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triton133

Private oder Gesetzliche Krankenversicherung

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s1lv3r
vor 4 Minuten von oldo29:

[...] während das bei der GKV im Regelfall eben ausgeschlossen ist [...] aber wenn es hart auf hart kommt, dann zählt nur was im Vertrag steht. Und dort finden sich keine Obergrenzen für maximale Beitragssteigerungen.

 

Wieso ist das ausgeschlossen? Die Vergangenheit zeigt doch gerade das Gegenteil. Der Beitragssatz kann erhöht werden. Es können willkürlich Zusatzbeiträge eingeführt werden. Und für die Leute, für die die PKV eine Alternative wäre, ist die ständige Erhöhung der BBG eben auch eine effektive Erhöhung ihrer Krankenversicherungskosten.

 

Man muss es auch einmal so sehen: Wenn es in Zukunft wirklich riesige strukturelle Probleme mit massiven Kostensteigerungen geben sollte, würde das immer beide Systeme betreffen. Davon auszugehen, dass der GKV Beitragssatz dann bei 14,6% bleibt (und das noch nicht einmal auf alle Einkünfte) und dieses Loch in der GKV komplett durch Steuerzuschüsse gestopft wird, während die 9 Millionen Privatversicherten (darunter viele Beamte) komplett in die Armut rutschen, finde ich doch ziemlich unrealistisch ... 

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slowandsteady
· bearbeitet von slowandsteady
vor 42 Minuten von s1lv3r:

Je nach Tarif ist die PKV sogar vielleicht günstiger (und zu dieser Erkenntnis kommt man auch bei der Betrachtung der Diagramme dieser doch ziemlich tendenziösen pkv-selbstvergleich.de Website). Jedenfalls sofern die folgenden Parameter beim PKV-Mitglied gegeben sind:

  • Man verdient in seinem gesamten Arbeitsleben zum großen Teil nahe oder über der BBG.
  • Die Ersparnisse aus den ersten 20 Jahren legt man gewinnbringend an (z.B. in ETF Sixt-Aktien) um Rücklagen für die Rentenphase zu schaffen.

Der erste deiner Punkte ist auch nicht sicher planbar: Nur weil ich heute einen nachgefragten Job habe und gut verdiene, heißt dass nicht, das man mein Wissen noch in 15 Jahren braucht. Und dann findet man mit 50+ vielleicht nur noch schlechter bezahlte Jobs. Als Angestellter aber wenig Risiko, notfalls kommt man eben zurück zur GKV (solange unter 55).

 

Die potentiellen monatlichen Ersparnisse durch PKV sind auch ganz schnell aufgebraucht, wenn man eben nicht immer durchgehend arbeitet:
Spare ich aktuell vielleicht als Angestellter so 150€/Monat in der PKV (weil der Arbeitgeber die anderen 150€ spart), dann sind das in einem Jahr 1800€. Arbeite ich auf mein Leben gerechnet insgesamt 1 Jahr nicht (zB Elternzeit, Sabbatical, längere Krankheit ohne versichertes Krankentagegeld, Überbrückungsmonat zwischen 2 Jobs), dann muss ich in diesem Jahr, in dem der AG-Anteil wegfällt, plötzlich 12*600€ zahlen vs. 12*0 Familienversicherung oder 12*200€ Mindestbeitrag. Damit sind dann in einem Jahr die "PKV-Ersparnisse" von 6 Jahren weg. 

 

Du hast außerdem den wichtigsten Punkt "Familienplanung" vergessen. Mit 2-3 zu versichernden Kindern (und ohne Beihilfe) wirst du in der Regel mit PKV aufs Leben gerechnet deutlich teurer fahren als Angestellter. Für mich ist klar, dass PKV selbst als Gutverdiener nicht wirklich sinnvoll ist, wenn man als Angestellter Familie gründen will und nicht mit einem Beamten verheiratet ist.

 

Nicht berücksichtigt sind da jetzt aber potentielle Unterschiede in der Leistung.

vor 6 Minuten von s1lv3r:

Man muss es auch einmal so sehen: Wenn es in Zukunft wirklich riesige strukturelle Probleme mit massiven Kostensteigerungen geben sollte, würde das immer beide Systeme betreffen. Davon auszugehen, dass der GKV Beitragssatz dann bei 14,6% bleibt (und das noch nicht einmal auf alle Einkünfte) und dieses Loch in der GKV komplett durch Steuerzuschüsse gestopft wird, während die 9 Millionen Privatversicherten (darunter viele Beamte) komplett in die Armut rutschen, finde ich doch ziemlich unrealistisch ... 

So sehe ich das auch. Wenn die Demographie zuschlägt, bekommen die PKV genauso ihre Probleme. Wenn die PKV-Raten exorbitant teuer werden, dann werden alle versuchen zurück zur GKV zu kommen. Ich glaube die Bürgerversicherung wird in den nächsten 10-20 Jahren kommen, Neuabschlüsse in der PKV sinken ja jetzt schon immer mehr und selbst bei Beamten geht die Tendenz in einigen Bundesländern hin zur GKV.

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s1lv3r
vor 2 Minuten von slowandsteady:

Du hast außerdem den wichtigsten Punkt "Familienplanung" vergessen. Mit 2-3 zu versichernden Kindern (und ohne Beihilfe) wirst du in der Regel mit PKV aufs Leben gerechnet deutlich teurer fahren als Angestellter.

 

Das ist ja auch aktuell der Grund dafür, dass sobald die Familie auf der Matte steht, alle doch auf einmal aus der PKV raus wollen. (Und nach der jetzigen Gesetzeslage, ist das ja auch sehr einfach möglich ..)

 

Sonst hast du aber denke ich weitestgehend Recht. Die GKV ist in Hinblick auf so gut wie jedes potentielles Lebensrisiko (Jobverlust, Krankheit, etc.) die sicherere Option.

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DancingWombat
· bearbeitet von DancingWombat
vor 22 Minuten von slowandsteady:

Der erste deiner Punkte ist auch nicht sicher planbar: Nur weil ich heute einen nachgefragten Job habe und gut verdiene, heißt dass nicht, das man mein Wissen noch in 15 Jahren braucht. Und dann findet man mit 50+ vielleicht nur noch schlechter bezahlte Jobs. Als Angestellter aber wenig Risiko, notfalls kommt man eben zurück zur GKV (solange unter 55).

Kann passieren. In dem Falle wäre man mit der GKV besser dran.

 

Zitat

Die potentiellen monatlichen Ersparnisse durch PKV sind auch ganz schnell aufgebraucht, wenn man eben nicht immer durchgehend arbeitet:
Spare ich aktuell vielleicht als Angestellter so 150€/Monat in der PKV (weil der Arbeitgeber die anderen 150€ spart), dann sind das in einem Jahr 1800€. Arbeite ich auf mein Leben gerechnet insgesamt 1 Jahr nicht (zB Elternzeit, Sabbatical, längere Krankheit ohne versichertes Krankentagegeld, Überbrückungsmonat zwischen 2 Jobs), dann muss ich in diesem Jahr, in dem der AG-Anteil wegfällt, plötzlich 12*600€ zahlen vs. 12*0 Familienversicherung oder 12*200€ Mindestbeitrag. Damit sind dann in einem Jahr die "PKV-Ersparnisse" von 6 Jahren weg. 

 

Hier stecken viele Annahmen drin. Zum einen haben einige PKV Tarife auch eine Beitragsbefreiung bei Elternzeit inkludiert. Bei Krankheit wird man den Beitrag durch Tagegeld abgedeckt haben. Bei Sabattical zahlt man potenziell auch einen Beitrag in der GKV, sofern nicht nur einer der beiden Ehepartner eine Sabbatical macht. Mit der Familienversicherung klaptt es auch nur, wenn entsprechend wenig eigenes Einkommen vorhanden ist. Ich war z.B. noch in der GKV als meine Tochter zur Welt kam und durfte für die Elterngeldmonate auch einige hundert € pro Monat an die GKV zahlen, trotz deutlich weniger Einkommen aufgrund von nur 1800€ Elterngeld.

 

Zitat

 

Du hast außerdem den wichtigsten Punkt "Familienplanung" vergessen. Mit 2-3 zu versichernden Kindern (und ohne Beihilfe) wirst du in der Regel mit PKV aufs Leben gerechnet deutlich teurer fahren als Angestellter.

Stimmt. Das sollte einer der Faktoren sein auf dessen Basis man über einen möglichen Wechsel entscheidet.

 

 

Zitat

 

Für mich ist klar, dass PKV selbst als Gutverdiener nicht wirklich sinnvoll ist, wenn man als Angestellter Familie gründen will und nicht mit einem Beamten verheiratet ist.

Ist eine Frage der Motivation für den Wechsel. Wenn man eine kinderreiche Familie plant kostet das natürlich was.

 

Zitat

 

Nicht berücksichtigt sind da jetzt aber potentielle Unterschiede in der Leistung.

Korrekt. Das ist auch eine Frage des eigenen Anspruchs. Will man einige Lücken schließen kostet das auch einige € zusätzlich.

 

 

Zitat

So sehe ich das auch. Wenn die Demographie zuschlägt, bekommen die PKV genauso ihre Probleme.

Das dürfte eigentlich nicht von der Demographie abhängen. Problematisch wäre eher ein deutliches Ansteigen der Lebenserwartung. Demographie trifft eher die GKV.

 

Zitat

 

Wenn die PKV-Raten exorbitant teuer werden, dann werden alle versuchen zurück zur GKV zu kommen. Ich glaube die Bürgerversicherung wird in den nächsten 10-20 Jahren kommen, Neuabschlüsse in der PKV sinken ja jetzt schon immer mehr und selbst bei Beamten geht die Tendenz in einigen Bundesländern hin zur GKV.

Ich gehe auch davon aus, dass wir eine Bürgerversicherung bekommen werden. Den von dir genannten Zeitraum von 10-20 Jahren halte ich für realistisch. Dann erübrigt sich aber auch das Argument, dass die PKV im Rentenalter so teuer wird.

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oldo29
· bearbeitet von oldo29
26 minutes ago, s1lv3r said:

Wieso ist das ausgeschlossen? Die Vergangenheit zeigt doch gerade das Gegenteil.

 

Beim ersten Satz stimme ich dir zu, mit letzter Sicherheit kann man es natürlich nicht ausschließen.

 

Die Vergangenheit hat aber meiner Meinung nach nicht gezeigt, dass die GKV-Beiträge unerschwinglich wurden. Und ich glaube, dass z.B. ein GKV Beitragssatz von 70% oder 120% auf so massiven Widerstand treffen würden, dass die Politik etwas derartiges einfach nicht implementieren wird. Bei der PKV sind dagegen solche Beitragssätze ohne Weiteres möglich, weil sie ja nicht an das Einkommen gekoppelt ist.

26 minutes ago, s1lv3r said:

während die 9 Millionen Privatversicherten (darunter viele Beamte) komplett in die Armut rutschen, finde ich doch ziemlich unrealistisch ... 

Nicht alle 9 Millionen. Aber das Risiko ist doch real, während es bei der GKV meiner Meinung nach im Regelfall kaum besteht (Ausnahmen gibt es, siehe z.B. youtube: Schuldenfalle GKV).

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dev
· bearbeitet von dev
vor 6 Minuten von oldo29:

Bei der PKV sind dagegen solche Beitragssätze ohne Weiteres möglich, weil sie ja nicht an das Einkommen gekoppelt ist.

Aber halt anders rum auch nicht, man kann auch jahrelang weniger als 50% von dem zahlen, was eine GKV kosten würde.

 

Und was aus einer Sparrate von 150 EUR + Erhöhung von 3,4% p.a.  nach 20-30 Jahren werden kann, muß ich im WPF sicher nicht vorrechnen.

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DancingWombat
vor 7 Minuten von oldo29:

Die Vergangenheit hat aber meiner Meinung nach nicht gezeigt, dass die GKV-Beiträge unerschwinglich wurden. Und ich glaube, dass z.B. ein GKV Beitragssatz von 70% oder 120% auf so massiven Widerstand treffen würden, dass die Politik etwas derartiges einfach nicht implementieren wird. Bei der PKV sind dagegen solche Beitragssätze ohne Weiteres möglich, weil sie ja nicht an das Einkommen gekoppelt ist.

Im Einzelfall ist das möglich. Auch hier gibt es Möglichkeiten damit umzugehen.

 

vor 7 Minuten von oldo29:

Nicht alle 9 Millionen. Aber das Risiko ist doch real, während es bei der GKV meiner Meinung nach im Regelfall kaum besteht (Ausnahmen gibt es, siehe z.B. youtube: Schuldenfalle GKV).

In der GKV würde das anders gelöst, z.B. durch eine Verbreiterung der Bemessungsgrundlage und/oder durch Anpassung der Leistungen.

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satgar
· bearbeitet von satgar
vor 14 Minuten von DancingWombat:

In der GKV würde das anders gelöst, z.B. durch eine Verbreiterung der Bemessungsgrundlage und/oder durch Anpassung der Leistungen.

Stichwort Gesundheitsmodernisierungsgesetz und Betriebsrentenverbeitragung. Denkbar wäre eine Bemessung auch ganz grundsätzlich bei Kapitalertrag oder anderen Einkunftsarten, die derzeit noch gänzlich unberücksichtigt sind. Aktuell belasten die Krankheitskosten nur Arbeitseinkommen (zzgl. Steuerzuschuss). Das muss so nicht bleiben. Ich muss ehrlich sagen, und das habe ich in anderen Threads auch schon mal deutlich gemacht, dass ich die sehr starke Fokussierung von Abgaben auf Arbeitseinkommen und "dem Rest" nicht, nicht sehr gut finde. Mieterträge liefern auch Ertrag, Kapital ebenso. Aber KV trifft immer nur denjenigen, "der arbeitet". Ist aber eher wieder OT.

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oldo29
16 minutes ago, DancingWombat said:

In der GKV würde das anders gelöst, z.B. durch eine Verbreiterung der Bemessungsgrundlage und/oder durch Anpassung der Leistungen.

Das ist ja auch schon oft geschehen, und die Leistungen wurden soweit mir bekannt auch immer nur in eine Richtung angepasst...

 

Es ging mir auch nicht darum, die GKV zu verteidigen (bin selbst PKV-versichert), sondern auf einen Vorteil der GKV-Versicherten hinzuweisen. Selbstverständlich bietet die PKV andere Vorteile.

 

Meine Entscheidung für die PKV war auch darin begründet, dass ich die bestmögliche Versorgung möchte. Nun habe ich den Top-Tarif bei der Barmenia, und wenn die 5% Beitragssteigerung tatsächlich so kommen, dann zahle ich im Rentenalter >3000€ monatlich für den Tarif. Letztendlich würde ich dann wahrscheinlich auch in einen leistungsschwächeren Tarif wechseln.

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dev
· bearbeitet von dev
vor 4 Minuten von oldo29:

Meine Entscheidung für die PKV war auch darin begründet, dass ich die bestmögliche Versorgung möchte. Nun habe ich den Top-Tarif bei der Barmenia, und wenn die 5% Beitragssteigerung tatsächlich so kommen, dann zahle ich im Rentenalter >3000€ monatlich für den Tarif. Letztendlich würde ich dann wahrscheinlich auch in einen leistungsschwächeren Tarif wechseln.

Das ist meistens das Problem bei der PKV, die Jungen zahlen für "Luxus"-Tarife die sie nicht benötigen und die Alten benötigen "Luxus"-Tarife, können sich diese aber nicht mehr leisten.

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slowandsteady
vor 1 Minute von oldo29:

Das ist ja auch schon oft geschehen, und die Leistungen wurden soweit mir bekannt auch immer nur in eine Richtung angepasst...

Das stimmt nicht, es gibt viele Leistungen, die vor 20 Jahren noch nicht in der GKV waren, weil der Nutzen noch nicht klar war oder es die Behandlung einfach noch gar nicht gab. Beispielsweise werden für Kinder heute viel mehr Impfungen gezahlt als ich vor 35 Jahren als Kind bekommen habe (zB Windpocken, HPV, ...).  Reiseimpfungen werden heute auch eher erstattet als noch 2000. Es wurden auch Leistungen gestrichen, aber es kamen auch viele neue dazu.

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satgar
vor 3 Minuten von slowandsteady:

Das stimmt nicht, es gibt viele Leistungen, die vor 20 Jahren noch nicht in der GKV waren, weil der Nutzen noch nicht klar war oder es die Behandlung einfach noch gar nicht gab. Beispielsweise werden für Kinder heute viel mehr Impfungen gezahlt als ich vor 35 Jahren als Kind bekommen habe (zB Windpocken, HPV, ...).  Reiseimpfungen werden heute auch eher erstattet als noch 2000. Es wurden auch Leistungen gestrichen, aber es kamen auch viele neue dazu.

Jedoch Achtung, ob das immer alles im SGB geregelt ist (und nur davon reden wir ja jetzt erstmal quasi), oder ob sich das durch Satzungserweiterungen der Kassen verbreitert hat. Kann man nämlich nicht vergleichen.

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McScrooge
vor einer Stunde von s1lv3r:

Die GKV ist in Hinblick auf so gut wie jedes potentielles Lebensrisiko (Jobverlust, Krankheit, etc.) die sicherere Option.

Was sehr sicher ist, dass das GKV-System kollabieren wird in der Zukunft, weil es so wie es ist, nicht mehr finanzierbar ist.

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slowandsteady
· bearbeitet von slowandsteady
vor 19 Minuten von McScrooge:

Was sehr sicher ist, dass das GKV-System kollabieren wird in der Zukunft, weil es so wie es ist, nicht mehr finanzierbar ist.

Wenn das GKV System kollabiert, hilft dir auch deine PKV nichts mehr bzw. sind die politischen Regeln schnell geändert und deine PKV-Altersrückstellung wird in einen GKV-Zuschuss umgewandelt, zB durch Einführen der Bürgerversicherung. Eine politische Mehrheit dafür dürfte sich angesichts ca. 90% GKV-versicherter Bürger schnell finden ;) 

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Badurad
vor 2 Stunden von s1lv3r:

Die Aussage ist nun aber auch trivial, da die PKV wohl in jungen Jahren immer günstiger sein wird, als die 900€ Maximalbeitrag in der GKV. Interessant ist ja die Gesamtbetrachtung und die kann man nun einmal leider erst abschließend am Tage der eigenen Beerdigung durchführen.

Das Problem ist einfach, daß ein großer Teil der Privatversicherten die Beitragsersparnis in jungen Jahren nicht auf die Seite legt, sondern verkonsumiert. Und dann wird es im Alter tatsächlich ein Problem. Falls dann noch - betrifft vor allem Selbständige - eine unzureichende Altersvorsorge hinzukommt, wird es unschön.

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Nostradamus
vor 34 Minuten von McScrooge:

Was sehr sicher ist, dass das GKV-System kollabieren wird in der Zukunft, weil es so wie es ist, nicht mehr finanzierbar ist.

Woran werden wir denn erkennen, dass das GKV-System "kollabiert" ist?

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oldo29
1 hour ago, slowandsteady said:

Eine politische Mehrheit dafür dürfte sich angesichts ca. 90% GKV-versicherter Bürger schnell finden ;) 

Das denke ich auch, halte es aber nicht für wünschenwert. Von der Politik und den Medien wird ja fast immer nur Pro-GKV argumentiert. Z.B. erinnere mich da an einen Podcast von der Tagesschau zum Thema "Was wäre, wenn man die PKV abschafft" oder so ähnlich. Dabei sollte die Tagesschau doch eigentlich neutral sein, und beide Seiten beleuchten.

 

Warum also nicht mal umgekehrt fragen? Warum nicht die GKV abschaffen? Sie ist äußerst schlecht finanziert, muss deswegen dauernd über den Gesundheitsfonds bezuschusst werden, und das Leistungsniveau ist alles andere als zufriedenstellend (nur junge gesunde Leute, die die GKV nie wirklich gebraucht haben, behaupten etwas anderes). Unsere Gesundheit ist uns sehr wichtig, warum also die Zweiklassenmedizin-Problematik nicht durch Abschaffen der zweiten Klasse angehen?

 

Auf der anderen Seite ist die PKV sehr gut finanziert, und bietet uns individuell unterschiedliche Preis-/Leitungsniveaus. Die GKV-Leistungen sind sich alle so ähnlich, dass es sich eher wie ein System mittelalterlicher Zünfte anfühlt.

 

Den Solidarausgleich in einem reinen PKV-System könnte man zentral über das Steuertransfersystem erledigen. Dann kann sich auch niemand mehr heraushalten, und außerdem wäre der Ausgleich so auch progressiv und nicht degressiv wie bei der GKV (wegen der BBG).

 

 

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slowandsteady
vor 2 Minuten von oldo29:

Warum also nicht mal umgekehrt fragen? Warum nicht die GKV abschaffen? Sie ist äußerst schlecht finanziert, muss deswegen dauernd über den Gesundheitsfonds bezuschusst werden, und das Leistungsniveau ist alles andere als zufriedenstellend (nur junge gesunde Leute, die die GKV nie wirklich gebraucht haben, behaupten etwas anderes). Unsere Gesundheit ist uns sehr wichtig, warum also die Zweiklassenmedizin-Problematik nicht durch Abschaffen der zweiten Klasse angehen?

Weil die PKV dann entweder auf Gesundheitsfragen verzichen müsste, dann wären die PKV-Beiträge aber auch deutlich höher als jetzt, weil nicht nur Gesunde aufgenommen würden. Oder es gibt weiterhin Gesundheitsfragen, dann sind aber zB chronisch Kranke oder Neugeborene mit Krankheit unversicherbar und haben dann gar keine Krankenkasse.

Letztendlich wäre in deinem Modell auch kein Unterschied mehr zur Bürgerversicherung, denn egal wie wir es nennen, irgendwer muss die Kosten am Ende ja zahlen, die Frage ist nur, wie die Kosten verteilt werden und ob wir "demographisch" über unseren Verhältnissen leben wenn es wenig Einzahler und keine Rückstellungen, aber absehbar viele Kranke (Babyboomer) gibt.

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oldo29
2 minutes ago, slowandsteady said:

Weil die PKV dann entweder auf Gesundheitsfragen verzichen müsste, dann wären die PKV-Beiträge aber auch deutlich höher als jetzt, weil nicht nur Gesunde aufgenommen würden.

Ist das nicht bei Beamten heute schon so, dass es keine Ablehnung und nur kleine Risikoaufschläge gibt? Und es ist doch auch so, dass Kinder ab Geburt ohne Gesundheitsfragen wie die Eltern versichert werden können.

 

5 minutes ago, slowandsteady said:

Letztendlich wäre in deinem Modell auch kein Unterschied mehr zur Bürgerversicherung,

Ich will auch gar nicht sagen, dass eine Bürgerversicherung schlecht sein muss. Es könnte dabei durchaus eine gute Lösung implementiert werden. Was mir nur nicht gefällt, ist dass fast immer nur in diese eine Richtung gedacht und argumentiert wird.

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chirlu
vor 15 Minuten von oldo29:

Von der Politik und den Medien wird ja fast immer nur Pro-GKV argumentiert. Z.B. erinnere mich da an einen Podcast von der Tagesschau zum Thema "Was wäre, wenn man die PKV abschafft" oder so ähnlich. Dabei sollte die Tagesschau doch eigentlich neutral sein, und beide Seiten beleuchten.

 

Und, wurden nicht beide Seiten beleuchtet? Ich kenne den Podcast nicht, aber unter den Titel passt sehr gut eine beidseitige Beleuchtung mit dem Ergebnis „das wäre toll“, „das wäre furchtbar“ oder „das wäre teils-teils“.

 

vor 22 Minuten von slowandsteady:

Weil die PKV dann entweder auf Gesundheitsfragen verzichen müsste, dann wären die PKV-Beiträge aber auch deutlich höher als jetzt, weil nicht nur Gesunde aufgenommen würden.

 

Das stimmt nicht. Der anfängliche Auswahleffekt löst sich mit der Zeit auf, und nach etwa zehn Jahren ist ein Versicherter durchschnittlich gleich krank wie die Gesamtbevölkerung. Außerdem kommen durch die Neugeborenennachversicherung Kinder auch mit angeborenen schweren Erkrankungen in das Versicherungskollektiv und bleiben potentiell lebenslang.

 

Es gibt ja Länder, die eine „PKV-artige Standardversicherung“ haben (Schweiz, Niederlande), und das funktioniert. Es muss aber einen äußeren Mechanismus der Umverteilung geben, um Nicht-/Geringverdienern zu ermöglichen, ihre (für sie möglicherweise zu hohen) Beiträge zu bezahlen.

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oldo29
5 minutes ago, chirlu said:

Und, wurden nicht beide Seiten beleuchtet?

Nicht wirklich. Zwar wurden ein paar "PKV beibehalten"-Argument gebracht, aber immer nur dialektisch, so dass die "PKV Abschaffen"-Leute jedes mal darauf reagieren konnten und das letzte Wort hatten. Ein "GKV-Abschaffen" Argument wurde überhaupt nicht gebracht.

 

7 minutes ago, chirlu said:

 Es muss aber einen äußeren Mechanismus der Umverteilung geben, um Nicht-/Geringverdienern zu ermöglichen, ihre (für sie möglicherweise zu hohen) Beiträge zu bezahlen.

Sehe ich genauso, und hatte es vorher ja auch schon erwähnt.

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McScrooge
vor 3 Stunden von Nostradamus:

Woran werden wir denn erkennen, dass das GKV-System "kollabiert" ist?

Schau dir mal bereits jetzt die Situation bei den Fachärzten und in den Kliniken an. Die Hausärzte sind übervoll.

Entweder da kommt mehr Geld ins System, oder das Sytem wird zusammen brechen.

Mehr Geld im Sytem heißt aber letztendlich eben auch wesentlich höhere Beiträge.

Mir ist es ein absolutes Rätsel, warum in der GKV keine Risiko-abhängigen Zusatzbeträge bisher eingespeist werden.

Die GKV wird unfinanzierbar. Es sei denn es kommt eine deutlich niedrigere Grundversorgung und alles andere muss quasi als Zusatz dazu gekauft werden.

vor 1 Stunde von oldo29:

Sie ist äußerst schlecht finanziert, muss deswegen dauernd über den Gesundheitsfonds bezuschusst werden, und das Leistungsniveau ist alles andere als zufriedenstellend

So ist es. Genauso schlecht sieht es für die gesetzliche Rente aus. Da wären in beiden Systemen knallharte Reformen ein muss. Aber da die Mehrheit der Wähler sowohl gesetzlich Kranken- wie auch Rentenversichert ist, wird weitergegurkt, bis garnichts mehr geht.

vor einer Stunde von chirlu:

Es gibt ja Länder, die eine „PKV-artige Standardversicherung“ haben (Schweiz, Niederlande), und das funktioniert

Das wäre etwas, was funktionieren würde, wenn man hier das System umstellt. Zukunft sehe ich in unserem jetzigen nicht.

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Nostradamus
· bearbeitet von Nostradamus
vor 1 Stunde von McScrooge:

Schau dir mal bereits jetzt die Situation bei den Fachärzten und in den Kliniken an. Die Hausärzte sind übervoll.

Entweder da kommt mehr Geld ins System, oder das Sytem wird zusammen brechen.

Mehr Geld im Sytem heißt aber letztendlich eben auch wesentlich höhere Beiträge.

Mir ist es ein absolutes Rätsel, warum in der GKV keine Risiko-abhängigen Zusatzbeträge bisher eingespeist werden.

Die GKV wird unfinanzierbar. Es sei denn es kommt eine deutlich niedrigere Grundversorgung und alles andere muss quasi als Zusatz dazu gekauft werden.

Ja, hier und da kann es mal schwer sein, einen Hausarzt zu finden. Die Beitragsbemessungsgrenze steigt und der durchschnittliche Zusatzbeitrag der Krankenkassen steigt. Und natürlich wird hier und da dran herumgedoktert: https://www.haufe.de/sozialwesen/leistungen-sozialversicherung/gkv-finanzstabilisierungsgesetz_242_571992.html

Abgesehen davon weiß ich aber nicht, wann genau der Punkt erreicht wäre, an dem sich alle einig sind: "Okay, das wars jetzt wirklich, das System GKV ist genau jetzt zusammengebrochen". So ganz schlagartig wird das wohl nicht passieren und wenn es schleichend kostenmäßig aus dem Ruder läuft, gibt's irgendwann Doppel-Wümmse oder sonstiges in der Art. Ich erwarte keinen Kollaps.

 

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McScrooge
vor 1 Minute von Nostradamus:

So ganz schlagartig wird das wohl nicht passieren

Schlagartig wird das sicherlich nicht passieren. Das wird schleichend laufen. 
Es läuft doch bereits. 
Viele finden keinen Kinderarzt, elend lange Wartezeiten bei bestimmten Fachärzten, Kliniken überlastet. 

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Nostradamus
· bearbeitet von Nostradamus
vor 13 Minuten von McScrooge:

Schlagartig wird das sicherlich nicht passieren. Das wird schleichend laufen. 
Es läuft doch bereits. 
Viele finden keinen Kinderarzt, elend lange Wartezeiten bei bestimmten Fachärzten, Kliniken überlastet. 

Na ja, es wird weiterhin hier und da nervig sein, teurer werden, evtl. Leistungskürzungen geben sowie Änderungen...aber es wird irgendwie weiter gehen. Ich sehe halt nicht den ganzen großen Knall und das wars dann und die Apokalypse bricht aus.

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