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Reinsch

Steuer auf Dividenden ausländischer Aktien - für Noobs

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Reinsch

Hallo zusammen,

 

ich komme mir mit der Frage schon etwas blöd vor, habe auch lange im Netz herumgesucht, aber gewisse Basics konnte ich einfach nicht finden. Daher bitte keine Schelte...

 

 

Ich habe ein Depot bei der Comdirekt und würde da gern ein paar Einzelaktien reintun. Unsicher bin ich mir nun, wie ich bei der Besteuerung der Dividende vorgehen muss.

 

 

Bei deutschen Unternehmen ist die Sache ja wohl einfach: Die Bank führt automatisch Kapitalertragssteuer und Soli ab. Ich muss also nur ggf. den Freistellungsauftrag einrichten und fertig ist die Laube.

 

Wie sieht das nun aber aus wenn ich mir z.B. McDonalds, Nestle etc. kaufe? Wenn ich es richtig verstanden habe wird bei den meisten relevanten Staaten (die ein Abkommen mit DE haben) 10% Quellsteuer abgezogen, die Bank in DE legt dann noch 15% drauf, so dass wir wieder bei den 15% Kapitalertragssteuer sind. Soweit so gut.

 

Passiert das Ganze dann auch automatisch durch die Bank? Das heißt brauche ich im Normalfall auch nur meinen Freistellungsauftrag einstellen und gut? Oder muss ich noch in der Steuererklärung (Anlage KAP) zwingend etwas zusätzlich angeben, oder gar andere Anträge?

 

 

 

Danke schonmal...

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freesteiler
· bearbeitet von freesteiler

Im Prinzip musst du nichts machen. Bei manchen Ländern wirst du damit aber bis zu 20% zuviel Steuern auf die Dividenden zahlen, beispielsweise bei der Schweiz oder Frankreich. Um die zuviel gezahlten Steuern zurückzuholen erwarten dich ein paar nette Überraschungen. Wennn du den Aufwand also in Grenzen halten willst, entweder vorerst nur Aktien aus USA, NL, DE und GB kaufen, die zuviel gezahlten Steuern akzeptieren (so mache ich es) oder dich auf eine Menge Arbeit (und teilweise auch Gebühren) einstellen.

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Taxadvisor

 

Wie sieht das nun aber aus wenn ich mir z.B. McDonalds, Nestle etc. kaufe? Wenn ich es richtig verstanden habe wird bei den meisten relevanten Staaten (die ein Abkommen mit DE haben) 10% Quellsteuer abgezogen, die Bank in DE legt dann noch 15% drauf, so dass wir wieder bei den 15% Kapitalertragssteuer sind. Soweit so gut.

 

Passiert das Ganze dann auch automatisch durch die Bank? Das heißt brauche ich im Normalfall auch nur meinen Freistellungsauftrag einstellen und gut? Oder muss ich noch in der Steuererklärung (Anlage KAP) zwingend etwas zusätzlich angeben, oder gar andere Anträge?

 

 

Zum Grundverständnis: die meisten Staaten haben eine Quellensteuer auf Dividenden (Ausnahmen sind u.a. GB). Diese variiert von 5% bis 35%. Besteht ein DBA mit dem jeweiligen Land, ist dort geregelt, dass der QuSt-Satz für Ansässige des anderen Vertragsstaates regelmäßig auf 15% begrenzt wird. Manche Staaten (z.B. FIN) regeln dies durch Nachweis der Ansässigkeit über die Bank direkt bei Auszahlung, so dass auch nur 15% abgezogen werden, bei anderen (z.B. CH) wird der volle Satz abgezogen und man kann bei der jeweiligen ausl. Finanzbehörde eine Erstattung beantragen. Auf die deutsche AbgSt wird und kann nur die QuSt angerechnet werden, die nicht erstattet werden kann. Diese sind - aufgrund der DBA - i.d.R. 15%-Punkte. In D wird dann (unabhängig von einem evtl. höheren QuSt-Abzug) noch einmal 10% AbgSt und (nur) darauf Solz/Kist abgezogen (Bei CH-Aktien werden somit 35% QuSt und 10% AbgSt zzgl. Soli/Kist abgezogen). Soweit ein Erstattungsanspruch besteht - wie im Beispiel in der CH) musst Du selbst tätig werden oder kannst das in vielen Fällen gegen Gebühr auf die Bank delegieren.

 

Gruß

Taxadvisor

 

 

 

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Reinsch

Danke für die Antworten. Dann werd ich die Nestle Aktie doch lieber lassen, und mich auf die o.g. einfachen Länder beschränken.

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Reinsch

Ach ja, eine Frage möchte ich noch anschließen:

 

 

Nehmen wir an, meine Dividendeneinnahmen liegen unter meinem Steuerfreibetrag. Die ausländischen Quellsteuern muss ich vermutlich trotzdem zahlen, oder?

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freesteiler

Ja.

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ImperatoM

Danke für die Antworten. Dann werd ich die Nestle Aktie doch lieber lassen, und mich auf die o.g. einfachen Länder beschränken.

 

Steuereinfache Alternativen könnten sein:

- Zertifikate auf die Aktie (aber: Emittentenrisiko beachten)

- Du baust Dir ein Wikifolio für ausländische Aktien, quasi Deine persönliche Mini-Holding (aber: Emittentenrisiko beachten)

- Du verkaufst am Tag vor der Dividende udn kaufsst danach zurück (wenn Gebühren < Zusatzsteuer)

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freesteiler
· bearbeitet von freesteiler

Ich halte keinen einzigen dieser Vorschläge für empfehlenswert, erst recht nicht für Einsteiger mit höchstwahrscheinlich kleinem Depot. Wenn einem das Emittentenrisiko egal ist, kann man auch gleich einen ETF nehmen, und die Gebühren inklusive Spread beim Kauf/Rückkauf dürften sich auch bei großen Depots nicht rentieren, vor allem wenn man dann auch noch Kursgewinne versteuern muss.

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