lapunta September 15, 2015 Hallo, Ich habe mich in den letzten Wochen intensiv mit Value-Investment beschäftigt und weiß jetzt auch so prizipiell, worum es geht. Womit ich wirklich Schwierigkeiten habe, ist, ein praktisches Beispiel zu finden, welches über die Berechnung von Kennzahlen hinausgeht, aber für den Privatanleger noch machbar ist. Deshalb einfach eine vorsichtige Frage an die Fundis unter Euch: Welchen Aufbau haben Eure Analysen, bzw. welche Schritte unternehmt Ihr zuerst (also akt. Geschäftsbericht vollständig lesen ist schon klar)? Aber was danach? Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Warambuffet September 15, 2015 · bearbeitet September 15, 2015 von Warambuffet Womit ich wirklich Schwierigkeiten habe, ist, ein praktisches Beispiel zu finden, welches über die Berechnung von Kennzahlen hinausgeht, aber für den Privatanleger noch machbar ist? Wenn ich Value-Aktien ermitteln möchte, würde ich in Warren Buffets Depot schauen oder in den MSCI World Value sehen, oder eben gleich das ganze Produkt oder ähnliche kaufen. Andere Verfahren erzeugen bei Privatanlegern erheblichen Aufwand mit fraglichem dauerhaften Rendite-Mehrwert. Wer allerdings Fun und Zeitvertreib (und Outperformance) sucht, wird sicher anders vorgehen (müssen) Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
lapunta September 15, 2015 Womit ich wirklich Schwierigkeiten habe, ist, ein praktisches Beispiel zu finden, welches über die Berechnung von Kennzahlen hinausgeht, aber für den Privatanleger noch machbar ist? Wenn ich Value-Aktien ermitteln möchte, würde ich in Warren Buffets Depot schauen oder in den MSCI World Value sehen, oder eben gleich das ganze Produkt oder ähnliche kaufen. Andere Verfahren erzeugen bei Privatanlegern erheblichen Aufwand mit fraglichem dauerhaften Rendite-Mehrwert. Wer allerdings Fun und Zeitvertreib (und Outperformance) sucht, wird sicher anders vorgehen (müssen) Irgendwie hast Du da den Nagel auf den Kopf getroffen. Irgendwie gibt es immer mehr Gründe dagegen, als dafür. Ich würde mich gerne trotzdem etwas mehr mit dem Thema beschäftigen. Zeit habe ich, und der Fun kommt bestimmt, wenn ich mal einen griffigen Ansatz bekomme. Deshalb ja auch mein Anliegen. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
ImperatoM September 15, 2015 Erwarte nicht, dass hier jetzt jemand extra für Dich als Neuanmelder seine Ansätze so ausführlich erläutert, wie es bei dem Thema sein müsste. Aber schau doch mal in die Musterdepots, da findest Du viele ausführlich beschriebene Strategien und kannst direkt Fragen dazu stellen. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Der Pate September 15, 2015 · bearbeitet September 15, 2015 von Der Pate Deshalb einfach eine vorsichtige Frage an die Fundis unter Euch: Welchen Aufbau haben Eure Analysen, bzw. welche Schritte unternehmt Ihr zuerst (also akt. Geschäftsbericht vollständig lesen ist schon klar)? Aber was danach? Ich gehe so vor, dass ich zuerst versuche, das Geschäftsmodell zu verstehen. Was für eine Dienstleistung bzw. was für ein Produkt bietet das Unternehmen an? Was kann das Unternehmen besser als Wettbewerber? Bestehen irgendwelche Wettbewerbsvorteile (das ist für mich Voraussetzung für ein Investment)? ist es wahrscheinlich, dass der Vorteil bestehen bleibt oder kann dieser durch stärkeren Wettbewerb zunichte gemacht werden? Dann sind natürlich noch die Zukunftsaussichten wichtig: In welche Richtung bewegt sich der Markt, in dem das Unternehmen tätig ist? Welche Möglichkeiten bestehen, Marktanteile zu gewinnen? Bleiben die Gewinne stabil oder werden sie vermutlich durch höheren Wettbewerb geschmälert (was nur bis zu einem gewissen grad akzeptabel wäre)? Hat das Unternehmen zudem Preissetzungsmacht und falls ja, wieso? Kurz gesagt: Ist die Wettbewerbsposition gut und kann diese gefährdet werden? Innerhalb des Unternehmens interessieren mich hauptsächlich die einzelnen Geschäftsbereiche und Kapital- als auch Kostenstruktur. Wie schnell können Verbindlichkeiten durch den Free-Cashflow beglichen werden? Weniger relevant ist für mich die Eigenkapitalquote, solange diese nicht katastrophal ist. Jedenfalls ist es mir egal, ob diese bei 30% oder 60% liegt, ich ziehe sogar eine geringere Eigenkapitalquote vor. Bzgl. der Kostenstruktur: Wie hoch ist der operative Hebel? Wie wirkt sich die Kostenstruktur verbunden mit dem Wachstum zukünftig auf den Gewinn aus? Dann mache ich natürlich noch eine klassische Segmentübersicht: Welche Geschäftsbereiche wachsen wie stark und sind für wie viel Umsatz und vor allem Gewinn verantwortlich, wie sind die einzelnen Aussichten? So macht z.B. das Segment "Commercial" von Microsoft 55% des Umsatzes aus, ist aber für fast 80% des Gewinns verantwortlich. Gibt es zwischen den Segmenten Synergieeffekte oder behindert ein Segment ein anderes? Weiterhin muss das Unternehmen natürlich gut geführt und rentabel sein. Ich möchte, dass mein Geld mit entsprechend hohem Return eingesetzt wird. Und letztendlich muss der Preis natürlich stimmen. Jedes noch so gute Unternehmen kann ein schlechtes Investment sein, wenn der Preis nicht stimmt. Für die Bewertung benutze ich verschiedene Modelle. Bei den meisten Fragen benutze ich entsprechende Kennzahlen zur Unterstützung. So geht bspw. eine starke Wettbewerbsposition in der Regel mit hoher Umsatzmarge einher. Die Auflistung ist natürlich sehr grob, eine gesamte Analyse enthält viel mehr und dauert auch ziemlich lange. Außerdem sind einige Punkte für einige Unternehmen wichtiger als für andere. ich hoffe, ich konnte trotzdem etwas helfen. Viele Grüße Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
lapunta September 16, 2015 Erwarte nicht, dass hier jetzt jemand extra für Dich als Neuanmelder seine Ansätze so ausführlich erläutert, wie es bei dem Thema sein müsste Sorry, das hatte ich auch nicht erwartet. Ich weiß, daß man über Value Investing viele Bücher mit verschiedenen Ansätzen schreiben könnte. Und das ist ja eben das Problem. Dem Einen ist der entspr. Markt , bzw. Wettbebwerbspositionen, wichtig (siehe Beitrag des "Paten"), der Andere durchforstet erst einmal GuV, Bilanz, EK-Rechnung ... aus dem akt. Geschäftsbericht um zu sehen, ob die Firma in den letzten Jahren gut gewirtschaftet hat, Das war bislang auch mein Ansatz. Ich komme aus dem Ingenieursbereich, wo man ,grob gesagt, aus empirischen Werten über Modelle eine Korrelation ableitet, mit der man auf Werte schliessen kann, die man nicht mehr empirisch ermitteln oder überprüfen muß. Etwas ähnliches macht man ja bei der Analyse von Aktien auch, bloß ist das Modell viel komplexer, und in den meisten Fällen, wahrscheinlich auch gar nicht vollständig entwickelbar. Ich habe letztens den Fachbericht eines Analysten über die Entwicklung des Ölpreises vom März diesen Jahre gelesen. Inzwischen haben wir Sept. und man kann sagen: der lag so was von danebe, obwohl seine Begründungen sehr plausibel schienen. An so was werde ich mich vorlaüfig auch nicht rantrauen. Ich habs eher mit Zahlen und Diagrammen (man kann halt nicht so einfach raus aus seiner Ingenieurshaut). Was heißt, ich hätte als Antwort eher sowas gehabt: Schau Dir als erstes mal den Umsatzverlauf der letzten Jahre, berechne dazu die und die Kennzahlen, dann kannst Du vielleicht die und die Schlüsse daraus ziehen. Also vielleicht weniger umfassend, aber dafür konkreter. Ich hoffe, es ist möglich erst einmal ein grobes Raster zu entwickeln, das dann im Laufe der Zeit verfeinert werden kann. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Laser12 September 16, 2015 Ich komme aus dem Ingenieursbereich, wo man ,grob gesagt, aus empirischen Werten über Modelle eine Korrelation ableitet, mit der man auf Werte schliessen kann, die man nicht mehr empirisch ermitteln oder überprüfen muß. Etwas ähnliches macht man ja bei der Analyse von Aktien auch Nein. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
lapunta September 16, 2015 Ich komme aus dem Ingenieursbereich, wo man ,grob gesagt, aus empirischen Werten über Modelle eine Korrelation ableitet, mit der man auf Werte schliessen kann, die man nicht mehr empirisch ermitteln oder überprüfen muß. Etwas ähnliches macht man ja bei der Analyse von Aktien auch Nein. Tut man eigentlich doch. Ist eben nur eine Frage der Betrachtungsweise. Aber das ist auch gar nicht der Punkt, auf den ich hinauswollte. Jedenfalls nicht jetzt und heute. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Value Student September 16, 2015 Letztendlich versucht ein Value Investor den inneren Wert eines Unternehmens zu bestimmen, geht davon aus, dass jemand diesen inneren Wert in Zukunft bezahlt und beteiligt sich, wenn der Marktwert weit genug unter dem erwarteten inneren Wert liegt. Es gibt kein Patentrezept, um an diesen Wert zu kommen. Schau dir einfach den Kontrast zwischen dem quantitativen Vorgehen von Graham und der Analyse-Tiefe von Bill Ackman an - beides kann irgendwo als Value Investing bezeichnet werden, beide Herangehensweisen könnten unterschiedlicher kaum sein. Vielleicht hilft dir das Buch "Unternehmensbewertung & Kennzahlenanalyse". Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
lapunta September 20, 2015 Nein. Tut man eigentlich doch. Ist eben nur eine Frage der Betrachtungsweise. Aber das ist auch gar nicht der Punkt, auf den ich hinauswollte. Jedenfalls nicht jetzt und heute. Hört sich jetzt ein bißchen nach Besserwisserei an, ist aber bestimmt nicht so gemeint. Stammt aus 'nem Skript zum Thema Unternehmensbewertung an der Uni München. Nichts für Ungut. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
ebdem September 20, 2015 Schau mal hier: Otte - Erfolgreiches Value-Investieren: Geniale Investmentstrategien in Zeiten globaler Veränderungen - es gibt 2 Bücher.. Schmidlin, Mihaljevic, Spier... und noch mal Otte. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag