Anleihen für Dummies

[Ramstein]

Die aktuelle Fassung findet man hier.

 

 

Alte Fassung:

Anleihen Basics

 

Einführung

Da mich immer wieder mal Fragen erreichen und der Anleihen-Grundlagen-Faden nur begrenzt hilfreich ist (viele Links funktionieren nicht mehr), möchte ich hier einige Basics zum Anleihekauf schreiben, die manchem neuen Interessenten hoffentlich hilfreich sind.

 

Der Vorteil von Einzelanleihen gegenüber Fonds und ETFs ist, dass man (sofern kein Kreditereignis eintritt) beim Kauf bereits die Rendite bis zur Fälligkeit kennt.

Am Anfang steht dabei i.d.R. der Entschluss: „Ich diversifiziere mein Depot mit Anleihen.“ Aber welche? Dann wird auf einer Internetplattform der Anleihenfinder angeworfen und man bekommt mehr oder weniger sinnvoll Vorschläge. Wo sind mögliche Probleme?

 

Währung

Manchmal ist der Zinssatz attraktiv und man übersieht, dass irgendwo z.B. TRY steht. Das heisst dann, man kauft eine Fremdwährungsanleihe in türkischen Lira und muss Währungsschwankungen (in vielen Fällen ein Euphemismus für Wechselkursverluste) einrechnen und schon ist die Rendite nicht mehr so prickelnd.

 

Stückelung

Viele Anleihen werden mit Kindersicherung 50K, 100K, 200K Euro begeben, um Prospektpflichten zu vermeiden. Die meisten Kleinanleger wollen aber nicht 50.000 Euro Klumpenrisiko in eine Anleihe festlegen.

 

Liquidität

Manche Anleihen sind attraktiv, aber das meinen die Besitzer auch und verkaufen nicht; andere liegen wie Blei im Depot und keiner will sie kaufen. Daher sollte man immer prüfen, ob es auch Umsätze an den Börsen gibt.

 

Kauf

Kursangaben sind immer auf einen Nennwert von 100 bezogen, auch wenn die Anleihestückelung z.B. 1.000 Euro beträgt. Zusätzlich muss man die seit dem letzten Zinstermin aufgelaufenen Stückzinsen zahlen. Limits (auch bei Anleihen sinnvoll) beziehen sich auf die Kursangabe (ohne Stückzins, ohne Währungsumrechnung).

 

Prospekt

Zur Anleihe gibt es einen Prospekt (und manchmal zusätzlich ein Pricing), in dem die Bedingungen stehen wann wieviel gezahlt wird; oder wann nicht. Den Prospekt sollte man vor dem Kauf lesen. Mögliche Bedingungen sind z.B. Zinsaussetzungen oder Zinsveränderungen bei Ratingänderungen. So liest man Anleiheprospekte.

 

Vorzeitige Kündigung

Manche Prospekte geben dem Emittenten das Recht zur vorzeitigen Kündigung. Gerade wenn (wie jetzt) Anleihen mit hohem Nominalzins über 100 stehen, kann das eine böse Überraschung sein. Da hilft nur: Prospekt lesen.

Nachrangigkeit

Neben normalen Senior-Anleihen gibt es auch nachrangige Anleihen (Tier-1, Tier-2, CoCos, Genussscheine, allgemein Schweinkram genannt), die den Anleger im Krisenfall deutlich schlechter stellen. Das ist nichts für Anfänger.

 

Rating

Die großen Ratingagenturen raten nicht nur Länder, sondern auch Anleihen großer Emittenten. Je schlechte das Rating, desto höher die Rendite und die Ausfallwahrscheinlichkeit. Ohne Garantie hier mal eine Tabelle, die ich irgendwo abgegriffen habe:

 

Zu Erwähnen ist noch die chinesische Ratingagentur Dagong, die oftmals andere Sichtweisen als die großen drei hat. Beispiel USA mit A statt AAA, Gazprom mit AAA statt BBB-.

 

Ratings von Kleinkrautern wie Euler Hermes, Creditreform und Feri findet man insbesondere bei Mittelstandsbonds. Hier sollte man vorsichtig sein, denn die Erfahrungen sind sehr durchwachsen.

 

Rendite

Die Zinsen bekommt man immer auf den Nominalwert der Anleihe, auch wenn man zu einem höheren oder niedrigerem Kurs gekauft hat. Das Ziel des gemeinen Anleihekäufers sind die laufenden Erträge (CY Current Yield) und Gesamtrendite (YtM Yield till Maturity). Oftmals werden auf Portalen diese Werte angegeben, aber gründliche Anleger rechnen selber nach (XIRR, XINTZINSFUSS), da es doch oft Fehler gibt.

 

Risiko

Je höher die Rendite, desto höher das Risiko. Im Gegensatz zu Aktien (Risiko: Fällt der Kurs?) ist bei Anleihen von soliden Emittenten nur die Frage "Können sie zahlen, oder nicht?". Ob es der Firma schlecht geht, die Aktionäre keine Dividende bekommen, etc. ist den Anleiheinvestor egal. Solange es kein Kreditereignis wird die Anleihe bedient.

 

Kreditereignis

Der Albtraum des Bondholders. Der Emittent restrukturiert die Schulden oder meldet Insolvenz an; heftige Verluste sind die Folge. Bei unsoliden Klitschen (Beispiel M-Bonds) bietet das neue Schuldverschreibungsgesetz die Möglichkeit, die Schuldner mit teilweise wenig seriösen Mitteln zu rasieren. Länder wie Griechenland ändern das Gesetz, Gesindel wie Österreich/Kärnten erklären Staatsgarantien für unwirksam.

 

Anwendbares Recht

Gerade schwache Schuldner senken oft die Zinsen, indem sie ausländisches Recht im Prospekt vereinbaren. Griechenland hat seine Anleihen nach britischem und schweizer Recht vollständig bedient. Aber Argentinien hat New Yorker Recht vereinbart und zahlt trotz Urteil in New York nicht.

 

Quellensteuer

Auch auf Zinsen erheben manche Länder Quellensteuer, die auf die Abgeltunngssteuer angerechnet wird, oder die man entweder über die Bank oder selbst zurückfordern kann.

Fiktive Quellensteuer

Manche Länder bescheinigen eine fiktive Quellensteuer, die man nicht gezahlt hat und erhöhen so die Nachsteuerrendite (beliebtes Beispiel: die Anleihen der Province Buenos Aires).

 

Aktienanleihen

Manche strukturierten Wertpapiere verwenden zwar das Wort "Anleihe", sind aber keine. Hierbei sollte man unbedingt vor dem Kauf den Prospekt lesen und verstehen.

Diversifikation

Genau wie bei Aktien sollte man auch bei Anleihen diversifizieren, z.B. nach Emittent, Laufzeit, Rating, Währung. M.E. sollten es schon 10 oder mehr Anleihen sein.

 

Informationen

Informationen und (ganz wichtig bei Schweinkram) Anleiheprospekte findet man im WpF, im Bondboard, mit Google, auf Portalen wie fixed-income, auf den Webseiten der Emittenten, der SEC, bei Börse Luxemburg, etc. usw. Manchmal fragt man auch bei den Investor Relations Abteilungen an.

 

Links

Ramsteins Bonds Anleihendepot ab 2009

Jetzt in aktive Anleihefonds oder ETFs mit Anleihen hoher Bonität investieren?

Pfandbriefe und Anleihen (Licuala)

 

Edit: Kommentare aufgegriffen; erweitert, umgestellt.

[Chartwaves]

Da mich immer wieder mal Fragen erreichen und der Anleihen-Grundlagen-Faden nur begrenzt hilfreich ist (viele Links funktionieren nicht mehr), möchte ich hier einige Basics zum Anleihekauf schreiben, die manchem neuen Interessenten hoffentlich hilfreich sind.

 

Gute Idee

[Prospektständer]

Auch erwähnenswert: Wie finde ich ein Prospekt? Unternehmenswebsite - Investor Relations oder Email an IR, Google Suche " ISIN prospect", Anmeldung bei der Börse Luxemburg und Nutzung deren Suche, Mail oder Anruf an den Skontroführer der Anleihe an deutschen Börsen...kann gerne fortgesetzt werden :-

[Andreas R.]

Ebenfalls erwähnenswert:

 

Hat die Anleihe besonderheiten in Bezug auf die Quellensteuer.

[Malvolio]

Unbedingt sollte man auch noch auf die "bunte" Welt der strukturierten Anleihen hinweisen. Hierbei sind dann z.B. in eine "normale" (sog. "plain vanilla") Anleihe ein oder mehrere Derivate eingebettet. D.h., dass Zins- oder auch Rückzahlung vom Eintritt oder Nichteintritt bestimmer Ereignisse oder von anderen externen Größen abhängig sein können. Hier kann man auch böse Überraschungen erleben, wenn man beim Kauf solche Besonderheiten übersieht.

[Gast231208]

@ Ramstein: Danke das du dich erbarmst und diesen Thread nun selbst aufmachst, nachdem sich kein anderer gefunden hat

 

folgende Fragen wären für mich als Dummie wichtig:

 

-Einzelanleihen ab welcher Anlagesumme sinnvoll (Gesamtsumme und Mindestsumme pro Anleihe)?

 

-nachdem aktuell von Anleihenfonds und ETFs abgeraten wird, soll man aktuell mit Anleihen beginnen oder abwarten bis die Zinsen wieder im normalen Bereich sind?

 

-Anlehen bis zur Endfälligkeit halten oder Traden, und nach welchen Kriterien entscheidet man sich?

 

-wo kauft man Anleihen am besten (Börse, Direkthandel)?

 

 

 

[CHX]

Schöne Idee

 

Direkt mal bei mir im Musterdepot verlinkt.

 

Gruß

[zoni]

Ggf. Könnte man auch auf das Thema MBonds gesondert hinweisen, v.a. auf die irreführenden Ratings. Wenn man besonders als Anfänger nach Bonds in kleiner Stückelung in EUR mit hoher Rendite sucht landet man häufig in diesem Segment und unterschätzt ggf. die Gefahr.

[Torman]

Gerade in der aktuellen Niedrigzinsphase ist es zudem sehr wichtig sich über die vorzeitigen Kündigungsmöglichkeiten des Emittenten zu informieren. Viele Anleihen stehen weit über 100 und können durch eine vorzeitige Kündigung zu einem Verlustgeschäft werden.

[Ramstein]

Besten Dank für all die guten Anregungen, die ich im Rahmen meiner Möglichkeiten einarbeite!

[Stoxx]

Klasse Sache Ramstein, weiter so!

[Malvolio]

Gerade in der aktuellen Niedrigzinsphase ist es zudem sehr wichtig sich über die vorzeitigen Kündigungsmöglichkeiten des Emittenten zu informieren. Viele Anleihen stehen weit über 100 und können durch eine vorzeitige Kündigung zu einem Verlustgeschäft werden.

 

Ein Verlustgeschäft kann es aber auch ohne Kündigung(smöglichkeit) werden .... überraschend wäre dann ggf. natürlich die unerwartete Realisierung.

 

"Rendite" ist oben ja aufgeführt, aber vielleicht sollte man das ganze noch etwas niedriger aufhängen mit "Kurs" und "Nominalverzinsung" und wie sich daraus die Rendite ergibt. (Und was es für Auswirkungen hat, wenn sich das Zinsniveau ändert.)

[BigSpender09]

[Was hier stand steht jetzt dort.]

 

Danke an Ramstein für den Thread hier...finde ich noch mal etwas dummiesfreundlicher als den bisherigen Grundlagenthread.

[Ramstein]

Wie wählt man Anleihen aus?

In einem andere Faden gab es einen Beitrag, der gut hierher passt und den ich deshalb mal zitiere:

 

Wenn ich "sichere" Anleihen habe, die ich innerhalb von 2 Tagen verkaufen kann, wozu dann große Tagesgeldbeträge? Aber es gibt auch Leute, die Knöpfe, zwei Gürtel und Hosenträger gleichzeitig brauchen.

 

Weil Anleihen, die anfängergeeignet sind, nichts bringen (im Gegensatz zu Tagesgeld) und Anleihen, die noch eine Rendite oberhalb TG/FG haben, entweder nicht anfängertauglich sind (Nachränge oder "Tiere" oder was weiß ich was es da alles an Teufelszeug gibt) nicht anfängertauglich sind oder aber für einen Anfänger nicht so einfach zu identifizieren/finden sind.

 

Wenn ich mir die Tabelle in deinem "Anleihen für Dummies" anschaue, muss ich schon zu BBB-Anleihen gehen, wenn ich (gutes) Tagesgeld schlagen will. Was mir in diesem ansonsten sehr schönen Text fehlt, ist eine "Anleitung zur praktischen Vorgehensweise": Also: ich hab 40.000 Euro (um mal eine Zahl zu nennen), die will ich "sicher" in Anleihen unterbringen (z.B. für ca. 5 Jahre).

 

Wieweit diversifiziere ich? 4*10.000 oder doch besser 8*5000?

 

Und dann: wie finde ich, ganz praktisch, was für mich passendes?

 

Die comdirect hat ca. 36.000 Anleihen im Angebot, sagt mir der Anleihenselector. Da müsste ja was passendes für mich dabei sein.

• handelbar an deutschen Börsen: reduziert auf 31.500
• filtern auf die Laufzeit: 3 - 5 Jahre: reduziert das Angebot auf 2500 (mir ist klar, dass ich auch längere Laufzeiten wählen und vor Endfälligkeit verkaufen kann, macht das ganze aber noch unübersichtlicher)
• "sicher" heißt: Moodys Rating ab Baa3 ("investment grade"): reduziert auf 1500
• nur Euro-Anleihen, kein Währungsrisiko (bin ja Anfänger): reduziert auf 869
  
• jetzt muss ich schon "Mehr Kriterien" anwählen und reduziere auf Sitz des Emittenten "Euroland" reduziert auf 610
• dann reduziere ich noch auf Deutschland und bleibe bei 235 Anleihen
• die lasse ich mir anzeigen und sortiere nach Rendite
• alles was ich oberhalb von Tagesgeld finde, sind Landesbanken (Berliner Landesbank und HSH Nordbank als Spitzenreiter)
• hmm, will ich sowas wirklich haben?

Also andere Strategie zur Auswahl? Nicht auf Deutschland beschränken? Ok. Gehe zurück auf los und diesmal "Euroland", das sind dann wieder die 610. Anzeigen und sortieren: Spitzenreiter Landesbank Berlin :- , kurz danach dann auch schon die HSH Nordbank und dazwischen sowas merkwürdiges wie z.B. "SPP Infrastructure Fing B.V. EO-Notes 2013(20)" oder "FCA Capital Ireland PLC EO-Medium-Term Notes 2015(20)"

 

 

Ich wüsste jetzt wirklich nicht, wie ich als Anfänger für mich passende "sichere" Anleihen finde. Dazu noch: die Anleihe-Cracks im Forum legen Wert darauf, dass man den Verkaufsprospekt liest. Die ca. 100 Seiten muss ich dann erstmal verstehen und eventuelle Gemeinheiten auch erkennen. Und: Wenn ich jetzt wirklich dieses SPP-Teil kaufen wollte: dann sehe ich "Liquidität: niedrig" womöglich bekomme ich es gar nicht, oder werde es nicht los.

 

Du siehst: ist alles nicht so einfach.

@odensee hat gute Argumente gebracht. Was kann man also wirklich neuen Anleiheinvestoren raten?

 

Ich würde grundsätzlich bei dem festen Wunsch nach "sicheren Anlagen" momentan - wie schon an anderer Stelle ausgeführt - Tagesgeld, Festgeld und Sparbriefe nehmen, da dort die Renditen einfach besser sind.

 

Wenn man bereit ist, ein gewisses überschaubares Risiko einzugehen (ohne dass ich das jetzt qualifizieren will und kann), so gibt es durchaus noch andere Möglichkeiten. Gerade bei den Nachrängen sehe ich Werte, die auch dem eher konservativen Investor "zuzumuten" sind. Als Beispiele nenne ich mal

• Wienerberger 0717/unb
• HT1 Funding (Commerzbank Nachrang, Zinsgarantie der Allianz)
• Fürstenberg Capital II (T1 der recht soliden NordLB)
• Main Capital Funding LP (T1 der HeLaba)

Auch bei den Mittelstandsanleihen ist nicht alles Schrott. Beispiele:

• KTG Agrar 11(15)
• German Pellets 11(13/16) 26.01.2016: jetzt sind sie Schrott
• Ekosem Agrar 15(17)
• IPSAK 2012(19)

Das Argument gegen Fremdwährungsanleihen unterstütze ich auch nicht so ganz. Die Aktien der Welt werden überwiegend auch nicht in Euro notiert. Wenn ich dann z.B. die GAZ CAPITAL 2013(19) in CHF sehe mit einem Dagong (chinesischen) Rating von AAA sehe, so würde ich zugreifen.

 

Weitere Anregungen gibt es in den Anleihentransaktionen und den Kommentaren dazu. Ich persönlich führe auch eine Liste, in die ich "gut begründete" Kaufberichte aufnehme, um dann von Zeit zu Zeit nachzusehen, ob ich was davon kaufen sollte/könnte.

 

Man lernt beim Anlegen und wird dann schrittweise "mutiger".

 

Wie im ersten Beitrag bereits geschrieben, sollte das Ziel schon sein, in um die 10 Anleihen zu diversifizieren.

 

 

Disclaimer:

Dies sind keine Kaufempfehlungen und jeder ist selbst verantwortlich für seine Entscheidungen.

[bondholder]

• alles was ich oberhalb von Tagesgeld finde, sind Landesbanken (Berliner Landesbank und HSH Nordbank als Spitzenreiter)

Kleine Ergänzung:

Die gefundene LBB-Nachranganleihe ist zwar liquide, wird allerdings in kleinanlegerunfreundlichen 50.000-Euro-Einheiten gehandelt, während die HSH-Anleihe ein sehr illiquides Papier mit nur 10 Mio. Euro Emissionsvolumen ist.

[Ramstein]

Von HSH Nachrängen würde ich die Finger lassen, wenn ich was halbwegs Solides haben will.

[polydeikes]

Ram(m)steins Erläuterungen gefallen mir sehr gut, haben aber das grundsätzliche Aktualitätsproblem. Ich würde abweichend von Odensees Ansatz ohnehin einen anderen Ansatz wählen.

 

So ich mich mit den grundlegenden Basics vertraut gemacht habe, würde ich mir den Transaktionsthread (nicht die Kommentare !) vornehmen. Der Transaktionsthread ist vergleichsweise sauber und frei von verwirrenden Begrifflichkeiten.

 

Teilweise gibt es ein paar grundlegende, hilfreiche Angaben, welche in den Bereich der Grundbegriffe / Basics fallen. Am Beispiel vanity ...

 

In Folge habe ich zwei Möglichkeiten. Ich kann mir zunächst mal über bspw. Boerse Stuttgart die grundlegenden Rahmendaten abrufen. Teils sind WKN oder ISIN sogar schon verlinkt. Beim Beispiel sollten wenige Fragen offen bleiben. Gibt es dennoch welche, kann ich wahlweise hier im Forum nach dem Themenpapier suchen oder bspw. auf das Bondsboard ausweichen.

 

Komme ich damit nicht weiter, könnte ich auch auf den Kommentarethread ausweichen und Fragen zur Transaktion stellen. Muss mir dann aber darüber im Klaren sein, dass ich mich mit Nasenbluten in ein Haifischbecken begebe und im Zweifelsfall ein Ram(m)stein oder jemand anderes einmal gründlich über mich drüber rollt.

 

Dennoch hat die Herangehensweise den großen Vorteil, dass learning by doing sehr wohl ohne echtes Geld im Rahmen eines Musterdepots praktiziert werden kann. Ich kann auf diese Weise nachvollziehen, warum und mit welcher Zielsetzung welche Papiere gekauft wurden.

 

Ehrlich gesagt würde ich mich nicht in Musterdepots stürzen, bevor ich den beschriebenen Weg hinter mir habe. Bspw. Ramsteins Bonds sind zwar sehr schön aufbereitet, aber als Anfänger sollte ich da mal tunlichst die Finger von lassen, wenn ich die Hintegründe nicht verstehe.

 

Erst im letzteren Schritt kann ich - auf Basis der gesammelten Erkenntnisse - anfangen mir selbst über eigenes Geld und Konzept Gedanken zu machen.

 

---

 

icc: Die Chance über einen Anleihefinder etwas zu finden, was das BB oder WPF noch nicht entdeckt haben, liegt für einen Anfänger bei 0.

[bondholder]

Von HSH Nachrängen würde ich die Finger lassen, wenn ich was halbwegs Solides haben will.

Das sehe ich ähnlich – die gefundene HSH-Anleihe ist nicht-nachrangig mit einer Rendite von um die 1,5 % p.a.

Die HSH-LT2-Nachränge HSH2H1 und HSH2H2 spielen sowohl bei Risiko wie auch Rendite in einer ganz anderen Liga...

[Ramstein]

So ich mich mit den grundlegenden Basics vertraut gemacht habe, würde ich mir den Transaktionsthread (nicht die Kommentare !) vornehmen. Der Transaktionsthread ist vergleichsweise sauber und frei von verwirrenden Begrifflichkeiten.

Ich hätte Bauchschmerzen, den zurzeit recht beliebten neue LH-Hybrid zu kaufen (keine Airlines, kein Klitschen!), auch wenn der hier und im BB laut Transenfäden gekauft wird.

 

Ohne ein grundlegendes Verständnis, ein Studium des Prospektes und ein langsames Hineinwachsen/-investieren in den Bereich geht es nur mit Gottvertrauen. Das ist bei der soliden Aktienanlage nicht anders, aber trotzdem trauen sich dort viel mehr Leute Käufe zu.

[polydeikes]

Ist ja richtig. Nur "ich nehme mir mal einen Anleihefinder" und "such drauf los" halte ich für erheblich weniger zielführend. Ich unterschreib auch deine Beispiele blind, kursiv gesetzt jene Papiere, die ich selbst halte oder hatte:

 

Als Beispiele nenne ich mal

 

Wienerberger 0717/unb

HT1 Funding (Commerzbank Nachrang, Zinsgarantie der Allianz)

Fürstenberg Capital II (T1 der recht soliden NordLB)

Main Capital Funding LP (T1 der HeLaba)

 

 

Auch bei den Mittelstandsanleihen ist nicht alles Schrott. Beispiele:

KTG Agrar 11(15)

German Pellets 11(13/16)

Ekosem Agrar 15(17)

IPSAK 2012(19)

 

Das Problem an einer solchen Liste ist eben, dass diese Liste eine Momentaufnahme ist.

 

Mir geht es nicht darum den Transaktionsthread als Börsenbrief zu interpretieren und die "heißesten Tipps" und "angesagtesten Trends" aus WPF oder BB zu kaufen. Ich verstehe aber Odensee, dass irgendwo ein praktischer Ansatz und Beispiele her müssen, um an diesen konkret lernen und wachsen zu können. Vor dem Hintergrund ist mein Vorschlag zu sehen. Das widerspricht auch nicht dem hier:

 

Ohne ein grundlegendes Verständnis, ein Studium des Prospektes und ein langsames Hineinwachsen/-investieren in den Bereich geht es nur mit Gottvertrauen.

 

Nur irgendwo und irgendwie gilt es anzufangen. Das ist in keinem Fall so zu interpretieren, dass man sich ein Bombardierpapier ins Depot legen soll, nur weil es viele andere auch machen. :-

[Andreas R.]

Ich hätte Bauchschmerzen, den zurzeit recht beliebten neue LH-Hybrid zu kaufen (keine Airlines, kein Klitschen!), auch wenn der hier und im BB laut Transenfäden gekauft wird.

 

Und genau da gehen doch schon die unterschiedlichen Meinungen los.

Ich sehe Lufthansa als Traditionsunternehmen.

Bei Ekosem und German Pellets rollen sich mir die Fingernägel hoch.

 

Deswegen ist der Transenfred nicht unbedingt als Einkaufszettel zu verstehen, eher als Ideensammlung.

[Ramstein]

Und genau da gehen doch schon die unterschiedlichen Meinungen los.

Ich sehe Lufthansa als Traditionsunternehmen.

So wie Pan Am, American Airlines, Eastern Airlines, KLM, Swissair, Olympic, ... Bin ich übrigens alle mal geflogen.

[Andreas R.]

Bin ich übrigens alle mal geflogen.

 

Du bist also schuld.

KLM hab ich auch noch im Bestand.

[polydeikes]

Du bist also schuld.

 

Klar. Ohne seinen Urlaub auf Teneriffa anno 1977 ... :-