muss ... die Liste wuchs und wuchs.

 

Das Referendum ist nicht bindend. Es ist beratend. Das Parlament ist nicht verpflichtet sich in dieselbe Richtung zu bewegen.

 

 

 

Könnte denn eine britische Regierung diese Notiz gemäß Artikel 50 ( mit ja recht weitreichenden Folgen ) in Brüssel abgeben, ohne vorher das Parlament zu fragen ?

 

Müsste oder dürfte die EU eine solche Notiz ohne Parlamentsbeschluss überhaupt akzeptieren - immerhin lautet der erste Satz des §50 Des EU-Vertrages

 

(1) Jeder Mitgliedstaat kann im Einklang mit seinen verfassungsrechtlichen Vorschriften beschließen, aus der Union auszutreten.

 

Mein Tipp ( vielleicht ja auch meine Hoffnung ): die Sache geht weiter wie das 'Ochi'-Referendum der Griechen.

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Ramstein
Könnte denn eine britische Regierung diese Notiz gemäß Artikel 50 ( mit ja recht weitreichenden Folgen ) in Brüssel abgeben, ohne vorher das Parlament zu fragen ?

In dem oben von mir verlinkten Verfassungsblag gibt es dazu eine eindeutige Aussage: Nick Barber, Tom Hickman and Jeff King: Pulling the Article 50 ‘Trigger’: Parliament’s Indispensable Role. Lesen bildet.

 

 

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Hellerhof

Die fehlende europäische Öffentlichkeit habe ich hier beklagt und wurde heute bestätigt. Auf Poenix wollte ich mir die Sitzung des EU-Parlaments anschauen, als während des Redebeitrags von Herrn Juncker die Übertragung unterbrochen wurde, um Merkels Regierungserklärung zu senden. Das EU-Parlament war von der Bildfläche verschwunden und ich konnte auf ZDF, Phoenix, n-tv und n24 Merkel lauschen.

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Ramstein
· bearbeitet von Ramstein

Theoretisch gibt es den Live-Stream im Internet, aber mit dem großen momentanen Interesse haben sie Probleme.

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Hellerhof

...aber mit dem großen momentanen Interesse haben sie Probleme.

 

Symptomatisch.

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CHX

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TWP17

 

Sehr guter Hinweis, ähnliche Gedanken sind ja auch von Altmaier schon gekommen. Parallel säuft die Insel nur grad ab.... Heute Finanzminister Osborne mit der Meldung Steuererhöhungen und Kürzung Sozialleistungen. Oder Überarbeitung von Investitionensplanungen für UK (bin ich selber grad dran) von verschiedenen Firmen.

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millionendieb

Lesen bildet

 

Sehr lesenswert für intelligente Leute

 

Das ist wieder ein Niveau heute..

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Musterboo

Ich vertrete mittlerweile den Standpunkt, dass Cammeron den Brexit nicht einleitet. Diesen Schuh will er sich nicht anziehen, was auch verständlich ist.

Ein 2. Referendum fällt auch weg, damit macht sich Cammeron und auch das Ganze Kingdome sich lächerlich.

Das derzeitige Parlament ist gegen den Brexit und ein Parlamentsbeschluss gegen den Willen des Volkes ist nicht haltbar.

Der eleganteste Weg und die einzige Möglichkeit halbwegs das Gesicht zu wahren, wäre es also durch Neuwahlen ein Pseudo Referendum durchzuführen indem Brexit und Bremain klarer Bestandteil des Wahlprogramms sind.

Die Aufnahme eines erneuten Referendums zum Brexit als Teil eines Wahlprogrammes ist natürlich auch noch denkbar.

 

Damit hat man den Schwarzen Peter komplett ans Volk abgegeben und ist somit selbst aus der politischen Verantwortung was den Verbleib in der EU angeht.

 

Ich schieße mich WOVA1 an und denke, dass es ähnliche Auswirkungen haben wird wie damals beim Griechenland Referendum und die Jungs in der EU bleiben.

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Hellerhof

Wenn man sich die Argumente rund um das Unabhängigkeitsreferendum der Schotten wieder vor sein inneres Auge führt, dann kommt am unweigerlich zu dem Punkt, dass eine EU-Mitschliegschaft Schottlands in der EU nur schwer vorstellbar sei, da Spanien diese blockieren könnte. Der Grund hierfür ist offensichtlich: es gilt einen Präzedenzfall für die Separationsbestrebungen im eigenen Land zu verhindern. Aus diesem Grund hat Spanien bis heute den Kosovo nicht als unabhängigen Staat anerkannt.

 

Besteht diese Sorge nun nicht mehr?

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ZappBrannigan
· bearbeitet von ZappBrannigan

Wenn man sich die Argumente rund um das Unabhängigkeitsreferendum der Schotten wieder vor sein inneres Auge führt, dann kommt am unweigerlich zu dem Punkt, dass eine EU-Mitschliegschaft Schottlands in der EU nur schwer vorstellbar sei, da Spanien diese blockieren könnte. Der Grund hierfür ist offensichtlich: es gilt einen Präzedenzfall für die Separationsbestrebungen im eigenen Land zu verhindern. Aus diesem Grund hat Spanien bis heute den Kosovo nicht als unabhängigen Staat anerkannt.

 

Besteht diese Sorge nun nicht mehr?

 

Die Sorge besteht sicher immer noch, allerdings hat sich die Situation ja doch etwas geändert. Die EU versuchte bisher die Schotten (und andere Separationsbewegungen) unter anderem auch mit dem Argument zu besänftigen, dass Nationalstaaten mit fortschreitender Europäisierung immer unwichtiger würden, d.h. eine Separation völlig unnötig sei (stimmt ja zum guten Teil auch: ob Gibraltar zu Spanien oder UK gehört ist solange beide Länder in der EU sind nicht so entscheidend und wird immer unwichtiger). Das Argument wäre mit einem Austritt aus der EU nun hinfällig und damit müsste die Haltung der EU zur Separation Schottlands neu überdacht werden. Die schottische Situation wäre dann eben nicht mehr vergleichbar mit den Basken und Katalanen in Spanien sowie Flamen und Wallonen in Belgien (...).

 

Ob sich die EU klar für eine Separation Schottlands aussprechen und die Schotten mit offenen Armen in der EU empfangen würde, ist damit aber natürlich noch lange nicht gesagt. Gerade z.B. die Spanier hätten damit im Hinblick auf ihre eigenen Separatisten gewisse Bauchschmerzen. Aber nochmals, direkt vergleichbar mit anderen EU-internen Separationsbewegungen wäre die schottische Situation dann aber nicht mehr, was gewisse Vorbehalte einzelner Länder abbauen könnte.

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zerohedge
· bearbeitet von zerohedge

Wenn man sich die Argumente rund um das Unabhängigkeitsreferendum der Schotten wieder vor sein inneres Auge führt, dann kommt am unweigerlich zu dem Punkt, dass eine EU-Mitschliegschaft Schottlands in der EU nur schwer vorstellbar sei, da Spanien diese blockieren könnte. Der Grund hierfür ist offensichtlich: es gilt einen Präzedenzfall für die Separationsbestrebungen im eigenen Land zu verhindern. Aus diesem Grund hat Spanien bis heute den Kosovo nicht als unabhängigen Staat anerkannt.

 

Besteht diese Sorge nun nicht mehr?

 

Also Stand 2014:

 

"Das schottische Defizit liegt bei 8,3 Prozent, Tendenz steigend."

 

http://www.spiegel.d...n-a-992027.html

 

Wäre das dann ein weiteres Land, welches Deutschland finanzieren darf?

 

Interessant auch das hier:

 

http://www.businessinsider.com/brexit-why-scotland-will-not-get-an-independence-referendum-2016-6

 

"Scotland's economy has grown far more slowly than the rest of the UK as a whole since the last recession, the Guardian notes, with just a 4% GDP growth compared to the UK economy as a whole which grew 23% in cash terms."

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millionendieb

Wäre das dann ein weiteres Land, welches Deutschland finanzieren darf?

 

Ja.

Aber im Gegenzug können wir kräftig in dieses Land exportieren und uns ein goldenes Näschen verdienen.

Und wir können problemlos dort arbeiten oder wohnen!!

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odensee
· bearbeitet von odensee

Wäre das dann ein weiteres Land, welches Deutschland finanzieren darf?

 

Ja zerohedge, natürlich. Es wird Zeit, auszuwandern. Bloß... wohin willst du auswandern? Wer nimmt dich auf?

 

Und natürlich zitierst du AfD-üblich nur, was in dein Weltbild passt. Aus dem gleichen Artikel:

Ebenso klar ist jedoch: Schottland kann wirtschaftlich allein überleben. Selbst der britische Premierminister David Cameron räumt ein: "Natürlich könnte Schottland ein erfolgreiches unabhängiges Land sein." Die schottische Wirtschaft unterscheidet sich in vielen Kennziffern kaum von der britischen. Wachstum und Produktivität sind ähnlich hoch, Dienstleistungen machen fast drei Viertel der gesamten Wirtschaftsleistung aus. Die schottische Bevölkerung ist gut ausgebildet, die Universitäten zählen zu den besten der Welt.

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Maikel

Wenn man sich die Argumente rund um das Unabhängigkeitsreferendum der Schotten wieder vor sein inneres Auge führt, dann kommt am unweigerlich zu dem Punkt, dass eine EU-Mitschliegschaft Schottlands in der EU nur schwer vorstellbar sei, da Spanien diese blockieren könnte. Der Grund hierfür ist offensichtlich: es gilt einen Präzedenzfall für die Separationsbestrebungen im eigenen Land zu verhindern. Aus diesem Grund hat Spanien bis heute den Kosovo nicht als unabhängigen Staat anerkannt.

 

Besteht diese Sorge nun nicht mehr?

Ich sehe da einen anderen Zusammenhang zwischen der Schottenfrage und Spanien.

 

So wie Spanien nicht bereit ist, den Katalanen die Unabhängigkeit zu gewähren, wäre sicherlich London in der aktuellen Situation nicht bereit, den Schotten die Unabhängigkeit zu erlauben.

 

Das Schotten-Referendum vor 2 Jahren hatte nämlich etwas Einmaliges: London und Schottland hatten sich vorher, für diesen einen Fall, darauf geeinigt, ein Ergebnis anzuerkennen.

 

Mal abgesehen davon, daß in England wohl nichts mehr ginge, wenn in den nächsten Jahren nicht nur die Verbindungen GBs zur EU, sondern auch die vielfältigen Verflechtungen zwischen England bzw.Rest-GB und Schottland aufgelöst werden müßten.

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LagarMat
· bearbeitet von LagarMat

Mal abgesehen davon, daß in England wohl nichts mehr ginge, wenn in den nächsten Jahren nicht nur die Verbindungen GBs zur EU, sondern auch die vielfältigen Verflechtungen zwischen England bzw.Rest-GB und Schottland aufgelöst werden müßten.

Ich halte es für illusorisch, zu glauben, dass aufgrund einer "Nichtmehrmitgliedschaft" in der EU für GB auf einmal alles anders wird.

Man wird auch weiter miteinander Handel treiben (wollen).

Es muss nur zügig klare Verfahrensregeln geben. Es ist derzeit allein die Unsicherheit, wie es weitergeht, die alle kirre macht.

 

Die Welt wird sich weiterdrehen und womöglich wird es in Großbritannien auch notwendig sein, die Ausrichtung der eigenen Wirtschaft zu überdenken, hin zu einem "Wir machen wieder mehr selbst."

Es war vielleicht auch einfach ein Fehler die Finanzbranche so ein Übergewicht bekommen zu lassen.

Einseitigkeit heißt in Wirtschaft und Politik Abhängigkeit.

 

Und, als ich las, dass Juncker ein Abkommen wie CETA an den nationalen Parlamenten vorbei abnicken lassen will, dachte ich, dass die Briten den richtigen Weg gehen.

Mit der EU nach dem Lissaboner Vertrag bin ich vorn und hinten nicht einverstanden.

 

Wenn man sich die Argumente rund um das Unabhängigkeitsreferendum der Schotten wieder vor sein inneres Auge führt, dann kommt am unweigerlich zu dem Punkt, dass eine EU-Mitschliegschaft Schottlands in der EU nur schwer vorstellbar sei, da Spanien diese blockieren könnte. Der Grund hierfür ist offensichtlich: es gilt einen Präzedenzfall für die Separationsbestrebungen im eigenen Land zu verhindern. Aus diesem Grund hat Spanien bis heute den Kosovo nicht als unabhängigen Staat anerkannt.

 

Besteht diese Sorge nun nicht mehr?

Hatte ich so noch gar nicht in Zusammenhang gebracht.

 

Wiedermal: Danke für den Gedankenanstoß! :thumbsup:

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LagarMat

Der Gedanke, den ich nur die ganze Zeit in Bezug auf die Zukunft von GB habe, ist, dass die EU eigentlich das größtmögliche Interesse haben müsste, dass es in GB demnächst möglichst schlecht läuft. Das Gegenteil ist jedenfalls keinesfalls im EU-Interesse.

 

Man stelle sich vor, Großbritannien würde in eine prosperierende Zukunft gehen. Ganz ohne das EU-Korsett und die ganzen Nachteile.

Das würde aus meiner Sicht durch Nachahmer den definitiven Zusammenbruch der EU bedeuten.

 

Wenn es nicht vorher ohnehin schon passiert. Wenn Frankreich nach den nächsten Wahlen unter Le Pen bspw. ebenfalls einen Austritt anstrebte und durchführt, war es das.

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CHX

Wenn Frankreich nach den nächsten Wahlen unter Le Pen bspw. ebenfalls einen Austritt anstrebte und durchführt, war es das.

 

Logisch, wären dann doch 2 der 3 größten Nettozahler ausgestiegen ...

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ZappBrannigan

Ich halte es für illusorisch, zu glauben, dass aufgrund einer "Nichtmehrmitgliedschaft" in der EU für GB auf einmal alles anders wird.

Man wird auch weiter miteinander Handel treiben (wollen).

Es muss nur zügig klare Verfahrensregeln geben. Es ist derzeit allein die Unsicherheit, wie es weitergeht, die alle kirre macht.

Da stimme ich dir ausnahmsweise sogar mal zu. Vermutlich wird nach einer unsicheren Phase GB auf einen ähnlichen Status wie Norwegen gesetzt (zahlendes Nichtmitglied mit ähnlichen Rechten und Pflichten). Sprich alles bleibt mehr oder weniger beim alten, außer das GB kein Stimmrecht mehr hat und der Brittenrabatt wäre auch passé (Merkel und andere EU-Politiker haben ja schon gesagt, dass es für GB außerhalb der EU keine Extrawurst geben wird). An der Personenfreizügigkeit würde solch eine Lösung auch nichts ändern (ohne die wird's keinen freien Zugang zum EU-Markt geben).

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LagarMat
· bearbeitet von LagarMat

Wenn Frankreich nach den nächsten Wahlen unter Le Pen bspw. ebenfalls einen Austritt anstrebte und durchführt, war es das.

Logisch, wären dann doch 2 der 3 größten Nettozahler ausgestiegen ...

Ja, das natürlich. Aber auch der Punkt, dass die Zahl der EU-Länder, die sich an der Vision der "Vereinigten Merkelstaaten von Europa" erfreuen, gegen Null gehen dürfte.

Schon mit GB und mit Frankreich ist der deutsche Einfluss in der EU als größte Volkswirtschaft, bevölkerungsmäßig größter Anteil und größter Nettozahler vielen zu groß. Dass daran durchaus etwas dran ist, konnte man quasi täglich der Presse entnehmen, als Griechenland "aktuell" war.

Merkel und Schäuble haben sich europaweit zu Hassfiguren entwickelt.

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Schwachzocker

Wenn Frankreich nach den nächsten Wahlen unter Le Pen bspw. ebenfalls einen Austritt anstrebte und durchführt, war es das.

 

Logisch, wären dann doch 2 der 3 größten Nettozahler ausgestiegen ...

Und wenn alle drei "größten" Nettozahler aussteigen, kann die EU auch weiter existieren. Ich sehe da keine Logik.

 

 

 

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CHX

... als Griechenland "aktuell" war.

Merkel und Schäuble haben sich europaweit zu Hassfiguren entwickelt.

 

"Beggar-thy-neighbor-Politik":

 

- Produktion hoher Exportüberschüsse in wirtschaftlich stark entwickelten Ländern wie bspw. Deutschland

- realwirtschaftliche Differenzen wirtschaftlich schwächerer Länder (wie bspw. Griechenland) können nicht mehr per Währungsabwertung behoben werden

- Lohnstückkosten werden zunehmend unattraktiver

- der Wettbewerbsdruck steigt massiv

- der Staat kann die nachlassende oder ausfallende Nachfrage aufgrund der Konvergenzkriterien nicht per Neuverschuldung abfedern

- Absenkung der Löhne

- Arbeitsmigration

 

 

 

Logisch, wären dann doch 2 der 3 größten Nettozahler ausgestiegen ...

Und wenn alle drei "größten" Nettozahler aussteigen, kann die EU auch weiter existieren. Ich sehe da keine Logik.

 

Können schon, aber mit welcher Wahrscheinlichkeit?

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Hellerhof

Ich halte es für illusorisch, zu glauben, dass aufgrund einer "Nichtmehrmitgliedschaft" in der EU für GB auf einmal alles anders wird.

Man wird auch weiter miteinander Handel treiben (wollen).

Es muss nur zügig klare Verfahrensregeln geben. Es ist derzeit allein die Unsicherheit, wie es weitergeht, die alle kirre macht.

Da stimme ich dir ausnahmsweise sogar mal zu. Vermutlich wird nach einer unsicheren Phase GB auf einen ähnlichen Status wie Norwegen gesetzt (zahlendes Nichtmitglied mit ähnlichen Rechten und Pflichten). Sprich alles bleibt mehr oder weniger beim alten, außer das GB kein Stimmrecht mehr hat und der Brittenrabatt wäre auch passé (Merkel und andere EU-Politiker haben ja schon gesagt, dass es für GB außerhalb der EU keine Extrawurst geben wird). An der Personenfreizügigkeit würde solch eine Lösung auch nichts ändern (ohne die wird's keinen freien Zugang zum EU-Markt geben).

 

Denkbar wäre auch, zusammen mit Norwegen und der Schweiz zu verhandeln und so mehr Verhandlungsmacht zu mobilisieren. Die Personenfreizügigkeit steht in der Schweiz auch nicht gerade hoch im Kurs.

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Maikel

Ich halte es für illusorisch, zu glauben, dass aufgrund einer "Nichtmehrmitgliedschaft" in der EU für GB auf einmal alles anders wird.

Man wird auch weiter miteinander Handel treiben (wollen).

Der Meinung bin ich auch.

 

Das Hauptproblem bei den Austritts-Verhandlungen sind aber nicht die zukünftigen (Handels-) Verträge, sondern die Auflösung aller bestehenden Beziehungen.

 

Es gibt EU-Institutionen in GB, was passiert mit denen, wer bezahlt den Umzug, behält GB eine Kopie der Daten?; usw., fallen mir spontan als Bsp. ein.

 

Stell dir mal vor, Bayern wollte aus D austreten; da gäbe es mannigfaltige Beziehungen zu Bundesbehörden, bundesweiten Kassen usw. aufzudröseln.

Z.B. bei Renten- und AL-Versicherungen.

Und z.B. die Bundesanstalt für Arbeit sitzt in Nürnberg, die müßte (teilweise) umziehen. Wer übernimmt da welche Kosten, Mitarbeiter, Unterlagen, Defizite usw.? Und wann? Die Behörden müssten ja die ganze Zeit sowohl für Bayern als auch für den Rest von D ohne Unterbrechung weiterfunktionieren.

 

Ähnlich wird es innerhalb GB mit Schottland aussehen.

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