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Utze

Erfahrungen im Handel mit Calendar Spreads?

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Utze

Ich handle nun schon seit einiger Zeit mit Optionen, in erster Linie Strategien, die netto Short sind, also auf die Einnahme von Prämien abzielen. In diesem Zusammenhang stoße ich desöfteren auf das Thema Calendar-Spreads. Ich selbst habe sie noch nie gehandelt, finde die zugrunde liegende Idee jedoch interessant. Wie sind eure Erfahrungen damit und worauf kommt es dabei eurer Meinung nach vor allem an? Handelt ihr sie vielleicht sogar erfolgreich selbst?

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Cai Shen

Großer Vorteil dieser Spreads ist, dass er durch günstige Einstiegspreise und geringe "Geschwindigkeit" bis kurz vor Ende der Laufzeit eine ausgesprochene low-risk Strategie darstellt.

Als Nachteil wäre zu nennen, dass im Voraus prinzipiell kein absolutes Gewinn/Verlust-Potential feststeht.

 

Bull- und Bear-Spreads sind ja schon langsam, bei den Calendar Spreads wird der Gewinn jedoch erst ganz am Ende der Laufzeit der kurz laufenden Option realisiert.

Selbst wenn der Markt in die völlig falsche Richtung läuft, kommt man meist mit wenig Verlust vorzeitig aus der Nummer raus.

Um den Maximalgewinn einzufahren, ist jedoch sehr viel Glück erforderlich - Timing mag ich das schon gar nicht nennen, weil nicht beeinflussbar ist dass der Basispreis kurz vor Fälligkeit genau den Strike trifft.

 

Interessant ist auch das Gegenteil, der reverse Calender Spread.

Die Strategie zielt dann darauf ab, dass sich der Basiswert innerhalb der Laufzeit möglichst weit vom Strike entfernt - Richtung völlig egal.

Erschwerend kommt allerdings hinzu, dass ein Kurssprung möglichst mit abnehmender impliziter Vola einhergehen sollte - weil man einen Langläufer short ist und bei Fälligkeit des kurzen legs zurückkaufen muss.

 

Wie immer bei Optionen, sollte man die Strategie den Marktgegebenheiten anpassen - ein Calender Spread läßt sich aufgrund der vergleichsweise niedrigen Gewinnmarge nur selten optimal einsetzten.

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Utze
· bearbeitet von Utze

Hallo Cai Shen! Danke für die rasche, fachkundige Antwort :thumbsup:

 

Calendar Spreads sind in der Tat günstig aufzusetzen, weil sie wegen dem Long Call (bzw. Long Put, wenn man es mit Put's macht) als Gegengeschäft nur eine geringe Marginanforderung haben und somit deutlich weniger Kapital binden. Das kompensiert den (im Vergleich zu anderen Strategien) geringeren, potentiellen Erlös, was die Strategie ja gerade interessant macht.

 

Wenn ich das Prinzip richtig verstanden habe, ähnelt ein Calendar Spread mit Calls sehr dem klassischen CCW (Covered Call Writing), wobei als "Deckung" nicht der Basiswert, sondern ein Long Call (gegebenenfalls ein LEAPS) herhält? Eine hohe, implizite Vola bedeutet höhere Prämieneinnahmen auf der Short Seite, was ich prinzipiell begrüße. Wenn jedoch der Kurs vom Basiswert völlig gegen einen läuft und die Vola steigt noch höher, als zum Zeitpunkt der Eröffnung der Position, wirkt die steigende Vola dem Preisverfall des längerlaufenden Long entgegen?

 

Die Funktionsweise von einem Reverse Calendar Spread (den kenn ich noch garnicht) ist mir noch nicht ganz klar. Ich nehme aber mal an, es ist ein kurzlaufender Long und ein langlaufender Short? Was ist der Vorteil gegenüber einem einfachen Long Strangle oder Long Straddle?

 

Edit: ich musste ein paar kleinere Sachen korrigieren, bei dem Thema kann man schnell Long mit Short verwechseln :blink:

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passiv_Investor
· bearbeitet von passiv_Investor

Das Problem ist, dass bei einem Volaanstieg meist der Kurzläufer mehr zulegt als der Langläufer. Die Volasensitivität (Vega) ist umso höher, je kürzer die Restlaufzeit der Option ist und je weiter am Geld sie ist.

Da du ja den Kurzläufer short bist, verlierst du hier dann mehr als der Langläufer an Wert zulegt.

 

Beim Reverse Calendar Spread profitierst du davon, wie Cai Shen bereits schrieb, wenn sich der Basiswert möglichst weit weg vom Basispreis bewegt. Allerdings hast du hier höhere Marginanforderungen gegenüber dem Calendar Spread.

 

Beim Long Strangle bzw. Straddle verlierst du deutlich mehr an Zeitwert und zudem hast du viel mehr Risiko, wenn sich der Kurs nicht vom Strike wegbewegen sollte als beim Reverse Calendar Spread. Hier wird durch den verkauften Langläufer zumindest ein klein wenig des Zeitwertverfalls abgefedert.

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