pteppic Januar 5, 2015 Nachdem Schildkröte im Sto-Thread mit dem Zaunpfahl gewinkt hat, konnte ich mich der Pflicht nicht entziehen und habe etwas über Uzin Utz zusammengetragen, ein Unternehmen, das ich seit über einem Jahr in meinem Portfolio habe. Steckbrief: (WKN 755150, ISIN: DE0007551509) Die Uzin Utz AG mit Sitz in Ulm ist ein kleines Unternehmen aus der Baubranche, das sich auf Fußböden spezialisiert hat. Fast 1000 Beschäftigte erwirtschaften einen Umsatz von rund 217 Mio €, davon etwa mehr als die Hälfte im Ausland. Laut Vorstand soll die Auslandsquote bis 2018 auf 70% ansteigen. Tochtergesellschaften (meist Vertrieb) gibt es inzwischen rund um den Globus. Eine erste Produktionsstätte in den USA (Delaware) für Spachtelmassen ist im Bau und soll im Frühjahr die Produktion aufnehmen. Gegründet 1911 als Klebstoffhersteller, ist Uzin Utz heute Komplettanbieter für Bodensysteme. Es gibt 6 eingeführte Marken: Uzin (Verlegesysteme, Klebstoffe), Wolff (Werkzeuge), Pallmann (Klebstoffe für Parkett), Arturo (Beschichtungen), Codex (Fliesenklebstoffe) und RZ (Reinigungs- und Pflegeprodukte). Dazu kommt als siebte Gesellschaft Ufloor, die als Beratungsgesellschaft für Architekten und Bauplaner arbeitet, auch und speziell in den USA. Bei einer Marktkapitalisierung von 146 Mio € sind 55% der Aktien in Familienbesitz der Familie Utz. 19% sind Streubesitz. Das Unternehmen ist leider nur im regulierten Handel gelistet und neuere Zahlen lassen daher oft auf sich warten. Das durchschnittliche KGV von 2001 bis 2013 liegt bei 10,4. Wenn das Ergebnis von 2,03€ je Aktie eintrifft liegt das KGV für vergangenes Jahr (2014) bei 14. Eine Prognose gibt es noch nicht, soweit absehbar dürften Umsätze und Gewinne weiter um die 8% wachsen, was natürlich eine dürftige Aussage ist. Immerhin äußerte sich der Chef im Juli, dass er bis 2018 den Umsatz um 50% steigern wolle. Das ist zumindest eine Aussage. (Interview in der Welt) Die Dividende lag bisher immer über 3%, zuletzt bei 0,80 Cent/Aktie. Sollte die Dividende nicht erhöht werden, was ich nicht glaube, könnte das im nächsten Jahr knapp werden. Die Eigenkapitalquote liegt bei guten 56%, die EK-Rendite um die 9%, ist also eher mäßig. Aktuell ist Uzin Utz nicht mehr günstig, soviel ist sicher, der Anstieg von 30% im letzten Jahr muss erst einmal verdaut werden. Warum ist die Aktie interessan? Zum einen gibt es nicht viele Unternehmen aus der Baubranche, in die ich investieren wollte. Meist fehlt es an Vertrauen. Uzin Utz ist ein klassisches Familienunternehmen mit einer gut kalkulierten langfristigen Perspektive, natürlich abhängig von der Baukonjunktur, aber wegen der weltweiten Ausrichtung zunehmend weniger auf den deutschen Markt fixiert (s.o.). Das Unternehmen ist erstaunlich innovativ, was man bei der Produktpalette so gar nicht erwarten sollte. Immerhin schaffte es Uzin Utz auf den 2. Platz im Innovationsranking der Wiwo. Die sogenannte Neuheitsquote, also der Teil der Produktion der seit weniger als 5 Jahren auf dem Markt ist, liegt bei fast 70% und ist seit 2007 kontinuierlich angestiegen. Diese Zahlen sind auch Ausdruck der Investitionstätigkeit von Uzin Utz, die in den letzten Jahren sehr viel in die langfristige Entwicklung gesteckt haben, was sich bald auszahlen könnte. Dazu kommt die Dividendenhistorie. Natürlich ist Uzin Utz kein Dividendenaristokrat und wenn der Gewinn mal kleiner ist als gewohnt und/oder größere Investitionen anstehen, wird auch schon mal gekürzt, aber alles in allem steigt die Dividende kontinuierlich an. Dazu kommt die für so einen kleinen Wert erstaunlich geringe Volatilität. Vielleicht ist das gehandelte Volumen für Zocker einfach zu klein und es sind tatsächlich die eher langfristigen Investoren an Bord. Fazit: Ob man Uzin Utz zu den aktuellen Preisen unbedingt kaufen muss, ist eine gute Frage. Ich selbst habe die Aktie seit über einem Jahr im Portfolio und halte sie, rechne für dieses Jahr aber erst einmal für eine gedämpfte Entwicklung des Kurses, insofern nicht aktuelle Nachrichten dazwischen kommen. Derweil kann man sich aber wie gesagt mit der Dividende trösten. Und vielleicht gibt es ja einen Rücksetzer, den man dann zum (nach)kaufen nutzen kann. Natürlich sollte man die Baukonjunktur im Auge behalten. Aktuell ist da noch kein Dämpfer abzusehen, aber wer weiß was noch kommt. Auf der anderen Seite steht da die Aussage vom Chef persönlich, den Umsatz bis 2018 um 50% zu erhöhen zu wollen. Wenn das denn einträfe, wäre der Preis aktuell noch nicht zu hoch. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
ImperatoM Januar 6, 2015 Von den Zahlen her tatsächlich ziemlich attraktiv, allerdings ist mir die Baubranche zur Zeit eher suspekt. Kommt die Zinswende, könnte der Bauboom ziemlich schnell abebben. Wer diese Gefahr nicht sieht oder nicht scheut, sollte sich wohl mit dem Unternehmen mal beschäftigen. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Schildkröte Januar 11, 2015 · bearbeitet Januar 11, 2015 von Schildkröte Danke für die tolle Unternehmensvorstellung! Ich habe mir nun endlich mal ein wenig Zeit genommen, um mir das Unternehmen etwas näher anzuschauen. Dabei habe ich auf die jüngsten Ergebnisse, und zwar den Zwischenbericht zum ersten Halbjahr 2014, zurückgegriffen. Nachfolgend einige wichtige Kernaussagen aus diesem: Die Uzin Utz Gruppe erzielte in den ersten sechs Monaten des Geschäftsjahres deutliche Zuwächse bei Umsatz und Ergebnis. Nach einem sehr erfolgreichen ersten Quartal konnten dieser Aufwärtstrend und die positive Entwicklung auch im zweiten Quartal fortgesetzt werden.»» Obwohl der Uzin Utz Konzern nicht um jeden Preis Umsatzzuwächse im Kerngeschäft anstrebt, ist es besonders erfreulich, dass nahezu alle Gesellschaften Steigerungen verzeichneten. »» Das Ergebnis vor Steuern gestaltete sich vor dem Hintergrund der Investitionen sehr positiv mit einer Steigerung um 16,9%, auf 5,7 Mio. Euro nach 4,9 Mio. Euro im Vorjahreszeitraum. Nach Steuern erreichte Uzin Utz ein Ergebnis von rund 3,9 Mio. Euro nach 3,4 Mio. Euro im Vorjahr. »» Es zeigt sich, dass die Strategie greift. Die Uzin Utz Gruppe ist genau auf dem Kurs, den sie angestrebt hat: Profitabel wachsen, Marktanteile gewinnen und hierbei die Kosten im Auge behalten. S. 2/16 »» Vor allem das Bauhauptgewerbe konnte von den besonders milden Witterungsverhältnissen zu Beginn des Jahres profitieren. ... Ein weiterhin historisch niedriges Zinsniveau sowie abnehmende Unsicherheiten innerhalb der europäischen Wirtschaftszone stärken die Investitionsbereitschaft der Unternehmen.»» Als unsicherer Faktor der Prognose gilt es vor allem die bestehenden politischen Spannungen in Osteuropa und deren weitere Entwicklungen zu berücksichtigen. ... Branchenentwicklung Die positiven Entwicklungen im Bauhauptgewerbe setzten sich im ersten Halbjahr 2014 fort. Insbesondere konnte das Baugewerbe aus dem besonders milden Winter Nutzen ziehen. Im Vergleich zum Vorjahr wurden in Deutschland gut 7,3% mehr Genehmigungen für Neubauwohnungen verzeichnet. Günstige Finanzierungsbedingungen lassen den Wohnungsbau in Deutschland stark ansteigen. Der Zentralverband Deutsches Baugewerbe rechnet mit Umsatzsteigerungen im öffentlichen Bau in Höhe von 3,5% und im Wohnungsbau in Höhe von 5,0%. Während für Frankreich mit einer rückläufigen Auftragslage gerechnet wird, werden für Großbritannien, Polen, Belgien und die Niederlande positive Entwicklungen prognostiziert. S. 3/16 »» Der Umsatz im Ausland stieg von 56,7 auf 64,0 Mio. Euro und liegt hiermit bei einem Anteil von 56,5% (54,2) des Gesamtumsatzes. S. 4/16 Das Eigenkapital stieg von 101,1 Mio. Euro auf 111,0 Mio. Euro und liegt mit einem Anteil von 53,9% an der Bilanzsumme (52,1) nach wie vor deutlich über dem Branchendurchschnitt. S. 5/16 Letzteres fällt mir (nicht nur) bei deutschen Familienbetrieben immer wieder auf: Eine extrem hohe Eigenkapitalquote. Zum Vergleich die Eigenkapitalquoten von Uzin Utz aus den letzten Jahren (Quelle: Ariva.de): 2002: 52,76% 2003: 55,88% 2004: 34,52% 2005: 39,76% 2006: 40,36% 2007: 39,16% 2008: 39,58% 2009: 44,09% 2010: 46,08% 2011: 56,28% 2012: 58,45% 2013: 56,81% Warum das recht häufig der Fall ist, dafür habe ich immer noch keine richtige Erklärung gefunden. Anscheinend haben Familienbetriebe kein so großes Interesse an einer angemessenen Profitabilität wie "normale" börsennotierte Unternehmen. Um diesen Umstand zu verdeutlichen, führe ich mal die Eigenkapitalrenditen für den selben Zeitraum auf: 2002: 8,62% 2003: 8,05% 2004: 16,05% 2005: 12,48% 2006: 15,01% 2007: 14,17% 2008: 12,19% 2009: 10,35% 2010: 12,45% 2011: 9,21% 2012: 9,13% 2013: 9,21% Natürlich ist ein Baukonzern anhängig von der Konjunktur und benötigt aus diesem Grunde eine höhere Eigenkapitalquote als beispielsweise ein weitestgehend von der Konjunktur unabhängiger Nahrungsmittel- oder Drogerieproduktehersteller. Aber eine "zu" hohe Eigenkapitalquote geht nun mal (wie hier eindrucksvoll dargestellt) zu Lasten der Profitabilität. Das (überschüssige) Kapital liegt im Prinzip "brach". Es sollte besser in Aktienrückkäufe und/oder (strategisch sinnvolle) Übernahmen investiert werden. Die Frage ist in diesem Zusammenhang natürlich auch, welche Eigenkapitalquote wäre für Uzin Utz in etwa angemesen? Wie schon an anderer Stelle angesprochen, sind Bauausrüster nicht ganz so zyklisch wie "reine" Baukonzerne. Es stellt sich diesbezüglich also die Frage, wie zyklisch bzw. robust Uzin Utz ist? Um dies zu klären, schauen wir uns einfach mal die historische EPS-Entwicklung an: 2002: 0,70€ 2003: 0,65€ 2004: 0,98€ 2005: 1,49€ 2006: 1,96€ 2007: 2,01€ 2008: 1,84€ 2009: 1,68€ 2010: 2,27€ 2011: 1,78€ 2012: 1,88€ 2013: 1,99€ In der Krise 2007 bis 2009 gab es zwar einen Gewinnrückgang (ohne es zu prüfen, sieht der Ausreißer nach oben 2010 nach einem Sondereffekt aus?), für eine so zyklische Branche sieht das meines Erachtens jedoch recht robust und schwankungsbereinigt sehr wachstumsstark aus. Von daher würde ich Uzin Utz als Mittel-Zykliker bezeichnen, für den eine Eigenkapitalquote von (deutlich) über 50% nach meiner Auffassung nicht erforderlich ist. Leider liegen für die nähere Zukunft keine Prognosen vor. Ist die Aktie derzeit teuer? Sofern man die KGV-Methode nach Karl Napf zu Rate ziehen kann, lohnt ein Blick auf die bisherigen KGVs: 2002: 18,1 2003: 22,9 2004: 12,9 2005: 10,3 2006: 11,9 2007: 12,9 2008: 8,0 2009: 10,5 2010: 9,0 2011: 10,9 2012: 10,3 2013: 11,3 2014e: 14,2 Gehandelt wird an der Börse die Zukunft, nicht die Vergangenheit. Deshalb wären Angaben für ein KGV 2015e sowie ein KGV 2016e nicht schlecht, um prüfen zu können, ob der aktuelle Kurs verglichen mit dem historischen KGV-Durchschnitt teuer, angemessen oder billig ist. Da es sich aber um keinen Extrem-Zykliker handelt und das Management wohl einen guten Job macht, kann man eine erste Position durchaus eingehen und bei Rückschlägen (wie man sieht, gibt es die Aktie nicht selten zu einem KGV unter 10) immer wieder mal nachkaufen. Die Marktkapitalisierung ist relativ gering, aber als Beimischung für ein Depot unter Berücksichtigung der Risiken trotzdem geeignet. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
pteppic Januar 11, 2015 Vielen Dank für die Antwort und die Anmerkungen. Über die hohe Eigenkapitalquote kann man sicherlich diskutieren. Ich denke mal dass der Grund einfach ein gewisses Sicherheitsdenken ist, das bei deutschen Mittelständlern tatsächlich weit verbreitet ist. Die Frage ist halt, wie langfristig will ich mich verschulden und was passiert, wenn in zwei Jahren die Zinsen plötzlich abrupt steigen. Aber ich weiß, dass du über das Thema im Wachenheim-Faden bereits ausreichend diskutiert hast. Mir persönlich ist eine Eigenkapitalquote von 50% bei so einem Unternehmen nicht zu hoch und man muss sich ja immer darüber klar sein, dass man das Geld etwa aus einem entsprechend hohen Kredit nur einmal investieren kann. Das muss sich dann schon wirklich lohnen und ob sich das Geschäft von Uzin Utz so einfach skalieren lässt, weiß ich ehrlich gesagt nicht. Aktienrückkäufe auf Kredit wären da meiner Ansicht nach sowieso der falsche Weg. Zu dem Thema ist vielleicht auch ein Zitat aus dem Welt-Interview hilfreich: Ich rede zwar von organischem Wachstum. Zukäufe sind deswegen aber nicht ausgeschlossen. Wenn einer kommt, können wir gern reden. Interessiert sind wir dabei vor allem an Firmen im Ausland, insbesondere in Amerika, aber auch in Osteuropa oder in Frankeich. Erst kürzlich standen wir vor einer großen Übernahme, für die wir sogar eine Kapitalerhöhung vorgesehen hatten. Letztendlich hat sich der Kaufpreis aber in utopische Höhen entwickelt. Von daher brauchst du vielleicht nur abzuwarten, bis die richtige Kaufgelegenheit das EK-Problem von alleine löst. Leider liegen für die nähere Zukunft keine Prognosen vor. Ist die Aktie derzeit teuer? ... Gehandelt wird an der Börse die Zukunft, nicht die Vergangenheit. Deshalb wären Angaben für ein KGV 2015e sowie ein KGV 2016e nicht schlecht, um prüfen zu können, ob der aktuelle Kurs verglichen mit dem historischen KGV-Durchschnitt teuer, angemessen oder billig ist. Da es sich aber um keinen Extrem-Zykliker handelt und das Management wohl einen guten Job macht, kann man eine erste Position durchaus eingehen und bei Rückschlägen (wie man sieht, gibt es die Aktie nicht selten zu einem KGV unter 10) immer wieder mal nachkaufen. Die Marktkapitalisierung ist relativ gering, aber als Beimischung für ein Depot unter Berücksichtigung der Risiken trotzdem geeignet. Wie ich bereits oben ggeschrieben hatte liegt der KGV Durchschnitt der letzten 10 Jahre bei 10,4. Von daher ist ein KGV von 14 natürlich teuer. Mir ist auch nicht klar, was die Hintergründe für den Kursanstieg im letzten Jahr wirklich sind. Dass es für das nächste Jahr keine verlässlichen Zahlen gibt und auch das Unternehmen selbst sich sehr bedeckt hält ist halt ein Problem kleiner Unternehmen aus dem wenig regulierten Markt. Andererseits ist auch hier das Interview vom Juli letzten Jahres mit Herrn Werner Utz doch sehr aufschlussreich: Bis 2018 wollen wir den Umsatz um 50 Prozent steigern. Das ist sicherlich ambitioniert, aber genau dafür haben wir so kräftig investiert. Und die anziehende Baukonjunktur in Deutschland, den USA und auch in Osteuropa wird uns helfen. Unter der Annahme, dass die Marge gleich bleibt, wäre ein Gewinwachstum von 50% in vier Jahren gleichbedeutend mit einem jährlichen Wachstum von fast 11%. Das Ergebnis von 2,03€ je Aktie für 2014 dürfte belastbar sein. Sind es dann für 2015 2,23€ läge das KGV bei 12,9. Für ein Unternehmen, das weiterhin mit 10% im Jahr wachsen will, wäre das nicht zu hoch. Die große Frage, die sich stellt ist halt, ob man das Risiko, dass dieses Szenario schief geht, eingehen möchte. Zur Klarstellung meiner urspünglichen Kaufmotivation: Als ich die Aktie Ende 2013 gekauft habe, habe ich sie als Dividendenaktie gekauft, damals lag die Rendite bei fast 4%. Mit einem Kursgewinn von 30% in 2014 habe ich im Leben nicht gerechnet. Ich denke mal, dass ich den Geschäftsbericht 2014 in Ruhe abwarte und dann wird sich zeigen, inwieweit hier eine gute oder schlechte Bewertung vorliegt. Aber wie ich die Brüder kenne werden sie sich über die Zukunft wieder äußerst zurückhaltend äußern. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Schildkröte Januar 11, 2015 · bearbeitet Januar 12, 2015 von Schildkröte Ich habe an anderer Stelle Prognosen in Bezug auf die EPS für die nächsten beiden Geschäftsjahre gefunden: 2014e: 2,03€ 2015e: 2,22€ Die Prognosen beruhen allerdings auf lediglich einer einzigen Analystenschätzung, sind also mit einer gewissen Vorsicht zur Kenntnis zu nehmen. Anscheinend ist das Unternehmen zu klein, als dass sich die breite Analystenschar mit ihm beschäftigen würde. Die Unternehmensgewinne sind zwar im Branchenvergleich sehr robust (markante Gewinneinbrüche im größeren zweistelligen Prozentbereich sind keine Seltenheit), stagnieren allerdings auch seit 2006. Zur Erklärung für den Gewinnsprung 2010 und den Gewinnrückgang 2011 habe ich mir nochmal den Geschäftsbericht von 2011 angesehen: Das Geschäftsjahr 2011, ein beeindruckendes Jubiläumsjahr in der 100jährigen Unternehmensgeschichte, war erneut ein erfolgreiches. Ein Jahr des Rückblicks und des Ausblicks, der Positionsbestimmung und des Neubeginns. In Deutschland und in den Niederlanden wurde unsere Position des Marktführers gefestigt und vielen anderen europäischen Märkten konnten Marktanteile ausgebaut werden. Die erzielte Umsatzsteigerung auf 199,2 Mio. EUR bedeutet ein Mehr von 8,1%.»» Das operative Ergebnis, das bei 13,4 Mio. EUR und damit 15,6% unter Vorjahr liegt, wurde geprägt von einmaligen Sonderaufwendungen im Zusammenhang mit dem hundertjährigen Firmenjubiläum und gestiegenen Rohstoffkosten, die nur teilweise an den Markt weitergegeben werden konnten. S. 28 Vor einigen Jahren hat übrigens schon mal ein Aktienrückkauf stattgefunden: http://www.uzin-utz....ktie/rueckkauf/ Neben der Familie Utz (55%) ist die Polyshare GmbH mit 26% der zweitgrößte Einzelaktionär (19% Streubesitz - s. S. 2 vom Geschäftsbericht für das Geschäftsjahr 2013). Dabei handelt es sich um ein Investment-Vehikel vom Aufsichtsrat Frank-Werner Dreisörner. Der Herr ist ehemaliger Geschäftsführer der Chemiefirma Alberdingk Boley GmbH und heutiger Aufsichtsrat von diesem. Nachtrag: Aufgrund des Hinweises von pteppic habe ich die o. g. Schätzungen zum KGV für die Jahre 2014 und 2015 nachträglich korrigiert. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
