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wertomat

Freiberufler/Fotograf: Welche "Versicherungen" sind für mich sinnvoll?

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wertomat

Hallo,

ich bin schon eine Weile hier im Forum, aber bisher habe ich mich nur mit Aktienprodukten beschäftigt, aus denen ich u.a. später meine Rente beziehen möchte.

Nun gibt es ja auch Berufsunfähigkeitsversicherungen und Unfallversicherubngen etc. für die Absicherung diverser schwerer Risiken.

Ich ging bisher davon aus, dass ich das alles nicht benötige, stelle die Frage hier aber, um mich eines besseren Belehren zu lassen, bzw. mir Anregungen zu holen.

 

Ich werde im Folgenden grob meine Situation und ungefähre Perspektive skizzieren. Meine Aktienanlagen als solche möchte ich in diesem Thread nicht diskutieren. (Wer sie wissen will, findet Sie hier in meinem anderen Thread). Vielmehr geht es mir um die Frage, welche anderen Absicherungen evt. interessant sein könnten.

 

 

LEBENSSITUATION

- Fotograf, Freiberuflich, 38 Jahre.

- Ledig, Keine Kinder in Planung, kann aber langfristig nicht ausgeschlossen werden.

Meine Freundin erwartet nicht, dass ich sie mit absichere : )

Krankenkasse und Renten- und Pflegeversicherung über Künstlersozialkasse vorhanden. Das bedeutet, ungefähr so gut und schlecht, wie bei einem Angestellten, der gleich verdient. Ich habe allerdings erst vor ein paar Jahren angefangen, ernsthaft zu verdienen, daher bisher wenig eingezahlt.

- ich habe keine hohen materiellen Ansprüche (sondern lieber mehr Freizeit), und könnte auch von (derzeit wahrscheinlich sogar unter 1000 Euro) 1500 Euro im Monat ein glückliches Leben führen. Wahrscheinlich wird sich das mittelfristig nicht ändern.

 

- Einkommen: ich versuche (ich mache viel Urlaub, und wenn ich mehr Arbeiten würde, wäre mehr Geld drin), vor Steuern unter 50.000 im Jahr zu verdienen. Evt. gebe ich das auf und verdiene in den nächsten Jahren mehr, weil die Arbeit Spaß macht und alles gut läuft. Trotzdem lässt mein Beruf schon mittelfristig keine Jobsicherheiten voraussagen - alles kann immer innerhalb von 1 oder 2 Jahren oder so zusammenbrechen.

 

- Bankanlagen: Vor 2-3 Jahren angefangen, als ich begann, mehr Geld zu verdienen. Derzeit ca. 40.000 in Aktien/Aktienprodukten und gut 60.000 Euro in Tagesgeld etc.

- Neuanlagen immer wenn was über ist. Wahrscheinlich 10.000 bis 20.000 Euro im Jahr, aufgeteilt in Aktien und Tagesgeld oder Bonds etc.

- Keine Riesterprodukte und was es da alles gibt (gefühlt liegt mir die Direktanlage mehr, und ich habe mich mit diesen Produkten nicht weiter beschäftigt.

 

- Erwartetes Erbe: Meine Mutter ist heute gut 60 Jahre alt, und ich werde voraussichtlich, wenn Sie in ein paar wenigen Jahrzehnten stirbt, mit meiner Schwester zusammen ein von meinen Eltern bewohntes Haus, ein vermietetes Mietshaus zentral in Hannover, und ein viel Geld abwerfendes verpachtetes bebautes Grundstück zentral in einer Kleinstadt erben, dass ich davon im Prinzip leben könnte. Meine Altersvorsorge alleine auf dem Tod meiner Eltern aufzubauen, möchte ich psychisch allerdings nicht- da kann ja auch noch was passieren.

 

-Versicherungen: Haftpflicht Beruf und Privat, Berufsrechtsschutz, KFZ natürlich, Auslandkrankenversicherung?

 

UND JETZT KOMMEN EURE EINSCHÄTZUNGEN UND VORSCHLÄGE:

Welche Risiken seht Ihr, um die ich mir Gedanken machen sollte?

 

Meine Position, die ich zur Diskussion stellen möchte:

- Da keine Kinder vorhanden, reicht es, mich um mich selbst zu kümmern.

- Wenn meine Sparrate so weiter durchgehalten wird, und ich irgendwann wie erwartet erbe, und ich weiterhin ohne Extremkonsum glücklich bin, sollte es bei der Altersabsicherung keine Probleme geben.

- Das größte Problem ist (das könnt ihr aber nicht beurteilen), dass mein Job-Teilbereich irgendwann nicht mehr funktioniert. Hierfür gibt es keine Versicherung, sondern: Veränderungen frühzeitig erkennen, wenn es schwieriger wird rechtzeitig nach alternativen Verdienstmöglichkeiten umsehen, und dafür immer Geld für mindestens 2 Jahre auf dem Tagesgelkonto haben.

- Das andere potentielle Problem wäre eine Berufsunfähigkeit. Ich denke, hier gibt es einige Möglichkeiten, bei denen mir die gesetzliche Pflegeversicherung nicht weiterhelfen wird.

Hier ließe sich über eine Unfall oder Berufsunfähigkeitsversicherung nachdenken.

Da ich aber gut mit Geld umgehen kann, und Rücklagen hätte, die mir im Notfall die Zeit ließen, eine neue Verdienstmöglichkeit aufzubauen, ist das in meinem Fall nicht unbedingt nötig.

 

 

WIE BEURTEILT IHR MEINE SELBSTEINSCHÄTUNG, UND WAS HABE ICH ÜBERSEHEN?

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polydeikes

Sehr gute private Haftpflicht wählen und eine zusätzliche Auslandskrankenversicherung macht bei "viel Urlaub" wohl durchaus Sinn, so du gesetzlich krankenversichert bist. Ggf. vor dem Kontext vieler Reisen noch eine schmale Unfallversicherung mit Hauptziel Assistanceleistungen (Rettung vs Bergung ... als Beispiel).

 

MMn unverzichtbar gem. deiner Angaben (KV Status unklar) ist eine Krankentagegeldversicherung. Du hängst trotz ggf. rosiger Zukunftsaussichten aktuell von deiner eigenen Arbeitskraft ab. BU ist ggf. verzichtbar vor dem Kontext Tätigkeit und zu erwartendes Gesamtvermögen. Aber mind. die Absicherung über die KT würde ich als empfehlenswert erachten.

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wertomat

Danke für Deine Antwort Poydeikes.

- Auslanbskrankenversicherung ist vorhanden (Allianz, die schien mir im Vergleich am für mich besten geeignet, da Sie Reisen bis 8 Wochen abdeckt.

- Bergung hab ich schon mal drüber nachgedacht, mich dann aber dagegen entschieden - muss ich noch mal drüber nachdenken, da ich schon auch Trekkingtouren mache.

- KV-Status bei KSK-Mitgliedschaft ist eine normale gesetzliche Krankenkasse.

- Krankentagegeld halte ich für unnötig, da ich bei geschätzt benötigten 1500 Euro im Monat ja über 100.000 an Tagesgeld und Aktienprodukten habe. Also im schlimmsten Fall vom ersparten über 5 Jahre leben könnte (auch wenn dann natürlich das angesparte für die Altersicherung weg wäre). Krankentagegeld ist doch eher für wenige Monate Verdienstausfall? Oder habe ich da was falsch verstanden?

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polydeikes

Kommt auf die KT an. Muss ja erst einmal ein Einstellungsgrund gegeben sein, KT ist nicht pauschal zeitlich befristet. Formal kann das auch über Jahre gehen, wenn kein bedingungsgemäßer Einstellungsgrund vorliegt.

 

Ich teile deine Meinung nicht. Du setzt mir zu sehr auf Prinzip Hoffnung (es kommt noch xyz) und verplanst die gleichen Töpfe mehrfach: Sprich ... deine Rücklagen sollen gleichzeitig zur Risikovorsorge und zur Altersvorsorge dienen. Das du hinsichtlich der Erwartungshaltung und im Tätigkeitskontext ggf. auf eine BU verzichten kannst, da gehe ich noch mit. Gänzlich ohne Absicherung der Arbeitskraft, das halte ich für unnötig mutig.

 

Aber Hauptsache man hat ne Rechtsschutz. Da werden wir nie auf den gleichen Nenner kommen, sry. Wie gesagt, alles mMn, deine Meinung kann selbstverständlich davon abweichen, alles legitim.

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wertomat

Kommt auf die KT an. Muss ja erst einmal ein Einstellungsgrund gegeben sein, KT ist nicht pauschal zeitlich befristet. Formal kann das auch über Jahre gehen, wenn kein bedingungsgemäßer Einstellungsgrund vorliegt.

 

Ich teile deine Meinung nicht. Du setzt mir zu sehr auf Prinzip Hoffnung (es kommt noch xyz) und verplanst die gleichen Töpfe mehrfach: Sprich ... deine Rücklagen sollen gleichzeitig zur Risikovorsorge und zur Altersvorsorge dienen. Das du hinsichtlich der Erwartungshaltung und im Tätigkeitskontext ggf. auf eine BU verzichten kannst, da gehe ich noch mit. Gänzlich ohne Absicherung der Arbeitskraft, das halte ich für unnötig mutig.

 

Aber Hauptsache man hat ne Rechtsschutz. Da werden wir nie auf den gleichen Nenner kommen, sry. Wie gesagt, alles mMn, deine Meinung kann selbstverständlich davon abweichen, alles legitim.

 

Danke, ich höre mir gerne konträre Meinungen an, dafür habe ich den Thread ja aufgemacht. Ich werde mich mit den Krankentagegeldern beschäftigen, sowie ich ein paar Stunden Zeit dafür finde.

Rechtsschutz habe ich über meinen Berufsverband, da ist er quasi im Preis mit drin.

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polydeikes

Wenn du wert auf gegenteilige Meinungen legst, versuch es mal mit der Sichtweise:

 

Die Prämie zahlst du so oder so. Ob du jetzt bspw. 60.000 Euro minimal verzinst zur Risikodeckung vorhälst oder bspw. 10-15 Euro mtl. für eine KT bezahlst, das bleibt sich.

 

Mit Variante A zahlst du du die Prämie durch Zinsverzicht, mit Variante B eine Prämie an den Versicherer. Variante A wird immer teurer sein als Variante B, wenn man A auf den worst case hin optimiert und nicht den gleichen Topf mehrfach verplant.

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wertomat

Danke für Deine Postition. Ich werde sie durchdenken.

 

 

 

Was meintest Du weiter oben mit "BU ist ggf. verzichtbar vor dem Kontext Tätigkeit und zu erwartendes Gesamtvermögen"?

Meine Einschätzung wäre, dass eine Situation wie eine unheilbare schwere Krankheit oder ein schwerer Unfall dass einzige wäre, was mich wirklich langfristig davon abhalten könnte, ausreichend Geld zu verdienen.

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polydeikes
· bearbeitet von polydeikes

An der Sichtweise ist grds nichts auszusetzen.

 

Ein paar Besonderheiten:

 

Je nach Art der fotografischen Tätigkeit wirst du ggf. knackige Prämien zahlen müssen, das BU Risiko ist vergleichsweise hoch in künstlerischen Berufen. Ob es dir das individuell wert ist, andere Frage.

 

Ob es individuell zwingend notwendig ist, wenn du mittelfristig von zu erwartendem Vermögen leben kannst, andere Frage.

 

---

 

Insofern sehe ich persönlich die KT vorn und die zahlt ggf. so lange, wie keine BU oder EU festgestellt wurde. Wichtiger ist aber, dass eine Kette von Erkrankungen nicht direkt auf Vermögen/Rücklagen und Einkommen einwirkt, mMn.

 

Ich kann dir ein triviales Beispiel bringen. Mich hat es dieses Jahr erstmals seit 2008/09 mal wieder richtig erwischt. Anfang April echte Grippe > 2 Wochen platt, hatte ich seit der Schulzeit nicht mehr. Kaum war ich wieder fit, Riss in der Hornhaut im Auge, nochmal 3 Wochen keine PC Arbeit möglich.

 

Dazu kommt, dass ich in meinem Gewerbe von Terminvorlauf lebe. Sprich: Nur weil ich am x.ten des Monats wieder fit bin, stehen nicht am x+1.ten wieder unbegrenzt Kunden vor der Tür. Die Terminliste muss erst wieder aufgebaut werden.

 

Ich vermute, das ist bei dir vergleichbar / ähnlich.

 

Da du keine Lohnfortzahlung vom AG hast, gehst du ohnehin schon binnen der ersten 6 Wochen in "Vorkasse" (bei ggf. weiteren 2-3 Wochen geringem Einkommen durch Terminvorlauf). Das gesetzliche Krankengeld (sofern überhaupt Ansprüche bestehen) deckt dein Einkommen (über BBG) nur bedingt ab und endet definitiv spätestens nach 78 Wochen zunächst.

 

Insofern halte ich eine KT für unverzichtbar. Unabhängig davon, ob du eine BU oben drauf satteln möchtest oder nicht.

 

---

 

Korrigiere mich, wenn meine Annahmen fehlgehen ...

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wertomat
· bearbeitet von wertomat

Danke für Deine Erläuterugen.

Meine Situation zu krankheitsbedingtem Verdienstausfall ist etwas anders, da ich nur ca. 60 Foto-Shootingtage im Jahr mache, und mindestens über die Hälfte davon auch gut um zwei oder drei Monate verschieben könnte.

Trotzdem habe ich verstanden, was Du meinst, und werde mich damit einmal beschäftigen, wenn ich etwas Zeit dafür habe.

 

Zum "Mittelfristig von Erwarteten Vermögen leben":

- Ich gehe davon aus, das ich erst in gut 20 oder knapp 30 Jahren erben werde (da ich natürlich hoffe, das meine Mutter alt wird).

- Um vom eigenen Vermögen zu leben, bräuchte ich wahrscheinlich für 30 Jahre (bis Eintritt Erbe) bei Kapitalverzehr und benötigten 1000 Euro monatlich 360.000 Euro (alles sehr grob gerechnet) - ohne Kapitalverzehr wahrscheinlich eher 800.000 oder so. Von beidem bin ich, wenn ich heute 100.000 besitze, und jährlich 20.000 sparen würde, noch sehr weit entfernt. Da gäbe es eine zu große Lücke, wenn ich komplett erwerbsunfähig werden würde...

 

Edit: Mit der Höhe von Prämien habe ich mich allerdings nicht auseinandergesetzt - das wäre der nächste Schritt, um abzuchecken, wieviel mir die Absicherung dieser geringen Wahrscheinlichkeit Wert wäre.

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polydeikes
· bearbeitet von polydeikes

Gut. Jetzt verstehe ich natürlich auch dich. 60 Tage sind natürlich ein reichlich flexibler Posten. Das ist schon eine gänzlich andere Ausgangsbasis, als ich angenommen habe.

 

Eine KT greift dann natürlich nur bedingt und ich bin offensichtlich von falschen Voraussetzungen ausgegangen. Aber das kann mit bruchstückenhafter Kommunikation im Forum schon mal passieren.

 

Die KT dürfte für diesen speziellen Fall nicht die bedarfsgerechte Absicherung sein.

 

---

 

Führt aber auch nicht zwangsweise dazu, dass die BU für diesen Sonderfall bedarfsgerecht wäre. Den Leistungsantrag stell ich mir schwierig vor.

 

Sofern du selbst schwere Erkrankungen und schwere Unfälle als Hauptrisiko bezifferst, sollte möglicherweise genau das geprüft werden. Sprich: Multiriskpolicen. Eine mögliche Variante wäre die Janitos Multirente.

 

Möglicherweise wäre das für dich eine akzeptable Zwischenlösung.

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