Bernd81 April 1, 2016 Hallo zusammen, als Anfänger in der Welt der Börse bin ich gerade vielseitig interessiert. Ich habe vor kurzem ein Video zum Thema Candlestick Formationen angeschaut und fand das echt gut. Was mir nun aber bei der Chartanalyse aufgefallen ist: Die einzelnen Candlesticks (und somit auch die Formationen) unterscheiden sich je nach Börsenplatz. An sich ist das ja vernünftig und erklärbar, da an jeder Börse anders gehandelt wird hinsichtlich Eröffnungskurs, High, Low, usw. Aber je nach dem welche Börse ich in meiner Software anzeigen lassen, kann es übertrieben gesagt sein ich sehe eine Formation die dringend zum Kauf rät oder nichtssagende Candlesticks. Wie macht ihr denn das? Oder gibt es hier ein ungeschriebenes Gesetz, dass die Candlesticks immer vom XETRA sein müssen für Analysen? Besten Dank für Eure Antworten Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Cai Shen April 1, 2016 · bearbeitet April 1, 2016 von Cai Shen Ich mache meine Analysen nur bei Vollmond. als Anfänger in der Welt der Börse bin ich gerade vielseitig interessiert. Dann schau zunächst, ob du überhaupt Zeit und Lust hast, Unternehmen und deren Aktien stundelang an mehreren Tagen im Monat zu analysieren. Wenn nein -> Fonds und evtl. Anleihen Wenn ja -> sollten die Fragen anders lauten und in jedem Falle eine fundamentale Analyse des Unternehmens der erste Schritt sein! Wie du schon selbst festgestellt hast, ist die technische Analyse allein unzuverlässig. Welche Börse du betrachtest ist prinzipiell keine Vorschrift, ich würde aus praktischen Erwägungen den liquidesten Handelsplatz wählen, da sehen die Charts grundsätzlich am geschmeidigsten aus. Nach üblicher Betrachtungsweise sollte selbst die Zeiteinheit des Charts egal sein, diese Universalität der Chartanalyse wird immer als großer Vorteil gepriesen - damit komme ich zum Beispiel nicht klar. Tages- und Wochencharts entbehren nicht einer gewissen Logik, dazwischen ist der Handel tatsächlich ausgesetzt, es können neue Informationen auf den Markt kommen und zur nächsten Candle einen nachvollziehbaren Gap bewirken. Alles andere, Stunden- und Minutencharts als auch Monatskerzen sind rein willkürlich gewählt und mir kann keiner erzählen in den so generierten Kerzen wären zuverlässige Signale enthalten. Dass bestimmten Mustern nur in langfristigen Charts Bedeutung beigemessen werden sollte schreibt sogar Steve Nison. Meiner Meinung nach am besten - wenn überhaupt - funktionieren Tagescharts in Verbindung mit wenigen Indikatoren / Oszillatoren zur Bestätigung erwarteter Kursänderungen nach fundamentaler Voranalyse. Bin ich der Meinung eine Aktie sollte höher stehen, kann man - auch nur eine Theorie - anhand des Charts die Marktstimmung ablesen und einen möglichen Einstieg timen. Nach Candleformationen suche ich erst gar nicht, sondern nach Divergenzen die einem möglichen Ausbruch vorhergehen und offensichtlichen Trends. Ums kurz zu machen: 1) Charts sind eine Vergangenheitsbetrachtung, die grafische Darstellung der Kursperformance -> es mag häufige Muster geben, aber in einer halbfertigen Kerzenformation kann niemand sagen wie es auf der rechten Seite weiter geht - ob die Formation je zum Abschluss kommt (und wenn, ist es meist zu spät) 2) eine Aussage über die Zukunft ist nicht möglich -> hier sollte man sich nicht entmutigen lassen, sondern eher mit Wahrscheinlichkeitsbetrachtungen arbeiten und nicht nach dem ganz schnellen ganz großen Gewinn trachten 3) der Mensch neigt dazu, Muster zu erfinden -> ist leider bewiesen, deshalb (möglichen) Chartformationen nur dann einen gewissen Informationsgehalt beimessen, wenn sie eindeutig vorhanden sind (nichts ruminterpretieren) Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
