Soerenl Juli 8, 2015 · bearbeitet Juli 8, 2015 von Soerenl Ich versuche gerade in Excel mein Rebalancing automatisch berechnen zu lassen, damit ich automatisch von Excel feststellen lassen kann, wann der Rebalancing-Effekt größer ist als die Kosten, die das Rebalancing erzeugt und ich dementsprechend bei meinem Depot tätig werden muss. Dabei versiche ich einen möglichst guten Spagat zwischen dem positiven Rebalancing-Effekt (in diesem Fall zwischen 0,5 und 0,6 Prozentpunkte jährlich) und nicht zu hohen Kaufkosten vorzunehmen. Eigentlich müsste es doch ziemlich einfach sein (ohne Beachtung der Steuern): (Vereinfachte) "Rebalancing"-Formel: Anzahl der betroffenen Positionen * Ordergebühren < erwartete Mehrrendite * Depotgröße -> Rebalancing macht Sinn Zumindest macht das für eine Periode (Jahr) so vereinfacht Sinn. Ich bin nun aber am Überlegen, wie ich diese "vereinfachte" Form des Rebalancing mit der Dynamik der kommenden Perioden (Jahre) erweitere und angemessen berücksichtige. Mir ist bewusst, dass ich die Zukunft nicht vorhersehen kann. Aber es kann sein, dass ich nach dieser (statischen) Rechnung jede Periode (Jahr) nicht "rebalance", weil die Kosten beim Rebalancing für diese Periode (Jahr) höher sind als der Nutzen (siehe Rechnung oben).Wenn ich aber jede Periode (Jahr) kein Rebalancing vornehme, kann es doch im Rückblick dazu führen, dass ich im Nachhinein doch zwischendurch hätte rebalancen sollen, weil die jeweilige Depotposition über die "Zeit" zwar nicht weit genug für ein einziges Rebalancing vom Idealwert abgewichen ist, wenn man jeweils nur eine Periode betrachtet, aber kumuliert die Abweichung so groß war, dass sich ein Rebalacing im Laufe der Perioden (Jahre) sogar vielleicht öfter gelohnt hätte.Wenn ich in meiner dynamischen Betrachtung über mehrere Perioden keinen Denkfehler habe, frage ich mich wie ich diese Dynamik über mehrere Perioden in meine "Rebalancing"-Formel mathematisch korrekt berücksichtige. Habt Ihr vielleicht eine Idee?!? Das wäre spitze, da ich echt auf dem "Schlauch" stehe! Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
xfklu Juli 8, 2015 ... positiven Rebalancing-Effekt (in diesem Fall zwischen 0,5 und 0,6 Prozentpunkte jährlich) Wo kommen denn diese Zahlen her? Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
IRRer-Zins Juli 8, 2015 · bearbeitet Juli 8, 2015 von IRRer-Zins Zumindest macht das für eine Periode (Jahr) so vereinfacht Sinn. Ich bin nun aber am Überlegen, wie ich diese "vereinfachte" Form des Rebalancing mit der Dynamik der kommenden Perioden (Jahre) erweitere und angemessen berücksichtige. Mir ist bewusst, dass ich die Zukunft nicht vorhersehen kann. Aber es kann sein, dass ich nach dieser (statischen) Rechnung jede Periode (Jahr) nicht "rebalance", weil die Kosten beim Rebalancing für diese Periode (Jahr) höher sind als der Nutzen (siehe Rechnung oben).Wenn ich aber jede Periode (Jahr) kein Rebalancing vornehme, kann es doch im Rückblick dazu führen, dass ich im Nachhinein doch zwischendurch hätte rebalancen sollen, weil die jeweilige Depotposition über die "Zeit" zwar nicht weit genug für ein einziges Rebalancing vom Idealwert abgewichen ist, wenn man jeweils nur eine Periode betrachtet, aber kumuliert die Abweichung so groß war, dass sich ein Rebalacing im Laufe der Perioden (Jahre) sogar vielleicht öfter gelohnt hätte.Wenn ich in meiner dynamischen Betrachtung über mehrere Perioden keinen Denkfehler habe, frage ich mich wie ich diese Dynamik über mehrere Perioden in meine "Rebalancing"-Formel mathematisch korrekt berücksichtige. Habt Ihr vielleicht eine Idee?!? Das wäre spitze, da ich echt auf dem "Schlauch" stehe! Das macht keinen Sinn, was du schreibst. Hinterher kann man immer die bessere Variante finden. Du bist also von dem jährlichen Rebalancing nicht überzeugt. Das sieht für mich noch stark nach der Strategiefindungsphase aus. Willst du eine exakte Optimierung mit Vorgabe der Käufe / Verkäufe vornehmen oder nur eine grobe Abschätzung mit Excel durchführen? Wichtige Parameter für die Strategiefestlegung sind Anzahl der verschiedenen Assets, deren Liquidität, Cashflows (Neuanlagekapital, Anleihenkupons, Dividenden, auslaufende Produkte usw., welche reinvestiert werden sollen) und Anlagehorizont. Außerdem die Gesamtdepotgröße, da bei einem zu kleinem Depot oder zu vielen Positionen die Kosten viel zu hoch werden. Allgemein soll die Rebalancingstrategie die Risikosteuerung übernehmen und nicht einen Zusatzertrag einbrigen. Das ist zwar oft aber nicht immer der Fall. Das sollte dir bewusst sein. Normal kostet Risikominimierung immer Geld. Überlege oder errechne, ob bei dir die entstehenden Kosten höher sind als das Fehlallokationsrisiko des Depots. Falls nicht, brauchst du die Kosten nicht mehr als Kriterium für Rebalancing oder nicht nutzen. Anschließend eine Strategie überlegen, die gut zur persönlichen Situation passt und einen möglichst langen Backtest durchführen, um das historische Premium zu bestimmen, wenn es noch relevant sein sollte. Kann man iterativ einmal wiederholen, um das Premium genau zu bestimmen. Google hilft die typischen Strategien zu finden. Sind auch im Forum schon oft genug genannt worden. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Soerenl Juli 9, 2015 · bearbeitet Juli 9, 2015 von Soerenl Vielen Dank für Eure bisherigen Antworten! @IRRer-Zins: Ich habe bereits alles festgelegt und mich für die "Kommer"-Strategie entschieden und auch schon seine Strategie im eigenen Depot mit den entsprechenden ETFs nachgebildet. @xfklu: Die Daten habe ich aus dem "Kommer"-Buch für sein vorgestelltes Konzept. @all: Generell bin ich schon von dem jährlichen Rebalancing überzeugt, wenn dabei die Kosten nicht zu sehr "explodieren". Das Fehlallokationsrisiko möchte ich natürlich auch gerne beachten. Ich weiß auch, dass man im Nachhinein immer besser sehen kann, wie man hätte rebalancen sollen. Mir geht es letztlich darum eine "automatische" Empfehlung zu bekommen, wann ich Rebalancen soll und wann nicht. Ich will auch keine Überrendite erzielen, sondern die passive Kommer-Strategie möglichst kosteneffizient umsetzen. In seinen Büchern hat mich sein "Backtest" überzeugt, auch wenn das natürlich keine Garantie für die Zukunft ist. Ich weiß nur nicht, wie ich die verschiedenen (künftigen) Perioden (Jahre) beim Rebalancing angemessen berücksichtigen kann, um eine automatische Empfehlung zu erhalten, ob sich Rebalancing unter den oben angegebenen angenommen Vergangenheitswerten lohnt. Daher wäre ich dankbar über jeden Hinweis wie man mehrere Perioden/Jahre bei meiner vereinfachten Rebalancing-Formel einbauen könnte! Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
IRRer-Zins Juli 9, 2015 @IRRer-Zins: Ich habe bereits alles festgelegt und mich für die "Kommer"-Strategie entschieden und auch schon seine Strategie im eigenen Depot mit den entsprechenden ETFs nachgebildet. @all: Generell bin ich schon von dem jährlichen Rebalancing überzeugt, wenn dabei die Kosten nicht zu sehr "explodieren". Das Fehlallokationsrisiko möchte ich natürlich auch gerne beachten. Ich weiß auch, dass man im Nachhinein immer besser sehen kann, wie man hätte rebalancen sollen. Mir geht es letztlich darum eine "automatische" Empfehlung zu bekommen, wann ich Rebalancen soll und wann nicht. Ich will auch keine Überrendite erzielen, sondern die passive Kommer-Strategie möglichst kosteneffizient umsetzen. In