SoE-Investments August 12, 2015 Long-Short-Strategie Schon 1949 wurde von Alfred Winslow Jones dem Gründer des ersten Hedgefonds eine Long Short Strategie verwendet. Die Long Short Strategie ist noch heute die am meisten angewandte Praktik von Hedgefonds. Doch auch für private Anleger besteht durch die diversen Onlinebroker heutzutage die Möglichkeit diese Strategie umzusetzen. Dennoch fristet sie ein Schattendasein bei privaten Investoren im Wesentlichen aufgrund mangelnder Informationen und Kenntnisse zu diesem Thema. Aber was ist überhaupt eine Long-Short Strategie und welche Vorteile bietet sie den Investoren? Zunächst muss ein überbewertetes Wertpapier (Aktien, Anleihen, etc.), das die Möglichkeit zum Leerverkauf bietet, identifiziert werden. Nachdem die Short-Position eröffnet wurde, hat der Investor den Betrag aus dem Wertpapierverkauf als positives Guthaben auf seinem Konto. Dieses verwendet er nun um ein Wertpapier zu erwerben, das er als unterbewertet erkannt hat. Die Umsetzung der Strategie ist somit simpel. In der Regel werden zwei Wertpapiere der gleichen Branche verwendet, um diese Strategie umzusetzen. Dies bietet den Vorteil, dass man sich nur in eine Branche einarbeiten muss und eliminiert das allgemeine Branchenrisiko zumindest teilweise. Wenn ein vermeintlich unterbewertetes Asset gekauft und im gleichen Umfang ein überbewertetes Asset verkauft wird spricht man von einem Pair Trade. Kommt es dagegen zu einem Positionsübergewicht des Long-Investments spricht man von einem Long Bias, wird ein höherer Betrag des überbewerteten Wertpapiers leerverkauft, handelt es sich um einen Short Bias. Insbesondere bei Long-Short Hedgefonds, die ein aktives Stock-Picking betreiben, wird der Long Short Strategie ein hoher Stellenwert zugewiesen, um eine Outperformance zu erreichen. Dadurch ist es möglich allgemeine Marktbewegungen zu hedgen und nur auf die Entwicklung der jeweiligen Wertpapiere zu spekulieren. In einem Pair Trade ist der Investor somit marktneutral positioniert und kann auch in Baisse-Zeiten eine positive Rendite erzielen. Bei Aktien korreliert die Long/Short Strategie tendenziell sehr hoch mit den Aktienmärkten, in einer Hausse verstärkt sich dieser Effekt sogar noch weiter. Die Korrelation zu den Anleihemärkten ist mit moderat bis negativ einzustufen. Bei einer 130/30 Strategie kombiniert der Investor auf der Long-Seite eine Positionsgröße von 130% mit und einer bis zu 30% hohen Position auf der Shortseite des zu investierenden Kapitals. Der Anleger nutzt also die Erlöse aus dem Leerverkauf und investiert zusätzlich einen Teil seines freien Kapitals um mit einem Verhältnis von 1,3:1 positioniert zu sein. Diese Verschiebung hin zu einer Net Long Position hat seinen Grund. Langzeitstudien zeigen, dass in den meisten Wertpapiermärkten ein positiver Drift der Kurse über einen langen Zeitraum festzustellen ist.. Der Investor stellt sich durch die 130/30 Strategie somit nicht gegen diesen langfristigen Trend. Bei einer starken Fokussierung des Anlegers auf seinen Circle of Competence ergibt sich bei einer Long-Short Strategie die Möglichkeit nicht nur von der Investition in ein unterbewertetes Wertpapier zu profitieren, sondern durch den gleichzeitigen Leerverkauf eines überbewerteten Assets die Long-Investition zu „refinanzieren“. In einem Pair Trade bspw. wäre ein Anleger lediglich gezwungen einen Sicherheitsbetrag zu hinterlegen. Da die Long-Position auch als ein Teil dieser Sicherheit angerechnet wird, ist dieser Betrag gering und es entsteht ein Leverage beim Broker. Der Investor kann folglich eine hohe Rendite auf sein eingesetztes Kapital erzielen und ist zugleich von größeren Gesamtmarktverwerfungen geschützt. Dennoch gilt es zu berücksichtigen, dass gegenüber einer Long-Only-Strategie das richtige Markttiming hinsichtlich Positionseröffnung und -schließung wesentlich entscheidender ist, da die typischen Risiken und Kosten, die mit einem Short verbunden sind, nicht eliminiert werden können. Dazu zählen im Wesentlichen ein Short-Squeeze, die Haltegebühren, und das steigende Risiko, wenn die Position gegen einen läuft. Somit erfordert eine Long-Short-Strategie viel Erfahrung und ein striktes Risikomanagement. Fazit: Insgesamt erweitern Long-Short-Strategien die Möglichkeiten eines Investors seine Meinung über verschiedene Marktlagen in Investitionsideen zu verpacken und gegenüber einem Index ein Alpha zu generieren. Er kann die Strategie für eine rein fundamentale Selektion von Einzeltiteln, für erwartete makroökonomische Entwicklungen oder für verschiedene Konjunkturlagen verwenden und so jeweils zur Risikoreduzierung oder Renditesteigerung nutzen. Es sei dennoch nochmals erwähnt, dass die Long-Short Strategie von erfahrenen Investoren verwendet werden sollte, die die notwendige Erfahrung und Risikotoleranz besitzen. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Schildkröte August 13, 2015 · bearbeitet August 13, 2015 von Schildkröte Vielen Dank für die Vorstellung der Long-Short-Strategie! Die Idee hinter dieser Hedging- bzw. Absicherungsstrategie hört sich auf jeden Fall erstmal schlüssig an. Auf die Risiken, überhaupt erstmal solche über- bzw. unterbewerteten Wertpapiere ausfindig zu machen und außerdem noch beim market timing richtig liegen zu müssen, habt Ihr ja schon selbst hingewiesen. Meine Fragestellung geht stattdessen mehr in Richtung der Umsetzung. Ihr betont ausdrücklich, man solle möglichst bei zwei Wertpapieren der selben Branche jeweils short bzw. long gehen. Bezieht sich das wirklich nur auf die Branche oder auch auf die Art des Wertpapieres? Nehmen wir mal als Beispiel Goldminenaktien. In gewisser Weise korrelieren Goldminenaktien natürlich auch mit dem Goldpreis. Vielmehr noch korrelieren Goldminenaktien allerdings mit dem Aktienmarkt. Es macht also schon einen Unterschied, ob ich beispielsweise entweder a) Gold auf Termin verkaufe und gleichzeitig Goldminenaktien kaufe oder aber b) bei einer Goldminenaktie bullish sowie bei einer weiteren Goldminenaktie bearish bin. zu a): Ein klassischer Fall für einen Hedge bzw. ein Absicherungsgeschäft. Fällt der Goldpreis, fallen zwar auch die Goldminenaktien im Kurs, dafür verdient man jedoch am shorten des Goldes am Terminmarkt. Steigt der Goldpreis hingegen, profitiert man von der positiven Entwicklung der Goldminenaktien, was um den Verlust am Terminmarkt geschmälert wird. (Disclaimer: Dieses Beispiel ist von André Kostolany - "Die Kunst über Geld nachzudenken", S. 220) zu b): Wie bereits erwähnt korrelieren Goldminenaktien mit dem Aktienmarkt. Mittel- bis langfristig dürfte sich ein Aktienkurs der fundamentalen Entwicklung eines Unternehmens anpassen. Kurz- bis mittelfristig allerdings verlaufen Aktienkurse aber mehr oder weniger synchron mit dem Aktienmarkt im allgemeinen und den Aktien der jeweiligen Branche im speziellen. Dieser Aspekt müsste doch insbesondere für Short-Seller von Bedeutung sein, da sie als Bären schließlich einen viel kürzeren Anlagehorizont haben als Bullen, oder? Was bringt es dann, wenn man zwar jeweils eine über- und eine unterbewertete Goldminenaktie entdeckt hat, diese sich kurstechnisch jedoch weitestgehend ähnlich entwickeln? Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Laser12 August 13, 2015 Moin, Long-Short-Strategie Schon 1949 wurde von Alfred Winslow Jones dem Gründer des ersten Hedgefonds eine Long Short Strategie verwendet. Die Long Short Strategie ist noch heute die am meisten angewandte Praktik von Hedgefonds. Doch auch für private Anleger besteht durch die diversen Onlinebroker heutzutage die Möglichkeit diese Strategie umzusetzen. Dennoch fristet sie ein Schattendasein bei privaten Investoren im Wesentlichen aufgrund mangelnder Informationen und Kenntnisse zu diesem Thema. aus meiner Sicht besteht das Problem eher darin, dass man es bisher kein Brokerangebot gibt, dass - preisgünstig und - mit einem vernünftigen Steuerreporting ausgestattet ist. Enwteder ist das Vorgehen aufgrund exorbitanter Gebühren deutscher Banken von vorn herein unwirtschaftlich oder man hat einen extremen Aufwand bei der Ermittlung von Besteuerungsgrundlagen und keine Steuerbescheingung im Sinne des deutschen Enkommensteuerrechts. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
fireball September 1, 2015 Moin, Long-Short-Strategie Schon 1949 wurde von Alfred Winslow Jones dem Gründer des ersten Hedgefonds eine Long Short Strategie verwendet. Die Long Short Strategie ist noch heute die am meisten angewandte Praktik von Hedgefonds. Doch auch für private Anleger besteht durch die diversen Onlinebroker heutzutage die Möglichkeit diese Strategie umzusetzen. Dennoch fristet sie ein Schattendasein bei privaten Investoren im Wesentlichen aufgrund mangelnder Informationen und Kenntnisse zu diesem Thema. aus meiner Sicht besteht das Problem eher darin, dass man es bisher kein Brokerangebot gibt, dass - preisgünstig und - mit einem vernünftigen Steuerreporting ausgestattet ist. Enwteder ist das Vorgehen aufgrund exorbitanter Gebühren deutscher Banken von vorn herein unwirtschaftlich oder man hat einen extremen Aufwand bei der Ermittlung von Besteuerungsgrundlagen und keine Steuerbescheingung im Sinne des deutschen Enkommensteuerrechts. Entschuldige Laser die späte Antwort, wir haben natürlich keinen genauen Überblick welche Broker dies zu welchen Konditionen anbietet, bei IB ist es aber zumindest was die Leihgebühren und Transaktionskosten betrifft in einem vernünftigen Rahmen. Steuerlich können wir leider ebenso keine Empfehlungen geben wie sich dies vereinfachen lässt, dies ist dich sehr individuell auf die einzelne Person zugeschnitten. Aus persönlicher Erfahrung kann ich allerdings sagen das ich bei CC und DAB nie Probleme hatte weder kostenseitig noch steuerlich, dies mag aber auch in Abhängigkeit der einzelnen Kundenbeziehung stehen. Es tut mir leid das dies sicher für dich keine hilfreiche Antwort darstellt. Tino Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag