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taichan

AL: BUZ mit Zusatzrente in 3. Schicht (FR15/BZ11)

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taichan
· bearbeitet von taichan

Hallo zusammen,

 

nachdem ich die letzten 3-4 Tage damit verbracht habe das Wissen bezüglich SBU/BUZ in diesem Forum aufzusaugen bin ich zwar eine gutes Stück klüger (ganz Dickes DANKE an die Ersteller des Threads "Berufsunfähigkeitsversicherung - Tipps und Tricks"), wirklich sicher den nachfolgenden Fall beurteilen zu können fühle ich mich aber nicht. Eventuell kann mir hier der ein oder andere Tipps geben wo das nachfolgende Modell bzw. Produktvorschlag schwächen bzw. Nachteile aufweist.

 

Meine Schwester hat sich von einem Finanzberater hinsichtlich einer BU-Versicherung beraten lassen.

 

 

Mal ein paar Basisdaten vorab:

 

 

Alter 30, ledig, keine Kinder, „normaler“ Renteneintritt mit 67

Beruf: wissenschaftliche Mitarbeiterin (M.Sc. Chemieirgendwas), ca. 65000 p.a., freies Kapital pro Monat 2500€

 

 

Zum Produkt:

Generell habe ich hier im Forum rausgehört das die AL zu den besseren BU-Anbietern gehört mit durchaus akzeptablen bis guten Vertragsbedingung was BU-Versicherungen angeht. Sinn meiner Nachfrage ist es nicht BU spezifische Fallstricke hier nochmal zu erläutern (z.B. so Dinge wie abstrakte Verweise etc.) sondern eher der, ich nenne es mal kommerzielle Aspekt/Sinn.

 

Die Kombination besteht aus einer „fondsgebundenen Rente mit Beitragsgarantie (FR15)“ mit der Option Relax50 und einer Berufsunfähigkeitszusatzversicherung (BZ11) der Alten Leipziger:

 

Daten zu BU:

 

 

Berufsgruppe 2+ (wegen Labortätigkeiten)

Versicherungsschlussalter: 60 Jahre

Leistungsdauer: 30 Jahre ab Versicherungsbeginn

Rentengarantiezeit der Altersrente: 25 Jahre

garantierte mtl. BU Rente mtl. 1500€

Garantiekapital zu Rentenbeginn: 100% der Beitragssumme (ohne Beiträge der Zusatzversicherung)

mtl. Altersrente pro 10000€ Vertragsgutenhaben: 25,75€

garantierte mtl. Rente: 45,25€

 

Beiträge:

Was / Beitrag / zu Zahlen (unter Beachtung derzeitiger Überschuss)

RV / 33,79€ / 33,79€

BUZ / 90,20€ / 64,94€

Summe: 123,99€ / 98,73€

 

Dynamik: jährliche Erhöhung des Beitrags um 5% des Vorjahrsbetrags, beitragsfreie Dynamik 10% bei BU

Die BUZ wird mit erhöht. Der Erhöhung findet automatisch statt, kann aber widersprochen werden.

Wenn alle Erhöhungen mitgenommen werden ergeben sich folgende Beiträge:

 

 

garantierte mtl. Rente: 126,21€

garantierte mtl. BU Rente 6619,74€

Gesamt Beitrag dann: 510,41€ / 407,20€

 

 

Wertsicherungsfonds: AL DWS GlobalAktiv+ ISIN LU0327386487

 

 

Das Guthaben der freien Fonds fließt in folgende Fonds zu je 25%:

- AL Portfolio Vermögen

- Ethna-AKTIV (ISIN LU0136412771)

- Flossbach von Storch SICAV - Multiple Opportunities (ISIN LU0323578657)

- iShares MSCI World Minimum Volatility (ISIN DE000A1KB2D9)

 

 

Bleiben noch die Kosten:

Abschlussgebühr: 1981€

ab 1.10.2015 für 30 Jahre jährlicher Beitragsaufwand 1487,88€ - übrige Kosten 226,20€ davon Verwaltungskosten 119,40€.

ab 1.10.2045 für 7 Jahre jährlicher Beitragsaufwand 405,48€ - übrige Kosten 75,60€ davon Verwaltung 44,16€

Für Erhöhungen im Rahmen einer vereinbarten Dynamik fallen neue Abschluss- und Vertriebskosten an und die übrigen Kosten erhöhen sich.

 

Wenn Sie Zuzahlungen leisten, werden davon einmalige Abschluss- und Vertriebs- kosten sowie einmalige übrige Kosten erhoben. Diese betragen beispielsweise bei einer Zuzahlung 1 Jahr nach Versicherungsbeginn 4,00 % für Abschluss- und Ver- triebskosten sowie einmalig 1,00 % für übrige Kosten. Bei einer Zuzahlung von 1.000,00 EUR wären das insgesamt 50,00 EUR.

 

Ich habe trotz des guten BU Tipps & Tricks Thread noch nicht ganz den Sinn hinter dem Rentenbaustein verstanden. In dem konkreten Fall meiner Schwester kommt hin zu, dass sie neben der gesetzlichen Rente noch über eine gute Betriebsrente verfügt. Derzeit fehlt noch ein weiteres Beinchen wie z.B. Riester was sie derzeit auch mit dem Finanzberater durchspricht (Hier ist die Rede von einem Riester-Fonds der HDI, den werde ich mir die Tage als nächstes anschauen).

 

Was gibt es an dem geschilderten Produkt(-kombination) zu "kritisieren", gibt es Dinge auf die man achten sollte oder ggf. auch ändern sollte?

 

Wenn noch Informationen fehlen, einfach sagen, dann ergänze ich gerne den Post.

 

Schonmal ein großes Danke vorab!

 

Viele Grüße

Tai

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polydeikes
· bearbeitet von polydeikes

Zunächst mal ist die Kombi mit der FR wenig sinnvoll. Die FR kann zwar interessant sein, aber nicht bei den Beiträgen. Das liegt zum Beispiel an den Fixkosten von 36 Euro p.a. und an der Pauschale von 0,5 % p.a.. Dazu kommt, es muss unnötig "viel" in den Sparbaustein fließen, da ja kein Rechnungszins bei der FR ggü. der klassischen Variante in der Ansparphase gegeben ist, die Höhe des Sparbausteins aber aus der Relation garantierte Rente vs. vereinbarte BU Rente erfolgt.

 

Kurzum: SO würde ich das nicht machen.

 

Im Threadtitel schreibst du "Basisrente" (das wäre aber nicht die FR15 sondern eine FR70/75). Die technische Gestaltung ergibt aber gar keinen Sinn für eine Basisrente, das Konstrukt kann so (zu kleiner Sparbaustein) gar nicht steuerlich geltend gemacht werden. Und generell ergibt BU in Schicht 1 keinen Sinn, das ist aber sehr wohl ausführlich im BU Tipps und Tricks dargestellt. Es ist als Basisrente so völlig schwachsinnig, als Schicht 3 Police wäre es nur "nicht empfehlenswert".

 

Wenn, dann packt man diese Kombination in Schicht 3 (ungefördert). Attraktiv könnte eine Kombi aus klassischer RV und BUZ in Schicht 3 zum Beispiel dann sein, wenn der Studienabschluss deiner Schwester noch keine 24 Monate her ist. Dann könnte man sie dadurch 1++ stufen statt der angebotenen 2+.

 

Der eigentliche Zweck der AL BUZ Konstruktion in Schicht 3 besteht aber darin, dass man die Dynamik (der man beliebig oft widersprechen kann) auf 10 % ausdehnen kann (quasi zweite Nachversicherungsoption ohne erneute Gesundheitsprüfung) und der Versicherer im BU Fall die vollen Beiträge für den Sparbaustein inkl. jeder 10 % Dynamik für den Versicherungsnehmer weiterzahlt. Was einen Teil der Einbußen hinsichtlich GRV im Falle einer langfristigen BU abfedern kann.

 

---

 

Es ist weiterhin völlig schwachsinnig 25 Jahre Rentengarantiezeit zu vereinbaren (das kostet !), die Rentengarantiezeit kann bis zum Renteneintritt bei der AL festgelegt werden. Und bei einer kapitalisierbaren Schicht 3 Police (FR15 / RV15) benötigt man gleich gar keine Rentengarantiezeit.

 

Ich würde mir auch beim besten Willen nicht auf Basis "Labortätigkeit" eine 2+ als Akademiker ans Bein nageln lassen. Das würde ich wahlweise mit der AL genau auskaspern oder einen Versicherer suchen, der eine andere und angemessene Berufsgruppeneinstufung fährt.

 

---

 

Kurzum: Ich kann nur dringend empfehlen das Ding so nicht abzuschließen und sich wahlweise Zeit zum Einlesen oder eine vernünftige Beratung in Anspruch zu nehmen. (Endalter und Absicherungshöhe sollten auch noch einmal gründlich überdacht werden ...)

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taddeo

 

freies Kapital pro Monat 2500€

garantierte mtl. BU Rente mtl. 1500€

 

 

 

(Endalter und Absicherungshöhe sollten auch noch einmal gründlich überdacht werden ...)

 

Hast Du nett ausgedrückt, Torsten.

 

Deine Anmerkung zum entsprechenden Tarif dürfte genauso wichtig sein.

 

 

 

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taichan

Vielen Dank für die schnelle Antwort!

 

Das mit der Basisrente im Titel ist ein Fehler meinerseits (hab ich geändert). Es handelt sich um eine Zusatzrente neben der gesetzlichen und Betriebsrente. Und ist wie Du schon geschrieben hast in der 3. Schicht. Ich hab mich da falsch ausgedrückt.

 

Woher hast Du die 36€ bzw. 0.5% Pauschale abgeleitet? Oder ist das ein Produktwissen, worauf du gerade zurückgreifst. Und ich finde diese Zahlen/Info im Produktinformationsblatt?

 

Bezgl. der Höhe der Absicherung fehlt die Information, dass die Betriebsrente auch eine BU Komponente enthält, die im Falle der BU ca. 500€ zahlt so wie die Betriebsrente basierend auf der letzten Einzahlungen bis zum 55. Lebensjahr fortsetzt und dann würde ein Eintritt in die reguläre Betriebsfrührente erfolgen.

Es würde also eine BU-Absicherung in Höhe von 2000€ zzgl. etwaiger gesetzlicher Zahlungen wegen Erwerbsminderung bestehen.

 

Wenn ich Dich richtig verstehe, und sich mit dem was ich aus dem Tips&Tricks Bereich mitgenommen habe, kann das grundsätzliche Konstrukt BUZ mit RV in Schicht 3. schon Sinn machen, aber die oben beschriebene Lösung sollte hinsichtlich der folgenden Punkte überdacht werden:

- Entfall der Rentengarantiezeit, da nicht notwendig

- Anstelle von einer Fondsrente sollte eine Rentenversicherung in Betracht gezogen werden (auf Grund der lfd. Kosten im Verhältnis zum "Sparbeitrag" wenn ich das richtig verstanden habe)

- Renteneintrittsalter überdenken (Ich vermute die Empfehlung geht in Richtung 65-67 Jahre, um nahtlos an die Rente anzuschließen und keine Lücke anderweitig überbrücken zu müssen)

- Berufsgruppe verhandeln

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polydeikes

Die Betriebsrentenkalkulation, die du da aufmachst, verstehe ich auf Basis der Angaben ehrlich gesagt nicht. Zunächst ist mir nicht klar, wie auf Basis einer Betriebsrente 12 Jahre (55-67) + ggf. Delta in der Regelaltersgrenze ausfinanziert werden sollen (EA55??! Betriebsfrührente).

 

Sowas ist möglich, aber da fehlt fast eine 0 beim Brutto (naja, zumindest deutlich mehr, wollen wir mal nicht übertreiben).

 

Ob eine evtl. Betriebsrentenleistung eine BU Leistung ist (oder nur "sowas in der Art") und wie du bei einer zu 100 % zu versteuernden Leistung diese 1:1 ansetzen kannst, verstehe ich ebenfalls nicht.

 

Zudem wäre ich vorsichtig überhaupt irgendeine gesetzliche Leistung irgendwie mit einzurechnen. Bei BU gibt es 0 gesetzl. Leistung im vorliegenden Fall, bei EU vielleicht eine halbe oder volle Erwerbsminderungsrente. Kann da immer nur den Blick auf diesen Klassiker hier empfehlen: http://www.alstermark.de/Ablehnung_Erwerbsminderungsrente_2002.gif

 

---

 

Insofern ja: Sollte da meine Verständnislücke nicht rational zu füllen sein, ist die BU Rente zu lau und das Endalter zu niedrig.

 

---

 

Ja, Produktwissen, einfach mal das Prodinfoblatt des Produkts ohne BUZ anschauen, dann findet man es schneller.

 

---

 

Schicht 3 BUZ kann schon einen Zweck haben, ja. 1++ wäre hier der Hauptanreiz, so Abschluss vor unter 24 Monaten war. Wirst du beim praktisch tätigen Chemiker so regulär nie bekommen.

 

Aber 2+ für wissenschaftliche Mitarbeiterin mit derartig hoher Qualifikation ist eine Frechheit. Da müsste schon einiges an Gefährdungen gegeben sein, dass da am Markt keine bessere Einstufung möglich wäre. Abgesehen davon ein typischer Fall für meine Behauptung, dass man das Thema BU möglichst in der zweiten Studienhälfte erledigen sollte.

 

AL spezifisch aus beschriebenen Gründen bei den Beiträgen lieber klassisch als fondsgebunden, Rentenversicherung ist Beides.

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