valuestox April 5, 2015 · bearbeitet April 5, 2015 von valuestox Hey Leute,Was haltet ihr von dem Gedanken, langlaufende Call-Optionsscheine (mit niedrigem Aufgeld) auf Value-Aktien zu kaufen. Das könnte den Gewinn vervielfachen. Ist das Blödsinn? Hat das jemand schon gemacht? Ich denke, das Problem ist, dass es oft keine OSs auf Small-Cap Aktien gibt... Eure Meinungen würden mich interessieren! Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
OptionenBlog April 5, 2015 Hi! Stelle Deine Frage lieber nochmal im Forums-Teil für Optionsscheine - hier bist Du bei den Optionen gelandet. Zumindest sind ein paar Sachen gleich: Optionen (auch die künstlichen teuren Derivate der Banken darauf = Optionsscheine) verlieren jeden Tag an Wert (Theta) - dazu kommt, dass wenn Aktien steigen die Volatilität normalerweise sinkt (=noch mehr Wertverlust). Um also richtig viel Kohle zu machen (Lotto) musst Du einen Schein kaufen dessen Strike weit im Geld ist und hoffen, dass die Aktie sehr bald sehr hoch steigt - in diesem Fall ist der Gewinn hoch. Das geht auch über gehebelte Knock-Outs. Scheine haben den Vorteil, dass selbst Underlyings mit wenig Optionen und wenig Umsatz immer einen vernünftigen Preis haben (auch das lassen sich die Banken natürlich bezahlen). Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Cai Shen April 5, 2015 Außer dass "Value" keine direkte Korrelation zu "Small-Cap" hat, solltest du dein Vorhaben vielleicht an einigen Beispielen durchexerzieren und die Ergebnisse hier posten. Ich bin gespannt, konstruktive Kritik sei dir versprochen! Total dumm ist die Idee nicht, nur voller Fallen Für Laufzeiten unter einem Jahr können sich Vorteile gegenüber einem reinen Aktieninvestment ergeben, für längere Laufzeiten sehe ich schwarz. Vorteile sehe ich im auf den Kaufpreis begrenzten Risiko und den geringeren Kapitalbedarf / Hebel. Warrants kommen mir eh nicht ins Depot, meine Erfahrung mit Bankprodukten tendiert demnach gegen Null. Bei (echten) options, die prinzipiell ähnlich "Scheinen" bewertet werden können, dürfte die geringe Liquidität an den Terminbörsen meist das Hauptproblem darstellen. Entweder bekommst du gar keine Langläufer über 9-12 Monate gekauft oder zu so unvorteilhafte Spreads, dass gleich am Anfang 10-20% deiner Investition beim market maker hänger bleiben. Als nächste Fragestellung lauert das Problem, bis zum Ende halten oder vorzeitig verkaufen. Die Griechen sind dir bekannt? Während der Basiswert (Aktie) im Kurs beispielsweise 20% zulegt, ist dein Optionsschein gerade am Anfang und je nach gewähltem Strike vielleicht gerade so aus der Verlustzone raus, blöd gelaufen. Bis zum Ende halten ist in diesem Fall auch keine attraktive Wahl, den bezahlten Zeitwert verlierst du dann in jedem Fall komplett, der Gewinn wird also durch längere Haltezeit nicht automatisch vermehrt. Optionen / Scheine, die mit Blick auf Kursschwankungen gekauft werden, lohnen sich meist erst bei starken Bewegungen in die korrekt antizipierte Richtung. Bei ausgeprägten Dividendentiteln, ein beliebtes Merkmal im Value-Universum, kennst du die Effekte auf das Pricing der Optionen? Ausschüttungen stehen dem Optionsskäufer nicht zu, die Kursrückgänge Ex Div. gibts jedoch frei Haus. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
OptionenBlog April 6, 2015 · bearbeitet April 6, 2015 von OptionenBlog 1428275472[/url]' post='950369']Ausschüttungen stehen dem Optionsskäufer nicht zu, die Kursrückgänge Ex Div. gibts jedoch frei Haus. Nicht ganz so schlimm es ist Dividenden werden langsam in den Optionspreis eingepreist. Zumindest hier verliert man kaum etwas. Natürlich wird aber nichts ausgeschüttet, man besitzt den Basiswert ja nicht. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Sir Mike April 6, 2015 Hey Leute,Was haltet ihr von dem Gedanken, langlaufende Call-Optionsscheine (mit niedrigem Aufgeld) auf Value-Aktien zu kaufen. Das könnte den Gewinn vervielfachen. Ist das Blödsinn? Hat das jemand schon gemacht? Ich denke, das Problem ist, dass es oft keine OSs auf Small-Cap Aktien gibt... Eure Meinungen würden mich interessieren! Value Investing ist nicht das Spekulieren mit Aktien, sondern das Investieren in Unternehmen, man beteiligt sich an dem Unternehmen, nimmt in gewisser Weise eine Rolle als Partner ein. Der Ansatz widerspricht jedem Derivate-Einsatz. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Cai Shen April 6, 2015 Sehe ich anders! Value Investing, es steckt schon im Namen, ist die Investition in günstig bewertete Unternehmen. Ich sehe es als Teil des Spiels an, dann auch das am günstigsten bewertete Instrument für diese Geldanlage auszuwählen. Bietet eine Option zunächst das attraktivere Risikoprofil oder eine Wandelanleihe höhere Zinsen als Dividende zu erwarten wäre, empfinde _ich_ ein Direktinvestment in die Aktie als grundlegend falsch. Graham und Lynch beschreiben ähnliche Vorgehen in ihren Büchern, nicht jeder Optionshändler ist ein Spekulanten, der auf schnelles Geld aus ist! Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
passiv_Investor April 21, 2015 Es gibt ja auch die Strategien der rollierenden Covered-Calls. Guten Basiswert aussuchen und long gehen und auf den einen Call OTM verkaufen. Steigt der Basiswert bis Laufzeitende zu stark wird er eben abgeliefert aber man hat immerhin einen Kursgewinn und die Optionsprämie erhalten. Fällt der Basiswert, so vermindert man seinen Verlust um die erhaltene Optionsprämie. Dividenden kann man in beiden Fällen behalten. Wenn man möchte, dann kann man den Basiswert auch noch zur Leihe freigeben und somit extra Erträge generieren (sofern er verliehen wird). Sobald die Optionen auslaufen oder kurz vorher baut man die Strategie wieder mit neuen länger laufenden Optionen auf. Diese Strategie eignet sich natürlich nicht, wenn man jetzt demnächst stark steigende Kurse erwartet. Aber man glättet damit quasi seine Ertragskurve. Gibt auch einige Emittentenprodukte mit dieser Strategie auf den DAX. Übrigens: Auch Warren Buffett als sehr bekannter Value Investor hantiert mit Derivaten auf seine doch sehr großen Aktienpositionen (selbst wenn er sie einmal als "moderne Massenvernichtungswaffen" bezeichnet hat). Aber richtig eingesetzt, können Derivate auch eine risikosenkende Wirkung auf das Depot haben. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Cai Shen April 22, 2015 Es gibt ja auch die Strategien der rollierenden Covered-Calls.Guten Basiswert aussuchen und long gehen und auf den einen Call OTM verkaufen. CC habe ich mir komplett abgewöhnt. 1) Als "Problem" guter Basiswerte hat sich (bei mir) schon mehrfach herausgestellt, dass diese recht schnell um ordentliche Beträge gestiegen sind. Durch den short Call waren dabei regelmäßig schöne Gewinne futsch. Vielleicht waren auch die Strikes / Laufzeiten falsch gewählt?! Vorzeitiger Verkauf der Option ist meist nicht sinnvoll realisierbar, weil der Verlust der Option zum vermeintlich ungünstigsten Zeitpunkt (bei hohem Zeitwert) sofort realisiert wird - während die zukünftige Richtung der Aktie nicht sicher vorhergesagt werden kann. 2) Ein CC hat das gleiche Auszahlungsprofil wie ein Short Put - voller Verlust abzüglich Optionsprämie nach unten, auf die Optionsprämie gedeckelter Gewinn nach oben. Einzig in den Dividendeneffekten dürften Unterschiede bemerkbar sein, dafür muss ich beim cash covered Put kein eigenes Kapital vorstrecken. Statt CC experimentiere ich seit Wochen mit zunächst (naked) short straddles / strangles, droht ein Arm durch größere Kursbewegungen in die Verlustzone zu rutschen, wird dieser durch einen Kauf oder Leerverkauf abgesichert. Der Gewinn erwächst dann aus der Prämieneinnahme der anderen Option. Prinzipiell eine Art Delta Hedging, um die Kosten gering zu halten wird jedoch der gesamte Kontrakt an der Gewinnschwelle einmalig mit 100 Aktien abgesichert. Ist auch sehr leicht mit Stop-Orders auf den Basiswert umzusetzten (stop-orders auf Optionen sind durch die geringere Liquidität und größere Sprünge meist ziemliches Harakiri) Es entsteht ein Auszahlungs- und Risikoprofil ähnlich dem Covered Call, jedoch ohne die Investition in den Basiswert. Einzig bei plötzlichen großen Sprüngen (>10%) im Basiswert kostet die Strategie richtig Geld (weil die Absicherung zu spät weit abseits des Stop-Kurses, also mit sehr viel Slippage einspringt) Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
passiv_Investor April 22, 2015 · bearbeitet April 22, 2015 von passiv_Investor 1) Man muss sich natürlich darüber im Klaren sein, dass man mit dem Verkauf eines Calls die Gewinne nach oben über den Basispreis der Option abgibt. Daher wird die Ertragskurve ja auch "geglättet". Es hat etwas von einer Anleihekomponente bei der man eine Verzinsung erhält aber für diesen quasi sicheren Zins gibt man eben Performance nach oben auf. Grundsätzlich gibt es hier keine feste Regel wie weit der Call OTM verkauft werden soll oder welche Laufzeiten man wählen muss. Das kommt ganz darauf an, wieviel Prämie (also Verzinsungskomponente) man erhalten möchte respektive wieviel Gewinnpotential des Basiswerts man sich erhalten möchte. Ich wiederhole nochmal: Diese Strategie ist für Investoren gedacht, die sowieso langfristig an einer Aktie festhalten wollen oder von einem stabilen Wert ausgehen, der langfristig Wert behält bzw. steigt (sonst legt man sich so einen Titel ja nicht ins Depot). Man sollte sich also nicht "ärgern" dass der Basiswert gestiegen ist und man ihn jetzt hergeben muss wenn der Long-Inhaber ausübt sondern vielmehr freuen, dass man zusätzlich zur Prämieneinnahme durch die verkaufte Option auch noch einen besseren Verkaufspreis für den Basiswert erlöst bei der Ausübung gegenüber dem Einstieg. Im Normalfall rolliert man ja nicht gleich am nächsten Tag nach Aufbau der Position auf eine längere Laufzeit sondern erst einige Wochen oder gar Monate. D.h. man hat hier ja bereits Zeitwert gewonnen (wenn nicht gerade die Vola stark angestiegen ist). Dem Verlust im Short Call (Aufbau innerer Wert) stehen ja Gewinne im Basiswert Long gegenüber. Man sollte also nicht beide Komponenten separat betrachten, denn es wird immer mal wieder vorkommen, dass man bei dieser Strategie ausgeübt wird oder den Short Call mit Verlust rolliert. 2) Genau um den Dividendeneffekt geht es ja. Meist sind diese "guten" Basiswerte mit stetigem Wachstum solide Dividendenzahler. Mit einem Short Put würde einem die Dividende aber nicht zustehen. Wenn man aber den Basiswert besitzt, dann bekommt man die Dividende und die Ausübung des Short Calls wird sogar unwahrscheinlicher wenn der Titel um die ausgeschüttete Dividende sinkt. Die höhere Kapitalquote bei dieser Strategie ist natürlich ein Manko, welches der interessierte Investor aber sicher in Kauf nimmt, wenn er sowieso bereit wäre die Aktie direkt zu erwerben und zu halten. Bei den Short Strangles/Straddles kann man langfristig gute Gewinne erzielen, da die vereinnahmten Prämien die Kursbewegungen des Basiswerts meist übersteigen. Nur bei schnellen und heftigen Ausreißern muss man aufpassen, da das schnell alle Gewinne aufzehren kann. Ich habe dazu letztens eine interessante Studie im Youtube-Kanal von tastytrade gesehen: Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Cai Shen April 22, 2015 · bearbeitet April 22, 2015 von Cai Shen Im Normalfall rolliert man ja nicht gleich am nächsten Tag nach Aufbau der Position auf eine längere Laufzeit sondern erst einige Wochen oder gar Monate. CC baut man üblicherweise mit kurz laufenden Optionen <90 Tage auf, um den Zeitwertverfall der Option optimal abzugreifen. Eine Option mit 6 Monaten Restlaufzeit ist unter normalen Umständen nur unwesentlich teurer als eine mit 3 Monaten, in der gleichen Zeit kann ich also 2 Dreier verkaufen. Ganz nebenbei kann man die Laufzeit des Short so besser zwischen 2 quarterly earnings releases setzen :- Einzige Ausnahme, die implizite Volatilität ist über alle Laufzeiten extrem hoch - so ab 40-50% dreht das Auszahlungsprofil zwischen den Laufzeiten doch merklich und beim Langläufer dominiert zusehends die volatility-selling Komonente. Nur ganz ehrlich: wenn mit einer eher marktneutralen Vola-Strategie (potentiell) viel Geld zu verdienen ist, dann wird der Basiswert veräußert und vom erlösten Cash eine dem Marktgeschehen möglichst gut angepaßte Optionsstrategie aufgebaut. Wenn die Unruhe im Markt steigt, möchte _ich_ keine Richtung mehr vorgeben, also auch den Basiswert (long) nicht mehr mit vollem Risiko im Depot bunkern. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
passiv_Investor April 22, 2015 Ich fahre auch keine CC-Strategien, da sie mir zu kapitalintensiv sind. Aber da es in diesem Thread darum ging, bin ich darauf eingegangen. Wer à la Warren Buffett plant an seinen Aktien Jahre oder Jahrzehnte festzuhalten, dem dürften die Rücksetzer nichts ausmachen. Aber klar, als Aktionär braucht man in jeder Baisse gute Nerven um die Position nicht zu liquidieren. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag