henry86 Mai 20, 2015 Hallo Leute, ich habe vor 2 Monaten angefangen, mit Aktien zu handeln. (Meine erste Aktie war VW VZ - die habe ich gekauft, da war der Wert gerade am Alljahreshoch ... ) Inzwischen habe ich mich mit Zertifikaten, Knockouts und Optionsscheinen auseinandergesetzt. Ich glaube auch, so einigermaßen verstanden zu haben, wie diese Wertpapierarten funktionieren. Aber eins ist mir noch völlig unklar. Die Banken bieten tausende Knockouts auf alle möglichen Aktien und Indizes an. Wenn ich jetzt von einer Bank 1 000 Knockouts mit einem Bezugsverhältnis = 0,01 kaufe, kauft die Bank dann automatisch 10 Aktien vom Basiswert? Oder lässt die Bank das, und wettet damit gegen mich, dass der Basiskurs entsprechend fallen (call) oder steigen (put) wird? Bei Optionsscheinen gibt es ja beides covered warrants, aber auch uncovered. Wie ist das aber bei Knockouts? Gibts da auch covered und uncovered, und wenn ja, wo erfährt man, ob ein Knockout covered oder uncovered ist? Besten Dank und beste Grüße, henry Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Schinzilord Mai 20, 2015 Zertifikate etc. unterliege ja dem Emittentenrisiko. Also ist die vertraglich vereinbarte Auszahlung von der Kursstellung und der Solvabilität des Emittenten abhängig. Ich nehme an, dass die großen Emitten einfach netten und den Rest hedgen (ich würde es jedenfalls so machen). Verdient wird ja am Agio und den Spreads. Also stündlich / minütlich das Gesamtexposure ermitteln, welches sie über alle emittierten Scheine haben. Wahrscheinlich netten sich gut 90% des Exposures einfach raus, so dass dann die restlichen 10% am Markt mit Derivaten und / oder Underlyings gehedgt werden. Ich kann mir nicht vorstellen, dass die eigene Risiken eingehen, zumal das Eigenkapital bei Banken tendenziell eher knapp bemessen ist... Es werden also nicht deine 10 VW Aktien gehedged, sondern wahrscheinlich von den 2928 ausgegebenen Optionsscheinen und 34213 Zertifikaten wird das genettete Exposure bei 123 VW Aktien liegen. Und die werden dann gehedged. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
henry86 Mai 20, 2015 Hallo Schinzilord, danke für Deine Antwort. Was ich mich halt frage - gesetzt den Fall, ich hätte das Geld - und würde mir 100 000 Call Knock outs auf VW VZ holen. Dann müsste der Emittent ja 10 Mio. Aktien nachkaufen, wenn er es covern wöllte. Von VW VZ gibt es aber nur 180 Mio. Aktien. Wenn also mit einmal eine derart hohe Nachfrage nach VW VZ Aktien entstünde, müsste der Preis ja explodieren. Holt sich der Emittent das jedoch nicht, und kann das gegenrechnen, weil er auch eine entsprechend hohe Anzahl an Puts verkauft hat, entsteht am Markt defacto keine Nachfrage nach VW VZ Aktien und der Preis würde nicht beeinflusst. Und genau deswegen finde ich es wichtig, zu wissen, ob die Scheine gecovered sind oder nicht. Denn wenn nicht, würde ich mit meinem Kauf den Markt nicht beeinflussen. Wenn doch, beeinflusse ich den Markt. Oder sehe ich das falsch? Beste Grüße, henry Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
passiv_Investor Mai 20, 2015 · bearbeitet Mai 20, 2015 von passiv_Investor Das siehst du ganz richtig, Henry. Ob der Emittent deine Position hedged oder nicht kann man aber nicht genau definieren. Wie Schinzilord bereits beschrieb, wird das Geasmtportfolio des Emitttenten gehedged und nicht jede einzelne Kundentransaktion. D.h. dass in dem Moment in dem du auf steigende Kurse mit einem Knock-Out setzt, evtl. ein oder mehrere andere Kunden auf fallende Kurse setzen und somit der Emittent gar keine Hedge-Position aufbauen muss, wenn sich beide Positionen ausgleichen. Eine riesige Nachfrage nach einem Zertifikat würde sehr wahrscheinlich zu einer manuellen Anfrage beim Händler führen und dieser müsste dann manuell einen Preis einstellen bzw. den Systemkurs "freigeben" bevor die Order durchgeht. Natürlich würde er die (Kauf)Order ablehnen oder einen höheren Briefkurs verlangen, wenn es ihm nicht möglich wäre einen entsprechenden Hedge am Markt aufzubauen ohne den Marktkurs signifikant zu beeinflussen. Im Grunde kannst du aber davon ausgehen, dass die Bank jede Position hedged, da sie ja sonst gegen den Kunden wetten würde und die Gewinne des Kunden dann die Verluste der Bank wären. Wie bereits erläutert, betrachtet der Händler aber das Gesamtportfolio und nicht jede einzelne Transaktion. Übrigens, das Bezugsverhältnis von 0,01 bzw. 100:1 sagt aus, dass du 100 Zertifikate benötigst, um den Kurs einer Aktie (bzw. des entsprechenden Basiswerts) abzubilden. 100.000 Knock-Outs entsprechen damit nicht 10 Mio. Aktien sondern lediglich 1.000 Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
henry86 Mai 21, 2015 Übrigens, das Bezugsverhältnis von 0,01 bzw. 100:1 sagt aus, dass du 100 Zertifikate benötigst, um den Kurs einer Aktie (bzw. des entsprechenden Basiswerts) abzubilden. 100.000 Knock-Outs entsprechen damit nicht 10 Mio. Aktien sondern lediglich 1.000 Upps, danke für den Hinweis. Das würde ja bedeuten, dass ich mit 100 000 Knockouts den Markt noch lange nicht beeinflussen würde (selbst wenn der Emi die Aktien kaufen müsste). Wahrscheinlich wären da selbst 1 Mio. Knockouts noch relativ unproblematisch. Gibt es eigentlich irgendwo eine Möglichkeit einzusehen, wieviel Aktien am Tag so über den Tisch gehen? Oder noch besser, pro Sekunde/Minute? Auf finanzen.net ist mir aufgefallen, dass die immer den letzten Kauf/Verkauf anzeigen, inklusive Anzahl der Aktien. Allerdings nur von einer Börse. Aber wenn ich nicht nur den letzten, sondern wirklich den ganzen Tag, und ideallerweise alle nennenswerten Börsen betrachten will? Beste Grüße, henry Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Schinzilord Mai 21, 2015 Gibt es eigentlich irgendwo eine Möglichkeit einzusehen, wieviel Aktien am Tag so über den Tisch gehen? Oder noch besser, pro Sekunde/Minute? Gibt es bestimmt wo, allerdings hättest du dann die Darkpools und den Direkthandel zwischen Käufern und Verkäufern immer noch nicht. Du siehst also nur die Spitze des Eisbergs bei einem Dealermarkt wie Xetra etc. Der Emittent kann sich ja selbst mit Derivaten hedgen, muss also auch nicht gleich das Underlying handeln Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
passiv_Investor Mai 21, 2015 Die Umsatzhistorie gibt es nur für öffentliche Börsenplätze alle anderen Handelsplätze werden im verborgenen bleiben (daher ja auch der Name "Dark Pool"). Einen guten Überblick über die Umsätze an den verschiedenen Börsen erhält man, wie ich finde, bei ariva.de Hier exemplarisch für die Adidas Aktie: http://www.ariva.de/adidas-aktie/kurs Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
StinkeBär Mai 22, 2015 Die möglich Gesamtanzahl wird ja zudem vom Herausgeber begrenzt. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
passiv_Investor Mai 22, 2015 Die möglich Gesamtanzahl wird ja zudem vom Herausgeber begrenzt. Die maximale Gesamtanzahl der Zertifikate kann aber jederzeit noch angepasst und bei Bedarf erhöht werden. Da wird dann einfach ein Nachfolgeprospekt erstellt. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
StinkeBär Mai 22, 2015 · bearbeitet Mai 22, 2015 von StinkeBär Die möglich Gesamtanzahl wird ja zudem vom Herausgeber begrenzt. Die maximale Gesamtanzahl der Zertifikate kann aber jederzeit noch angepasst und bei Bedarf erhöht werden. Da wird dann einfach ein Nachfolgeprospekt erstellt. Und falls es weniger lukrativ für die Bank ist, gilt: Die Emittentin behält sich das Recht vor, die Anzahl der angebotenen Wertpapiere, gleich aus welchem Grund, zu verringern oder zu stornieren oder vorzeitig zu beenden oder aktienähnliche oder aktienvertretende Wertpapiere, hier ADRs oder GDRs, zu liefern oder oder oder Kurzum die Emittentinen haben sich rechtlich gegen eventuelle Risiken mMn sehr gut abgesichert, aber ich kenne mich zugegebenermaßen in diesem Anlageuniversum nicht aus. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag