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Anja Terchova

Ein starker Euro waere doch besser fuer die Wirtschaft als Niedrigzinsen oder?

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chart

@Kühlschrank

Ein Unternehmen was keinen Tarifvertrag mit einer Gwerkschaft hat, interessiert es nicht was irgendeine Gewerkschaft verlangt. Weil die Gewerkschaft gar nicht in die Firma rein kommt.

Ich bekomme Mindestlohn und da sollen die Lohnstückkosten noch weiter runter?

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Matthew Pryor
· bearbeitet von Matthew Pryor

Keine schlüssige Antwort auf meine Frage parat,coolio?Quelle surprise.

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Kühlschrank
· bearbeitet von Kühlschrank

@Kühlschrank

Ein Unternehmen was keinen Tarifvertrag mit einer Gwerkschaft hat, interessiert es nicht was irgendeine Gewerkschaft verlangt. Weil die Gewerkschaft gar nicht in die Firma rein kommt.

Ich bekomme Mindestlohn und da sollen die Lohnstückkosten noch weiter runter?

 

Naja, bei mir im Job gilt der Tarifvertrag mit IG Metall, deswegen interessiert mich das sehr wohl. Ich bin natürlich auch hin und hergerissen, einerseits hätte ich gerne Gehaltserhöhungen, andererseits sehe ich im Moment, wie die Japaner gerade eine Preisoffensive starten in den letzten Jahren und wir sind sehr exportlastig. Also verstehe ich nicht, warum IG Metall da nicht gegenhält.

Mindestlohn bekommt bei uns soweit ich weiß niemand, am wenigsten verdienen die Frauen in der Sichtprüfung, aber die sind auch bei etwa 10-12€ pro Stunde. Das muss ich nämlich ständig gegenrechnen, für welche Teile sich ein Prüfautomat lohnt und wann sich Sichtprüfung lohnt.

 

Wieso gehst du nicht einfach auch in die Metallbranche? Da bekommst auch als Hilfskraft, die kaum deutsch kann, mehr als den Mindestlohn, ist bei unseren Hilfskräften auch so. Und da brauchst nicht mal ne Ausbildung oder irgendwelche Fähigkeiten.

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chart

Weil bei uns die Jobs nicht gerade auf der Straße rum liegen.

Übrigens bin ich bei einer Tochter von einen großen Konzern tätig. Die Tochter ist international tätig und hat ca. 1200 beschäftigte. Letztendlich hält aber die Mutter die Hand über die Tochter.

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typenu

Nur wird mit dem schwächeren Euro genau das Ziel der EZB erreicht, eine höhere Inflationsrate bzw. Verhinderung der Deflation und kurzfristige Unterstützung der Exportwirtschaft.

* importierte Güter für die Bürger werden teurer, hier v.a. Energiekosten - den größeren japanischen Fernseher kann man notfalls in der Anschaffung verschieben

* Unternehmen erhalten für $-denominierte Exporte mehr Euro, während die Kosten unverändert in € anfallen

 

Und bei all dem Gemecker, letzten Endes wird es genau der deutschen Wirtschaft nutzen!

Welches andere Land der Eurozone hängt in seiner, in Euro gemessenen Wirtschaftsleistung, so von Exporten ab wie Deutschland.

Keines!

 

Schön auswendig die Argumentation der EZB wiedergegeben... Deutschland hat kaum Rohstoffvorkommen, d.h. unsere Exportunternehmen sind auch gleichzeitig IMPORTunternehmen welche Material zur Weiterverarbeitung importieren müssen. D.h. die Materialkosten werden ansteigen. Sobald insbesondere der Rohölpreis wieder über 100 USD notiert haben wir ganz schnell Benzinpreise von über 2 EUR pro Liter und das wird der Wirtschaft den Rest geben.

 

Deswegen ist das Argument der EZB, die Wirtschaft über eine Währungsabwertung anzukurbeln nur vorgeschoben, unterm Strich ist es daher nur eine weitere Bankenrettung, weil diese den Großteil der südländischen Staatsanleihen halten.

 

 

 

 

 

Bei Deflation kaufen die Leute weniger, weil die Preise ständig nach geben.

Das ist aber hoechstens bei sehr teuren Sachen, wie Wohnungen, Autos und Moebeln so.

 

Bei Elektronik, Kleidung, Gastronomie und anderen Dienstleistungen wartet wohl kaum jemand guenstigere Preise ab. Sondern man kauft mehr, weil man es sich leisten kann, weil die Kaufkraft steigt.

 

Ich wäre da nicht so sicher. Wenn es so wäre, wäre Deflation ja nur halb so schlimm. Ich würde nicht mehr kaufen, wenn man sieht das die Preise ständig am fallen sind, würde ich warten, um das Produkt noch günstiger zu bekommen.

Hast du Deflation schon erlebt?

 

Ja hat jeder, man betrachte nur die gesamte Elektronikbranche mit Computern, Fernsehern, Smartphones etc. Eine stetige Deflation und trotzdem gehören diese Unternehmen zu den erfolgreichsten. Ich weiß es steht so in den Schulbüchern dass Deflation zu einer Kaufaufschiebung führe, hab ich auch so gelernt, aber die Praxis widerlegt diese Theorie. Ist ja auch logisch, denn mit einer stetigen Deflation schieben die Verbraucher eben nicht auf, ganz einfach weil niemand ewig lebt, Beispiel Computer/Smartphone, ich weiß dass er/es in einem Jahr weniger kostet und eine bessere Leistung hat, trotzdem kauft man ihn.

 

Weiteres Beispiel Lebensmittel, man stelle sich Deflation in dem Bereich vor, da kann man den Konsum nicht aufzuschieben ohne zu verhungern. Aber auch Automobile, man stelle sich vor die würden 2% jährlich im Preis sinken, klar kann ich dann ein Jahr aufschieben, aber bei einer STETIGEN Deflation müsste man ewig aufschieben und wenn der Mensch etwas benötigt, dann benötigt er es heute und nicht erst in 5 Jahren.

 

Lediglich für Schuldner ist Deflation nachteilig, dass somit bei den ausufernden Schuldenständen der Staaten und vieler Unternehmen eine systemübergreifende Deflation verhindert werden soll ist daher nachvollziehbar.

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Kühlschrank

Ja, kann ich auch bestätigen, früher hatte man ein Handy mehrere Jahre, heute sehe ich immer mehr Leute, die jedes Jahr das neuste Modell haben müssen, genau werden Fernseher oder andere Geräte in immer höherer Frequenz ausgetauscht.

 

Früher bei steigenden Preisen hat man alles so lange benutzt, bis es den Geist aufgegeben hat, heute sagt man sich nach nem Jahr, obwohl das Smartphone noch perfekt funktioniert, dass man sich lieber ein neues Modell holt, weil es ja besser UND billiger geworden ist.

