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dagobertduck2204

Was passiert, wenn alle passiv investieren?

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Blue

Wenn alle Investoren passiv investieren, halten sie mit allem Geld der Welt alle Assets der Welt. Nominales Vermögenswachstum gibt es dann nur noch, wenn die Zentralbanken neues Geld schaffen. Reales Vermögenswachstum entsteht durch steigende Produktivität.

Nach meinem Verständnis gibt es auch nicht börsennotierte Firmen und Anlagealternativen außerhalb der Börse. "Passiv investieren" als alleinige Anlage für die gesamte Geldmenge anzunehmen bringt wenig neue Erkenntnisse und man muß die Semmeln mit Aktien bezahlen.

 

Passiv investieren bedeutet, dass man den Markt kauft. Es gibt nur einen Markt. Was genau hat Börsennotierung mit Passiv zu tun? Beschäftige dich bitte mit meiner Antwort und verstehe, dass sie die ursprüngliche Fragestellung beantwortet. Wenn du die Frage änderst oder die Antwort nicht akzeptieren möchtest - so sei es.

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Peter23

Also die überspitzte Fragestellung führt ja wörtlich genommen wirklich zu absurden Ergebnissen. Mal angenommen, dass wirklich alle passiv investiert. Wenn jetzt ein zusätzlicher Euro in das Marktportfolio (das ja auch alle anderen haben) investiert wird, ohne dass gerade einer der passiven Investoren gerade verkaufen will, dann würden die Kurse explodieren. Es wäre auch in diesem Gedankenexperiment gar nicht unwahrscheinlich, dass das passiert, weil es schließlich dem herkömmlichen Passiv-Investor sich auch nicht davon beirren lässt, dass die Kurse durch die Decke gehen, denn sonst würde er ja Market-Timing betrachten und daran glaubt er ja nicht. Außerdem ist er durch den Zwang immer passiv in das Marktportfolio zu investieren auch noch gezwungen völlig ohne Limit zu kaufen.

 

Allerdings ist es auch die Frage, wo denn eigentlich dieser zusätzliche Euro überhaupt herkommt. Schließlich sollte ja schon vorher alles passiv investiert gewesen sein. Das bringt mich zu folgender Frage: Wären in dem Gedankenexperiment eigentlich auch Anteile des Marktportfolios gedanklich universelles Zahlungsmittel? Schließlich dürfte es ja auch keine Cash-Bestände geben. Alles und jeder müsste in Anteilen des Marktportfolios bezahlt werden und die Kurse müssten gleich bleiben, so dass kein Unternehmen mehr Interesse an einem Unternehmenserfolg haben müsste, weil höhere Renditen sich nicht auszahlen => absurd.

 

Wenn man die Frage stellt, was passieren würde, wenn ein Großteil des Marktes (z.B. 70%) passiv investiert ist, dann ist meine persönliche Meinung, dass das nicht viel ändern würde, weil ja immer noch 30% frei verfügbar sind und sich somit weiterhin durch diese aktiven Anleger der "faire" Preis (unter allen heute verfügbaren Informationen) ergeben würde. Die Preise wären ja vielleicht sogar stabiler, weil ein echter Passivinvestor ja auch nicht dem "Herdentrieb" folgen würde. Er würde z.B. in seiner Reinform (glaubt nicht an Market-Timing etc) unabhängig von aktuellen Ereignissen handeln und hätte auch am 11.09. nicht verkauft. Auf der anderen Seite wären die Kurse sehr volatil, wenn die verbliebenen aktiven Investoren alle verkaufen würden. Es kommt also vielleicht viel mehr darauf an, wie diese handeln... ach keine Ahnung ...

 

BTW: Wanted! Schrödinger's cat - dead AND alive!

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Maikel

Mal angenommen, dass wirklich alle passiv investiert. Wenn jetzt ein zusätzlicher Euro in das Marktportfolio (das ja auch alle anderen haben) investiert wird, ohne dass gerade einer der passiven Investoren gerade verkaufen will, dann würden die Kurse explodieren.

Nicht ganz. Wenn keiner verkauft, kann der ETF nicht zukaufen, Punkt.

 

Die Preise explodieren, wenn nur ganz wenige bereit sind, zu verkaufen.

 

Aber das ist bei Einzelaktien ja nicht anders.

 

Wenn man die Frage stellt, was passieren würde, wenn ein Großteil des Marktes (z.B. 70%) passiv investiert ist, dann ist meine persönliche Meinung, dass das nicht viel ändern würde, weil ja immer noch 30% frei verfügbar sind und sich somit weiterhin durch diese aktiven Anleger der "faire" Preis (unter allen heute verfügbaren Informationen) ergeben würde.

Der "faire" Preis setzt voraus, daß alle entsprechend den Informationen handeln; das können die ETFs aber nicht, die müssen ggf. zukaufen.

Da das frei verfügbare Volumen gegenüber der ETF-Nachfrage klein ist, kommt es zu Knappheitspreisen.

 

Vor ein paar Jahren stieg der Kurs der VW-Aktie in kurzer Zeit massiv; weil Leerverkäufer kurzfristig kaufen mußten, aber kaum jemand verkaufen wollte. Zumal Porsche schon etwa 74% der Aktien kontrollierte, und nicht mehr viele frei verfügbar waren,

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hund555

Ich bleibe dabei, dass ich das ganze passiv investieren (wenn man es nur tut) auf Dauer doch ziemlich langweilig finde.

Wer es aus Zeitmangel tut, den kann ich verstehen, ansonsten finde ich es alle mal sinnvoller sich mal näher mit Einzelwerten zu beschäftigen.

 

Bei Geldanlage (als Altersversorge, etc.) gehören Wörter wie Langweile oder Spaß nicht hin !

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barbaz

An dieser Stelle mal was anderes: dass alle passiv investieren heißt ja nicht dass keiner verkauft. Es wird immer Leute geben die mal Geld brauchen und Fondsanteile verkaufen (neuer Thread: was wenn nicht?). Falls die Anteile als ETFs an der Börse verkauft werden wird jemand anders versuchen sie zu kaufen, ggf auch zu einem Preis der höher ist als der offizielle Rücknahmepreis. Falls die Anteile an die KAG zurückgegeben werden (bei nicht-ETF Index-Fonds), müsste die KAG dann entweder die Anteile an andere Interessenten verkaufen (ggf auch teurer), oder Aktien verkaufen um die sich dann andere KAGs streiten.

 

Preisbildung findet also nach wie vor statt, wenn auch nach anderen Kriterien. Die interessanteren Effekte spielen sich eigentlich außerhalb der Börse ab. Wenn ein Unternehmer weiß, dass ihm Unternehmensanteile abgekauft werden einfach nur weil es die Firma gibt, hat er kaum direkte Anreize die Firma produktiv zu halten. Um das zu verhindern müssten die KAGs im Interesse der Anleger entsprechenden Druck auf die Unternehmer aufbauen. Die Anleger würden dann ihr Geld zu der KAG tragen, die das ihrer Meinung nach am besten macht.

 

Es würde also eine Art Demokratie entstehen die auf Geld basiert und gleichzeitig fast kommunistische Züge annimmt (Unternehmen gehören allen und so).

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Hellerhof

Im Economist vom 15. August diesen Jahres hat Mark Wiedman, Global Head of iShares, BlackRock, einen Leserbrief beigesteuert, der evtl ein bisschen Licht ins Dunkle bringt:

 

Although largely on point, your informative article on how exchange-trades funds have overtaken hedge funds as an investment vehicle inadvertently

reinforced one common misunderstanding of how ETFS (sic!) are brought and sold ("Roaring ahead, August "1st). You said that a rush to sell bond ETFS

"might force them to delay or limit redemptions (imposing 'gates', in the jargon)". In fact, gates are unlikely to be imposed because ETFS trade in two

different ways that offer superior liquidity to other funds holding bonds that sometimes impose gates.

 

The first form of trading occurs directly between buyers and sellers on an exchange, like a stock. This allows sellers of ETFS to finds buyers without selling

any of the underlying securities, which provides liquidity in the ETF even if there is a lack of liquidity in the underlying securities. For iShares bond-ETFS,

about 80% of all trading occurs on a stock exchange like this.

 

The second form of trading occurs when trading in the ETF is high enough in one direction that its price starts to diverge from the underlying securities. If the

ETF trades below the price of the underlying securities, an institutional arbitrager, /a broker/dealer), then "redeems" shares, causing the fund to shrink. But

unlike a normal mutual fund, which must sell the securities it holds to return cash to an investor wanting to sell, ETFS can deliver underlying securities to the

broker/dealer who decides whether to hold or sell these securities.

Because they facilitate liquidity in these two ways, we believe that ETFS, especially in times of market stress, are an important solution and integral part of the

changing fixed-income market.

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