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chaosmaker85

Der Leerverkauf-Thread

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Nachdenklich

Die FAZ hatte am 8. Oktober einen Artikel im Finanzteil, in dem Prof. Klaus Watzka dafür plädiert Leerverkäufe zu verbieten:

 

https://www.faz.net/aktuell/finanzen/finanzmarkt/leerverkaeufe-verbieten-profit-durch-fallende-kurse-16991039.html

 

Im Kern geht es darum, daß Leerverkäufer oft relativ gut abschätzen können, wo (bei welchen Kursniveaus) andere Anleger ihre Bestände z.B. über Stop-Loss-Limits abgesichert haben und die Kurse der angegriffenen Werte gezielt mit ihren Leerverkäufen unter diese Limits drücken, damit automatisierte weitere Verkäufe auslösen und so (notfalls unterstützt durch gezielt gestreute Gerüchte) Märkte manipulieren.

Seine These ist, daß die Leerverkäufer sich zu dieser Marktmanipulation Aktienbestände von institutionellen Anlegern leihen, die mit dem Verleihen ihrer Bestände eigentlich gegen die Interesse der hinter ihnen stehenden Kapitaleigner handeln, da die mit den verliehenen Aktien ermöglichten Leerverkäufe den Kurswert der im Bestand befindlichen Aktien drücken.

 

Für den natürlich berechtigten Absicherungsbedarf und seriöse Shortstrategien gäbe es seiner Meinung nach mit Verkaufsoptionen und anderen strukturierten Produkten genügend Möglichkiten - auch ohne Leerverkäufe.

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Schildkröte
· bearbeitet von Schildkröte

Hm, das ist ethisch und juristisch ein komplexes Thema. Wenn Leerverkäufer bewusst Falschmeldungen verbreiten, ist das natürlich nicht in Ordnung. Allerdings machen sie sich auf Dauer unglaubwürdig, sollten sich ihre Vorwürfe wiederholt als falsch erweisen. Sofern ihre Kritik jedoch berechtigt ist, finde ich sie sogar nützlich, wenn sie Schwachstellen aufweisen (ähnlich wie Hacker im IT-Bereich). Warum sollen sie dann nicht auch Kapital daraus schlagen? Vielmehr sollten Anleger sich selbst hinterfragen, wenn sie trotz Kritik am Unternehmen und/oder (hoher) Überbewertung weiter an der Aktie festhalten. Im Übrigen verdienen sich auf der anderen Seite Fonds/ETFs mit Wertpapierleihe was dazu. Zum einen können sie so die Performance steigern bzw. die TER niedrig halten. Zum anderen können sie anschließende Kursstürze (sofern sie denn eintreffen) für günstige Nachkäufe nutzen (vorausgesetzt, es liegt nur eine Überbewertung vor, das Unternehmen selbst ist jedoch solide aufgestellt).

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Santana

Ich habe eine kurze Verständnisfrage zu Leerverkäufen.

Meines Wissens sind ungedeckte Leerverkäufe in USA/Europa verboten. D. h. für mich, dass ich die Aktie zumindest vorher leihen muss, bevor ich diese verkaufe. 

2 Fragen:

1. Im Zuge von Gamestop habe ich gelesen, dass die Leerverkaufsquote teilweise bei 140% lag. Wie soll das gehen?

2. Kann der Käufer der leerverkauften Aktie, diese wieder verleihen und so weiter oder ist dort eine Sperre? Dann hätte man ja wieder eine Kaskade von mehreren hintereinander geschalteten Leerverkäufen, die die Quote über 100% erklären würde. Aber dann wäre das ungedeckte Leerverkaufsverbot ja ad absurdum geführt ?

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chirlu
vor einer Stunde von Santana:

Kann der Käufer der leerverkauften Aktie, diese wieder verleihen und so weiter oder ist dort eine Sperre?

 

Wie sollte das gehen? Der Käufer hat eine Aktie gekauft, Punkt. Wo der Verkäufer die her hatte, kann niemand wissen; man weiß ja nicht einmal, wer der Verkäufer war.

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Santana
vor 19 Minuten von chirlu:

 

Wie sollte das gehen? Der Käufer hat eine Aktie gekauft, Punkt. Wo der Verkäufer die her hatte, kann niemand wissen; man weiß ja nicht einmal, wer der Verkäufer war.

Also gibt es auf dem Papier zwar ein ungedecktes Leerverkaufsverbot, aber dadurch das die gleiche Aktie mehrmals Leerverkauft bzw. Verliehen werden kann, kann das Problem umgangen werden?

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Schildkröte
· bearbeitet von Schildkröte
Zitat

Für den Kursanstieg wird der Hedgefonds Melvin Capital verantwortlich gemacht, der Leerverkaufspositionen auf Gamestop, aber auch auf die deutschen Unternehmen Varta und Evotec hält. Laut dem Bundesanzeiger hat der Hedgefonds 4,4 Prozent der Varta-Aktien geshortet, also leerverkauft. ... Bei Evotec hält Melvin Capital Short-Positionen auf 6,2 Prozent aller ausstehenden Aktien.

 

Die finanzielle Situation von Melvin Capital dürfte sich enorm verschlechtert haben mit seiner Leerverkaufsposition auf Gamestop. Der Hedgefonds hatte sich verkalkuliert und auf fallende Kurse des Videospiele-Verkäufers gesetzt. Marktteilnehmer rechnen damit, dass der Hedgefonds seine Positionen bald glattstellen muss, was zu kurzfristigen Kurssteigerungen führen könnte.

 

Auch ein Short-Squeeze ... wird nicht mehr ausgeschlossen. ... Anfang der Woche wurde bekannt, dass der Hedgefonds eine Finanzspritze von 2,75 Milliarden Dollar erhalten hat.

Quelle: FAZ

 

Zitat

Die Spekulation ging bei Gamestop zunächst tatsächlich auf. Der Aktienkurs stürzte ab, im Corona-Crash ging es runter bis auf 2,57 Dollar, gut 95 Prozent unter die vorherigen Höchststände. Nur konnten viele Shortseller den Hals offenbar nicht voll genug kriegen und borgten sich immer und immer mehr Aktien, in der Spitze gar mehr als die 69,7 Millionen Aktien, die das Unternehmen überhaupt ausgegeben hat, weil die Titel teilweise doppelt verliehen wurden.

...

Wer eine Aktie shortet mit einer derart hohen Leerverkaufsquote wie der von Gamestop sei ein Trottel, sagt Jim Cramer, Kult-Moderator beim US-Sender CNBC.

...

Angestochen wurde die Shortblase bei Gamestop vor allem in Internetforen. ... Inzwischen machen gar Listen die Runde mit Unternehmen mit einem besonders hohen Anteil an leerverkauften Aktien. ... Laut Schätzungen liegt der Anteil der Kleinanleger an der Wall Street mittlerweile bei 20 Prozent.

...

Schon im Chartverlauf von Gamestop deutete sich im zweiten Halbjahr 2020 eine Trendwende an. Spätestens mit dem Einstieg des Investors Ryan Cohen im September 2020 wäre es an der Zeit gewesen, Geld aus dem Spiel zu nehmen.

Quelle: WiWo

 

Dass Privatanleger bzw. im konkreten Fall kleine Glücksritter (momentan) für 20% der Transaktionen verantwortlich sind, kann ich mir angesichts der momentan hohen Indexstände ja noch vorstellen. Aber kriegen sie wirklich 20% des absoluten Handelsvolumens gewuppt?

 

Wenn bei Gamestop wirklich David Goliath einen Strich durch die Rechnung gemacht hat, ist das sicher amüsant. Allerdings sollte man es sich gut überlegen, ob man sich mit den Großen anlegen soll. Wer das vorhat, sollte den WiWo-Artikel ruhig bis ganz zum Schluss lesen. Ich persönlich orientiere mich lieber an den Investmentenscheidungen der Großen, wenngleich ich sie kritisch hinterfrage.

 

Auch Encavis sowie Nokia sind aktuell von solchen Zockereien betroffen.

 

Update: Das Imperium schlägt zurück!

Zitat

Die günstigen Broker, über die die Kleinanleger millionenfach ihre Wetten platzierten und so die Kurse explodieren ließen, schlugen den Finanzaktivisten ihre Waffen aus der Hand. Große US-Broker Robinhood und Interactive Brokers nahmen teilweise keine Kaufaufträge mehr an für Aktien, die in den vergangenen Tagen in Privatanlegerformen wie „WallStreetBets“ besprochen worden waren.

 

Das gleiche Bild bei Brokern und Neobrokern in Deutschland. Neben GameStop betraf das unter anderem auch die Papiere von AMC Entertainment. Bei der ebenfalls hoch geschossenen Aktie von BlackBerry konnten Kunden keine Optionsscheine mehr kaufen.

...

Das Optionsschein-Volumen hat sich auf einen Schlag vervierfacht.

Quelle: Welt

 

Ist doch klar, dass sich das Establishment sowas nicht lange anguckt und Gegenmaßnahmen einleitet. Den Vorwurf, dass Kleinanleger die Stabilität des Finanzsystemes gefährden, finde ich jedoch putzig.

 

Im Welt-Artikel wird außerdem drauf hingewiesen, dass zwei Anleger gegen die Entscheidung von Robinhood, den Handel auszusetzen, geklagt haben. Auch aus beiden großen Parteien wurde Kritik geäußert. Schließlich dürfen Hedgefonds weiter frei agieren. Spielregeln sollten für alle gleichermaßen gelten. Der Gegenwind scheint gesessen zu haben. Robinhood hat den Handel jedenfalls wieder freigegeben.

 

Update 2:

Anbei ein recht interessantes Gespräch der WiWo mit den Leerverkäufern Fraser Perring und Fahmi Quadir. Sie betonen, dass die Causa GameStop ein Ausnahmefall ist und erläutern, was die Konkurrenz für Fehler gemacht hat. Nach Auffassung von Quadir hat sich Melvin Capital von der Positionsgröße her übernommen. Sie selbst gewichtet eine einzelne Depotposition nicht höher als 8 bis 10 Prozent, so dass diese nicht ihren kompletten Fonds "zerstören" kann. Auch wettet sie nur gegen betrügerische Firmen, nicht jedoch gegen Unternehmen mit einem aussterbenden Geschäftsmodell. Des Weiteren nimmt sie bereits bei ersten fallenden Kursen einen Teil des Gewinnes mit. Perring weist zudem darauf hin, dass Marktkapitalisierung und Börsenumsatz von GameStop sehr gering sind, was den Short Squeeze stark befeuert hat. Auch war die Leerverkaufsquote mit 140% extrem hoch. Er selbst wettet nicht gegen Unternehmen, wenn deren Leerverkaufsquote höher als bei 20 bis 25 Prozent liegt.

 

Update 3:

Das Kartenhaus GameStop ist noch nicht in sich zusammengestürzt. Ich schreibe ganz bewusst Kartenhaus und nicht Blase, da einige Marktteilnehmer ja behaupten, es gäbe keine Blasen - weil man nicht sagen könne, wann genau diese platzen. :dumb:

Market Timing ist schwierig. Aber deshalb die Existenz von Blasen bzw. (krassen) Überbewertungen abstreiten... Nun ja.

Das Geheule im konkreten Fall wird jedenfalls bald groß sein. Wie bei Bitcoins Neuer Markt 2.0

Ich greife daher schonmal etwas vor und verlinke einen offenen Brief der WiWo an die kleinen Glücksritter, dass Leerverkäufer bei weitem nicht so böse sind wie behauptet, sondern durchaus ihren Zweck erfüllen.

...

Abschließend noch ein Kalauer dazu, wie das Leerverkaufsverbot bei Wirecard zustande kam:

Zitat

Mitarbeiter der Nachrichtenagentur Bloomberg hätten telefonisch von Wirecard sechs Millionen Euro gefordert, ansonsten werde Bloomberg "ein Angebot der Financial Times annehmen" und in die negative Berichterstattung über Wirecard einsteigen, von der sich Bloomberg finanzielle Vorteile versprochen habe. Häh?! Echt jetzt?

 

Die Staatsanwaltschaft hat die Infos ungeprüft an die Bafin gefaxt. Und die wiederum hat auf dieser Basis die Spekulation mit Wirecard-Aktien vorübergehend verboten – was bei Investoren, Journalisten und anderen Aufsehern wie der ultimative Vertrauensbeweis ankam. Die Bafin werde zu solch drastischen Mitteln doch nur dann greifen, wenn sie klare, eindeutige Belege für die Unschuld von Wirecard habe, oder etwa nicht?

Hier der vollständige Artikel vom manager magazin über die bisherigen Erkenntnisse des Wirecard-Untersuchungsausschusses.

 

Update 4:

Zitat

Gamestop [habe] gezeigt, dass ungedeckte Leerverkäufe nicht mehr möglich sein dürften. Denn die Leerverkaufspositionen überstiegen den Bestand an Aktien deutlich. Wären nur gedeckte Leerverkäufe möglich gewesen ... dann hätte ein solches Missverhältnis gar nicht entstehen können. „Zudem hätten sich die Leihgeschäfte irgendwann so verteuert, dass sie sich kaum noch gelohnt hätten“, sagt Langer. Die Leerverkäufe hatten Hedgefonds aufgebaut. Langer sieht in diesen Anlagevehikeln und ihren zum Teil riskanten Anlagestrategien keine Gefahr für das Finanzsystem. Das sei vor der Finanzkrise 2008 vielleicht noch der Fall gewesen, weil sich Hedgefonds damals bei Investmentbanken in einem großen Umfang hätten verschulden können. Aufgrund der strengen Regulierung der Banken könnten diese die Hedgefonds nicht mehr in einem solchen Ausmaß finanzieren. Deshalb seien die Hedgefonds nicht mehr so verschuldet, dass sie das Finanzsystem ins Wanken bringen könnten.

Quelle: FAZ

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dev
· bearbeitet von dev

Kauf ETF > Kauf Aktie > verleiht Aktie > Verkauf Aktie > Kauf ETF > Kauf Aktie > verleiht Aktie > Verkauf Aktie > ...

Kauf Aktie > Broker verleiht Aktie > Verkauf Aktie > Kauf Aktie > Broker verleiht Aktie > Verkauf Aktie > ...

 

Wenn man das oft genug spielt, gibt es einen Aktienüberhang, aber der Verkäufer muß irgendwann die Aktie zurück liefern.

 

 

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Santana
vor 21 Stunden von dev:

Kauf ETF > Kauf Aktie > verleiht Aktie > Verkauf Aktie > Kauf ETF > Kauf Aktie > verleiht Aktie > Verkauf Aktie > ...

Kauf Aktie > Broker verleiht Aktie > Verkauf Aktie > Kauf Aktie > Broker verleiht Aktie > Verkauf Aktie > ...

 

Wenn man das oft genug spielt, gibt es einen Aktienüberhang, aber der Verkäufer muß irgendwann die Aktie zurück liefern.

 

 

Ok das macht auf jeden Fall Sinn. Dann hat man aber meine Meinung nach mit dem ungedeckten Leerverkaufsverbot ja eher wenig gewonnen? 

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dev
· bearbeitet von dev
vor 1 Stunde von Santana:

Ok das macht auf jeden Fall Sinn. Dann hat man aber meine Meinung nach mit dem ungedeckten Leerverkaufsverbot ja eher wenig gewonnen? 

Nee, wenn mehrere eine Shortparty feiern, ist das genauso bescheiden, als wenn viele Kleinanleger sich zu einer Kaufparty verabreden.

 

Ich sehe beides als Auswüchse von zu viel Kapital im Markt, welches nicht fundamental angelegt wird.

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reko
vor 23 Stunden von Schildkröte:

Laut dem Bundesanzeiger hat der Hedgefonds 4,4 Prozent der Varta-Aktien geshortet, also leerverkauft

hat er das wirklich oder hat er Call-Optionen verkauft oder Put-Optionen gekauft?

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chirlu
· bearbeitet von chirlu
vor 52 Minuten von reko:

hat er das wirklich oder hat er Call-Optionen verkauft oder Put-Optionen gekauft?

 

Ich bin mir nicht sicher, ob gekaufte Puts hier mitgerechnet würden. Auf jeden Fall müssen die genutzten Instrumente (Wertpapierleihe, Call-Optionen, CFDs, …) nicht aufgeschlüsselt werden; es ist sogar eine Netto-Position, also ggf. saldiert.

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Hauerli
· bearbeitet von Hauerli

Kann mir jemand erklären wieso es gestern keine Marktmanipulation war als der Kauf der Aktien eingefroren war aber die Hedgefonds durch abwechselnde zu und abkäufe den Preis der Aktien runter getrieben haben um Stopp loss der Kleinanleger auszulösen ? 

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mrat

Grüß` euch,

 

aufgrund der aktuellen Situation mit GME, AMC, ... bin ich erstmal bewusst auf das Thema Leerverkäufe aufmerksam geworden.

Nun habe ich eine Frage an euch:

Gibt es eine Übersicht auf welcher die ausstehenden Leerverkäufe und deren Fristen zum Rückkauf (sofern es solche gibt) gelistet sind?

DE:

* Habe ich den Bundesanzeiger gefunden - und auch gleich eine Frage hierzu: da gibt es eine Spalte "Position" - bedeuten die % den Anteil der im Umlauf befindlichen Aktien? Wenn ein Hedgefond mehrere Zeilen hat - ist dann die aktuellste diejenige mit dem aktuellen Anteil, oder sind die % aller Zeilen zusammenzunehmen?

* https://www.bundesanzeiger.de/pub/de/to_nlp_start?0

US:

* Irgendwo habe ich gelesen, dass es auf der Seite der SEC eine Übersicht geben sollte, konnte aber nichts finden.

* Alternativ habe ich das WSJ gefunden: https://www.wsj.com/market-data/quotes/AMC - hier scheint es allerdings, als würden die Shortdaten nur 2 mal im Monat aktualisiert werden

 

Sonstige Märkte HGK, ... - gibt es evtl. eine weltweite zusammenfassung?

 

Und dann noch eine generelle Frage: wenn ich leer verkaufe: gibt es eine Frist wann ich die Aktie zurückgeben muss, oder kann ich theoretisch ewig (also wenn ich die Leihgebühr und Versicherung bezahle) die Rückgabe "verschieben"?

Und dann noch: was ist denn der Vorteil von Leerverkäufen? Im Grunde kann ich ja mittels Optionen und was weiß ich was alles short gehen.

 

Danke euch und liebe Grüße

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oktavian

Fristen zum Rückkauf gibt es nicht, bzw. ist das nicht standardisiert. Gegebenenfalls kann der long seine Aktien jederzeit zurück fordern oder er verkauft einfach. Risiko eines buy-ins. Als Kleinanleger kann man keine Aktien fest für einen Zeitraum leihen, da müsste man direkt einen Vertrag mit dem long machen, was nicht lohnt bei den kleinen Summen.

 

FINRA short Daten gibt es nur 2x im Monat.

 

Vorteil von shorten ist z.B. :

-es gibt keine Optionen bzw. sind die spreads absurd hoch,

-ohne Leeverkäufe würde es auch keine puts geben, da der market maker sich absichern muss (daher ist auch der genannte FAZ Artikel Schwachsinn ohne ihn gelesen zu haben).

-implied volatility ist sehr hoch (Optionen teuer) und borrow relativ niedrig (Leihgebühren)

-Nachteil: unbegrenzte Verluste möglich / forced buy-ins / schwankende Leihgebühren

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Invictus
· bearbeitet von Invictus
Zitat

Interview mit Fraser Perring von Viceroy:

Kann es denn ein zweites Wirecard überhaupt noch geben – kann ein deutsches Unternehmen noch einmal in so großem Stil betrügen?

(lacht) Wer weiß, vielleicht gibt es da tatsächlich einen Kandidaten.

Sie spielen auf das Unternehmen Grenke aus Baden-Baden an, das Sie schon seit Längerem im Visier haben.

Nein, ich meine nicht Grenke. Überhaupt haben wir immer gesagt, dass Grenke niemals ein zweites Wirecard ist.

Welche Firma meinen Sie dann?

Sagen wir es so: Es gibt da ein deutsches Unternehmen, das Wirecard wie einen Chorknaben erscheinen lässt.

Etwas genauer bitte.

Stellen Sie sich eine Firma vor, die in einem deutschen Aktienindex gelistet ist, und die sich möglicherweise Geldwäsche und Bestechung hat zuschulden kommen lassen. Denken Sie an einen Whistleblower, der der Bankenaufsicht Bafin einen Tipp geben wollte, abgewiesen wurde und deshalb zu mir kam.

Klingt, als könnten Sie da einen großen Fisch an der Angel haben.

Oh ja. Ich bin sehr gespannt, was daraus wird. Wir recherchieren seit Oktober vergangenen Jahres an diesem Fall. Wir haben Zugang zu palettenweise belastenden Dokumenten. Viel mehr kann ich jetzt zwar noch nicht sagen, klar ist aber: Dieses Unternehmen dürfte große Schwierigkeiten bekommen.

https://www.t-online.de/finanzen/news/unternehmen-verbraucher/id_90246012/wirecard-jaeger-deutsches-unternehmen-laesst-wirecard-wie-chorknaben-erscheinen.html

 

Die nächste Chance steht in den Startlöchern. Klingt eher nach einer Bank, könnte aber auch eine Versicherung oder ein Immobilienkonzern sein. Nirgendwo ist Bestechung wohl so profitabel wie bei Baubehörden. Vielleicht ist es aber auch ein größerer Gebrauchtwagenhändler, da passt die Beschreibung zwar nicht ganz, aber Gebrauchtwagenhändler haben nicht gerade einen guten Ruf und der kometenhafte Erfolg macht die Geschichte etwas suspekt.

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RobertGray

In diesem Faden sollen aktuelle Nachrichten rund um Shortseller und entsprechende "Shortseller Attacken" gegen Unternehmen diskutiert werden.

 

Anlass für diese Eröffnung ist ein Artikel des Barron's-Magazins welcher im Grenke Thread geposted wurde:

 

vor 19 Stunden von kublai:

 

Konkret geht es in diesem Artikel um Fraser Perring, welcher im Rahme des Wirecard-Skandals Bekanntheit erlangte, und sich zu vergangenen und geplanten "Aktionen" äußert.

 

In dem Artikel steht unter anderem:

Zitat

Perring says he is now working on an alleged fraud in Germany that is 3½ times as large as Wirecard, which at its peak was a $28 billion company, but refuses to divulge details. He says he hopes to unveil the target this fall.

 

Perring selbst äußerte sich auf Twitter zu diesem Abschnitt und stellte klar, dass es sich bei den 28 Milliarden $ nicht um die Marktkapitalisierung des betroffenen Unternehmens handeln soll, sondern um den aus seiner Sicht vermuteten und angenommenen Betrag des "Betrugs":

 

 

Habt Ihr eine Vermutung um welches Ziel es sich handeln könnte?

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PapaPecunia

In dem Ausmaß eigentlich nicht vorstellbar, da kommen nicht viele deutsche Firmen in Frage.

In Sachen Leerverkäufe (https://www.bundesanzeiger.de/pub/de/to_nlp_start?11 sowie shortics.com) findet sich noch nichts besonders auffälliges, eher die üblichen Verdächtigen (v.a. Delivery Hero und Lufthansa).

Es müsste sich ja wie bei Wirecard ein Geschäftsmodell wieder von heute auf morgen in Luft auflösen. Für die old economy eher schwer vorstellbar. Selbst bei TeamViewer - was sollte da kommen? Massive Sicherheitslücke?

Klar, man könnte in Richtung Biontech spekulieren, aber auch da würde selbst eine Serie von Unwirksamkeits-Veröffentlichungen die bisher bestehende Datenlage nicht in Luft auflösen.

Bleibt also als Möglichkeit nur einer der großen Banken oder eine gigantische Schadensersatzforderung (Bayer?).

 

 

 

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RobertGray
· bearbeitet von RobertGray
vor 43 Minuten von PapaPecunia:

Bleibt also als Möglichkeit nur einer der großen Banken oder eine gigantische Schadensersatzforderung (Bayer?).

 

Naja, Bayers Schadensersatzforderungen sind bekannt und nichts wo ein Shortseller jetzt groß neues aufdecken könnte.

 

Auch hier nochmal die Liste der deutschen Unternehmen nach Marktkapitalisierung:

 

https://www.finanzen100.de/top100/die-grossten-borsennotierten-unternehmen-deutschlands/

 

Bei der genannten Summe kann es sich eigentlich nur um "Assets under Management" handeln. Wäre es was anderes müsste ein entsprechendes Unternehmen aus dieser Liste zum größten Teil aus Luft bestehen. Dies würde ich mal nicht annehmen - zumal da nicht viele Unternehmen in Frage kämen.

 

Insofern stimme ich dir zu, dass es sich wohl um eine Bank oder einen Versicherungskonzern handeln könnte. Bei ersteren wäre man es ja mittlerweile gewohnt. Doch auch bei einem Versicherer würde es mich nicht wundern, da es durch die Nullzinspolitik immer schwieriger wurde mit herkömmlichen Methoden profitabel zu arbeiten. Ggf. hat hier jemand aufs falsche Pferd gesetzt. Vielleicht ist so etwas ja nur die Spitze des Eisbergs:

 

https://www.manager-magazin.de/finanzen/geldanlage/allianz-global-investors-us-pensionsfonds-wollen-vier-milliarden-dollar-schadensersatz-a-7e6a633e-edf0-4fc9-b710-87234c77f8fc

 

Sollte sich dies (auch nur zum Teil) bewahrheiten dürfte der deutsche Steuerzahler mal wieder arg bluten. Ich hoffe dass es anders kommt und wie so oft ist, dass wenn jemand einmal was großes aufgedeckt hat (Wirecard) anschließend noch etwas größeres finden muss und alles nur noch nach Betrug ausschaut - auch wenns keiner ist / war.

 

 

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oktavian

Wichtig ist zwischen Makro/pair trade/ Quants Leerverkäufern auf der einen und 'deep research' investigativen Leerverkäufern auf der anderen Seite zu unterscheiden. Daher bringen die Nettoleerverkaufspositionen aus dem Bundesanzeiger ohne weitere Kenntnisse nicht so viel.

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Schildkröte
· bearbeitet von Schildkröte
Zitat

Naja, Bayers Schadensersatzforderungen sind bekannt und nichts wo ein Shortseller jetzt groß neues aufdecken könnte.

Der Kurs hat nach der Veröffentlichung der Quartalszahlen zwar nochmal etwas nachgegeben. Meines Erachtens allerdings nicht derartig stark, als dass es sich für Leerverkäufer lohnen würde. Vielmehr ist der Umstand, dass der Kurs kaum noch auf schlechte Nachrichten reagiert und die Aktie stark unterbewertet ist, ein Indiz dafür, dass sämtliche Risiken bereits eingepreist sind. Hinzu kommt, dass die Börse keine Unsicherheiten mag. Aber meinetwegen sollen sich Leerverkäufer gerne auf Bayer einschießen. Im Idealfall gibt es dann einen short squeeze.

 

Während bei Bayer womöglich viel zu viel Unheil eingepreist ist, ist bei der Allianz noch gar nicht absehbar, was da auf den Konzern noch zu kommen könnte. Unter diesen Umständen finde ich den jüngsten Kursrücksetzer gar nicht sooo dolle...

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hattifnatt
· bearbeitet von hattifnatt

Sorry, Missverständnis.

 

 

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RobertGray
vor 2 Stunden von hattifnatt:

Das war ein Missverständnis, worauf im Grenke-Thread schon hingewiesen wurde:

 

Dann zitiere ich mich mal selbst:

 

Am 14.8.2021 um 14:30 von RobertGray:

Perring selbst äußerte sich auf Twitter zu diesem Abschnitt und stellte klar, dass es sich bei den 28 Milliarden $ nicht um die Marktkapitalisierung des betroffenen Unternehmens handeln soll, sondern um den aus seiner Sicht vermuteten und angenommenen Betrag des "Betrugs":

 

Die Auflistung der Unternehmen nach Marktkapitalisierung sollte nur nochmal verdeutlichen, um was für Größenordnungen es geht und dass entweder eines der ganz großen Unternehmen tatsächlich quasi nichts Wert wäre oder dass dessen "Assets under Management" ein Problem haben. Hier würde ich nach wie vor von zweiterem Ausgehen wobei sich dies natürlich bei einem Fraud wiederum auf ersteres auswirken würde.

 

By the way: Danke @Schildkröte für die Aufmerksamkeit dass es bereits einen passenden Thread gibt. Entsprechend des Beitrags von @Invictus scheint das Thema schonmal angeschnitten worden zu sein:

Am 20.6.2021 um 16:11 von Invictus:

Stellen Sie sich eine Firma vor, die in einem deutschen Aktienindex gelistet ist, und die sich möglicherweise Geldwäsche und Bestechung hat zuschulden kommen lassen. Denken Sie an einen Whistleblower, der der Bankenaufsicht Bafin einen Tipp geben wollte, abgewiesen wurde und deshalb zu mir kam.

 

Quelle: https://www.t-online.de/finanzen/news/unternehmen-verbraucher/id_90246012/wirecard-jaeger-deutsches-unternehmen-laesst-wirecard-wie-chorknaben-erscheinen.html

 

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Matunus
Am 14.8.2021 um 14:30 von RobertGray:

Perring selbst äußerte sich auf Twitter zu diesem Abschnitt und stellte klar, dass es sich bei den 28 Milliarden $ nicht um die Marktkapitalisierung des betroffenen Unternehmens handeln soll, sondern um den aus seiner Sicht vermuteten und angenommenen Betrag des "Betrugs":

Bei den 28 Milliarden Dollar handelt es sich schon um die (ehemalige) Marktkapitalisierung – von Wirecard. Nur das »dreieinhalbmal so groß« bezieht sich nicht auf die Marktkapitalisierung, sondern auf den Umfang des Betrugs. Wie groß setzt er nun aber den Betrug bei Wirecard an? Auf die »verschollenen« 1,9 Milliarden Euro? Mehr? Weniger? Wenn es z.B. um 7 Milliarden geht, kommen wohl schon einige Unternehmen in Frage und da hilft dann ein Blick auf die Marktkapitalisierung nur bedingt bei der Eingrenzung.

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hattifnatt
vor einer Stunde von RobertGray:

Die Auflistung der Unternehmen nach Marktkapitalisierung sollte nur nochmal verdeutlichen, um was für Größenordnungen es geht

Sorry, hatte nur das letzte Posting gelesen.

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