Laverne April 1, 2016 Hallo alle zusammen! Seit Wochen lese ich mich durch das ganze Forum (und andere Quellen) um eine Entscheidung bezüglich eines Riestervertrages zu treffen. Die Frage ist ganz allgemein: Riester für mich ja oder nein und ist die Form, die ich mir überlegt habe, vernünftig? zur Situation: Ehefrau (ich): 34 Jahre 38.000 brutto / Jahr (öffentlicher Dienst ost, derzeit noch befristet) circa 45.000EUR als Tagesgeld geparkt, seit kurzem 7.000EUR in ETFs (wird noch mehr, zur Altersvorsorge) BU, Haftpflicht un Unfallv. vorhanden, seit 10 Jahren VBL pflichtversichert Ehemann: 33 Jahre 40.000 brutto / Jahr (angestellt, ähnlich öffentlichem Dienst west, befristet mit guten Aussichten) circa 50.000EUR im Tagesgeld geparkt BU (gekoppelt mit Rürup, von MLP aufgeschwatzt), Haftpflicht und Unfallv. vorhanden, dazu noch eine ältere Kapitalebensversicherung 2 Kinder (*2014 und *2016), noch anstehende Kindererziehungszeit: 1 Jahr kein Wohneigentum, keine Schulden, demnächst fällige Anschaffungen von ungefähr 18.000EUR (Auto + Küchenteile) derzeitige Aufwendungen zum Lebensunterhalt (inkl. Versicherungen, Miete, Essen, Kinderbetreuung, sonst. Kommerz): 2700EUR (67% des netto-Einkommens) Wir sind beide finanziell recht vernünftig, führen getrennte Konten und erwarten keine großen Gehaltssprünge in der Zukunft. Die Altersvorsorge sollte so aufgebaut sein, dass jeder seine Bausteine hat und es im Falle einer Trennung nicht allzu kompliziert wird (wir sind seit 16 Jahren liiert). Wohneigentum zur Eigennutzung ist gewünscht, aber nicht zu den derzeitigen Mondpreisen und erst wenn feststeht, wo wir in ein paar Jahren arbeiten werden. Zum Riestern: ich konnte mich bisher nicht dazu durchringen, weil mich die hohen Abschlusskosten und laufenden Kosten von vielen Angeboten (Riester-Fondsparplan und -rentenversicherung) abgeschreckt haben. Letztens erst habe ich ein Angebot 'Allianz Perspektive' in die Hand bekommen und das war von den Garantieleistungen her unter aller Sau. Einmal abgeschlossen, verliert man bei einem späteren Produktwechsel ne Menge Geld und ich möchte gern ein Mindestmaß an Flexibilität behalten. Da jetzt aber zwei Kinder da sind, ist der Lockruf der Zulagen schwer zu überhören. Ich hadere zwar etwas mit dem linke Tasche / rechte Tasche Prinzip (schließlich muss ich selbst die Zulagen über meine Steuern an den Staat finanzieren), aber verschenken möchte ich sie auch ungern. Meine Überlegung daher: Riester-Banksparplan (wegen niedriger Kosten, auch falls man später das Produkt wechseln möchte), nur das Minimum einzahlen um volle Zulagen zu erhalten und beide Kinderzulagen in meinen Vertrag nehmen: 1520EUR (4% Vorjahresbrutto) = 2x300EUR + 154EUR + 766EUR Eigenleistung Damit erreiche ich eine Förderquote von 50% nach derzeitigem Stand. Die wird sicher etwas sinken, wenn das Gehalt über die Jahre leicht ansteigt. Fallen die Kinderzulagen in 20-25 Jahren weg, stelle ich das ganze beitragsfrei für die letzten 10 Jahre. Zumindest würde ich nochmal neu rechnen nach der dann gültigen Förder- und Steuergesetzgebung, was besser wäre (weiterzahlen oder einfrieren). Falls möglich, würde ich evtl. auch vorher schon Kapital förderunschädlich fürs Eigenheim entnehmen, auf jeden Fall die 30% am Ende der Einzahlphase. Allein die staatlichen Zulagen sollten genug Rendite darstellen, um nicht auf hohe Zinsen angewiesen zu sein. Ich würde diesen Vertrag als risikoarmen und verhältnismäßig kleinen Baustein meiner Altersvorsorge betrachten. Ist das eine gute Idee? Sollte ich vom Riester lieber ganz die Finger lassen oder ist eine andere Variante besser? Riester-Rente –Tipps und Tricks von polydeikes habe ich mir auch schon durchgelesen, bin aber noch immer auf der Suche nach dem 'Spezialfall – Familie mit mehreren Kindern' und den Ausführungen zu Kinderzulagen. Ist das noch in Arbeit? Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
polydeikes April 1, 2016 Dein Fall ist in den regulären Entscheidungsbäumen bereits drin und auch die Förderkonstellation ist richtig erfasst. Die reale Förderung beträgt für dich derzeit / im Moment 98 % der Eigenleistung, was klar für Riester spricht. Das noch ausstehende Thema betrifft in erster Linie die, die in bspw. deinem Fall (ua. Einkommen) beide riestern wollen (oder schon beide riestern), das ist dann der größte konzeptionelle Fallstrick bei Riester. Dein Fall ist hingegen gedanklich das Singleschema. Ob nun bewusst oder unbewusst, richtig gemacht. --- Eine Produktfrage stellt sich da noch gar nicht. Ersteinmal geht es um die Variante, wofür weitere Informationen zur Planung, Assetallokation, Risikoneigung, Zielsetzung für Riester usw. usf. hilfreich wären ... Gedanken auch ruhig ins "unreine" Schreiben. Ist eine Abwegungsentscheidung, individuell ... Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Laverne April 2, 2016 Danke für die schnelle Antwort! Da bin ich ja erstmal froh, nicht grundsätzlich was missverstanden und mich total verrechnet zu haben. Auf die Idee, dass für eine Familie mit nur einem Riesternden das Single-Schema gedacht ist, bin ich gar nicht gekommen. Danke für den Hinweis. Ich hatte mein Modell auch schonmal mit nur einer Kinderzulage durchgerechnet und kam dann zu dem Schluss, dass ich dann mit ungeförderten und dafür flexiblen Anlagen auf dem freien Markt (ETF und co) vermutlich besser fahre. Daher gilt für mich: entweder beide Kinderzulagen oder gar kein Riester. Das habe ich auch meinem Göttergatten vorgerechnet und ihn überzeugt, hier diesmal nicht halbe/halbe zu teilen. Mit einer Fördersumme von (optimistisch gerechnet) 7000EUR pro Kind über mehrere Jahrzehnte ist das jetzt auch kein soo großes Vermögen. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
polydeikes April 2, 2016 · bearbeitet April 3, 2016 von polydeikes Fast wie versprochen (halt nicht mehr ganz im März ...) sind nun die fehlenden Beiträge zum Thema Kinder und Riester sichtbar geschaltet. Fallstricke in der Förderkonstellation bei Riester 4) Familien mit Kindern - Die Grundlagen 4.1) Kinderzulagen und deren Auswirkungen bei gutem Einkommen 4.2) Fallstrick Kinderzulage für Familien mit unterschiedlichen Einkommen 4.2) Mittelbare Förderberechtigung Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag