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Anja Terchova

Ein starker Euro waere doch besser fuer die Wirtschaft als Niedrigzinsen oder?

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Anja Terchova

Bin enttaeuscht das die EZB jetzt soviel Geld fuer Schrottanleihen verbrennen will, was den Euro noch weiter schwaecht. Weil glaube das ist fuer niemanden gut und fuehrt nur zu immer mehr Rezession. Auch Niedrigzinsen und Billigkredite werden da nicht helfen.

 

Weil wenn nur Kredite billiger werden wird deshalb doch kaum mehr gekauft. Und wenn nicht mehr gekauft wird, dann werden die Unternehmen auch nicht mehr investieren, egal wie billig die Kredite sind.

 

Ein starker Euro waehre wohl sogar besser fuer die Wirtschaft. Weil Importe billiger werden haben die Leute mehr Kaufkraft und kaufen mehr (ohne das sie Kredite brauchen), und das wuerde dann auch die Nachfrage erhoehen.

 

Die Einzigen die von der EZB-Strategie profitieren ist die Exportindustrie. Aber das ist der einzige Sektor den es eh schon seit Jahren gut geht. Fuer alle anderen Zweige, also Binnenwirtschaft und Verbraucher, denen es eher schlecht geht, wird es damit noch schlechter gehen.

 

Ist traurig das mitanzusehen. :angry:

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Anleger Klein

Was soll man darauf antworten?

Wenn du als Eurozonenbewohner in der Eurozone Dinge einkaufst die dort hergestellt wurden ist der Wechselkurs nahezu egal, Ausnahme vielleicht der Sprit den der Traktor verbraucht wenn er die Kartoffeln aus dem Boden holt.

Ein billigerer Kredit erlaubt einem Unternehmen Investitionen mit geringerer Rentabilität zu tätigen, damit wird zumindest theoretisch mehr investiert. Der starke Euro ist in dem Zusammenhang nicht besser da in vielen Ländern recht hohe Arbeitslosigkeit herrscht und damit die Binnennachfrage sowieso nur eingeschränkt angekurbelt werden kann. Wo soll also all die Nachfrage herkommen? Außerhalb der Eurozone wohnen weit mehr Menschen als in ihr und es werden in Euroland etliche Dinge hergestellt die "außerhalb" begehrt sind, die kann man exportieren. Wer es kauft ist doch egal, Hauptsache es kauft jemand - dein Problem wird regelrecht exportiert, da im Käuferland evtl. in Europa kaufen billiger ist als selber fertigen. Die dort arbeitslosen Menschen interessieren hier aber nicht...

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Drelyn
· bearbeitet von Drelyn

Ich frage mich eines. Wenn die EZB wirklich nur die Unternehmen unterstützen möchte, warum werden dann nicht direkt Unternehmensanleihen gekauft ?

Der (Um)Weg über die Staatsanleihen setzt vorraus, dass die Gelder von den Banken an die Unternehmen weitergegeben werden und nicht von denen in Aktien oder Immobilien investiert werden von der Bank. Oder sehe ich da etwas falsch ? Eine Reglementierung der Banken, was die mit dem Geld anstellen gibt es doch nicht oder ?

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Schildkröte
· bearbeitet von Schildkröte

Dass Unternehmer anscheinend keinen (höheren) Bedarf an Krediten haben, ist das eine. Das andere ist, dass die Vergabe von Krediten für Banken möglicherweise nicht lukrativ (genug) ist und sie deshalb keine/zu wenig Kredite vergeben, so dass Unternehmen nicht entspr. investieren können, was für die Ankurbelung der Konjunktur allerdings sehr wichtig wäre. Der Verdienst der Banken bei der Vergabe von Krediten ist abhängig von der Zinsspanne zwischen kurzfristigen und langfristigen Zinsen. Die kurzfristigen Zinsen werden maßgeblich durch den Leitzins der Notenbanken beeinflusst (gerade ziemlich weit unten). Die langfristigen Zinsen hingegen werden durch die Marktkräfte Angebot und Nachfrage bestimmt. Durch die (massive) Ausweitung der Anleihekäufe der Notenbanken werden die Renditen der Langläufer und ergo die langfristigen Zinsen signifikant gedrückt, so dass obiges Problem auftritt. Um die Konjunktur anzukurbeln, sollten die Notenbanken ihre Anleihekäufe also besser runterfahren oder noch besser ganz einstellen. Das Fed tut es, die EZB nicht. Ich habe zu diesem Thema mal einen ausführlichen Gastbeitrag in Onassis' Blog geschrieben (s. Link "Geldpolitik" in meiner Signatur).

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ZappBrannigan

Ich frage mich eines. Wenn die EZB wirklich nur die Unternehmen unterstützen möchte, warum werden dann nicht direkt Unternehmensanleihen gekauft ?

Der Kauf von Staatsanleihen senkt indirekt auch die Zinsen von Unternehmensanleihen, da das Zinsniveau insgesamt gesenkt wird. Privatanleger wären ja schön blöd Staatsanleihen zu kaufen wenn sie mit Unternehmensanleihen mit nur mäßig erhöhtem Risiko eine hohe Prämie abgreifen könnten.

 

Für die EZB ist es natürlich von Vorteil Staatsanleihen zu kaufen, da dort deutlich größere Volumen mit ausreichender Bonität verfügbar sind. Außerdem ist es vermutlich auch besser vermittelbar als wenn sie selektiv die Anleihen einzelner Unternehmen kauft.

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Schildkröte
· bearbeitet von Schildkröte

Ich frage mich eines. Wenn die EZB wirklich nur die Unternehmen unterstützen möchte, warum werden dann nicht direkt Unternehmensanleihen gekauft?

Direkt kaufen könnte die EZB Unternehmensanleihen entweder auf dem Kapitalmarkt von einem dritten Marktteilnehmer oder aber unmittelbar bei der Placierung einer Anleihe vom jeweils ausgebenden Unternehmen. Könntest Du bitte erläutern, inwieweit die EZB bei der erstgenannten Möglichkeit ein Unternehmen unterstützen könnte, wenn es dessen "gebrauchte" Anleihen erwirbt? Aus Sicht des Unternehmens ist es völlig egal, wer die Anleihen gerade hält. Soll die EZB etwa auf die Auszahlung der Coupons oder gar am Ende der Laufzeit auf die Rückzahlung des Nennwertes verzichten? Das wäre ein erheblicher Eingriff in den Markt und eine massive Benachteiligung der Wettbewerber von den davon betroffenen Schuldner-Unternehmen. Würde die EZB wiederum unmittelbar bei der Placierung der Anleihen diese erwerben, wäre das in der Tat eine Unterstützung für die Unternehmen, da diese so an frisches Kapital kommen. Allerdings wäre das ein noch viel größerer Eingriff der EZB in den Markt, was mit deren Mandat, die Gewährleistung der Geldstabilität, überhaupt nicht mehr vereinbar wäre.

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Ramstein

Wirklich nett finde ich den letzten Teil von Draghis Q&A:

 

Question: First of all, how is it that buying bonds in Germany, where credit is not a huge problem, is going to translate into help for the credit-starved companies that we have in the so-called periphery of the eurozone?

 

And the second question, it's been more than six years since the Federal Reserve did its first QE program in the United States. It's only now disentangling itself. And we see even in United States right now that price pressures are quite low. Are we to expect a similar trajectory in the euro zone? And if it turns out that way, what is plan B?

 

Draghi: On the first question, this programme is meant to create a large injection of liquidity that is fungible across the euro area. So, if it starts in Germany, it can easily flow everywhere through our payment system. But certainly where the spreads are higher, you would expect greater effectiveness, greater immediate direct effects from this policy.

 

The second point is you said do we expect our inflation expectations to stay low after a prolonged period of time, and if we have a plan B. I say again, this is a question that's been asked before. What if? We just present a plan A and we have a plan A. Period. And the sentence and the wording here could be, actually says many things. So I'm not going to reread it, but each word has been carefully chosen.

So richtig überzeugt er mich nicht ....

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Anja Terchova

Wenn du als Eurozonenbewohner in der Eurozone Dinge einkaufst die dort hergestellt wurden ist der Wechselkurs nahezu egal, Ausnahme vielleicht der Sprit den der Traktor verbraucht wenn er die Kartoffeln aus dem Boden holt.

Vieles für das Geld ausgegeben wird kommt aber nicht aus der Eurozone:

 

- fast alle Energietraeger werden importiert

- Kleidung kommt alle aus Vietnam oder Bangladesh

- Elektronik kommt alle aus China

 

Ein etwas teurer Euro wuerde da dann schon mehr Kaufkraft bringen. Da waeren schnell mal 40€ bei Sprit, 30€ bei Heizkosten und 30€ bei Kleidung und Elektronik gespart. Waeren zusammen dann schnell mal 100€ zusätzliche Kaufkraft.

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Anleger Klein

Das sind einzelne Teile, nicht das Gesamtbild. Da ist Ersparnis, allerdings stehen dem viele Exportunternehmen gegenüber. Ware raus, Geld rein in die Eurozone. Kosten sind im Verkaufspreis alle drin, das wird durchgereicht, der Gewinn verbleibt hier. Durch den schwächeren Euro sind Unternehmen die in dieser Währung bezahlt werden wollen als Lieferanten attraktiver. Der Vorteil für den einzelnen Bürger liegen in niedrigerer Arbeitslosigkeit, mehr Aufträgen und einem höheren möglichen Lohnniveau (das muss es nicht zwingend geben ;-) )

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morini

Hallo Anja,

 

ich persönlich sehe das ganz genauso wie du.

 

Ein schwacher Euro wird in Zukunft zu einem Loch in der Haushaltskasse der Deutschen führen. Daran führt wohl leider kein Weg vorbei.

 

Gruß

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Cai Shen
· bearbeitet von Cai Shen

Nur wird mit dem schwächeren Euro genau das Ziel der EZB erreicht, eine höhere Inflationsrate bzw. Verhinderung der Deflation und kurzfristige Unterstützung der Exportwirtschaft.

* importierte Güter für die Bürger werden teurer, hier v.a. Energiekosten - den größeren japanischen Fernseher kann man notfalls in der Anschaffung verschieben

* Unternehmen erhalten für $-denominierte Exporte mehr Euro, während die Kosten unverändert in € anfallen

 

Und bei all dem Gemecker, letzten Endes wird es genau der deutschen Wirtschaft nutzen!

Welches andere Land der Eurozone hängt in seiner, in Euro gemessenen Wirtschaftsleistung, so von Exporten ab wie Deutschland.

Keines!

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Anja Terchova
· bearbeitet von Anja Terchova

In Deutschland geht es aber der Exportindustrie eh schon blendend, und macht Rekordgewinne. Dafür krankt die Binnennachfrage schon seit Jahren, und genau das wird dadurch leider noch schlimmer. :'(

 

Und schwache Währung und niedrige Zinsen passt einfach nicht zusammen. Wenn die Zinsen niedrig sind dann muss die Waehrung umso haerter sein, denn dann kann es nur ueber eine Deflation Wachstum geben. Oder wenn die Waehrung weich ist, dann muessen die Zinsen hoch sein. So 5-6% Inflation wären durchaus in Ordnung, wenn es dann z.B. 8% aufs Tagesgeldkonto und 10% Lohnerhöhung pro Jahr gäbe. Aber das wird eben auch nicht passieren. :'(

 

Ausserdem sollte sich jedes Land bemühen das die Handelsbilanz halbwegs ausgeglichen ist. Weil wer nur importiert steuert irgendwann definitiv auf die Staatspleite zu, aber wer nur exportiert der blutet die Verbraucher aus. :'(

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Anleger Klein

In Deutschland geht es aber der Exportindustrie eh schon blendend, und macht Rekordgewinne. Dafür krankt die Binnennachfrage schon seit Jahren, und genau das wird dadurch leider noch schlimmer. :'(

 

Wo ist dein Problem mit einer gut laufenden Exportindustrie? Daran hängt das halbe Land, der kann es nicht gut genug gehen. Was wir produzieren (und wofür "wir" die Gewinne einstreichen) kann in Deutschland nicht verkonsumiert werden. Binnennachfrage steigt auch wenn durch Exporte Geld ins Land kommt. Nehmen wir als Beispiel ein Automobilwerk - da hängen zig Jobs in den Zulieferfirmen noch mit dran, dazu Lebensmittelläden und soziale Dienstleistungen für die es sonst weder Geld noch Nachfrage gäbe. Es spricht also (außer Abhängigkeit von der Weltwirtschaft) nichts dagegen den Export anzukurbeln.

Warum durch starken Export die Binnennachfrage abnehmen soll, wie du schreibst, verstehe ich nicht.

 

Und schwache Währung und niedrige Zinsen passt einfach nicht zusammen. Wenn die Zinsen niedrig sind dann muss die Waehrung umso haerter sein, denn dann kann es nur ueber eine Deflation Wachstum geben. Oder wenn die Waehrung weich ist, dann muessen die Zinsen hoch sein. So 5-6% Inflation wären durchaus in Ordnung, wenn es dann z.B. 8% aufs Tagesgeldkonto und 10% Lohnerhöhung pro Jahr gäbe. Aber das wird eben auch nicht passieren. :'(

 

Doch - wenn die Währung weiter abwerten soll oder Geld allgemein billiger werden, das ist ja das Ziel der Zinssenkung. Wie soll es über Deflation Wachstum geben? Wenn die Währung weich ist können höhere Zinsen das ganze wieder "härter" werden lassen. Das reduziert allerdings Investitionsmöglichkeiten für Unternehmen und schadet der Wirtschaftslage und auch der Binnennachfrage die du ja haben willst. Einzig entscheidend ist die Differenz zwischen Zinsniveau und Inflation, ob 5% Infl. und 6,5% Zins oder 0,2% Infl. und 1,7% Zins ist dabei egal.

 

Ausserdem sollte sich jedes Land bemühen das die Handelsbilanz halbwegs ausgeglichen ist. Weil wer nur importiert steuert irgendwann definitiv auf die Staatspleite zu, aber wer nur exportiert der blutet die Verbraucher aus. :'(

 

Warum?

Wer importiert macht Schulden und hat irgendwann ein Problem, soweit richtig und in Südeuropa gut zu beobachten. Deutschland exportiert und produziert einen Überschuss - der ist aber das Problem von anderen Ländern, zum Problem Deutschlands wird er nur wenn er sich nicht "eintreiben" lässt. Die "ausblutenden" Verbraucher findest du nicht im Land das den Überschuss macht, meistens schimpfen auch v.a. die Länder mit Defizit, denen mit Überschuss ist das herzlich egal.

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Schildkröte
· bearbeitet von Schildkröte
Ausserdem sollte sich jedes Land bemühen, dass die Handelsbilanz halbwegs ausgeglichen ist. Weil, wer nur importiert steuert, irgendwann definitiv auf die Staatspleite zu. Aber wer nur exportiert, der blutet die Verbraucher aus.

Also Schlidkrötchen, hast Du schon mal gehört, dass Russland an einer seltenen Krankheit leidet, Holländische Krankheit

Quelle: http://www.wertpapie...post__p__932230
Als Holländische Krankheit (Dutch disease) bezeichnet man heute ein außenwirtschaftliches Paradoxon, gemäß dem es in erfolgreich exportierenden (und somit eigentlich prosperierenden) Volkswirtschaften über Wechselkursentwicklungen zu einem ökonomischen Niedergang kommen kann.

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Chartwaves

Direkt kaufen könnte die EZB Unternehmensanleihen entweder auf dem Kapitalmarkt von einem dritten Marktteilnehmer oder aber unmittelbar bei der Placierung einer Anleihe vom jeweils ausgebenden Unternehmen. Könntest Du bitte erläutern, inwieweit die EZB bei der erstgenannten Möglichkeit ein Unternehmen unterstützen könnte, wenn es dessen "gebrauchte" Anleihen erwirbt? Aus Sicht des Unternehmens ist es völlig egal, wer die Anleihen gerade hält.

 

Korrekt. Manchmal gibt es ja Fälle, in denen eine Anleihe nicht vollständig platziert werden kann. In diesem Fall könnte die EZB die "Restmenge" der Anleihe kaufen. Ob das sinnvoll ist oder nicht, sei dahingestellt.

 

Eine andere Möglichkeit wäre eventuell, dass die EZB direkt Kredite an Unternehmen vergibt, ohne den Umweg über privatwirtschaftliche Banken.

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Zweite Wahl

Ich glaube man versucht gleichzeitig auch auf Griechenland Druck auszuüben, da deren Anleihen erstmal nicht aufgekauft werden sollen.

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Schildkröte
· bearbeitet von Schildkröte

Direkt kaufen könnte die EZB Unternehmensanleihen entweder auf dem Kapitalmarkt von einem dritten Marktteilnehmer oder aber unmittelbar bei der Placierung einer Anleihe vom jeweils ausgebenden Unternehmen. Könntest Du bitte erläutern, inwieweit die EZB bei der erstgenannten Möglichkeit ein Unternehmen unterstützen könnte, wenn es dessen "gebrauchte" Anleihen erwirbt? Aus Sicht des Unternehmens ist es völlig egal, wer die Anleihen gerade hält.

Korrekt. Manchmal gibt es ja Fälle, in denen eine Anleihe nicht vollständig platziert werden kann. In diesem Fall könnte die EZB die "Restmenge" der Anleihe kaufen. Ob das sinnvoll ist oder nicht, sei dahingestellt.

 

Eine andere Möglichkeit wäre eventuell, dass die EZB direkt Kredite an Unternehmen vergibt, ohne den Umweg über privatwirtschaftliche Banken.

Direkte Vergabe von Krediten seitens der EZB an private Unternehmen scheidet aus rechtlichen Gründen wohl aus. Die EZB könnte durch den Aufkauf von "gebrauchten" Unternehmensanleihen jedoch folgendes bewirken: Durch die Aufkäufe und die ergo höhere Nachfrage nach den Anleihen, drückt sie entsprechend deren Renditen. Wenn ein davon betroffenes Unternehmen nun weitere Anleihen ausgibt,.dann richten sich die Renditen bzw. die Höhe der Coupons nach den aktuellen Renditen. Die Unternehmen könnten sich dank der Anleihekäufe durch die EZB also günstig(er) refinanzieren.

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Anja Terchova

Wo ist dein Problem mit einer gut laufenden Exportindustrie? Daran hängt das halbe Land, der kann es nicht gut genug gehen. Was wir produzieren (und wofür "wir" die Gewinne einstreichen) kann in Deutschland nicht verkonsumiert werden. Binnennachfrage steigt auch wenn durch Exporte Geld ins Land kommt. Nehmen wir als Beispiel ein Automobilwerk - da hängen zig Jobs in den Zulieferfirmen noch mit dran, dazu Lebensmittelläden und soziale Dienstleistungen für die es sonst weder Geld noch Nachfrage gäbe. Es spricht also (außer Abhängigkeit von der Weltwirtschaft) nichts dagegen den Export anzukurbeln.

Warum durch starken Export die Binnennachfrage abnehmen soll, wie du schreibst, verstehe ich nicht.

Der gut laufende Export ansich ist natürlich kein Problem. Ein Problem ist es aber wenn man sich die boomende Exportbranche nur durch "Weichwährung" erkauft. Weil das die Kaufkraft der Bevölkerung reduziert.

 

Das Geld was man dann mehr für Sprit, Heizkosten, Kleidung und Elektronik ausgeben muss, kann man dann nicht mehr für andere Sachen, also zum Beispiel in der Gastronomie, Friseur und sonstige Dienstleistungen ausgeben. Also muss diese Branche dann entweder die Löhne senken oder Leute entlassen, und das mindet dann Beides wieder die Kaufkraft der Bevölkerung.

 

Wie soll es über Deflation Wachstum geben? Wenn die Währung weich ist können höhere Zinsen das ganze wieder "härter" werden lassen. Das reduziert allerdings Investitionsmöglichkeiten für Unternehmen und schadet der Wirtschaftslage und auch der Binnennachfrage die du ja haben willst. Einzig entscheidend ist die Differenz zwischen Zinsniveau und Inflation, ob 5% Infl. und 6,5% Zins oder 0,2% Infl. und 1,7% Zins ist dabei egal.

Man kann ja nicht nur durch Kredite investieren.

 

Wenn zum Beispiel Sprit, Heizkosten, Kleidung und Elektronik immer billiger werden, haben die Leute mehr Geld für ander Sachen. Somit haben die Verbraucher und Kleinunternehmen mehr Geld, das sie ausgeben oder ansparen und investieren können. ;)

 

Umgekehrt helfen einem Niedrigzinsen aber nicht, wenn man zum Beispiel als Verbraucher soviel Geld für Sprit, Heizkosten, Kleidung und Elektronik ausgeben muss das man eh keinen Kredit egal wie billig er waere zurückzahlen kann. Und auch einenem Gastronomiebetrieb nutzt ein Billigkredit nichts, wenn sie Leute ausbleiben, weil sie es sich nicht mehr leisten können.

 

Wahrscheinlich wird es in der Eurozone die nächtsten Jahre jetzt so laufen: 2,5 % Inflation, 0,35% Guthabenzins und 0,8% Gehaltszuwachs pro Jahr.

 

Bedeutet dann 1,7% Reallohnverlust pro Jahr und 2,15% Kapitalverlust pro Jahr. Auf fünf Jahre gesehen sind das dann 8,8% Reallohnverlust und 11,2% Realkapitalverlust. Das heisst der Normalbürger zahlt durch Reallohnverlut und Realkapitalverlust auf seine Ersparnisse den Boom der Exportwirtschaft.

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chart

Es gibt Firmen die zahlen nicht jedes Jahr eine Gehaltserhöhung. Ich arbeite in so einer Firma.

Nach meinem Verständnis gibt es bei Deflation kein Wachstum, darum ist die Angst vor Deflation größer als vor Inflation.

Bei Deflation kaufen die Leute weniger, weil die Preise ständig nach geben.

Übrigens ist die Binnennachfrage in Deutschland mind. die letzten 2 Jahre gestiegen und nicht wie behauptet wird, sie wird immer schlechter.

Zumindest nach den offiziellen Zahlen.

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Anja Terchova

Es gibt Firmen die zahlen nicht jedes Jahr eine Gehaltserhöhung. Ich arbeite in so einer Firma.

Das ist leider üblich. So alle drei Jahre mal 2,5% macht dann ja 0,8% p.a.

 

Bei Deflation kaufen die Leute weniger, weil die Preise ständig nach geben.

Das ist aber hoechstens bei sehr teuren Sachen, wie Wohnungen, Autos und Moebeln so.

 

Bei Elektronik, Kleidung, Gastronomie und anderen Dienstleistungen wartet wohl kaum jemand guenstigere Preise ab. Sondern man kauft mehr, weil man es sich leisten kann, weil die Kaufkraft steigt.

 

Übrigens ist die Binnennachfrage in Deutschland mind. die letzten 2 Jahre gestiegen und nicht wie behauptet wird, sie wird immer schlechter.

Zumindest nach den offiziellen Zahlen.

Das liegt dran weil die offiziellen Zahlen den Umsatz in Geld aber nicht in Waren messen.

 

Beispiel:

 

In 2013 hat sich jemand 500 Brötchen a 0,25€ gekauft = 125€ Brötchengeld

In 2014 kosteten die Brötchen 0,30€ aber es wurden nur noch 450 Brötchen gekauft = 135€ Brötchengeld

 

Man hat dann 8% mehr Geld für Brötchen ausgegeben, aber man hatte gleichzeitig 10% weniger Brötchen zu essen.

 

Nach Geld betrachtet wäre die Binnennachfrage nach Brötchen um 8% gestiegen

Nach Waren betrachtet ist die Binnennachfrage nach Brötchen aber um 10% gesunken

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freesteiler

Man hat dann 8% mehr Geld für Brötchen ausgegeben, aber man hatte gleichzeitig 10% weniger Brötchen zu essen.

 

Nach Geld betrachtet wäre die Binnennachfrage nach Brötchen um 8% gestiegen

Nach Waren betrachtet ist die Binnennachfrage nach Brötchen aber um 10% gesunken

 

Und wenn man jetzt nicht mit einem Brötchenbeispiel rechnet, sondern mit Inflation nahe 0?

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chart

Es gibt Firmen die zahlen nicht jedes Jahr eine Gehaltserhöhung. Ich arbeite in so einer Firma.

Das ist leider üblich. So alle drei Jahre mal 2,5% macht dann ja 0,8% p.a.

 

Leider stimmt das nicht, der Zeitintervall ist größer, wenn dann vielleicht alle 5 Jahre, 2,5-3%.

 

Bei Deflation kaufen die Leute weniger, weil die Preise ständig nach geben.

Das ist aber hoechstens bei sehr teuren Sachen, wie Wohnungen, Autos und Moebeln so.

 

Bei Elektronik, Kleidung, Gastronomie und anderen Dienstleistungen wartet wohl kaum jemand guenstigere Preise ab. Sondern man kauft mehr, weil man es sich leisten kann, weil die Kaufkraft steigt.

 

Ich wäre da nicht so sicher. Wenn es so wäre, wäre Deflation ja nur halb so schlimm. Ich würde nicht mehr kaufen, wenn man sieht das die Preise ständig am fallen sind, würde ich warten, um das Produkt noch günstiger zu bekommen.

Hast du Deflation schon erlebt?

 

Übrigens ist die Binnennachfrage in Deutschland mind. die letzten 2 Jahre gestiegen und nicht wie behauptet wird, sie wird immer schlechter.

Zumindest nach den offiziellen Zahlen.

Das liegt dran weil die offiziellen Zahlen den Umsatz in Geld aber nicht in Waren messen.

 

Beispiel:

 

In 2013 hat sich jemand 500 Brötchen a 0,25€ gekauft = 125€ Brötchengeld

In 2014 kosteten die Brötchen 0,30€ aber es wurden nur noch 450 Brötchen gekauft = 135€ Brötchengeld

 

Man hat dann 8% mehr Geld für Brötchen ausgegeben, aber man hatte gleichzeitig 10% weniger Brötchen zu essen.

 

Nach Geld betrachtet wäre die Binnennachfrage nach Brötchen um 8% gestiegen

Nach Waren betrachtet ist die Binnennachfrage nach Brötchen aber um 10% gesunken

 

Ist doch für den Bäcker gut, er hat mehr Umsatz und Gewinn gemacht, obwohl er weniger Brötchen verkauft hat oder nicht?

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Kühlschrank
· bearbeitet von Kühlschrank

Das ist leider üblich. So alle drei Jahre mal 2,5% macht dann ja 0,8% p.a.

 

Leider stimmt das nicht, der Zeitintervall ist größer, wenn dann vielleicht alle 5 Jahre, 2,5-3%.

 

Bei Deflation kaufen die Leute weniger, weil die Preise ständig nach geben.

Das ist aber hoechstens bei sehr teuren Sachen, wie Wohnungen, Autos und Moebeln so.

 

Bei Elektronik, Kleidung, Gastronomie und anderen Dienstleistungen wartet wohl kaum jemand guenstigere Preise ab. Sondern man kauft mehr, weil man es sich leisten kann, weil die Kaufkraft steigt.

 

Ich wäre da nicht so sicher. Wenn es so wäre, wäre Deflation ja nur halb so schlimm. Ich würde nicht mehr kaufen, wenn man sieht das die Preise ständig am fallen sind, würde ich warten, um das Produkt noch günstiger zu bekommen.

Hast du Deflation schon erlebt?

 

Übrigens ist die Binnennachfrage in Deutschland mind. die letzten 2 Jahre gestiegen und nicht wie behauptet wird, sie wird immer schlechter.

Zumindest nach den offiziellen Zahlen.

Das liegt dran weil die offiziellen Zahlen den Umsatz in Geld aber nicht in Waren messen.

 

Beispiel:

 

In 2013 hat sich jemand 500 Brötchen a 0,25€ gekauft = 125€ Brötchengeld

In 2014 kosteten die Brötchen 0,30€ aber es wurden nur noch 450 Brötchen gekauft = 135€ Brötchengeld

 

Man hat dann 8% mehr Geld für Brötchen ausgegeben, aber man hatte gleichzeitig 10% weniger Brötchen zu essen.

 

Nach Geld betrachtet wäre die Binnennachfrage nach Brötchen um 8% gestiegen

Nach Waren betrachtet ist die Binnennachfrage nach Brötchen aber um 10% gesunken

 

Ist doch für den Bäcker gut, er hat mehr Umsatz und Gewinn gemacht, obwohl er weniger Brötchen verkauft hat oder nicht?

 

Bei uns gibts bei besonders guten Leistungen zusätzliche Gehaltserhöhungen.

 

Aber ansonsten passen sich die Gehaltsforderungen ja relativ schnell an, sodass der Vorteil des "Bäckers" relativ schnell aufgefressen wird. So fordert IG Metall jetzt zum Beispiel 5,5% Lohnerhöhung und geht dabei in ihrer Berechnung schon von 2% Inflation aus. Wenn die EZB Geld druckt, dann passen Gewerkschaften ihre Gehaltsforderungen sofort nach oben an, im Endeffekt zahlen die Unternehmen dann real sogar noch drauf, was dann im Endeffekt eine Belastung und kein Vorteil ist.

Die Löhne in Deutschland zählen sowieso schon zu den höchsten in Europa und weltweit sowieso, wenn da auch noch kräftig erhöht wird, dann wird gerade die so ausgeprägte Exportindustrie mächtig ins straucheln kommen.

 

Ich merke das schon bei uns im Unternehmen, wie es immer schwerer wird, selbst mit japanischen Tier 2 Produzenten zu konkurrieren (die hauen einem mittlerweile Preise um die Ohren, die hätte man früher für unmöglich gehalten, die deutschen sind im Schnitt sicher 20% teurer), weil die einfach geringere Lohnstückkosten haben.

Früher wurde das noch ausgeglichen durch unseren Know-How-Vorsprung, aber der schmelzt im heutigen Informationszeitalter deutlich schneller weg und da muss es endlich auch mal eine Anpassung der Lohnstückkosten in Deutschland nach unten geben.

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Matthew Pryor
nd da muss es endlich auch mal eine Anpassung der Lohnstückkosten in Deutschland nach unten geben.

Was wohl Keynes,der Österreich-Besorger,dazu sagen würde?

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Kühlschrank
nd da muss es endlich auch mal eine Anpassung der Lohnstückkosten in Deutschland nach unten geben.

Was wohl Keynes,der Österreich-Besorger,dazu sagen würde?

 

Gehts bei dir auch mit Inhalt oder wäre das ein Oxymoron?

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