 

Und man kann jetzt schon sicher sagen, dass es in ein paar Jahren noch billigere und bessere Smartphones geben wird, trotzdem wartet niemand.

 

Auch bei Autos war es so, ganz am Anfang, als Autos sauteuer waren, hat doch niemand Autos gekauft, dann kam irgendwann Ford mit seinem Fließband und die Verkaufszahlen sind explodiert, trotz extremer Deflation im Automarkt.

 

Auch bei Lebensmitteln sagen die Leute nicht: "Oh, die Eier sind 5 Cent billiger geworden, deswegen kaufe ich diese Woche lieber keine Eier, weil nächste Woche kosten sie dann nochmal 5 cent weniger." Wer kauft denn allen Ernstes so ein? Kein Mensch.

 

Wenn ich etwas haben will, dann kauf ich mir das, auch wenn ich es in einem Jahr 2% billiger bekommen könnte.

 

Letztendlich kann ja niemand die Preisentwicklung mit Sicherheit vorhersagen, deswegen schlägt man lieber zu, wenns billig ist, weil es kann ja wieder teurer werden, das ist die Realität.

 

Oder sieht man jetzt überall Leute auf den Straßen, die Fahrrad fahren und nicht mehr tanken, weil die Preise gesunken sind und sie nun auf noch tiefere Preise warten???

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chart
· bearbeitet von chart

Sorry, dass ist mir viel zu pauschalisiert. Das niemand wartet stimmt einfach nicht.

Ein Smartphone kaufe ich vielleicht alle 5-10 Jahre, je nach dem ob es noch funktioniert, ist bei meiner Partnerin auch so. Ein bekannter von mir hat sich z.B. noch nie eines gekauft, er hat immer die benutzten von den Schwiegereltern bekommen. Jedes Jahr muss man nichts neues kaufen, also warte ich bis es sich wirklich lohnt und die Technik wieder einen Sprung gemacht hat.

Ein Fernseher kaufe ich, wenn er defekt ist und sich eine Reparatur nicht lohnt.

Für die Wirtschaft bin ich jedenfalls kein guter Kunde.

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Kühlschrank
· bearbeitet von Kühlschrank

Sorry, dass ist mir viel zu pauschalisiert. Das niemand wartet stimmt einfach nicht.

Ein Smartphone kaufe ich vielleicht alle 5-10 Jahre, je nach dem ob es noch funktioniert, ist bei meiner Partnerin auch so. Ein bekannter von mir hat sich z.B. noch nie eines gekauft, er hat immer die benutzten von den Schwiegereltern bekommen. Jedes Jahr muss man nichts neues kaufen, also warte ich bis es sich wirklich lohnt und die Technik wieder einen Sprung gemacht hat.

Ein Fernseher kaufe ich, wenn er defekt ist und sich eine Reparatur nicht lohnt.

Für die Wirtschaft bin ich jedenfalls kein guter Kunde.

 

Ja, aber sind der Grund, warum du mit einem neuen Smartphone wartest, bis es defekt ist, dass die Preise wahrscheinlich sinken?

 

Also würdest du du bei steigenden Preisen schneller ein neues Smartphone kaufen, zum Beispiel alle 2-3 Jahre, statt alle 5-10 Jahre?

 

Glaube ich kaum. Dass genau das passieren würde, ist aber die Argumentation von Draghi.

 

Ich sage, das Gegenteil ist der Fall, wenn Smartphones viel mehr kosten würden, dann würden sich die Leute viel besser überlegen, ob es den Kauf jetzt überhaupt braucht und ob es nicht auch ein gebrauchtes von den Schwiegereltern tut.

 

Andererseits, wenn die Preise weiter sinken und ein neues Smartphone nur noch 50€ kostet (microsoft hat jetzt ein Smartphone für 40€ präsentiert) kommt vielleicht sogar dein Bekannter irgendwann ins grübeln und kauft sich mal ein neues.

 

 

Die Wahrheit ist, Menschen kaufen mehr bei billigen Preisen als bei teuren Preisen, ist einfach so, auch wenn Draghi noch so vehement das Gegenteil behauptet.

Steigende Preise sorgen aber dafür, dass Staatsschulden von korrupten Staaten nicht mehr so drücken. Das ist der gewünschte Effekt und ich würde mir da zumindest ein bisschen mehr Ehrlichkeit seitens der EZB wünschen.

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Anleger Klein

Deflation darf man nicht einfach gleichsetzen mit Effekten der technischen Weiterentwicklung. Die Kaufkraft des Geldes hat sich dann nicht zwingend geändert, der Preis den der Hersteller für seine Leistung aufruft sinkt nicht aufgrund von Währungspolitik.

 

Sorry, dass ist mir viel zu pauschalisiert. Das niemand wartet stimmt einfach nicht.

Ein Smartphone kaufe ich vielleicht alle 5-10 Jahre, je nach dem ob es noch funktioniert, ist bei meiner Partnerin auch so. Ein bekannter von mir hat sich z.B. noch nie eines gekauft, er hat immer die benutzten von den Schwiegereltern bekommen. Jedes Jahr muss man nichts neues kaufen, also warte ich bis es sich wirklich lohnt und die Technik wieder einen Sprung gemacht hat.

Ein Fernseher kaufe ich, wenn er defekt ist und sich eine Reparatur nicht lohnt.

Für die Wirtschaft bin ich jedenfalls kein guter Kunde.

 

Ja, aber sind der Grund, warum du mit einem neuen Smartphone wartest, bis es defekt ist, dass die Preise wahrscheinlich sinken?

 

Also würdest du du bei steigenden Preisen schneller ein neues Smartphone kaufen, zum Beispiel alle 2-3 Jahre, statt alle 5-10 Jahre?

 

Glaube ich kaum.

 

Manche Menschen benutzen Dinge einfach solange sie funktionieren und kaufen wenn sie Ersatz brauchen ohne sich um Marketing und Entwicklung zu scheren.

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CorvusCorax
· bearbeitet von CorvusCorax

Auch wenn es jetzt hart klingen mag, leider muss ich Dir Kühlschrank Deinen wirtschaftlichen Sachverstand größtenteils absprechen. Das ist billigstes Stammtisch-Niveau! Sinkende Preise haben nämlich ein ganz anderes Problem: Steigende Realzinsen, Verteuerung der Kreditaufnahme, einbrechendes Investitionsvolumen, Entlassungen. Du hast diese Negativspirale aus einer Verteuerung des Fremdkapitals und eines Rückganges des Kapitalwertes vieler Investitionsvorhaben. Die Default-Rates von Unternehmen steigen während einer Deflation massiv an, Liquidität wird zur Mangelware, der Interbankenmarkt kollabiert, genauso wie der Markt für CPs. Die Sicherheiten auf dem Interbankenmarkt (asset-backed Securities) verlieren real an Wert, d.h. die kurzfristige Geldbeschaffung wird fast unmöglich. Dadurch wiederum verliert die konventionelle Geldpolitik endgültig ihrer Wirksamkeit, da ihr Transmissionsmechanismus zusammenbricht. Daran ist überhaupt nichts gut. Du siehst das alles in einem viel zu kleinen Blickfeld, es ist völlig unerheblich, ob Herr Müller sein Smartphone vielleicht einen Monat früher kaufen kann, weil es billiger wird. Deflation geht einher mit einem Rückgang der Geldmenge und durch diese Liquiditätsknappheit schickst Du die Wirtschaft direkt in den Kollaps.

 

Draghi teilt die Sorge, dass die langfristigen Inflationserwartungen kollabieren und das sollte er und muss er verhindern. Da die geldpolitischen Instrumente aber so leider ziemlich ausgeschöpft sind (Stichwort: Zero Bound Layer), muss er eben die schweren geldpolitischen Geschütze auffahren, und da die Wirksamkeit von QE eingeschränkt ist, muss er eben den geldpolitischen Hammer rausholen. QE wirkt nur, wenn man massiv interveniert. Und da hat er meine volle Unterstützung. Weiterhin ist seine Aufgabe die ganze Eurozone zu betrachten und nicht nur isoliert den deutschen Hegemon - welchen Herr Schäuble gerne hätte. In Südeuropa kann es so nicht weiter gehen, ohne Wachstum werden die Staaten nicht mehr aus dieser Negativspirale herauskommen. Die deflationäre Entwicklung in Italien oder Spanien geht schon viel zu lange und erodiert die Sparbemühungen, die Gesellschaft radikalisiert sich teilweise dort schon. Hoffnungslosigkeit macht sich breit. Dennoch Geldpolitik alleine wird nicht ausreichen, ich würde mir eine stärkeres fiskalpolitisches Eingreifen wünschen. Die Staatskassen sind eng, aber ganz ohne antizyklischen Wirtschaftsimpuls wird es wohl nicht gehen.

 

Natürlich sind die Umstände alles andere als angenehm. Und Mr Draghi hat einen verdammt undankbaren Job, wie er selbst so treffend sagte: "Es wurde in Europa bestimmt noch keine Wahl gewonnen, weil sich jemand auf mich berufen hat".

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Kühlschrank
· bearbeitet von Kühlschrank

Auch wenn es jetzt hart klingen mag, leider muss ich Dir Kühlschrank Deinen wirtschaftlichen Sachverstand größtenteils absprechen. Das ist billigstes Stammtisch-Niveau! Sinkende Preise haben nämlich ein ganz anderes Problem: Steigende Realzinsen, Verteuerung der Kreditaufnahme, einbrechendes Investitionsvolumen, Entlassungen. Du hast diese Negativspirale aus einer Verteuerung des Fremdkapitals und eines Rückganges des Kapitalwertes vieler Investitionsvorhaben. Die Default-Rates von Unternehmen steigen während einer Deflation massiv an, Liquidität wird zur Mangelware, der Interbankenmarkt kollabiert, genauso wie der Markt für CPs. Die Sicherheiten auf dem Interbankenmarkt (asset-backed Securities) verlieren real an Wert, d.h. die kurzfristige Geldbeschaffung wird fast unmöglich. Dadurch wiederum verliert die konventionelle Geldpolitik endgültig ihrer Wirksamkeit, da ihr Transmissionsmechanismus zusammenbricht. Daran ist überhaupt nichts gut. Du siehst das alles in einem viel zu kleinen Blickfeld, es ist völlig unerheblich, ob Herr Müller sein Smartphone vielleicht einen Monat früher kaufen kann, weil es billiger wird. Deflation geht einher mit einem Rückgang der Geldmenge und durch diese Liquiditätsknappheit schickst Du die Wirtschaft direkt in den Kollaps.

 

Draghi teilt die Sorge, dass die langfristigen Inflationserwartungen kollabieren und das sollte er und muss er verhindern. Da die geldpolitischen Instrumente aber so leider ziemlich ausgeschöpft sind (Stichwort: Zero Bound Layer), muss er eben die schweren geldpolitischen Geschütze auffahren, und da die Wirksamkeit von QE eingeschränkt ist, muss er eben den geldpolitischen Hammer rausholen. QE wirkt nur, wenn man massiv interveniert. Und da hat er meine volle Unterstützung. Weiterhin ist seine Aufgabe die ganze Eurozone zu betrachten und nicht nur isoliert den deutschen Hegemon - welchen Herr Schäuble gerne hätte. In Südeuropa kann es so nicht weiter gehen, ohne Wachstum werden die Staaten nicht mehr aus dieser Negativspirale herauskommen. Die deflationäre Entwicklung in Italien oder Spanien geht schon viel zu lange und erodiert die Sparbemühungen, die Gesellschaft radikalisiert sich teilweise dort schon. Hoffnungslosigkeit macht sich breit. Dennoch Geldpolitik alleine wird nicht ausreichen, ich würde mir eine stärkeres fiskalpolitisches Eingreifen wünschen. Die Staatskassen sind eng, aber ganz ohne antizyklischen Wirtschaftsimpuls wird es wohl nicht gehen.

 

Natürlich sind die Umstände alles andere als angenehm. Und Mr Draghi hat einen verdammt undankbaren Job, wie er selbst so treffend sagte: "Es wurde in Europa bestimmt noch keine Wahl gewonnen, weil sich jemand auf mich berufen hat".

 

Sorry, aber da muss ich dir leider den wirtschaftlichen Sachverstand absprechen, denn das ist fast 1:1 Krugman-Propaganda. Ganz am Ende musst du schauen, was real passiert und nicht monetär. Und da ist schon deine Grundprämisse, dass wir mehr Liquidität bräuchten, der größte Irrtum. Wenn du dir Europa mal betrachtest dann ertrinken wir gerade in Liquidität, jedem Unternehmen, jedem Individuum werden Kredite nur so nachgeworfen. Was Draghis Politik allenfalls bewirkt, ist eine Verschärfung der Situation. Es mangelt nicht an Investitionen, sondern an Liquidationen von Unternehmen und Staaten, die so schlecht aufgestellt sind, dass sie nie profitabel werden, nicht mit allem Geld der Welt. Das Problem verschärft sich, je länger man diese Unternehmen künstlich am Leben erhält und die Investitionen nicht in die Nachfolgeunternehmen und Staaten fließen können. Die von dir beschriebene Teufelsspirale mit steigenden Realzinsen und realer Verteuerung der Kreditaufnahme ist genau das, was ungesunde Unternehmen brauchen, damit sie endlich Pleite gehen und damit aufhören können, Kapital zu zerstören (denn nichts anderes tun unrentable Unternehmen, die nur Verluste fahren).

 

Übrigens auch in Spanien haben Unternehmen, die ein profitables Geschäftsmodell haben, keinerlei Probleme. Das weiß ich, weil unsere Firma selbst ein Werk dort hat. Dort bekommen wir komischerweise auch problemlos Kredite, wenn Investitionen anstehen, also von einer Kreditklemme kann auch in Staaten wie Spanien nicht annähernd die Rede sein.

 

Aber für unprofitable Unternehmen BRAUCHEN wir diese Kreditklemme, sonst leihen die sich immer weiter Geld und gehen nie Pleite. Die Strukturreformen, die diese Staaten brauchen, kann nicht der Staat bringen, weil der nie und nimmer hart genug sein kann. Die müssen vom Markt kommen!

2008 und 2009 hat offensichtlich nicht gereicht,um alle maroden Unternehmen in die Pleite zu schicken, weil es noch unzählige gibt, die immernoch am laufenden Band Kapital zerstören und einfach unfähig sind. Das ist in unserer Branche so und das wird in anderen Branchen auch nicht anders sein. Das sind Kapitalzerstörungsfabriken und die Lösung ist nicht, diese durch kostenlose Liquidität künstlich am Leben zu erhalten.

Du kannst Krugman und Draghi nachlabern, so viel du willst, aber die Realität sieht anders aus und was wir brauchen, ist eine schon lange, lange überfällige Marktbereinigung. Die aktuelle Draghi Politik erreicht genau das Gegenteil. Die maroden Staaten und Unternehmen bestehen weiter, es kommen neue dazu und es wird noch viel, viel mehr Kapital zerstört. Bis irgendwann gar keins mehr da ist und wir wirklich komplett von 0 starten müssen (gut, da wird die Bereinigung dann tatsächlich schon deutlich zuvor kommen, wenn es selbst Krugman und Co. langsam dämmert).

Wir übernehmen die Aufträge dann gerne, nur dass wir dann mit Gewinnen produzieren und nicht mit Verlusten. Und auch in anderen Branchen gibt es gesunde Unternehmen, die die Aufträge gerne übernehmen.

 

 

 

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CareyMahoney

Das lässt sich alles leicht formulieren, wenn man vor dem PC hockt.

Unser Finanzsystem ist aber nicht so einfach gestrickt. Es ist Menschen gemacht und kein Abbild aus den Lehrbüchern.

Wir haben Systemrisiken die man nicht einfach so ignorieren kann.

 

Das alles hört sich wunderbar an, ist doch ganz einfach oder ?

Warum machen die das nicht ? Lass doch eine Commerzbank pleite gehen, dass muss so sein.

Ist doch egal was passiert...

Griechenland ? Lass die Pleite gehen. Wird schon gut gehen.

 

Diese Meinung kann man nur haben wenn man nicht in der Verantwortung ist und wenn man unser Finanzsystem nicht verstanden hat.

Unsere Wirtschaft besteht nicht aus vielen kleinen Individuellen Elementen die völlig unabhängig von einander sind. Unsere Finanzwirtschaft gleicht einem Dominofeld, bei dem neben den hintereinanderliegenden Dominosteinen auch noch unendliche Querverbindungen bestehen.

 

Versuch mal einen Dominostein umzukippen, viel Erfolg

 

Carey

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CHX

Deswegen ist das Argument der EZB, die Wirtschaft über eine Währungsabwertung anzukurbeln nur vorgeschoben, unterm Strich ist es daher nur eine weitere Bankenrettung, weil diese den Großteil der südländischen Staatsanleihen halten.

 

Bingo.

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CorvusCorax
· bearbeitet von CorvusCorax

Naya, was Du da beschreibst ist so ziemlich genau das, was man vor 1930 geglaubt hat. Eine Deflation wirkt bereinigend und die Unternehmen verschwinden vom Markt, welche nicht mehr konkurrenzfähig sind. Ja, das Ergebnis davon kennt man in der Forschung: Depressionen in den 1880igern, die Depression von 1920/21 und als absolutes Sahnestück die Große Depression. Deine Denkweise ist für die schwersten wirtschaftlichen Krisen in den letzten 200 Jahren verantwortlich. Und nein ich bin kein "Krugman-Nachlaberer". Ich bezieh mich auf Krugman, Schwartz, Friedman, Romer, Kiley, McCallum & Meltzer. Aber gut, wenn ein einfaches frostiges Gemüt es am besten weiß. Tut mir leid Kühlschrank! Von Geldpolitik hast Du entweder absolut keinen Plan oder Du bist intelligenter als alle führenden Forscher zusammen.

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CHX

Griechenland ? Lass die Pleite gehen. Wird schon gut gehen.

 

Griechenland braucht man nicht mehr pleite gehen lassen - Griechenland ist längst pleite.

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Anja Terchova

Ich wäre da nicht so sicher. Wenn es so wäre, wäre Deflation ja nur halb so schlimm. Ich würde nicht mehr kaufen, wenn man sieht das die Preise ständig am fallen sind, würde ich warten, um das Produkt noch günstiger zu bekommen.

Das kann ich dir schon ehrlich beantworten.

 

Bei Sachen die ich so 5-10 Jahre (Auto und Möbel) oder noch länger (Wohnung) nutzen möchte, würde ich bei sinkenden Preisen dann den Kauf schon 2 oder 3 Jahre hinausschieben. Da hier auch die Summen höher sind machen da auch 3-5% durchaus etwas aus.

 

Bei Sachen die ich aber ohnehin nur 1-3 Jahre (Smartphone und Kleidung) oder noch kuerzer (Lebensmittel und Dienstleistung) würde ich den Kauf nicht aufschieben, sondern mich über die günstigen Preise freuen, und noch mehr kaufen. Und da hier die Summen kleiner sind, machen so 3-5% auch kaum was aus.

 

Ist doch für den Bäcker gut, er hat mehr Umsatz und Gewinn gemacht, obwohl er weniger Brötchen verkauft hat oder nicht?

Für den Bäcker ist es in der Tat gut - für den Brötchenkonsumenten aber schlecht!

 

Und als Verbraucher sind wir ja die Brötchenkonsumenten - und nicht die Bäcker! ;)

 

 

Das ist billigstes Stammtisch-Niveau! Sinkende Preise haben nämlich ein ganz anderes Problem: Steigende Realzinsen, Verteuerung der Kreditaufnahme, einbrechendes Investitionsvolumen, Entlassungen.

Kredite, und auch billige Kredite sind, sind zwar manchmal aber eben längst nicht immer die Rettung.

 

Denke Krediten gibt es immer folgendes "Sinndilemma":

 

Wenn man gut verdient, dann braucht man oft garkeinen Kredit, sondern kann Investitionen und Wünsche aus eigenen Rücklagen bedienen. Und wenn man für grössere Investitionen doch mal einen Kredit braucht, tut einem ein etwas höherer Zinssatz auch nicht weh, weil man es sich ja leisten kann.

 

Wenn man aber schlecht verdient, dann kann man sich oft garkeinen Kredit leisten, weil man nichtmal einen zinsfreien Kredit tilgen könnte. Egal das jetzt ein Verbraucher, ein Unternehmen oder ein Staat ist.

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Anleger Klein

Wenn man gut verdient, dann braucht man oft garkeinen Kredit, sondern kann Investitionen und Wünsche aus eigenen Rücklagen bedienen. Und wenn man für grössere Investitionen doch mal einen Kredit braucht, tut einem ein etwas höherer Zinssatz auch nicht weh, weil man es sich ja leisten kann.

Wenn man aber schlecht verdient, dann kann man sich oft garkeinen Kredit leisten, weil man nichtmal einen zinsfreien Kredit tilgen könnte. Egal das jetzt ein Verbraucher, ein Unternehmen oder ein Staat ist.

 

Jaaaa....und? So ist das Leben, was ist daran schlimm? Was soll ein billiger Kredit für jeden daran besser machen? Wenn man schlecht verdient und einen günstigen Kredit bekommt (obwohl man sich diesen nicht leisten kann und die Rückzahlung kaum möglich ist) führt das nur zu Problemen, vor allem wozu soll dieser Kredit ausgegeben werden? Investitionen - ok, gerne, mit passender Idee bekommt man aber auch leichter Kapital. Konsum? Dann ist das Geld weg ohne etwas zurückzugeben, Kredittilgung nicht möglich. Was du als Wunschszenario beschreibst ist Griechenland vor dem ersten Schuldenschnitt.

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Anleger Klein
· bearbeitet von Anleger Klein

Der gut laufende Export ansich ist natürlich kein Problem. Ein Problem ist es aber wenn man sich die boomende Exportbranche nur durch "Weichwährung" erkauft. Weil das die Kaufkraft der Bevölkerung reduziert.

 

Das ist nur eine Seite der Medaille und leider die kleinere - klar sinkt die Kaufkraft des Bürgers, aber nur eingeschränkt da ausschließlich Einkäufe von außerhalb des Währungsraums betroffen sind und damit weit weniger als 100% der Ausgaben des Verbrauchers. Hinzu kommt der Vorteil der starken Exportwirtschaft, die von außerhalb gesehen billiger und damit attraktiver wird - anstelle von Automatisierung, Stellenstreichung und Lohnkürzungen (kein Tarifmitarbeiter, stattdessen Zeitarbeiter etc.) kann teilweise ein Währungseffekt treten. Viele in der Bevölkerung haben also Jobs die sie ohne weichere Währung nicht hätten, verglichen mit der Alternative (Arbeitslosigkeit) haben diese also einen gewaltigen Kaufkraftgewinn (und damit hast du mehr Binnennachfrage). Rohstoffkosten fallen bei vielen Produkten nicht so ins Gewicht wie man denkt - der reine Materialwert eines PKW liegt im niedrigen vierstelligen Bereich, was ihn teuer macht ist Entwicklung und Verarbeitung. Diese Wertschöpfung wird gut bezahlt.

 

Das Geld was man dann mehr für Sprit, Heizkosten, Kleidung und Elektronik ausgeben muss, kann man dann nicht mehr für andere Sachen, also zum Beispiel in der Gastronomie, Friseur und sonstige Dienstleistungen ausgeben. Also muss diese Branche dann entweder die Löhne senken oder Leute entlassen, und das mindet dann Beides wieder die Kaufkraft der Bevölkerung.

 

Nein - ein Individuum gibt vielleicht ein paar Euro weniger aus (was aber gesamtwirtschaftlich egal ist), dafür gibt es mehr Personen insgesamt die in der Lage sind diese Leistungen in Anspruch zu nehmen. Keine Entlassungen etc. nötig.

 

 

Man kann ja nicht nur durch Kredite investieren.

Wenn zum Beispiel Sprit, Heizkosten, Kleidung und Elektronik immer billiger werden, haben die Leute mehr Geld für ander Sachen. Somit haben die Verbraucher und Kleinunternehmen mehr Geld, das sie ausgeben oder ansparen und investieren können. ;)

 

Man kann nicht nur, aber viele müssen - woher soll sonst das Geld kommen? Nicht jeder hat genug auf der hohen Kante für 100% Eigenkapital, zudem ist es wirtschaftlich oft nicht sinnvoll da Fremdkapital billiger ist. Wenn der kleine Mann hier mal 50€ mehr hat ist es für ihn schön, gesamtwirtschaftlich aber nicht der einzige Faktor. Es kommt auf den einen kleinen Mann und seine persönliche Sicht nicht an, relevant ist was herauskommt wenn man Millionen davon zusammennimmt.

Was soll der Unternehmer mit dem gesparten Geld, wenn aufgrund der starken Währung der gesamte Weltmarkt außerhalb des eigenen Währungsraums als Absatzmarkt fast wegfällt weil man zu teuer ist? Dann ist Geld zwecks Investition da, aber der Grund dazu entfallen.

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Anja Terchova

Jaaaa....und? So ist das Leben, was ist daran schlimm? Was soll ein billiger Kredit für jeden daran besser machen? Wenn man schlecht verdient und einen günstigen Kredit bekommt (obwohl man sich diesen nicht leisten kann und die Rückzahlung kaum möglich ist) führt das nur zu Problemen, vor allem wozu soll dieser Kredit ausgegeben werden? Investitionen - ok, gerne, mit passender Idee bekommt man aber auch leichter Kapital. Konsum? Dann ist das Geld weg ohne etwas zurückzugeben, Kredittilgung nicht möglich. Was du als Wunschszenario beschreibst ist Griechenland vor dem ersten Schuldenschnitt.

Ich meinte ja nicht das es Kreidte für alle Geben soll - sondern eher das Kredite meinst auch keine Probleme lösen!

 

Das heisst das die Niedrigzinspolitik der EZB aber keinen Sinn macht, sondern das Problem eher verschärft.

 

Viele in der Bevölkerung haben also Jobs die sie ohne weichere Währung nicht hätten, verglichen mit der Alternative (Arbeitslosigkeit) haben diese also einen gewaltigen Kaufkraftgewinn (und damit hast du mehr Binnennachfrage).

Kommt drauf an was für einen Job man ergattert.

 

Wenn man einen Job mit 2.000€ bekommt hat man auch nach 15% Kaufkraftverlust noch effektiv 1.700€ Reallohn und das ist natürlich besser als arbeitslos zu sein.

 

Wenn man aber nur einen Durchschnittsjob mit 1.200€ bekommt und nach 15% Kaufkraftverlust nur noch 1.020€ Reallohn hat, dann ist das auch nicht mehr viel besser als arbeitslos zu sein.

 

1.020€ Reallohn

- 450€ Miete und Heizkosten

- 85€ Fahrtkosten

- 85€ Aufpreis Arbeitsessen

=====================

400€ Rest - also das was ein Langzeitarbeitsloser auch hat.

 

Dafür kann man dann ruhig auch arbeitslos bleiben. ;)

 

Was soll der Unternehmer mit dem gesparten Geld, wenn aufgrund der starken Währung der gesamte Weltmarkt außerhalb des eigenen Währungsraums als Absatzmarkt fast wegfällt weil man zu teuer ist? Dann ist Geld zwecks Investition da, aber der Grund dazu entfallen.

Er kann dann ja auf Waren umstellen die er in der Binnenwirtschaft verkaufen kann - und die Eurozone ist ja eine wirklich grosse Binnenwirtschaft ;)

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ZappBrannigan

Wenn man aber nur einen Durchschnittsjob mit 1.200€ bekommt und nach 15% Kaufkraftverlust nur noch 1.020€ Reallohn hat, dann ist das auch nicht mehr viel besser als arbeitslos zu sein.

Was ist das denn für ne Milchmädchenrechnung? Der Kaufkraftverlust beim ALG I und II wird voll ausgeglichen, beim Lohn aber nicht? Hast du auch irgendwelche Hinweise dafür, dass deine Annahme stimmt?

 

Sorry, aber das sieht für mich nur danach aus als würdest du krampfhaft nach Argumenten für deine sehr gewagte These suchen.

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Anleger Klein
· bearbeitet von Anleger Klein

Was soll der Unternehmer mit dem gesparten Geld, wenn aufgrund der starken Währung der gesamte Weltmarkt außerhalb des eigenen Währungsraums als Absatzmarkt fast wegfällt weil man zu teuer ist? Dann ist Geld zwecks Investition da, aber der Grund dazu entfallen.

Er kann dann ja auf Waren umstellen die er in der Binnenwirtschaft verkaufen kann - und die Eurozone ist ja eine wirklich grosse Binnenwirtschaft ;)

 

Du denkst in viel zu kleinen Dimensionen und teilweise einfach unrealistisch. Auf welche Waren soll denn bitte umgestellt werden? Als Bauer kann ich statt Kartoffeln Mais anbauen, ein Jahr Reaktionszeit aber schon da fangen die Probleme bei Lagerung und Ernte an, die Maschinen passen nicht. Als Automobilzulieferer kann ich aber nicht einfach ab sofort Spielwaren herstellen, erstens ist meine Produktion dafür nicht unbedingt geeignet und falls doch umgerüstet wird - bei welcher Stückzahl bin ich profitabel? Wer braucht Millionen Spielzeugkräne? Wie soll eine Molkerei plötzlich andere Dinge herstellen? Woher hat ein Hersteller von Automatisierungstechnik plötzlich das Wissen, das Personal und die Produktionsräume um rentabel Brötchen selbst zu backen? Ein Unternehmen lässt sich nicht einfach mal kurz auf etwas anderes ummodeln, erst recht nicht bei technologie- oder kapitalintensiven Produkten. Dazu ist eine Betrachtung eines einzelnen Unternehmers nur bedingt sinnvoll. Egal wie groß ein Markt ist, seine Nachfrage ist endlich, bei einem starken Rückgang des Exports kann der Binnenmarkt nicht alles abpuffern. Reaktion: Sinkende Preise, mehr Konkurrenz, Anpassung der Kapazitäten, Abbau von Arbeitsplätzen, der Region geht es schlechter als vorher.

 

Dein Fehler ist die Betrachtung von Einzelpersonen, du musst das Wirtschaftssystem als Ganzes betrachten und da liegst du mit deiner These daneben.

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Kühlschrank
· bearbeitet von Kühlschrank

Er kann dann ja auf Waren umstellen die er in der Binnenwirtschaft verkaufen kann - und die Eurozone ist ja eine wirklich grosse Binnenwirtschaft ;)

 

Als Automobilzulieferer kann ich aber nicht einfach ab sofort Spielwaren herstellen, erstens ist meine Produktion dafür nicht unbedingt geeignet und falls doch umgerüstet wird - bei welcher Stückzahl bin ich profitabel?

 

Wieso sollte ein Automobilzulieferer von einer Aufwertung betroffen sein? Ich arbeite selbst bei einem Automobilzulieferer und bei uns machen zum Beispiel Materialkosten das fünffache von den Personalkosten aus. Und das Material wird international bezogen. Wertet die Währung auf, würden wir einfach mehr Material von außerhalb der EU importieren und weniger daheim kaufen. Damit sinken auch die Gesamtkosten dann massiv und wir könnten unsere Produkte nach wie vor gut verkaufen, auch ins Ausland. Und auch die Personalkosten passen sich ja mit der Zeit an, wenn es weniger Inflation gibt, dann steigen die Gehälter einfach weniger schnell. Klar, bei großer überraschender Inflation gibt es kurz mal ein Problem für exportorientierte Unternehmen, aber wer das nicht wegstecken kann, der ist wohl sowieso nicht profitabel. Und langfristig profitieren produzierende Unternehmen enorm von einer harten Währung. Deutschland ist das beste Beispiel und die im Vergleich zu anderen Währungen relativ harte D-Mark wohl der Hauptgrund, warum wir heute so stark im industriellen Sektor aufgestellt sind.

Die südeuropäischen Staaten sind mit ihren ehemaligen Weichwährungen dagegen extrem schwach aufgestellt in der Hinsicht.

Wenn wir langfristig eine exportstarke Nation bleiben wollen, brauchen wir wieder einen harten Euro, da führt kein Weg dran vorbei.

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ZappBrannigan

Wieso sollte ein Automobilzulieferer von einer Aufwertung betroffen sein? Ich arbeite selbst bei einem Automobilzulieferer und bei uns machen zum Beispiel Materialkosten das fünffache von den Personalkosten aus. Und das Material wird international bezogen. Wertet die Währung auf, würden wir einfach mehr Material von außerhalb der EU importieren und weniger daheim kaufen. Damit sinken auch die Gesamtkosten dann massiv und wir könnten unsere Produkte nach wie vor gut verkaufen, auch ins Ausland.

Wieder so ne Milchmädchenrechnung. Die Materialkosten sind Weltmarktpreise. D.h. wenn unsere Währung aufwertet dann bringen uns die in Euro gesunkenen Materialkosten kein Stück weiter, da unsere Wettbewerber außerhalb der Eurozone den gleichen Preis zahlen. Die relativ zum Ausland gestiegenen Lohnkosten machen sich jedoch klar bemerkbar.: Beim Export in die USA kommt es auf die Gesamtkosten in USD an - nicht auf die in Euro.

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Anleger Klein

Wieso sollte ein Automobilzulieferer von einer Aufwertung betroffen sein? Ich arbeite selbst bei einem Automobilzulieferer und bei uns machen zum Beispiel Materialkosten das fünffache von den Personalkosten aus. Und das Material wird international bezogen. Wertet die Währung auf, würden wir einfach mehr Material von außerhalb der EU importieren und weniger daheim kaufen. Damit sinken auch die Gesamtkosten dann massiv und wir könnten unsere Produkte nach wie vor gut verkaufen, auch ins Ausland. Und auch die Personalkosten passen sich ja mit der Zeit an, wenn es weniger Inflation gibt, dann steigen die Gehälter einfach weniger schnell. Klar, bei großer überraschender Inflation gibt es kurz mal ein Problem für exportorientierte Unternehmen, aber wer das nicht wegstecken kann, der ist wohl sowieso nicht profitabel. Und langfristig profitieren produzierende Unternehmen enorm von einer harten Währung. Deutschland ist das beste Beispiel und die im Vergleich zu anderen Währungen relativ harte D-Mark wohl der Hauptgrund, warum wir heute so stark im industriellen Sektor aufgestellt sind.

Die südeuropäischen Staaten sind mit ihren ehemaligen Weichwährungen dagegen extrem schwach aufgestellt in der Hinsicht.

Wenn wir langfristig eine exportstarke Nation bleiben wollen, brauchen wir wieder einen harten Euro, da führt kein Weg dran vorbei.

 

Der Zulieferer ist betroffen, aber anders als du glaubst. Sorry, aber du scheinst ein paar Dinge missverstanden zu haben und Teile deiner Argumentation lesen sich wie "ich habe einen Reiter gesehen - klasse, das Pferd hat einem Menschen beigebracht auf ihm zu sitzen!".

Hast du Einblick in die entsprechenden Verträge? Vermutlich nicht - die meisten Zulieferer verwenden bei den Rohstoffpreisen Gleitklauseln, d.h. ab einer gewissen prozentualen Abweichung vom Basispreis wird automatisch der Verkaufspreis an die neuen Rohstoffkosten angepasst. Damit trägt dieses Risiko der OEM in hohem Maße mit, beim Lieferanten läuft es durch. Du bist nicht der Einzige mit entsprechendem beruflichen Hintergrund ;)

Die Gesamtkosten sinken wie ZappBrannigan geschrieben hat nicht so automatisch wie du hier tust. Material wird billiger wenn außerhalb eingekauft, das Endprodukt teurer da alle anderen Kostenfaktoren steigen und in Summe bleibt oft ein Nachteil.

 

Währung: Was glaubst du, was die "Härte"/Kaufkraft etc. einer Währung wirklich ist? Wer bestimmt denn, wie kräftig der Euro/Dollar/... ist? Richtig...es ist ein Konsens, eine Art durchschnittliche Meinung wie die Welt den betroffenen Währungsraum sieht. Wirtschaftlich solide, gute Lage, politisch stabil etc. führt zu einer harten Währung weil dieser Raum vertrauenswürdig ist. Chaos führt zu einer schwachen Währung, siehe Rubel. Für die Konkurrenzfähigkeit entscheidend ist das Gesamtpaket aus allen Produktionsfaktoren wie Löhnen, Qualität, Menge, Automatisierungsgrad und dem Währungseffekt. Abwertende Währung macht nach außen hin alles billiger und wirkt wie eine Produktivitätssteigerung. Will man also einen Wirtschaftsraum ankurbeln muss man die Zinsen senken, soll sie eingebremst werden muss man die Zinsen erhöhen. So machen es seit Jahrzehnten alle Notenbanken, ich bin gespannt wie du erklärst das alle falsch lagen. In dem Zusammenhang würde mich auch interessieren mit welchem Interesse die chinesische Zentralbank den Yuan unterbewertet hält wenn Stärke doch gut für den Export sein soll?

Schau dir Südeuropa an, dort haben die Währungen auch abgewertet während die Industrie in Deutschland immer produktiver wurde - ähnlicher Effekt und ok wenn die Währungen getrennt sind. Deine Schlussfolgerungen sind einfach komplett falsch herum - Deutschland ist wirtschaftlich stark und hatt(e) deshalb eine starke Währung und eben nicht anders herum. Derzeit bräuchten einige Länder einen schwachen Euro um kurzfristig produktiver zu wirken während in Deutschland die "Deutschwährung" aufwerten müsste um die wirtschaftliche Lage widerzuspiegeln. Geht nicht, daher profitiert Deutschland derzeit von einer seiner Wirtschaftskraft nicht angemessenen Billigkeit durch Wechselkurseffekte. Gut für uns - stell dir vor du produzierst in Deutschland, hast 80% deiner Kosten in Euro und verkaufst dann am Weltmarkt in Dollar. Welche Wechselkursentwicklung ist jetzt ideal für dich?

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Kühlschrank
· bearbeitet von Kühlschrank

Wieso sollte ein Automobilzulieferer von einer Aufwertung betroffen sein? Ich arbeite selbst bei einem Automobilzulieferer und bei uns machen zum Beispiel Materialkosten das fünffache von den Personalkosten aus. Und das Material wird international bezogen. Wertet die Währung auf, würden wir einfach mehr Material von außerhalb der EU importieren und weniger daheim kaufen. Damit sinken auch die Gesamtkosten dann massiv und wir könnten unsere Produkte nach wie vor gut verkaufen, auch ins Ausland. Und auch die Personalkosten passen sich ja mit der Zeit an, wenn es weniger Inflation gibt, dann steigen die Gehälter einfach weniger schnell. Klar, bei großer überraschender Inflation gibt es kurz mal ein Problem für exportorientierte Unternehmen, aber wer das nicht wegstecken kann, der ist wohl sowieso nicht profitabel. Und langfristig profitieren produzierende Unternehmen enorm von einer harten Währung. Deutschland ist das beste Beispiel und die im Vergleich zu anderen Währungen relativ harte D-Mark wohl der Hauptgrund, warum wir heute so stark im industriellen Sektor aufgestellt sind.

Die südeuropäischen Staaten sind mit ihren ehemaligen Weichwährungen dagegen extrem schwach aufgestellt in der Hinsicht.

Wenn wir langfristig eine exportstarke Nation bleiben wollen, brauchen wir wieder einen harten Euro, da führt kein Weg dran vorbei.

 

Der Zulieferer ist betroffen, aber anders als du glaubst. Sorry, aber du scheinst ein paar Dinge missverstanden zu haben und Teile deiner Argumentation lesen sich wie "ich habe einen Reiter gesehen - klasse, das Pferd hat einem Menschen beigebracht auf ihm zu sitzen!".

Hast du Einblick in die entsprechenden Verträge? Vermutlich nicht - die meisten Zulieferer verwenden bei den Rohstoffpreisen Gleitklauseln, d.h. ab einer gewissen prozentualen Abweichung vom Basispreis wird automatisch der Verkaufspreis an die neuen Rohstoffkosten angepasst. Damit trägt dieses Risiko der OEM in hohem Maße mit, beim Lieferanten läuft es durch. Du bist nicht der Einzige mit entsprechendem beruflichen Hintergrund ;)

Die Gesamtkosten sinken wie ZappBrannigan geschrieben hat nicht so automatisch wie du hier tust. Material wird billiger wenn außerhalb eingekauft, das Endprodukt teurer da alle anderen Kostenfaktoren steigen und in Summe bleibt oft ein Nachteil.

 

Währung: Was glaubst du, was die "Härte"/Kaufkraft etc. einer Währung wirklich ist? Wer bestimmt denn, wie kräftig der Euro/Dollar/... ist? Richtig...es ist ein Konsens, eine Art durchschnittliche Meinung wie die Welt den betroffenen Währungsraum sieht. Wirtschaftlich solide, gute Lage, politisch stabil etc. führt zu einer harten Währung weil dieser Raum vertrauenswürdig ist. Chaos führt zu einer schwachen Währung, siehe Rubel. Für die Konkurrenzfähigkeit entscheidend ist das Gesamtpaket aus allen Produktionsfaktoren wie Löhnen, Qualität, Menge, Automatisierungsgrad und dem Währungseffekt. Abwertende Währung macht nach außen hin alles billiger und wirkt wie eine Produktivitätssteigerung. Will man also einen Wirtschaftsraum ankurbeln muss man die Zinsen senken, soll sie eingebremst werden muss man die Zinsen erhöhen. So machen es seit Jahrzehnten alle Notenbanken, ich bin gespannt wie du erklärst das alle falsch lagen. In dem Zusammenhang würde mich auch interessieren mit welchem Interesse die chinesische Zentralbank den Yuan unterbewertet hält wenn Stärke doch gut für den Export sein soll?

Schau dir Südeuropa an, dort haben die Währungen auch abgewertet während die Industrie in Deutschland immer produktiver wurde - ähnlicher Effekt und ok wenn die Währungen getrennt sind. Deine Schlussfolgerungen sind einfach komplett falsch herum - Deutschland ist wirtschaftlich stark und hatt(e) deshalb eine starke Währung und eben nicht anders herum. Derzeit bräuchten einige Länder einen schwachen Euro um kurzfristig produktiver zu wirken während in Deutschland die "Deutschwährung" aufwerten müsste um die wirtschaftliche Lage widerzuspiegeln. Geht nicht, daher profitiert Deutschland derzeit von einer seiner Wirtschaftskraft nicht angemessenen Billigkeit durch Wechselkurseffekte. Gut für uns - stell dir vor du produzierst in Deutschland, hast 80% deiner Kosten in Euro und verkaufst dann am Weltmarkt in Dollar. Welche Wechselkursentwicklung ist jetzt ideal für dich?

 

Deine Argumentation zeigt leider, dass du nur in extrem kurzfristigen Zeiträumen denken kannst. Dann hättest du auch recht, aber in der Wirklichkeit sind Entwicklungen über Jahre und Jahrzehnte wichtiger als nur ein gutes nächstes Quartal auf Kosten struktureller Schwächung.

Ideal, um deine Frage zu beantworten, ist eine Währung, die gegenüber einem realen Güterkorb weder auf- noch abwertet. Die Wechselkurse zu anderen Währungen sind ziemlich irrelevant, weil die Effekte immer nur kurzfristig sind und mittel- und langfristig dann der Jojo-Effekt zuschlägt.

Wertet zum Beispiel der Dollar gegenüber dem Euro ab, dann sind vielleicht ganz kurzfristig die Produktionskosten niedriger, was aber allein schon deswegen nicht so entscheidend ist, weil Zuliefererverträge über Jahre abgeschlossen werden und dann natürlich erst mal weiter laufen. Gesunden Unternehmen bereitet das erstmal keinerlei Probleme, weil die auch nicht alle Aufträge bis zum gleichen Zeitpunkt abschließen. Und auch gesunde Retailer stellen sich natürlich so auf, dass sie Schwankungen verkraften können. Schon im nächsten Jahr schlägt aber die Dollar Abwertung bei den nächsten Lohnverhandlungen voll zu. Die Abwertungen sind nun Teil der Erwartungen und führen natürlich zu deutlich steigenden Nominallöhnen. Real ist der Kostenvorteil dann schon wieder weg und es kommt noch schlimmer, denn aufgrund der Abwertungserwartungen muss immer weiter abgewertet werden, um überhaupt die früheren Gleichgewichtskosten zu erreichen. Das geht aber nicht ewig und wenn dann entgegen der Abwertungserwartungen aufgewertet werden muss, dann ist der Schlag so heftig, dass selbst gesunde Unternehmen ins Straucheln geraten können. Mal abgesehen von den ganzen Fehlinvestitionen, die in der Zwischenzeit passiert sind.

Dieses Problem haben wir in Staaten wie Spanien oder Italien im letzten Jahrhundert zu Genüge beobachten können.

Der von dir beschriebene Effekt ist kurz (höchstens ein paar Quartale) und leicht auszusitzen, der gegenläufige Jojo-Effekt, der dann kommt, kann die Wettbewerbsfähigkeit aber für Jahrzehnte oder sogar noch länger massiv behindern.

 

Achja, auch in China kann man übrigens sehen, was für einen massiven Schaden eine zu weiche Währung anrichten kann. Die Probleme in China sind gerade gigantisch und haben viel damit zu tun, dass sich kein Binnenmarkt entwickeln kann und auf der anderen Seite durch verbilligte Kredite gewaltige Fehlinvestitionen getätigt wurden in den letzten Jahren. Zu beidem hat ein durch den Peg künstlich verbilligter Yuan massiv beigetragen.

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