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Côpa

kapitalbildende Lebensversicherung mit BUZ

Empfohlene Beiträge

Côpa

Hallo liebe Forengemeinde,

 

ich lese schon seit einiger Zeit in diesem Forum, um mir ein möglichst großes Basiswissen (u.a. „Berufsunfähigkeitsversicherung – Tipps und Tricks“ von Polydeikes) anzueignen, mit dem Ziel eigenständig eine Lösung für mein Problem zu finden. Leider ist mir das nicht ganz gelungen und da der Abschluss einer BU eine elementare Lebensentscheidung ist, würde ich mich über die Meinung der Experten zu meinem Problem sehr freuen!

 

Die Vorgeschichte

 

Ich habe im Alter von 19 Jahren (2006, Abitur gerade abgeschlossen) meine Eltern gebeten für mich eine kapitalbildende Lebensversicherung abzuschließen, weil mir damals eine Freundin dazu geraten hat („Leg dir sowas früh zu dann sind die monatlichen Raten niedrig“). Den monatlichen Beitrag haben seitdem meine Eltern gezahlt.

 

Zu meiner Person

 

Alter: 29, männlich

 

Beruf: Doktorand der Mikrobiologie (davor Studium der Biologie von 2007-2012), Ende der Promotion im Sommer 2016 und danach Zusage für Einstellung als Postdoc

 

Einkommen: aktuell: 1500 € netto, ab Sommer 2016: 2300 € netto

 

weitere Perspektive: 2017/spätestens 2018: Wechsel in die Industrie – erwartetes Nettoeinstiegsgehalt 3000-3500 €

 

Mein Problem

 

Ich habe Ende letzten Jahres die Beitragszahlungen für die Lebensversicherung übernommen und meine Eltern haben mir alle Unterlagen dazu ausgehändigt. Zu diesem Zeitpunkt habe ich erstmals realisiert, dass es sich bei diesem Produkt gar nicht um eine reine kapitalbildende Lebensversicherung handelt, sondern um ein Kombiprodukt mit einer BUZ:

 

Kapitalbildende Hauptversicherung

 

Laufzeitbeginn – 01.12.2006

 

Laufzeit – 01.12.2052 (Alter 65)

 

monatl. Beitrag – 68 €

 

erwartete Ausschüttung bei Laufzeitende: ~ 65000 – 89000 € ( je nach Zinsentwicklung)

 

 

 

Berufsunfähigkeitszusatzversicherung

 

Laufzeitbeginn – 01.12.2006

 

Beitragszeit – 01.12.2047 (Alter 60)

 

Leistungsdauer – 01.12.2047

 

monatl. Beitrag – 48 €

 

BU Rente – 1000 €/Monat

 

Berufsgruppe: 2 +

 

 

 

Die kapitalbildende Hauptversicherung ist für mich in Ordnung, keine schönes Produkt wie bei meiner Freundin mit garantiertem Mindestzins von 4 %, aber definitiv nichts was ich mit Verlust kündigen würde. Ganz anders bin ich gegenüber meiner BUZ eingestellt nachdem ich hier bei euch einiges darüber gelernt habe…

 

- 1000 € BU-Rente sind zu wenig (persönliche Meinung: 2000 € mit 5-10% Dynamik)

 

- Das Laufzeitende im Alter von 60 ist zu kurz (persönliche Meinung: Beitrags- und Laufzeit bis 65)

 

- Berufsgruppe 2+ halte ich für total überzogen, insbesondere zum damaligen Zeitpunkt (persönliche Meinung : durch den Postdoc ab Sommer verringert sich meine Zeit im Labor drastisch und geht mehr in Richtung Bürotätigkeit, daher würde ich Berufsgruppe 1 ++ mit akademischer Ausbildung und 90 % Bürotätigkeit versuchen)

 

- Momentan zahle ich den Beitrag monatlich, um Kosten zu sparen möchte ich auf eine jährliche Zahlung umstellen

 

- Zum Zeitpunkt der Vertragserstellung musste ich wohl keinen Gesundheitskatalog etc. ausfüllen (leider erinnere ich mich nicht mehr und meine Eltern sind sich auch unsicher. Ich tendiere dazu beim Versicherungsvertreter nachzufragen--> richtige Entscheidung?)

 

Ich denke das ich Recht mit der Annahme habe, dass es sich bei dieser BUZ um ein nicht sehr vorteilhaftes Produkt für mich handelt… Ich habe mich daraufhin genauer mit den Vertraglichen Gegebenheiten beschäftigt und sehe mich jetzt mehreren Möglichkeiten gegenüber, bei denen mir eine endgültige Entscheidung leider sehr schwer fällt:

 

Mein Vertrag mit der AL ermöglicht es mir die BUZ unabhängig von der Hauptversicherung zu kündigen. Daraus ergibt sich für mich:

 

Option 1: kapitalbildende Lebensversicherung laufen lassen und BUZ kündigen, neue BU unter hoffentlich besseren Bedingungen starten (Nachteil: neue Prämie zahlen und ich bin beim Einstiegsalter 10 Jahre älter)

 

Option 2: Die AL ermöglicht mir durch Nachversicherungen (z.B. wenn ich meinen Postdoc im Sommer antrete) die Beiträge meiner BUZ anzupassen (Nachteil: bei der Anpassung des Alters muss ich vermutlich auf das Entgegenkommen der AL hoffen, an der Berufsgruppe 2+ kann ich vermutlich auch nichts mehr ändern)

 

- Ich habe diesen Punkt auch so verstanden, dass die AL in diesem Fall keine neue Gesundheitsprüfung vornehmen darf. Ist diese Annahme korrekt?