pteppic Januar 12, 2015 Ich habe an anderer Stelle Prognosen in Bezug auf die EPS für die nächsten beiden Geschäftsjahre gefunden: 2015e: 2,03€ 2016e: 2,22€ Die Prognosen beruhen allerdings auf lediglich einer einzigen Analystenschätzung, sind also mit einer gewissen Vorsicht zur Kenntnis zu nehmen. Anscheinend ist das Unternehmen zu klein, als dass sich die breite Analystenschar mit ihm beschäftigen würde. Die Unternehmensgewinne sind zwar im Branchenvergleich sehr robust (markante Gewinneinbrüche im größeren zweistelligen Prozentbereich sind keine Seltenheit), stagnieren allerdings auch seit 2006. Zur Erklärung für den Gewinnsprung 2010 und den Gewinnrückgang 2011 habe ich mir nochmal den Geschäftsbericht von 2011 angesehen: Das Geschäftsjahr 2011, ein beeindruckendes Jubiläumsjahr in der 100jährigen Unternehmensgeschichte, war erneut ein erfolgreiches. Ein Jahr des Rückblicks und des Ausblicks, der Positionsbestimmung und des Neubeginns. In Deutschland und in den Niederlanden wurde unsere Position des Marktführers gefestigt und vielen anderen europäischen Märkten konnten Marktanteile ausgebaut werden. Die erzielte Umsatzsteigerung auf 199,2 Mio. EUR bedeutet ein Mehr von 8,1%.»» Das operative Ergebnis, das bei 13,4 Mio. EUR und damit 15,6% unter Vorjahr liegt, wurde geprägt von einmaligen Sonderaufwendungen im Zusammenhang mit dem hundertjährigen Firmenjubiläum und gestiegenen Rohstoffkosten, die nur teilweise an den Markt weitergegeben werden konnten. S. 28 Vor einigen Jahren hat übrigens schon mal ein Aktienrückkauf stattgefunden: http://www.uzin-utz....ktie/rueckkauf/ Neben der Familie Utz (55%) ist die Polyshare GmbH mit 26% der zweitgrößte Einzelaktionär (19% Streubesitz - s. S. 2 vom Geschäftsbericht für das Geschäftsjahr 2013). Dabei handelt es sich um ein Investment-Vehikel vom Aufsichtsrat Frank-Werner Dreisörner. Der Herr ist ehemaliger Geschäftsführer der Chemiefirma Alberdingk Boley GmbH und heutiger Aufsichtsrat von diesem. Du hast dich bei den Jahren vertan: 2014: 2,03€ 2015: 2,22€ Ein EPS für 2016 gibt es auch bei Aktiencheck nicht. Deckt sich ja schön mit meinen Zahlen und sogar meine über den Daumen gepeilte Prognose für 2015 (2,23) ist ja fast mit der angegebenen identisch. Die Rohstoffpreise hatte ich übrigens noch gar nicht auf dem Schirm. Man müsste halt mal nachprüfen inwieweit sich das Unternehmen gegen Erhöhungen abgesichert hat, aber wenn 2015 die Preise niedrig bleiben, sollte das dem Gewinn doch zusätzliich einen kleinen Kick geben. Die Motivation für den Aktienrückkauf ist mir nicht ganz klar. Unabhängig davon war es aber mit Sicherheit ein sehr gut gewählter Zeitpunkt. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Schildkröte Januar 12, 2015 · bearbeitet Januar 12, 2015 von Schildkröte Zur Erklärung für den Gewinnsprung 2010 und den Gewinnrückgang 2011 habe ich mir nochmal den Geschäftsbericht von 2011 angesehen: Das Geschäftsjahr 2011, ein beeindruckendes Jubiläumsjahr in der 100jährigen Unternehmensgeschichte, war erneut ein erfolgreiches. Ein Jahr des Rückblicks und des Ausblicks, der Positionsbestimmung und des Neubeginns. In Deutschland und in den Niederlanden wurde unsere Position des Marktführers gefestigt und vielen anderen europäischen Märkten konnten Marktanteile ausgebaut werden. Die erzielte Umsatzsteigerung auf 199,2 Mio. EUR bedeutet ein Mehr von 8,1%.»» Das operative Ergebnis, das bei 13,4 Mio. EUR und damit 15,6% unter Vorjahr liegt, wurde geprägt von einmaligen Sonderaufwendungen im Zusammenhang mit dem hundertjährigen Firmenjubiläum und gestiegenen Rohstoffkosten, die nur teilweise an den Markt weitergegeben werden konnten. S. 28 Das ist ein Hinweis darauf, dass das Unternehmen anscheinend über keine (ausreichende) Preissetzungsmacht verfügt. Die Rohstoffpreise hatte ich übrigens noch gar nicht auf dem Schirm. Man müsste halt mal nachprüfen inwieweit sich das Unternehmen gegen Erhöhungen abgesichert hat, aber wenn 2015 die Preise niedrig bleiben, sollte das dem Gewinn doch zusätzliich einen kleinen Kick geben. Im Geschäftsbericht von 2013 habe ich mit einschlägigen Suchbegriffen keine Angaben dazu gefunden, ob man sich ggf. entspr. abgesichert hat. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
pteppic Januar 13, 2015 Zur Erklärung für den Gewinnsprung 2010 und den Gewinnrückgang 2011 habe ich mir nochmal den Geschäftsbericht von 2011 angesehen: S. 28 Das ist ein Hinweis darauf, dass das Unternehmen anscheinend über keine (ausreichende) Preissetzungsmacht verfügt. Die Rohstoffpreise hatte ich übrigens noch gar nicht auf dem Schirm. Man müsste halt mal nachprüfen inwieweit sich das Unternehmen gegen Erhöhungen abgesichert hat, aber wenn 2015 die Preise niedrig bleiben, sollte das dem Gewinn doch zusätzliich einen kleinen Kick geben. Im Geschäftsbericht von 2013 habe ich mit einschlägigen Suchbegriffen keine Angaben dazu gefunden, ob man sich ggf. entspr. abgesichert hat. Ich habe das hier gefunden, aber das betrifft ja nur Devisen. Darüber hinaus werden fallweise zur Absicherung feststehenderZahlungen oder bei bedeutenden Fremdwährungsforderungen bzw. -verbindlichkeiten Devisentermingeschäfte und Währungsoptionen abgeschlossen. Aber auch das: Durch bewusste Bevorratung zur Absicherung des Risikossteigender Preise, nahmen die Vorräte leicht zu Also: Absicherung gegen Devisenkursschwankungen, sowie die Erhöhung der Vorräte zur Absicherung von Rohstoffkostenschwankungen, aber keine Termingeschäfte. Nichts genaues weiß man nicht. Dann bleibt jetzt erst einmal nichts anderes übrig, als den Geschäftsbericht abzuwarten. Aber das dauert vermutlich noch ein Weilchen, vor März brauchen wir uns da keine Hoffnungen zu machen. Vielleicht gibt es ja zwischendrin schon einmal Vorabzahlen, aber bisher war Uzin Utz nicht unbedingt besonders freigiebig mit zusätzlichen Infos. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Schildkröte Januar 13, 2015 · bearbeitet Januar 13, 2015 von Schildkröte Ich schaue mir ja immer gerne die gesamte Branche eines Unternehmens an. Interessanterweise findet man im Geschäftsbericht von Uzin Utz NICHT das "moderne" Wort "Wettbewerber". Stattdessen wird ganz "traditionell" von "Konkurrenten" gesprochen. Aber das nur so am Rande. Konkrete Wettbewerber werden im Einzelnen leider nicht benannt. Folgende Aussage aus der WiWo dürfte diesbezüglich jedoch bemerkenswert sein: Konkurrenz durch Großkonzerne wie BASF, Saint Gobain, Sika oder Henkel spürt Uzin dank dieser Strategie nur wenig, da die Klebstoffe in kleinen Mengen regional produziert und zeitnah an die Handwerker geliefert werden; für die Großen ist dieses Geschäft zu wenig skalierbar. Quelle: http://www.wiwo.de/f.../8177386-3.html Den US-amerikanischen Mischkonzern 3M sollte man natürlich auch nicht vergessen: http://solutions.3md...z/bodenbelaege/ Sika aus der Schweiz ist übrigens ebenfalls börsennotiert. Wie bei den übrigen genannten Unternehmen stellen Bodenbeläge allerdings lediglich eines von mehreren Standbeinen dar: Die Sika AG ist ein global tätiges Unternehmen der Spezialitätenchemie. Sika beliefert die Bau- sowie die Fertigungsindustrie (Fahrzeug-, Geräte- und Gebäudeelementbau). Das Unternehmen ist führend im Bereich Prozessmaterialien für das Dichten, Kleben, Dämpfen, Verstärken und Schützen von Tragstrukturen. Im Produktsortiment führt Sika Betonzusatzmittel, Spezialmörtel, Dicht- und Klebstoffe, Dämpf- und Verstärkungsmaterialien, Systeme für die strukturelle Verstärkung, Industrieböden sowie Bedachungs- und Gebäudeabdichtungssysteme. Durch die Übernahme des Bereichs Bauklebstoffe von AkzoNobel soll die Produktpalette für Bau-Innenanwendungen für professionelle Handwerker ausgebaut werden. Quelle: http://www.finanzen....tien/Sika-Aktie Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
pteppic Januar 30, 2015 · bearbeitet Januar 30, 2015 von pteppic Diese Beurteilung in Euro am Sonntag ist fast an mir vorbeigegangen. Das liest sich so, als ob da jemand bei mir im Eröffnungsthread abgeschrieben hätte ... :- Sie halten die Aktie für unterbewertet. Nun ja. Ich frage mich nur, warum die ihr KGV immer schon für 2016 angeben. Sehr gewagt meiner bescheidenen Meinung nach. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Schildkröte Januar 30, 2015 Diese Beurteilung in Euro am Sonntag ist fast an mir vorbeigegangen. Das liest sich so, als ob da jemand bei mir im Eröffnungsthread abgeschrieben hätte ... :- Sie halten die Aktie für unterbewertet. Nun ja. Ich frage mich nur, warum die ihr KGV immer schon für 2016 angeben. Sehr gewagt meiner bescheidenen Meinung nach. Ziehst Du eine Urheberschutzklage in Erwägung? Dass Prognosen für die kommenden zwei Geschäftsjahre ausgegeben werden ist gang und gäbe, auch in schwierige(re)n Branchen. Die entscheidende Frage hierbei ist, wie genau lag das Unternehmen mit seinen Prognosen in der Vergangenheit? Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
pteppic Januar 30, 2015 · bearbeitet Januar 30, 2015 von pteppic Diese Vorhersage auf 2016 macht Euro am Sonntag, nicht Uzin Utz. Das lustige ist ja, dass der Vorstand gemeinhin gar keine Prognosen ausgibt. Die einzige Äußerung dieser Art gab es in dem bereits zitierten Weltinterview. Woher die vom Aktiencheck ihre Zahlen haben, wüsste ich auch mal gerne. Ich befürchte ja, dass die einfach extrapolieren und wenn es nicht stimmt ist es auch egal. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Schildkröte April 5, 2016 Dynamische Umsatzentwicklung, Ergebnis legt überproportional zu: Der Konzernumsatz stieg [im Geschäftsjahr 2015; Anm. vom Gepanzerten] um 9,9% auf 253,2 Mio. Euro. Das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit (EBT) verbesserte sich deutlich überproportional um 25,7% auf 18,9 Mio. Euro. Hier die vollständige Meldung von Montega, welche auch eine Prognose des auf Nebenwerte spezialisierten Analysehauses für 2016 enthält: http://www.finanzen.net/nachricht/aktien/Original-Research-Uzin-Utz-AG-von-Montega-AG-Kaufen-4752196 Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag