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Diogenes

Bedingungsloses Grundeinkommen

Empfohlene Beiträge

Maikel

Dann ist Dir wohl entgangen, dass IBM's Deep blue im Schachspiel die menschlichen Weltmeister geschlagen hat

Aber, und hier kommt wieder die menschliche Kraetivität ins Spiel:

 

"So unterlag die als unschlagbar geltende Schachmaschine „Hydra“ gegen einen menschlichen Spieler, der einen relativ schwachen Laptop als Hilfsmittel benutzte. Offenbar ist die Kombination aus Mensch und Computer der fähigsten Maschine immer noch überlegen."

15Jan15 aus Beitrag auf Handelsblatt.com

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Warlock

So reitzvoll sich das anhört, ich glaube an der Wirklichkeit geht es leider vorbei. Das mag daran liegen das ich im Grunde faul bin und von mir auf andere schließe. Nun ist es so das ich einen recht angenehmen Schreibtischjob habe, bzw. keine harte körperliche Arbeit verrichten muss. Auf für jemand "faulen" wie mich gibt es durchaus weiche Faktoren die die Arbeit neben der Bezahlung attraktiv machen (bspw. soziale Kontakte und auch das Sozialprestige eines Berufs).

 

Nun gibt es aber eine Menge Jobs die weder gut bezahlt sind noch über "weiche" Faktoren verfügen. Dazu kommen noch die Chefs dieser Welt die so manchen Mitarbeiter bereits haben innerlich kündigen lassen. Wer würde diesen Tätigkeiten noch nachgehen wenn er ein leistungsfreies Grundeinkommen hat?

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ZappBrannigan

Nun gibt es aber eine Menge Jobs die weder gut bezahlt sind noch über "weiche" Faktoren verfügen. Dazu kommen noch die Chefs dieser Welt die so manchen Mitarbeiter bereits haben innerlich kündigen lassen. Wer würde diesen Tätigkeiten noch nachgehen wenn er ein leistungsfreies Grundeinkommen hat?

Ohne es zu merken lieferst du da eines der Hauptargumente für das bedingungslose Grundeinkommen. Die von die genannten schlechtbezahlten & unattraktiven Jobs müssten dann besser bezahlt werden oder auf anderem Wege attraktiver gemacht werden. Wenn ausreichend Bedarf für die Tätigkeit da ist, dann wird sich schon jemand finden der den Job zum entsprechenden Preis macht.

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Alaba

Das sehe ich anders. Deutschland ist bereits über alle Maße verschuldet - mit mehr als 400% des BIPs, wenn man zukünftige Renten- und Pensionsversprechen mit einbezieht (siehe). Gleichzeitig wird in Deutschland schon so viel umverteilt, dass wir bereits einen Brain Drain nach Nordamerika und in kleinere europäische Länder erleben. Wir können uns also weder mehr Schulden noch mehr Umverteilung leisten, ohne dass die, die den zukünftigen Wohlstand erwirtschaften sollen, Deutschland verlassen und sollten daher von Experimenten wie dem bedingungslosen Grundeinkommen Abstand nehmen.

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troi65

Ich habe meine Aussage im späteren Verlauf relativiert.

Wo denn ?:blink:

Ich konnte ein Zurückrudern zugunsten der von Dir verunglimpften Kassiererin nicht feststellen.

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4R3S
· bearbeitet von 4R3S

Ich finde, dass der Hadmut den möglichen Sinn des b. Grundeinkommens übersehen hat. Der Punkt mit der Überakademisierung ist hingegen grandios, ob es sich hierbei jedoch um den Auslöser für das b. Grundeinkommen handelt zweifle ich etwas an.

 

 

Es geht darum, dass Menschen - wenn sie sich an einer Sache stark interessieren und ihr Vorhaben weiterbringen - weitaus mehr gesellschaftlichen Nutzen generieren, als das jemand in einer "Arbeit" erledigen könnte.

 

Das bedingungslose Grundeinkommen ist zum Scheitern verurteilt, weil es ein anderes Wertesystem braucht. Wenn jemand arbeitet, um nur Geld zu bekommen, dann wird dieser Jemand mittels des b.Grundeinkommen aufhören zu arbeiten und daher nur noch zu Hause rumsitzen (man könnte jetzt die Langzeiteffekte betrachten. Vielleicht entwickelt sich diese Person). Sieht man sich jedoch Personen an die aufgrund von Interesse arbeiten und womöglich eine Arbeit verrichten, welche einen hohen gesellschaftlichen Nutzen hat (Forschung & Entwicklung), jedoch es dafür keinen Markt mit gerechter Entlohnung gibt, dann könnte eben dies zunehmen. Unsere Gesellschaft würde davon profitieren.

 

Das Problem ist jetzt, dass Menschen die ihre Arbeit als sinnvoll und interessant einstufen, oftmals höher qualifizierte Personen sind (nicht immer, da heutzutage jeder studieren geht, damit er später mehr Geld verdient).

 

Das Wertesystem müsste so ausgerichtet werden, dass nicht nur das Geld im Fokus steht! Denn sonst wird das Bedingungslose Grundeinkommen ausgenutzt. Wer arbeitet denn heutzutage, weil es ihm Spaß macht? Nur wenige.

 

Die Zeit ist womöglich noch nicht gekommen. Zumal eine neue Denkweise gebraucht würde.

 

Um den Link zum Hadmut zu ziehen: Es bedarf zwar akademischer Arbeitskräfte (die Welt wird komplexer und die Probleme werden schwieriger), jedoch solcher mit denen man etwas anfangen kann.

Studium der Romanistik oder Kunst vs. Informatik...

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Schwachzocker

Schweizer lehnen bedingungsloses Grundeinkommen ab

 

...Mit Ausnahme der Grünen lehnten alle großen Parteien den Vorstoß ab.

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DarkBasti

Ich muss sagen, der Haumut Dänisch hat schon recht.

 

Übrigens kann jeder Mensch seine Arbeit als sinnvoll und wichtig betrachten. Ob sie es wirklich ist, steht auf einem anderen Blatt.

 

Ich finde die "niederen Arbeiter" wie Reinigungskräfte oder von mir aus auch Straßenfeger, bedeutend Sinnvoller als viele "Master- und Batchlor-lass uns mal erforschen wie braun Sch*** ist Forscher"

 

Denkt mal darüber nach, wer bestimmt, wie wichtig/angesehen ein Job ist. Soll das Person X bestimmen oder wie soll das laufen, wenn nicht durch einen Markt?

Übrigens wenn es Person X bestimmt hat es einiges von Komunismus und wir wissen alle wie "gut" das funktioniert.

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Schwachzocker

Haumut Dänisch:

...Wir könnten, wenn wir denn wollten, mit dem ganzen Förder- und Hartz-IV-Geld, das so wirkungslos verpufft, sehr viel Nützliches tun, wenn wir stattdessen Jobs vergäben. Hier bitte, das ist jetzt Deine U-Bahn-Station, Du hältst die sauber. Oder: Du hilfst bei der Stadtverwaltung aus. Oder: Du hilfst in einem Krankenhaus. Oder: Du betreust Flüchtlinge. Oder, oder, oder.

Das ist doch etwas sehr naiv. Er geht davon aus, dass man Mensch nur sagen muss, dass sie arbeiten sollen und dann machen die das.:lol:

 

 

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Staatenverbund

Ich finde die "niederen Arbeiter" wie Reinigungskräfte oder von mir aus auch Straßenfeger, bedeutend Sinnvoller als viele "Master- und Batchlor-lass uns mal erforschen wie braun Sch*** ist Forscher"

 

Denkt mal darüber nach, wer bestimmt, wie wichtig/angesehen ein Job ist. Soll das Person X bestimmen oder wie soll das laufen, wenn nicht durch einen Markt?

 

Was willst Du damit jetzt sagen? Dass Du falsch liegst, weil der Markt ja wohl feststellt, dass "niedere Arbeiter" weniger wichtig sind? Und wieso soll das überhaupt irgendjemand bestimmen? Und was hat das alles mit einem bedingungslosen Grundeinkommen zu tun?

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Staatenverbund

Das bedingungslose Grundeinkommen ist zum Scheitern verurteilt, weil es ein anderes Wertesystem braucht.

 

[...]

 

Die Zeit ist womöglich noch nicht gekommen. Zumal eine neue Denkweise gebraucht würde.

 

Ich denke, es wird laufen wie üblich? Wir werden absehbar in der industrialisierten Welt Arbeitslosigkeit im deutlich zweistelligen Prozentbereich haben, und das wird dann mindestens zehn, zwanzig Jahre auch so bleiben (bzw. immer noch schlimmer werden), in denen die schwachen die noch schwächeren bekämpfen, bis die Menschen komplett am Boden sind und sie vielleicht zur Besinnung kommen und ganz überrascht feststellen, dass die Arbeit vielleicht doch nicht zurückkommen wird.

 

Es gibt bestimmt auch immernoch Menschen, die glauben, dass die ganzen Pferde, die durch Autos und Co. arbeitslos geworden sind, ganz bald wieder voll beschäftigt sein werden in neuen, innovativen Geschäftsbereichen. Ich für meinen Teil halte das für eher unwahrscheinlich.

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Cauchykriterium

Wir werden absehbar in der industrialisierten Welt Arbeitslosigkeit im deutlich zweistelligen Prozentbereich haben, und das wird dann mindestens zehn, zwanzig Jahre auch so bleiben (bzw. immer noch schlimmer werden), in denen die schwachen die noch schwächeren bekämpfen, bis die Menschen komplett am Boden sind und sie vielleicht zur Besinnung kommen und ganz überrascht feststellen, dass die Arbeit vielleicht doch nicht zurückkommen wird.

Woraus schließt Du das? Welche Daten, Annahmen und Modelle hast Du für Deine Prognose genutzt?

Die meisten Leute, die sich nach Unsterblichkeit sehnen, wissen an einem regnerischen Sonntag wie diesem wohl nichts mit sich anzufangen ...

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GoGi
· bearbeitet von GoGi

Im Gegensatz zu den ganzen Spekulationen wäre es schon interessant gewesen zu sehen, was wirklich passiert. Es hätte natürlich auch gewisse Risiken gegeben: Im Grunde genommen wäre Griechenland für so ein Experiment optimal gewesen, da es kein Risiko auf einen Totalausfall gegeben hätte, da dieser bereits erfolgt war.

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Staatenverbund

Woraus schließt Du das? Welche Daten, Annahmen und Modelle hast Du für Deine Prognose genutzt?

 

Das schließe ich aus Bauchgefühl. OK, nicht ganz, aber ich will sagen: Ich habe keine belastbaren Belege dafür, was genau passieren wird. Aber ich denke, die gibt es für die Gegenposition genauso wenig. Die Gegenposition wird schlicht deshalb als Standardvermutung angenommen, weil es immer so war (mehr oder weniger). Ich denke, es gibt gute Gründe, davon auszugehen, dass diese Extrapolation in die Zukunft nicht funktioniert. Was tatsächlich passieren wird? Vermutlich zu chaotisch, um sicher prognostizieren zu können.

 

Die guten Gründe sind im Kern einfach die Fortschritte im Bereich des maschinellen Lernens und statistischer Verfahren, die eine Echtzeit-Interaktion mit komplexen Umgebungen ermöglichen (oft wird das alles auch unter "künstliche Intelligenz" zusammengefasst, aber der Begriff ist für Laien meiner Meinung nach eher irreführend). Bisher waren Computer/Roboter/Maschinen hauptsächlich darauf beschränkt, repetetive Vorgänge nach (fast) exakter Vorlage zu wiederholen, weshalb sie überall dort eingesetzt wurden, wo Vorgänge sehr oft fast genau wiederholt werden, und wo Flexibilität gefragt war, wurden Menschen eingesetzt, da auch wenig intelligente Gehirne um Größenordnungen besser darin waren, sich an neue Situationen anzupassen.

 

Computer sind nun dabei, diese Fähigkeit zu erlangen, die bisher Menschen vorbehalten war. Das sichtbarste Beispiel, das ja auch schon in den Medien thematisiert wird, sind selbstfahrende Autos. Konzeptionell ist Autofahren ja nicht sonderlich komplex - aber man muss sehr viele Umgebungsinformationen berücksichtigen, um ein Auto sicher zu steuern, und mit sehr vielen Eventualitäten klarkommen können, die sich nicht realistisch in formalisierte konkrete Regelsätze fassen lassen, die Programmierer in Software gießen könnten - kaum zu vergleichen mit den Verhältnissen an einer Fertigungsstraße, wo ein bestimmtes Bauteil immer an eine bestimmte Stelle geschweißt werden muss. Dass Autos selbständig fahren können, ist ja abzusehen (sie tun es ja schon - noch nicht unter allen Bedingungen, die Menschen beherrschen, aber schon weit genug, dass man mit praktischen Anwendungen anfangen könnte), und das alleine wird vermutlich den Verlust von Millionen von Arbeitsplätzen bedeuten. Aber die technischen Möglichkeiten, die Menschen für die Steuerung von Autos überflüssig machen, reichen weit darüber hinaus.

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4R3S

Meine Einschätzung beruhte auf keinem Bauchgefühl.

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Diogenes

Howdy,

 

den zugegebenermaßen amüsanten Artikel von Hadmut Danisch habe ich gelesen. Ich möchte an dieser Stelle nur Folgendes zu bedenken geben:

 

Es ist gerade für geringqualifizierte Personen häufig nur wenig interessant einer adäquat gering bezahlten Beschäftigung nachzugehen, weil das Arbeitseinkommen zumindest großenteils auf die Sozialhilfe angerechnet wird; dort bestehen also negative Anreize überhaupt einer Beschäftigung nachzugehen. Es lohnt sich für viele Menschen die Arbeitsaufnahme nicht, weil sie nach Abzug der Sozialversicherungsbeiträge und Steuern kaum einen Mehrwert haben. Auf ein BGE würde das Arbeitseinkommen hingegen nicht angerechnet mit der Folge, dass eine Erwerbstätigkeit für gering qualifizierte Personen lukrativer wäre. In diesem Bereich könnte die Einführung eines BGE volkswirtschaftlich also einen Gewinn mit sich bringen. Überdies könnte das BGE den überwiegenden Teil der staatlichen Leistungsverwaltung überflüssig machen, also eine erhebliche Einsparung mit sich bringt.

 

Auf der anderen Seite ist allerdings schwer abzuschätzen, wie viele Leute bei Erhalt eines BGE ihre Arbeit ganz oder teilweise aufgeben. Dafür dürften insbesondere Personen anfällig sein, die bereits ein(e) abbezahlte(s) ETW/EFH sowie einige Ersparnisse haben, so dass sie mit den Ersparnissen und dem BGE zusammen auch ohne oder mit einem geringeren Arbeitseinkommen ein komfortables Leben führen können. Diese Personen würden der Gesellschaft folglich zusätzliche zur Last fallen, weil sie nichts mehr erwirtschaften, sondern ausschließlich konsumieren.

 

Sicher scheint mir jedenfalls, dass das BGE eine erhebliche gesellschaftliche Veränderung mit sich brächte. Wie diese Veränderung ausfällt, wage ich nicht zu prognostizieren. Es kann ein wirtschaftliches Fiasko werden, sowie einst der Kommunismus. Es kann aber auch sein, dass die Arbeit und Einkommen gerechter aufgeteilt würden, weil es eben keine prekären Beschäftigungsverhältnisse mehr geben würde. Ganz im Gegenteil müssten besonders unangenehme Arbeiten auch entsprechend entlohnt werden, weil sie sonst keiner macht. Überdies scheint mir auch nicht ganz fernliegend, dass diese zu erwartende gewisse Nivellierung bei der Bezahlung dazu führt, dass sich Menschen bei der Berufswahl weniger an dem erzielbare Einkommen und mehr an ihren Fähigkeiten und Neigungen orientieren. Der Einsatz sämtlicher Mitarbeiter nach ihren Neigungen und Fähigkeiten hat m.E. ganz wesentlichen Anteil am Erfolg eines Unternehmens.

 

Ich denke daher, es sprechen ausreichend Gründe dafür, das BGE in einem Feldversuch zu testen, wobei die Randumstände so sein müssten, dass sie auf das gesamte Land skalierbar sind.

 

Grüße Diogenes

 

 

 

 

 

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Hellerhof

Ich denke daher, es sprechen ausreichend Gründe dafür, das BGE in einem Feldversuch zu testen, wobei die Randumstände so sein müssten, dass sie auf das gesamte Land skalierbar sind.

 

In Finnland soll wohl genau das stattfinden.

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Ramstein

Ich bin oftmals kein freund von Telepolis, aber dieser Artikel ist lesenswert:

 

Warum "Linke" an der Ökonomie zu scheitern pflegen

Begeisterungswellen pflegen zu wogen, wenn "linke" Bewegungen und Parteien aufkommen, Aufschwünge erleben, wiederbelebt werden und gelegentlich sogar in Regierungsverantwortung gelangen. Stets erwachsen in vielen Ländern Hoffnungen auf Muster und Vorbilder, dass und wie eine sozialere, solidarische, gerechtere, vielleicht sogar eine radikal-"progressive" oder "sozialistische" Politik ausgeübt werden kann.

Kaum jemand macht sich die Mühe, solchen Politikvorhaben analytisch auf den Grund zu gehen und sie anhand tatsächlichen Handelns kritisch zu beurteilen. Es funktioniert wie bei der Waschmittelreklame. Ein Erzeugnis wird mit passendem Budenzauber umgeben - und schon ist das Publikum geneigt, Etiketten für Substanz zu halten. Gerade in den Ländern, in denen sie eher schwach sind, scheinen die "Linken" selbst nach den fadenscheinigsten Strohhalmen zu greifen.

 

Ein vergleichsweise einfaches Unterfangen: Es genügt, die erwähnten Ansatz- und Angriffspunkte sowie die Interessen der Benachteiligten und Bedrängten zu nehmen und das Abstellen all der offensichtlichen Missstände, Bürden, Zurücksetzungen, Drangsalierungen und Repression zu verlangen. In Fragen, die eher politischer Natur sind, ist dies ein durchaus stimmiges Vorgehen, das (oft in Allianzen mit Verbündeten) zu Erfolgen führt.

 

Wer das Grundmuster aus der politischen Arena in die Arena der Ökonomie überträgt, hat schon verloren - selbst wenn die betreffende politische Kraft von Regierungsverantwortung noch weit entfernt ist. Denn die Perspektive wird dann auf das verengt, was "Linken" am leichtesten fällt: Auf die Umverteilung eines Wohlstandes, der als gegeben vorausgesetzt wird, um dessen Erzeugung man sich nicht kümmern muss, weil er ja fortlaufend von Anderen erzeugt wird. (Willkommener Nebeneffekt: Weil er von Anderen erzeugt wird, kann man bei allfälligen Problemen immer diesen Anderen Verantwortung in die Schuhe schieben.)

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Maikel
Ganz im Gegenteil müssten besonders unangenehme Arbeiten auch entsprechend entlohnt werden, weil sie sonst keiner macht. Überdies scheint mir auch nicht ganz fernliegend, dass diese zu erwartende gewisse Nivellierung bei der Bezahlung dazu führt, dass sich Menschen bei der Berufswahl weniger an dem erzielbare Einkommen und mehr an ihren Fähigkeiten und Neigungen orientieren.

So logisch die beiden Punkte einzelnd auch sein mögen, sie widersprechen sich:

 

Diejenigen, die die besonders unangenehmen Arbeiten erledigen, willst du mit zusätzlichem Geld locken.

Solche Arbeiten würde man aber eben nicht wg. der eigenen Fähigkeiten und Neigungen annehmen, sondern wg. des Geldes.

 

 

Ich denke daher, es sprechen ausreichend Gründe dafür, das BGE in einem Feldversuch zu testen, wobei die Randumstände so sein müssten, dass sie auf das gesamte Land skalierbar sind.

Die Forderung nach Skalierbarkeit ist zwar notwendig, aber praktisch nicht erfüllbar. Ich hatte mal zusammengestellt:

 

5 Gründe, warum man aus den üblichen Test-Projekten zum BGE schlecht auf das Verhalten der Menschen bei einem gesellschaftsweit eingeführten BGE schließen kann:

 

1. Das Geld kommt von außen; es muß also nicht von der Gemeinschaft der BGE-Empfänger erwirtschaftet werden.

 

2. Die Empfänger des BGE können mit dem Geld Produkte von außerhalb kaufen; die Gemeinschaft braucht also nichts selbst zu produzieren.

 

3. Die Teilnehmer sind sich ihres Status als "Versuchskaninchen" bewußt. Wer also Interesse daran hat, daß ein BGE dauerhaft eingeführt wird, wird in der "Probezeit" möglichst nicht auf der faulen Haut liegen (auch wenn ihn ein dauerhaft eingeführtes BGE vielleicht dazu verleiten würde).

 

4. Die Zeit, in der das Versuchs-BGE ausgezahlt wird, ist zeitlich begrenzt. Den Teilnehmern ist bewußt, daß sie nach dieser Zeit wieder werden arbeiten müssen; sie dürfen also nicht "aus dem Trott" kommen.

 

5. Sie leben in einem Umfeld, in dem es noch üblich ist, zu arbeiten. (und nicht z.B. der Nachbar vormittags den Grill anwirft und über diejenigen lästert, die noch Arbeiten gehen; an ihm könnte man ja sehen, daß man prima auch ohne Arbeit auskomme).

Außerdem sind die Teilnehmer von ihrer Erziehung her noch darauf geeicht, daß "man" arbeitet.

Nach Einführung eines BGE können sich solche Einstellungen schleichend ändern.

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Diogenes

So logisch die beiden Punkte einzelnd auch sein mögen, sie widersprechen sich:

 

Diejenigen, die die besonders unangenehmen Arbeiten erledigen, willst du mit zusätzlichem Geld locken.

Solche Arbeiten würde man aber eben nicht wg. der eigenen Fähigkeiten und Neigungen annehmen, sondern wg. des Geldes.

 

 

Hallo Maikel, da ist sicher was wahres dran. Allerdings würde ein BGE (in etwa in Höhe des steuerfreien Existenzminimums) sicher nicht dazu führen, dass die Mehrheit der Menschen gar kein Interesse an bezahlter Arbeit haben, denn viele Menschen möchten ja auch gern ein Auto haben, verreisen etc. Wer dann irgendwann feststellt, dass er eben keine besonderen Fähigkeiten hat, wäre bei entsprechender Bezahlung trotz des BGE wahrscheinlich auch bereit unangenehme Arbeiten auszuführen, weil dies eben dazu führt, dass man sich mehr leisten kann, als diejenigen, die allein vom BGE leben.

 

Sicher richtig ist, dass ein nur temporäres BGE wahrscheinlich nur wenig repräsentativ ist, weil man sich ja darauf einstellen muss, dass das BGE irgendwann wegfällt. Das ist mit einem dauerhaften BGE wahrscheinlich nur sehr eingeschränkt vergleichbar. Mal sehen, ob die Finnen einen großen Feldversuch starten und was daraus wird.

 

Ich sehe auch noch andere Probleme für ein BGE. Das BGE müsste die Krankenversicherung umfassen und die Rente ersetzen. Es ist aber denjenigen Bürgern, die in der Vergangenheit mehr vorgesorgt haben, als andere, kaum zuzumuten, dass sich diese Vorsorge nun in Luft auflöst. Man müsste also denjenigen, die in der Vergangenheit mehr vorgesorgt haben, etwas mehr geben als anderen. Dieser Prozess muss letztlich solange dauern, bis der letzte Bürger, der in die Rentenversicherung eingezahlt hat, verstorben ist. Damit wird das BGE zu einem Generationen übergreifenden Langfristprojekt. Alternativ besteht auch die Möglichkeit, eine getroffene Vorsorge zu kapitalisieren und früher auszuzahlen. Außerdem besteht eben das Risiko, dass sich eine Kaste von BGE Empfängern entwickelt, die sich lebenslang von dem arbeitenden Teil der Bevölkerung alimentieren lässt. Das ist volkswirtschaftlich schlecht und dürfte zu sozialem Unfrieden führen.

 

Grüße Diogenes

 

 

 

 

 

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Diogenes

So logisch die beiden Punkte einzelnd auch sein mögen, sie widersprechen sich:

 

Diejenigen, die die besonders unangenehmen Arbeiten erledigen, willst du mit zusätzlichem Geld locken.

Solche Arbeiten würde man aber eben nicht wg. der eigenen Fähigkeiten und Neigungen annehmen, sondern wg. des Geldes.

 

 

Hallo Maikel, da ist sicher was wahres dran. Allerdings würde ein BGE (in etwa in Höhe des steuerfreien Existenzminimums) sicher nicht dazu führen, dass die Mehrheit der Menschen gar kein Interesse an bezahlter Arbeit haben, denn viele Menschen möchten ja auch gern ein Auto haben, verreisen etc. Wer dann irgendwann feststellt, dass er eben keine besonderen Fähigkeiten hat, wäre bei entsprechender Bezahlung trotz des BGE wahrscheinlich auch bereit unangenehme Arbeiten auszuführen, weil dies eben dazu führt, dass man sich mehr leisten kann, als diejenigen, die allein vom BGE leben.

 

Sicher richtig ist, dass ein nur temporäres BGE wahrscheinlich nur wenig repräsentativ ist, weil man sich ja darauf einstellen muss, dass das BGE irgendwann wegfällt. Das ist mit einem dauerhaften BGE wahrscheinlich nur sehr eingeschränkt vergleichbar. Mal sehen, ob die Finnen einen großen Feldversuch starten und was daraus wird.

 

Ich sehe auch noch andere Probleme für ein BGE. Das BGE müsste die Krankenversicherung umfassen und die Rente ersetzen. Es ist aber denjenigen Bürgern, die in der Vergangenheit mehr vorgesorgt haben, als andere, kaum zuzumuten, dass sich diese Vorsorge nun in Luft auflöst. Man müsste also denjenigen, die in der Vergangenheit mehr vorgesorgt haben, etwas mehr geben als anderen. Dieser Prozess muss letztlich solange dauern, bis der letzte Bürger, der in die Rentenversicherung eingezahlt hat, verstorben ist. Damit wird das BGE zu einem Generationen übergreifenden Langfristprojekt. Alternativ besteht auch die Möglichkeit, eine getroffene Vorsorge zu kapitalisieren und früher auszuzahlen. Außerdem besteht eben das Risiko, dass sich eine Kaste von BGE Empfängern entwickelt, die sich lebenslang von dem arbeitenden Teil der Bevölkerung alimentieren lässt. Das ist volkswirtschaftlich schlecht und dürfte zu sozialem Unfrieden führen.

 

Grüße Diogenes

 

 

 

 

 

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GoGi

eine Kaste [...] entwickelt, die sich lebenslang von dem arbeitenden Teil der Bevölkerung alimentieren lässt.

Diese Kaste gibt es schon längst auf Höhe aller denkbaren sozialen Standards. :w00t:

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berliner

Ich habe mir überlegt wie man es gerecht zahlbar machen könnte. Mein Vorschlag ist einfach für Privatpersonen, die Einkommenssteuererklährung abzuschaffen.

Die kann man gar nicht abschaffen. Wegen z.B. in meinem Fall Veranlagung mit ausländischem Einkommen des Partners ohne DBA.

 

Der Gedanke ist doch wohl auch, dass dann Kindergeld, Elterngeld, Wohngeld, BAFöG, ALG1, ALG2, Sozialhilfe, Altersgrundsicherung, etc. usw. entfallen. Man könnte auch noch die staatlichen Zuschüsse zur "Bauernversicherung" o.ä. streichen. Das setzt insgesamt signifikant Personal frei. Aber auch deswegen sind die Gewerkschaften dagegen.

Es ist nicht besonders sinnvoll, bedarfsgerechte bzw. wegen Härtefall genehmigte Zahlungen durch etwas zu ersetzen, das jeder einfach so bekommt. Soll das Transfervolumen nicht steigen, wird irgendwer weniger bekommen müssen. Ein Punkt, den die Befürworter gerne verschweigen, was wohl auch daran liegt, daß die eher aus dem studentischen Milieu kommen und nicht aus wirklich prekären Verhältnissen.

 

Sollte das Transfervolumen steigen, kann man das ganze eh vergessen, weil der Nachteil für die Wettbewerbsfähigkeit dann eine Negativspirale lostreten wird: höhere Lohnnebenkosten und Steuern => weniger Jobs => höhere Lohnnebenkosten und Steuern => weniger Jobs usw.

 

Eine Grundsicherung in jetziger Höhe (Wohnung, SV und Regelsatz) würde mir da eher vorschweben. Somit wäre garantiert, dass man nicht obdachlos ist, hungern oder frieren muss und eine Krankenversicherung hat.

ja, aber keine Wohnung mehr bzw. dann nicht mehr in teuren Städten, denn es gibt keine Übernahme der Miete durch das Sozialamt mehr und die BGE-Empfänger müssen dann dahin, wo es billig ist.

 

By the way: Was macht man denn in diesem System mit denjenigen, die schon am 5. des Monats ihr Geld verbraucht haben? Sollen die am Straßenrand verhungern? Es wird natürlich doch wieder Zusatzleisten geben müssen, und deshalb wird es auch das bedingungslose Grundeinkommen nie geben.

 

Und was macht heute mit denen? Ich wüsste jetzt nicht dass man heute ein zweites Kohle vom Sozialamt, vom Chef etc. bekommt, wenn man am 5. keine Kohle mehr auf dem Konto hat.

Man bekommt aber nach Härtefallprüfung z.B. Geld für einen neuen Kühlschrank oder ein Sofa. Das gibt es dann nicht mehr.

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berliner

Soll doch mal der Herr Leukert das BGE probeweise bei SAP einführen! Wer keine Lust hat zur arbeiten kriegt eben tausend Euro im Monat und kann zuhause bleiben. Mal sehen wie lange die Firma noch existiert!

In abgewandelter Form gibt's den Vorschlag so: die BGE-Befürworter gründen einen Verein, der jedem Mitglied ein BGE finanziert. Alle Mitglieder müssen dafür von ihrem Arbeitseinkommen einen prozentualen Beitrag zahlen.

 

Man kann sich leicht ausrechnen, daß das nicht funktionieren würde. Am Ende macht kaum einer mehr was und der Verein geht pleite. Deshalb ist die eigentliche Idee am BGE ja auch, daß die, die nicht arbeiten wollen, die anderen mit ins BGE-System zwingen.

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