 

Option 3: kapitalbildende Lebensversicherung und BUZ laufen lassen und ich suche mir ein Angebot für eine ergänzende BU zu meiner bisherigen Konstellation. (Nachteil: die BUZ läuft unter den mMn unvorteilhaften Bedingungen weiter)

 

Fazit: Wie bereits zu Beginn erwähnt bin ich bei diesem Problem leider zu keiner eigenen Lösung gekommen. Deswegen wäre ich euch für eure Hilfe sehr, sehr dankbar! Ich hoffe, dass meine Schilderung der Problematik euch genug Einsicht in meinen Fall gibt.

 

 

 

Viele Grüße und schonmal vielen Dank für eure Zeit und Hilfe!

 

 

Côpa

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polydeikes

Du hast nicht zufällig deine Versicherungsbedingungen als Scan, respektive kannst einen solchen erstellen?

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Côpa

Leider habe ich privat keinen Scanner (peinlich, ich weiss) und an meinem Arbeitsplatz kommt die Sekretärin erst nächste Woche wieder aus dem Urlaub :( Ich könnte später Einzelheiten aus dem Vertrag fotographieren und hochladen. Geht es um einen bestimmten Punkt im Vertrag oder ganz allgeimein?

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polydeikes

Jain. Ich hab schon die ein oder anderen Bedingungen mehr oder weniger im Kopf oder zum. bis ca. 2009 als Archiv. Aber 2006er AL Bedingungen (sprich vor VVG08) nun wirklich nicht. Mir drängt sich der Verdacht auf, dass die nicht so ganz auf dem Level heutiger BU Bedingungen waren.

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Côpa

Verstehe. Dann versuche ich heute abend die vertraglichen Bedingungen zur BUZ vernünftig abzufotografieren und hochzuladen. Ansonsten finde ich spätestens morgen irgendwo einen Scanner :)

Danke dir schonmal für die schnelle Rückmeldung!

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Peter Wolnitza

Moin,

 

angesichts der Tatsache, dass eine BU mit 1000.- BU Rente bis 67 versichert bei der AL bei aktuellem Eintrittsalter ca 49 € kostet (in der BG1+, es kann also nur besser werden..)

- und unter Berücksichtigung der Tatsache, dass die aktuellen Bedingungen in fast allen Punkten besser sind, ergibt sich aus meiner Sicht eine recht klare Handlungsempfehlung:

 

1 - Gesundheitsdaten sauber aufbereiten

2 - Versicherbarkeit abklären (Risikovoranfrage)

3 a - wenn OK -> Antrag SBU stellen - Police abwarten - BUZ rauskündigen

b - wenn nicht OK -> Plan B (Nachversicherungsoption)

 

Bitte Reihenfolge einhalten!

 

Viel Erfolg!

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Côpa

Guten Morgen,

@Polydeikes: Ich habe jetzt den Vertrag zur BUZ eingescannt und hier angehängt. Sorry wenn manches auf dem Kopf steht, der Vertrag ist gebunden und deshalb etwas umständlich zu scannen ;)

@ Peter Wolnitza: Vielen Dank für deine Hilfe! Ich werde mich jetzt definitiv mal dransetzen und meine Gesundheitsdaten aufarbeiten.

 

Viele Grüße

 

Côpa

 

BUZ Vertrag.pdf

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polydeikes
· bearbeitet von polydeikes

Vielen Dank für die Bedingungen. Ist schlimmer, als ich gedacht hätte. Mal 4 Negativbeispiele und 1 Positivbeispiel als Überlegungen dazu, von oben nach unten:

 

1) Versicherte Ereignisse

 

Es steht zwar Krankheit, Körperverletzung, Kräfteverfall im §2, meint aber aus Zeiten vor VVG2008 automatisch nur den mehr als altersentsprechenden Kräfteverfall.

 

2) Es ist keine Umorganisationsklausel in den Bedingungen drin

 

Könnte man meinen, das wäre eine gute Sache (wenn nichts drin ist). Irrtum, keine Klausel ist die worst case Variante und gibt allen Gestaltungsspielraum her, den die Rechtssprechung für angemessen hält. Die Umorganisation für selbstständig handelnde / entscheidende ist gem. Rechtssprechung automatisch Teil des Berufsunfähigkeitsbegriffs.

 

3) Berufswechselproblematik im §2

 

Diese Problematik der Prüfung auf einen zuvor ausgeübten Beruf ist ohne jede Relativierung drin. Die Bedingungen der letzten Jahre (bis 01/15) hatten das Problem zwar auch, aber deutlich relativiert. Die Formulierung ohne Einschränkungen ist ein erhebliches Problem für bestimmte Berufsbilder (Paradebeispiel Assistenzarzt -> Facharzt). Greift aber mehr oder weniger stark bei jedem Karriereverlauf.

 

4) Mitteilungspflichten im Leistungsfall

 

Heute verzichtet die AL darauf, damals gem. §7 Abs. 3 nicht ...

 

5) Es gibt aber auch Formulierungen, die eher konkreter sind, als in den aktuellen Bedingungen

 

Beispiel ist der Leistungsausschluss für Strahlen infolge Kernenergie, §3c, für berufliche Risiken steht die Leistung. Sieht heute anders aus. Ist aber nur ein Beispiel und bezieht sich allgemein nur auf "Nebenkriegsschauplätze".

 

---

 

Handlungsoptionen sehe ich geringfügig anders als Peter. Zunächst ist zu klären, ob man eine SBU haben will oder ob es eine BUZ sein muss. Wenn es eine BUZ sein soll, dann sinngem. Peters Schema.

 

Wenn es die SBU auch tut, ist das hinsichtlich der Gesundheitsproblematik nicht nötig. Du kannst grob das gleiche Schema fahren (siehe §10 Abs. 3), wie hier im Forum im Zuge von Strukkirürupverträgen oft beschrieben. Sprich, du stößt die BUZ ab und reaktivierst die SBU. Die Reaktivierung erfolgt durch Neuabschluss ohne erneute Gesundheitsprüfung im aktuell gültigen Tarif.

 

Du hast also einen Joker hinsichtlich Versicherbarkeit in der Hinterhand. Damit ergibt sich für mich folgendes Schema:

 

1) Prüfen, ob BUZ oder SBU gewünscht

2) Wenn SBU, dann prüfen ob eine Besserstufung der Berufsgruppe analog zum Neuabschluss von der AL mitgemacht wird

3) Wenn ja, auskoppeln, nachversichern, alles gut

 

 

-> falls BUZ -> Neuabschluss prüfen

-> falls nicht bessergestuft wird (AL Standardformulierung: ... BU wird lebenslang kalkuliert ... bla bla bla ... eine "Besserstufung" kann zum aktuellen Zeitpunkt nicht dokumentiert werden ... bla bla bla ... usw. usf.) Neuabschluss erwägen

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Peter Wolnitza

Handlungsoptionen sehe ich geringfügig anders als Peter. Zunächst ist zu klären, ob man eine SBU haben will oder ob es eine BUZ sein muss. Wenn es eine BUZ sein soll, dann sinngem. Peters Schema.

 

Wenn es die SBU auch tut, ist das hinsichtlich der Gesundheitsproblematik nicht nötig. Du kannst grob das gleiche Schema fahren (siehe §10 Abs. 3), wie hier im Forum im Zuge von Strukkirürupverträgen oft beschrieben. Sprich, du stößt die BUZ ab und reaktivierst die SBU. Die Reaktivierung erfolgt durch Neuabschluss ohne erneute Gesundheitsprüfung im aktuell gültigen Tarif.

 

Du hast also einen Joker hinsichtlich Versicherbarkeit in der Hinterhand. Damit ergibt sich für mich folgendes Schema:

 

1) Prüfen, ob BUZ oder SBU gewünscht

2) Wenn SBU, dann prüfen ob eine Besserstufung der Berufsgruppe analog zum Neuabschluss von der AL mitgemacht wird

3) Wenn ja, auskoppeln, nachversichern, alles gut

 

 

-> falls BUZ -> Neuabschluss prüfen

-> falls nicht bessergestuft wird (AL Standardformulierung: ... BU wird lebenslang kalkuliert ... bla bla bla ... eine "Besserstufung" kann zum aktuellen Zeitpunkt nicht dokumentiert werden ... bla bla bla ... usw. usf.) Neuabschluss erwägen

 

Empfehle nochmals, die von mir angesprochene Reihenfolge einzuhalten!

Es sollen ja auch die Laufzeit auf 67 verlängert werden und die Summe erhöht werden, daher vorher unbedingt Gesundheit checken

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polydeikes

Die Ausbaugarantie läuft vom technischen Neuabschluss der Auskopplung an 5 Jahre, kann also ebenso nachversichert werden. Die Anzeigepflicht läuft aber vom ursprünglichen Abschluss an, mit Ausnahme der Krebsfrage bei ereignisunabhängiger Nachversicherung. Der gesamte Nachversicherungsteil kann bis 67 laufen, spricht auch nichts dagegen. Naja, jeder wie er mag.

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Côpa

Vielen Dank euch beiden!

Momentan tendiere ich dazu die BUZ zu kündigen und mir eine SBU zu suchen. Gekündigt wird natürlich erst, wenn ein passendes Angebot für eine SBU vorliegt.

 

Habe ich Recht mit der Annahme, dass ich mit Berufsgruppe 2 in Anbetracht meiner Ausbildung zu schlecht eingestuft wurde?

 

Viele Grüße

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