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neurophil

Erstes ETF-Depot: Bitte um kurze Beurteilung und Frage zu QSt-Effekt

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neurophil

Liebes Wertpapier-Forum,

ich habe mich in den letzten Wochen intensiv mit der Anlage meines bescheidenen Vermögens beschäftigt, und dazu neben vielen Artikeln hier auch den Kommer sowie diverse Blogs (z.B. Finanzwesir) gelesen. Um dumme Fehler zu vermeiden (z.B. was Risiko-Balancing und Quellensteuer-Aspekte anbelangt, s. auch Frage unten) würde ich mich sehr über eine kurze Begutachtung freuen, bevor ich wirklich investiere.

Ganz besten Dank dafür bereits im Voraus!

 

Teil I : Selbstauskunft

1. Erfahrungen mit Geldanlagen

Ich halte seit etwa 1 Jahr ein paar Unternehmens-Anleihen, ansonsten habe ich keinerlei Erfahrungen mit Wertpapierbörsen.

 

2. Darstellung von bereits vorhandener Fondspositionen (Fondsbezeichnung und ISIN angeben)

Bisher nicht vorhanden. Die o.g. Anleihen sollen mittelfristig in Fonds umgeschichtet werden.

 

3. Zeitliche Aufwandsbereitschaft für eure Fondsanlage

Ich möchte nach der Buy & Hold - Strategie verfahren, und mich nach dem initialen Setup möglichst wenig mit den Anlagen beschäftigen. Auch die steuerliche Handhabung soll möglichst einfach sein.

 

4. Risikotyp/Risikobereitschaft/Umgang mit Verlusten

Mittel. Ich bin mir bewusst, dass das Depot auch mal um 50% und mehr absacken kann. In diesem Fall müsste ein evtl. Hauskauf in 10 Jahren halt verschoben werden.

 

5. Alter

30

 

6. Berufliche Situation

Meine Frau ist Beamtin, ich bin im öffentlichen Dienst tätig. Der ein oder andere Orts- und Arbeitgeberwechsel steht allerdings noch an. Solange wir gesundheitlich fit sind, werden wir uns aber um Arbeitslosigkeit keine großen Gedanken machen müssen. Gesundheitliche Risiken sind zum Teil durch BUs (jeweils 2000 Euro) abgedeckt.

 

7. Sparer-Pauschbetrag ausgeschöpft?

Nein, aber vermutlich nächstes Jahr.

 

8. Aktive und/oder passive Fonds gewünscht?

Ausschließlich passiv.

 

9. Anlagehorizont

Nicht ganz sicher. Es stehen mit hoher Wahrscheinlichkeit in den nächsten Jahren noch Ortswechsel an (s.o.), daher planen wir zurzeit keine Immobilieninvestition. Das kann sich aber - auch durch Kinder - in den nächsten zehn Jahren ändern.

10. Zweck der Anlage

Altersvorsorge & Immobilienkauf

 

11. Einmalanlage und/oder Sparplan?

Beides (s. 12).

 

12. Anlagekapital:

100.000€ Einmalanlage, dann einen monatlichen Sparbetrag um etwa 2500 Euro. Sparbetrag wird sich reduzieren, sobald Kinder da sind (auf 1000 Euro?). Unsere bisherigen Ersparnisse würde ich ungern auf einmal in Passivfonds stecken, sondern lieber über zwei bis drei Jahre gestreckt investieren.

 

Teil II : Depotplanung & Begründung

Den Portfolio-Teil RK-1 (30%) möchte ich durch (kündbares) Festgeld und Tagesgeldkonto bei der moneyou (0,85% & 1,00%) abdecken.

Für den Portfolio-Teil RK-3 (70%) plane ich durch den im Forum oft diskutierten “Weltportfolio” (Kommer) in der folgenden (BIP-orientierten) Gewichtung abzudecken:

MSCI World (50%) : iShares IE00B0M62Q58

+ physikalisch replizierend (sampling)

+ ausschüttend (quarterly)

+ sehr großes Fondsvolumen (5,1 Mrd Euro)

+ guter TD nach QSt (0,1%, s. Holzmeier-Thread)

+ Sparpläne bei Flatex (0 Euro)

+ steuereinfach

o Domizil Irland

- sehr hoher TER (0,5%)

 

MSCI EM (30%) : iShares IE00B0M63177

+ physikalisch replizierend (sampling)

+ ausschüttend (quarterly)

+ sehr großes Fondsvolumen (3,5 Mrd Euro)

+ guter TD nach QSt (0,27%, s. Holzmeier-Thread)

+ steuereinfach

+ Sparpläne bei Onvista + Flatex (beide 0 Euro)

- hoher TER (0,75%)

 

Stoxx Europe 600 (20%) : iShares DE0002635307

+ physikalisch replizierend (full)

+ ausschüttend

+ sehr großes Fondsvolumen (5,5 Mrd Euro)

+ geringe TER (0,2%)

+ bester TD nach QSt (-0,45%, s. Holzmeier-Thread)

+ steuereinfach

+ Sparpläne bei Onvista + Flatex (beide 0 Euro)

 

Die ETFs wurden nach folgenden Gesichtspunkten ausgewählt:

 

a) Physikalisch replizierend und ausschüttend. Dadurch sind die ETFs steuereinfach unabhängig vom Domizil, man profitiert von dem Quellensteuer-Effekt und die Ausschüttungen sind motivierend. Zusätzliche Kosten vermeide ich durch die monatliche Anlage und festem Preisschema (0 Euro bei Onvista, 0 - 0,90 Euro bei Flatex). Demhingegen räume ich dem Steuerstundungseffekt für ausländische, thesaurierende Swapper (ohne ausschüttungsgleiche Erträge) aufgrund der sich abzeichnenden Steuerreform in 2018 wenig Bedeutung zu (zusätzlich verstehe ich physikalische Replikation besser als Swapper).

b) Als Domizil kommen für mich neben Deutschland vor allem Luxemburg und Irland in Frage, da diese Länder - nach Kommer - sehr viele Doppelbesteuerungsabkommen mit anderen Ländern unterhalten, sehr viele Fonds dort angesiedelt sind und diese Länder selbst nur eine Quellensteuer von 15% erheben. Dadurch kann ich die anfallende Quellensteuer voll mit der in Deutschland anfallenden Kapitalertragssteuer verrechnen.

 

c) Die einzelnen Titel habe ich - gemäß der Übersicht von Holzmeier (für die ich mich an dieser Stelle nicht genug bedanken kann!) - ausgewählt, um eine möglichst günstige Kombination aus TD und Quellensteuer-Effekt zu erreichen.

Die Portfolio-Gewichtung (30% RK-1, 70% RK-3) ist nach folgenden Gesichtspunkten ausgewählt:

 

d) Ich gehe von dem Szenario aus, dass in fünf Jahren/zehn Jahren die Kurse um 60% absacken. Zu diesen Zeitpunkten werde ich grob geschätzt etwa 60.000 respektive 80.000 Euro an Mitteln in RK-1 haben, mit denen ich größere Ausgaben wie ein Auto oder auch schwere Krankheiten stemmen kann. Deshalb sollte es mir möglich sein, diese Perioden gut auszusitzen. Eine Immobilieninvestition müsste ich unter Umständen dann aber um ein paar Jahre nach hinten hinauszögern (auch abhängig von der Zinslage). Das halte ich grundsätzlich für nicht so problematisch: die “Rendite” eines Eigenheimes ggü Miete ist nicht so doll, als dass mich das tiefgreifend stören würde.

 

Teil III : Fragen

 

i) Haltet ihr die RK-1 vs RK-3 Aufteilung mit meinem Hintergrund für sinnvoll?

 

ii) Haltet ihr die ETF-Auswahl und Gewichtung für sinnvoll, und ist die Begründung (a - d) schlüssig (d.h. habe ich Aspekte vergessen oder falsch eingeordnet)?

 

iii) Würdet ihr einen Sparplan eher bei Flatex oder bei Onvista eröffnen (oder ist es egal)? Anders gefragt: bei welchem der beiden Broker würdet ihr langfristig die günstigsten Gebühren erwarten?

iv) Wie nutze ich den Quellensteuer-Effekt? Wird das direkt über mein inländisches Depot geregelt (d.h. wird die Verrechnung der anrechenbaren ausländischen Quellensteuer mit der dt. Kapitelertragssteuer direkt vorgenommen), oder über die Steuererklärung?

 

v) Bei ausländischen Fonds gibt es ja im Prinzip zwei Quellensteuern: zum einen die im Herkunftsland der Aktie erhobene Quellensteuer, als auch die Quellensteuer, die im Sitz des Fonds erhoben wird. Der "Quellensteuer-Effekt" bezieht sich nur auf ersteres, richtig? Die gezahlte Quellensteuer am Fondssitz (z.B. Irland) muss ich mir dann zusätzlich anrechnen lassen? Wenn ja: läuft das automatisch, oder über die Steuererklärung?

 

vi) Gibt es zu den Fragen iv) und v) eine gute Übersicht (ich konnte trotz intensiver Suche nicht wirklich etwas finden)? Wird dieses Thema im Kommer (Buch zu Quellensteueroptimierung) diskutiert?

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tyr

Du bewertest die Quellensteuer-Erstattung über, weil du darüber etwas im Holzmeier-Thread gelesen hast. Das ist nicht entscheidend für dein Anlageergebnis. Der Effekt ist bestenfalls eine nette Zugabe von physisch replizierenden ETF auf ausländische Wertpapiere und konkurriert zudem mit dem Effekt der Steuerstundung von synthetischen ETF. Das sollte eines der allerletzten Details sein, wenn geklärt ist, ob du überhaupt in Aktien-ETF anlegen solltest.

 

Es sind noch viel wesentlichere Fragen zu klären. Bitte stelle die Gier nach Steuern-Sparen erstmal hinten an.

 

Du hast den Wunsch nach einem Immobilienkauf angebracht. Der Wunsch ist noch unsicher und kann aus deiner Sicht auch noch verschoben werden. Wie sieht deine Frau das? Was sagt deine Frau zum Immokaufwunsch, wenn Kinder da sind?

 

Da du so gierig nach Steuern-Sparen bist würde ich mir an deiner Stelle Gedanken machen, ob du die Gier kontrollieren kannst, wenn dir irgend jemand Immobilien als Kapitalanlage verkaufen will.

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tyr
· bearbeitet von tyr

Um mal deine Gier nach Quellensteuererstattung etwas zu stillen, hier mal ein paar Zahlen.

 

Ich nehme mal willkürlich einen Fonds, der nur in ausländische Wertpapiere investiert, den Deka MSCI USA, DE000ETFL268. Mal ein paar Steuerdaten aus dem Bundesanzeiger:

 

Besteuerungsgrundlagen gemäß § 5 Abs. 1 Satz 1 Nr. 1 u. 2 Investmentsteuergesetz .
Geschäftsjahr vom 1. Februar 2015 bis zum 31. Januar 2016.
Endausschüttung
Ex-Tag: 10. März 2016
Zahltag: 10. März 2016

Natürliche.
Personen.
mit Anteilen.
im Privat-.
vermögen

Betrag per Anteil in USD

Betrag der Ausschüttung 0,1052034
Nachrichtlich: Zahlbetrag der Ausschüttung 0,0600000
der nach § 4 Abs. 2 i.V.m. § 32d Abs. 5 oder §
34c Abs. 1 EStG oder einem Abkommen zur Vermeidung
der der Doppelbesteuerung anrechenbar
0,0275855

4) Bei Anrechnung bzw. Abzug ausländischer Quellensteuern ist bei natürlichen Personen mit Anteilen im Privatvermögen § 32d Abs. 5 EStG, bei natürlichen Personen mit Anteilen im Betriebsvermögen § 34c
EStG und bei Körperschaften § 26 KStG zu beachten.

Der Ausweis der anrechenbaren Quellensteuer für natürliche Personen mit Anteilen im Privatvermögen erfolgt unter Beachtung der Höchstbetragsberechnung

 

Der Schlusskurs des Fonds bei XETRA am 10. März war 17,14 USD. Ich bin jetzt kein Steuerberater, ich sehe nur, dass die Beträge für den Quellensteuertopf in meinem Depot im Vergleich zum Depotwert (ziemlich) klein sind, als dass sich da eine tiefgreifende Betrachtung, die über das Lesen des Holzmeier-Threads hinaus geht kaum lohnt. 0,0275855 US-Cent QSteuer-Anrechnung bei 17,14 US-Dollar Fondswert ... naja.

 

Du wirst nicht irgendwie reich durch diese Quellensteuererstattung, sondern du kannst dir bei der Zahlung von Kapitalertragsteuern diese bereits an der Quelle (hier: USA) abgezogenen Steuern anrechnen lassen und deine zu zahlende Abgeltungssteuer etwas mindern. Wenn du überhaupt Abgeltungssteuer zahlen musst. Das ist in der Niedrigzinsphase gar nicht so leicht für Normalverdiener.

 

Mir unklar, warum dir das so wichtig erscheint. Andere Sachen bei Geldanlage halte ich für viel wichtiger. Ganz ketzerisch: wenn du richtig Kohle verdienen willst: warum dann öffentlicher Dienst und nicht freie Wirtschaft? Wenn du angenommen 30, 40 oder 50+% mehr netto verdienst braucht dich Kleinkram wie die Quellensteuererstattung deines Fondsdepots nicht mehr wirklich kümmern. Nur vom Verhältnis her.

 

Edit: aber vielleicht kommt gleich jemand mit tollen Comstage-ETFs um die Ecke und erklärt mit hypothetischen Zahlen, dass Steuerstundung in jedem Fall für alle besser ist.

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neurophil

Hallo tyr,

besten Dank, dass du dir Zeit für eine Antwort genommen hast! Leider scheint aus meinem Beitrag der falsche Eindruck entstanden zu sein, dass ich den Quellensteuereffekt überbewerten würde. Deshalb zur Richtigstellung: meine primäre Entscheidung ist die Anlage in ETFs, meine sekundäre Entscheidung ist die Marktstreuung, und meine tertiäre Entscheidung ist die konkrete Fondsauswahl. Für letztere ist der Quellensteuereffekt relevant. Zusammen mit der Tracking-Differenz und dem Steuerstundungseffekt (auf den ich nicht setzen möchte, siehe Erläuterungen oben) ergibt sich daraus die Gesamtperformance nach Steuern, und diese Zahl ist für die konkrete Auswahl des ETFs wichtig.

 

Wie sich aus meinen Fragen ergibt, kann ich den Quellensteuereffekt, und vor allem die praktischen Implikationen noch nicht 100% einordnen. Der Effekt mag klein sein, aber deshalb muss man ja kein Geld verschenken ;-).

 

Abgesehen davon erscheint mir dein Beispiel nicht ganz richtig: Zum einen weißt der Fonds laut Jahresbericht eine Ausschüttung von 0,266 USD pro Anteil aus. Zweitens, selbst die von dir angegebene anrechenbare Quellensteuer von 0,0276 USD (nicht US-cent) sind immer noch 0,15%. Damit hättest du schonmal die Hälfte der TER wieder rein, also kommt es beim Vergleich verschiedener ETFs eben doch auf den Quellensteuer-Effekt an.

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Schwachzocker

Hallo Neurophil,

 

Dein Plan erweckt zumindest auf mich den Eindruck, als dass Du weißt, was Du machst.

 

...

Teil III : Fragen

 

i) Haltet ihr die RK-1 vs RK-3 Aufteilung mit meinem Hintergrund für sinnvoll?

 

Streng nach Kommer entscheidet die persönliche Risikobereitschaft (und Renditeerwartung) über die Gewichtung von RK 1 und RK 3. Hier dürfen auch Veränderungen vorgenommen werden.

Innerhalb RK 3 sollte die Gewichtung aber beibehalten werden.

 

Vielleicht habe ich es überlesen:

Ich gehe davon aus, dass die Mittel in RK 1, über die wir hier reden, auch tatsächlich zum Depot gehören und grundsätzlich nicht für irgendwelche Sonder- oder Konsumausgaben zur Verfügung stehen.

 

 

 

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neurophil

Vielleicht habe ich es überlesen:

Ich gehe davon aus, dass die Mittel in RK 1, über die wir hier reden, auch tatsächlich zum Depot gehören und grundsätzlich nicht für irgendwelche Sonder- oder Konsumausgaben zur Verfügung stehen.

 

Auch dir besten Dank für deine Antwort, Schwachzocker! Die Mittel in RK-1 gehören selbstverständlich zum Depot und stehen nicht für Sonderausgaben zur Verfügung. Für die ganz normalen vorhersehbaren und unvorhersehbaren Ausgaben legen wir noch extra Mittel beiseite.

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Leonhard_E

Das dargestellte sieht erstmal schlüssig aus. Allerdings wurden verschiedene Aspekte nicht ausgeführt. (oder ich habe sie überlesen).

 

Wie hoch soll die gefahrene Cashquote werden?

 

Welchen Stellenwert nehmen die gehaltenen Unternehmensanleihen ein? Wie hoch sind die prozentual als Anteil des Depots?

Kannst du kurz umreissen, wie die erwähnte Umstrukturierung erfolgen soll?

 

Mir persönlich wäre diese Konstruktion zu riskant, gerade in Hinblick auf die Familienplanung. Aber das ist Geschmacksfrage.

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neurophil
· bearbeitet von neurophil
Wie hoch soll die gefahrene Cashquote werden?

 

Gute Frage! Bisher habe ich mir vor allem Gedanken über den Sparanteil gemacht, aber noch nicht über das Verhältnis Cashquote zu Sparquote. Als ad hoc Antwort: vielleicht 500 Euro die jeden Monat für größere Sonderausgaben (z.B. Auto) zurückgelegt werden? Aber ich merke, dass dieser Teil noch nicht ganz ausgetüffelt ist ^^. Was wäre dein Tipp?

 

Welchen Stellenwert nehmen die gehaltenen Unternehmensanleihen ein? Wie hoch sind die prozentual als Anteil des Depots?

Kannst du kurz umreissen, wie die erwähnte Umstrukturierung erfolgen soll?

 

 

Auch eine gute Frage. Die Umstrukturierung soll über einen Zeitraum von etwa zwei Jahren erfolgen. Bis dahin ist gut die Hälfte der Anleihen ausgelaufen, den Rest würde ich dann verkaufen und in die Fonds umschichten. Oder habe ich da einen Denkfehler? In jedem Fall rechne ich die Anleihen zu RK-3, und das fließt entsprechend in die Anteile an der Sparquote mit ein.

 

Mir persönlich wäre diese Konstruktion zu riskant, gerade in Hinblick auf die Familienplanung. Aber das ist Geschmacksfrage.

 

Da würde mich eine Ausführung sehr interessieren! Dir wäre die 70% ETF Quote zu hoch? Welche Risiken siehst du und wie würdest du das Geld alternativ anlegen? Ich bin für alle Vorschläge offen.

 

Ganz besten Dank für deine Zeit, Leonhard_E!

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tyr
· bearbeitet von tyr

Deshalb zur Richtigstellung: meine primäre Entscheidung ist die Anlage in ETFs, meine sekundäre Entscheidung ist die Marktstreuung, und meine tertiäre Entscheidung ist die konkrete Fondsauswahl.

Sinnvoller wäre: Sparziel definieren, danach eine Portfoliostruktur planen, dann Mittel suchen, um die Anlage-/Risikoklassen in der Praxis umzusetzen. Die Produktauswahl kommt erst ganz am Ende. Steuereffekte sind noch weniger wichtig und kommen noch später.

 

Die Performance holst du über die tatsächlich umgesetzte Portfoliostruktur/Asset Allocation, nicht über die Auswahl des vermeintlich besten Fondsproduktes. Schon gar nicht bei ETF, die alle sehr nah beieinander liegen: http://www.fondsweb.de/chartvergleich/LU0340285161-LU0392494562-LU0274208692-DE000A1C9KL8-R120

 

Angesichts der Unsicherheit in Bezug auf Kinder, Immobilienkaufwunsch usw. würde ich an deiner Stelle nicht mit einer Aktienquote von 70% ins Rennen gehen. Wenn sich in einigen Jahren 35% vom Portfoliowert in Luft auflösen und in euch wegen Kindern der Wunsch reift, endlich bauen zu wollen stellst du gegebenenfalls fest, zu riskant angelegt zu haben und ärgerst dich. Umgekehrt kannst du dich auch in 15 Jahren ärgern, eine zu konservative Portfoliostruktur gehabt und Chancen auf Vermögensaufbau unwiderbringlich verpasst zu haben.

 

Die Entscheidung für diese Asset Allocation musst du selbst für dich treffen. Und das ist der schwierige Teil der Geldanlage, über den sich eine Diskussion lohnt. Wenn es denn wirklich ein nennenswerter Aktienanteil werden soll und es unbedingt ETFs sein müssen ist eine vernünftige begründbare ETF-Auswahl dagegen ein Kinderspiel.

 

Edit: Einzelanleihen als Anfänger in den Reihen privater Kapitalmarkt-Kleinanleger halte ich für einen sehr reizvollen, aber unter Chancen-Risiken-Gesichtspunkten absolut verzichtbaren Anteil. Wenn man Geldanlage als Hobby betrachtet und sich wirklich tief in das Thema eingelesen hat kann man sicher in das Thema einsteigen. Das ist dann aber eher nicht der übliche private Kleinanleger, sondern meiner Meinung nach ganz wenige Hobbyisten, die wirklich dauerhaft viel Zeit mit dem Thema verbringen möchten.

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Leonhard_E
Wie hoch soll die gefahrene Cashquote werden?

 

Gute Frage! Bisher habe ich mir vor allem Gedanken über den Sparanteil gemacht, aber noch nicht über das Verhältnis Cashquote zu Sparquote. Als ad hoc Antwort: vielleicht 500 Euro die jeden Monat für größere Sonderausgaben (z.B. Auto) zurückgelegt werden? Aber ich merke, dass dieser Teil noch nicht ganz ausgetüffelt ist ^^. Was wäre dein Tipp?

 

Das muss jeder für sich selbst festlegen. Wie oft fährt man pro Jahr in den Urlaub, wie oft geht man essen, wieviel gibt man für Kleidung aus etc.

 

Welchen Stellenwert nehmen die gehaltenen Unternehmensanleihen ein? Wie hoch sind die prozentual als Anteil des Depots?

Kannst du kurz umreissen, wie die erwähnte Umstrukturierung erfolgen soll?

 

Auch eine gute Frage. Die Umstrukturierung soll über einen Zeitraum von etwa zwei Jahren erfolgen. Bis dahin ist gut die Hälfte der Anleihen ausgelaufen, den Rest würde ich dann verkaufen und in die Fonds umschichten. Oder habe ich da einen Denkfehler? In jedem Fall rechne ich die Anleihen zu RK-3, und das fließt entsprechend in die Anteile an der Sparquote mit ein.

 

Die Frage ging speziell in Richtung des Umschichtens in Fonds. Denke hier liegt möglichweise eine falsche Annahme über die Fonds vor.

Auslaufende Anleihen erledigen sich von selbst. Aber interessant zu sehen, dass jemand direkt mit Anleihen anfängt und erst später mit Aktien.

 

Mir persönlich wäre diese Konstruktion zu riskant, gerade in Hinblick auf die Familienplanung. Aber das ist Geschmacksfrage.

 

Da würde mich eine Ausführung sehr interessieren! Dir wäre die 70% ETF Quote zu hoch? Welche Risiken siehst du und wie würdest du das Geld alternativ anlegen? Ich bin für alle Vorschläge offen.

 

Ganz besten Dank für deine Zeit, Leonhard_E!

 

Für mich wäre das zu hoch, ja. Es mag für andere Leute passen, die auch gerne russisches Roulette spielen.

Nein, nur Spass. Jedoch sehe ich konstanten Cashflow als wichtiger als eine Wette über eine mögliche Kursentwicklung, für die man nur in sehr langen Zeiträumen eher verlässliche Aussagen treffen kann.

Man hört zwar immer wieder von "Hundert minus Lebensalter", jedoch halte ich dagegen "Man soll 25% Aktienquote haben, um einen spürbaren Effekt zu erzielen". Halte mich eher an das zweite Zitat.

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CHX

Man hört zwar immer wieder von "Hundert minus Lebensalter", jedoch halte ich dagegen "Man soll 25% Aktienquote haben, um einen spürbaren Effekt zu erzielen". Halte mich eher an das zweite Zitat.

 

Setze den Wert von 100 auf 110 hoch (aufgrund gestiegener Lebenserwartungen), dann könnte man nach deiner Regel immerhin schon 85 Jahre alt werden ... was in aller Regel ausreichen sollte ... ;)

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Leonhard_E

Man hört zwar immer wieder von "Hundert minus Lebensalter", jedoch halte ich dagegen "Man soll 25% Aktienquote haben, um einen spürbaren Effekt zu erzielen". Halte mich eher an das zweite Zitat.

 

Setze den Wert von 100 auf 110 hoch (aufgrund gestiegener Lebenserwartungen), dann könnte man nach deiner Regel immerhin schon 85 Jahre alt werden ... was in aller Regel ausreichen sollte ... ;)

 

Erstens widerspreche ich dieser Regel, zweitens beschreibt sie die Aktienquote. Daher verstehe ich nicht, was hinter der von dir angepassten Formel stecken soll.

Wieso könnte man dann 85 Jahre alt werden? Oder soll ein 85 Jähriger dann eine 25% Aktienquote halten?

 

Die beiden "Formeln" sind gegenläufig. Zwei komplett unterschiedliche Theorien, die es nicht unbedingt gleichzusetzen gilt.

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tyr

110 - 85 = 25. Dafür dürfte Daddy beim Baby-Depot bei 0 Jahren mit einer Aktienquote von 110% mit Hebel-ETF oder auf Kredit kräftig zocken. ;)

 

Für mich wieder ein Symbol, wie schwierig es ist, eine passende Portfoliostruktur zu finden. Ich habe mich dazu an ein paar Verteilungen von Mischfonds, Fonds- und Geldanlageseiten gehalten. 25% Aktienquote werden öfter als defensiv bezeichnet, ungefähr 50-60% als ausgewogen und 75% als aggressiv. Dann kann man noch mit seinem RK3-Anteil in die Vergangenheit schauen und einen maximalen Drawdown für die Portfoliostruktur berechnen. Wenn sich der Maximalverlust nach zu viel anfühlt ist die RK3-Quote wohl zu hoch. Umgekehrt: wenn man im Backtest der Performance des Portfolios gefühlt Ärger über zu viel verpasste Rendite verspürt ist es wohl zu wenig.

 

Langsam wird es wohl Zeit für ein Asset Allocation Buch und ernsthaft Markowitz Portfolio Theorie ...

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troi65

Teil III : Fragen

ii) Haltet ihr die ETF-Auswahl und Gewichtung für sinnvoll, und ist die Begründung (a - d) schlüssig (d.h. habe ich Aspekte vergessen oder falsch eingeordnet)?

 

Nur am Rande:

 

Was hat denn die Depotaufteilung für RK 1 mit 30 % mit der Anschaffungsreserve für einen PKW zu tun ?

 

Vgl. Teil II Ziff. d.)

 

 

 

 

 

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