seinen Büchern hat mich sein "Backtest" überzeugt, auch wenn das natürlich keine Garantie für die Zukunft ist. Ich weiß nur nicht, wie ich die verschiedenen (künftigen) Perioden (Jahre) beim Rebalancing angemessen berücksichtigen kann, um eine automatische Empfehlung zu erhalten, ob sich Rebalancing unter den oben angegebenen angenommen Vergangenheitswerten lohnt. Daher wäre ich dankbar über jeden Hinweis wie man mehrere Perioden/Jahre bei meiner vereinfachten Rebalancing-Formel einbauen könnte! Dann führe die Kommer-Strategie durch, auch wenn sie Geld kostet. Wenn du Kosten sparen willst, dann fällt dein Ansatz eh zu gering aus, da Steuern rausfallen. Die Zukunft geht immer mit einer GK-Variablen in die Rechnung ein. (GK=Glaskugel) Meistens sind es expected returns (zukünftige Renditen), welche ex ante festgelegt werden. Die Festlegung kann auf verschiedene Weisen erfolgen. Da du keine Angaben zur Depotgröße, Cashflow usw. gemacht hast, kann ich nur allgemein eine einfache Strategie darstellen: Berechnung der Fehlallokationen in Geldeinheiten Diese Geldeinheiten mit einem Black-Swan-Szenario verrechnen, z.b. Aktien -50%, Anleihen +20% bei zu viel Aktien und zu wenig Anleihen. Damit monetäres Risiko bestimmt. Rebalancingkosten berechnen Vergleich monetäres Risiko mit den Beseitigungskosten Entscheidung Zusätzlich kann das monetäre Risiko noch mit einer Eintrittswahrscheinlichkeit abgeschwächt werden, da sonst fast immer ein Rebalancing erfolgen müsste. Für die Zukunft kannst du daraus auch einfach einen %-Punkte-Schwellenwert der Abweichung als Rebalancingkriterium festlegen. Für ein ausgewogenes und diversifiziertes Portfolio liegt das Rebalancing Premium im Bereich von ca. -0,5 bis ca. 0,4 % p.a. in 10 Jahren Anlagezeitraum und zwar vor Kosten und Steuern. Vgl. hier Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Leonhard_E Juli 10, 2015 Diese Geldeinheiten mit einem Black-Swan-Szenario verrechnen, z.b. Aktien -50%, Anleihen +20% bei zu viel Aktien und zu wenig Anleihen. Black Swan bei einem Kommer Depot? Kannst du dazu bitte mehr schreiben? Das kommt mir ungewöhnlich vor. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
otto03 Juli 10, 2015 Diese Geldeinheiten mit einem Black-Swan-Szenario verrechnen, z.b. Aktien -50%, Anleihen +20% bei zu viel Aktien und zu wenig Anleihen. Black Swan bei einem Kommer Depot? Kannst du dazu bitte mehr schreiben? Das kommt mir ungewöhnlich vor. Herr Kommer hat weder investieren mit passiven Produkten erfunden noch ein probates Mittel gegen deftige Kurseinbrüche entdeckt. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Leonhard_E Juli 10, 2015 Herr Kommer hat weder investieren mit passiven Produkten erfunden noch ein probates Mittel gegen deftige Kurseinbrüche entdeckt. Weder habe ich behauptet, dass Herr Kommer das erfunden hätte noch habe ich von deftigen Kurseinbrüchen gesprochen. Die Idee hinter einem Weltportfolio ist breite Diversifikation, ein Black-Swan ist etwas, das damit nicht mehr auftreten kann. Selbst wenn der größte Einzelwert in diesem Depot urplötzlich auf 0 fällt, oder sich verzehnfacht, wirkt sich das im Depot kaum aus. Daher wollte ich gerne wissen, was hinter der Idee steckt, hier zwei so unterschiedliche Konzepte zu verbinden. Es war nichts weiter als eine Frage. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
IRRer-Zins Juli 10, 2015 Diese Geldeinheiten mit einem Black-Swan-Szenario verrechnen, z.b. Aktien -50%, Anleihen +20% bei zu viel Aktien und zu wenig Anleihen. Black Swan bei einem Kommer Depot? Kannst du dazu bitte mehr schreiben? Das kommt mir ungewöhnlich vor. Schau dir mal die MaxDrawdowns der großen Aktiendizes an. Da sind -50% in einem Jahr, also von einem Rebalancingpunkt zum nächsten, gemittelt über alle Aktien drinnen. Dazu noch eine Flucht in sichere Staatsanleihen und schon hat man dieses Szenario. Bei Übergewichtung von Anleihen und Untergewichtung von Aktien muss natürlich ein anderes Szenario genutzt werden. Diesen Teil erläutert der Guru nicht ganz so ausführlich. Das steht eher in Nebensätzen drinnen oder im Weg zur Asset-Allokation. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
otto03 Juli 10, 2015 Die Idee hinter einem Weltportfolio ist breite Diversifikation, ein Black-Swan ist etwas, das damit nicht mehr auftreten kann. Selbst wenn der größte Einzelwert in diesem Depot urplötzlich auf 0 fällt, oder sich verzehnfacht, wirkt sich das im Depot kaum aus. Glückwunsch zur breiten Diversifikation.......... Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Soerenl Juli 11, 2015 · bearbeitet Juli 11, 2015 von Soerenl @IRRer-Zins: Mit dem Glaskugel-Szenario hast Du natürlich vollkommen Recht! Auch kann man letztlich im "Backtest" genauer sagen, wann und wie man "hätte" rebalancen sollen. Daher wird mir immer mehr bewusst, dass es (fast) unmöglich ist eine "Rebalancing"-Formel aufzustellen. Die Steuern habe ich erst einmal vernachlässigt, da ich in der Aufbau-Phase bin und letztlich das Rebalancing nur durch Zukäufe tätigen möchte. Ich habe mich für das (offensive) Kommer-Depot mit 80% Aktien, 10% Rohstoffe und 10% Immobilien entschieden. Mein derzeitiges Depotvolumen beträgt ca. 60.000 €. Monatlich investiere ich derzeit noch 2.000 €. Im Moment ist das Rebalancing relativ einfach, indem ich zum 30.06 und 31.12 die (künftigen) Käufe so plane, dass der ursprüngliche Zustand (s. o.) wieder erreicht wird. Meine Ansparphase wird aber bald (höchstwahrscheinlich) enden, so dass kein (großer weiterer monatlicher) Cash-Flow stattfinden wird. Für dieses Szenario suche ich letztlich eine (ungefähre) "Rebalancing"-Regel nach der ich das Depot durch relativ kleine Zukäufe wieder auf den Ursprungszustand bringe. Die Frage ist hier wie gesagt, ab wann es sich hier (ungefähr) "lohnt" den Ursprungswert unter Berücksichtigung der Kauf-Kosten bei der Gewichtung wieder herzustellen. Dafür suche ich letztlich eine Regel, die ich dann konsequent anwende. @Leonhard_E: Auch wenn das Kommer-Depot schon gut diversifiziert ist, muss man auch hier leider mit großen Einbrüchen rechnen. Kommer selbst hatte für sein offensives Depot (80% Aktien, 10% Immobilien, 10% Rohstoffe) aufgezeigt, dass es im schlechtesten Jahr (2009) der vergangenen 40 Jahre auch ca 50% an Wert verloren hatte. Das Risiko durch die hohe Aktiengewichtung kann leider nicht wegdiversifiert werden. Dafür wird das Risiko in der Regel ja auch langfristig (normalerweise) mit einer hohen Rendite belohnt. Mein Anlagehorizont beträgt 30 Jahre, so dass ich da auch ein schlechtes Jahr wie 2009 zwischendurch (ohne Bauchschmerzen) verkraften kann. Erst danach beginnt meine Entsparphase. @all: Wäre super, wenn Ihr mir hier Erfahrungswerte geben könntet, ab wann Ihr an meiner Stelle in Zukunft rebalancen würdet, wenn ich das Depot einfach laufen lassen möchte ohne groß neues Geld in das Depot zu investieren, damit ich daraus eine Regel erstellen kann! Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
IRRer-Zins Juli 12, 2015 Rebalancing bei dieser Konstellation würde ich maximal im halbjährlichen Zyklus eher einmal jährlich durchführen. Zusätzlich eine Bandbreite festlegen, bei der nicht gehandelt wird, z.B. Aktien zwischen 75 und 85% Portfolioanteil. Mit frischem Geld immer die untergewichteten Assets nachkaufen und versuchen so lange es geht ohne Verkäufe auszukommen. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag