Trauerschwan Dezember 7, 2014 Mehr als 60 Persönlichkeiten aus Politik, Wirtschaft, Kultur und Medien warnen in einem Aufruf eindringlich vor einem Krieg mit Russland und fordern eine neue Entspannungspolitik für Europa. Ihren Appell richten sie an die Bundesregierung, die Bundestagsabgeordneten und die Medien. Initiiert wurde der Aufruf vom früheren Kanzlerberater Horst Teltschik (CDU), dem ehemaligen Verteidigungsstaatssekretär Walther Stützle (SPD) und der früheren Bundestagsvizepräsidentin Antje Vollmer (Grüne). "Uns geht es um ein politisches Signal, dass die berechtigte Kritik an der russischen Ukraine-Politik nicht dazu führt, dass die Fortschritte, die wir in den vergangenen 25 Jahren in den Beziehungen mit Russland erreicht haben, aufgekündigt werden", sagt Teltschik zur Motivation für den Appell. Unterzeichnet haben den Text unter anderem die ehemaligen Regierungschefs von Hamburg, Berlin und Brandenburg, Klaus von Dohnanyi, Eberhard Diepgen und Manfred Stolpe, der ehemalige SPD-Vorsitzende Hans-Jochen Vogel, Alt-Bundeskanzler Gerhard Schröder, Alt-Bundespräsident Roman Herzog und der Schauspieler Mario Adorf. Der Aufruf im Wortlaut: Wieder Krieg in Europa? Nicht in unserem Namen! Niemand will Krieg. Aber Nordamerika, die Europäische Union und Russland treiben unausweichlich auf ihn zu, wenn sie der unheilvollen Spirale aus Drohung und Gegendrohung nicht endlich Einhalt gebieten. Alle Europäer, Russland eingeschlossen, tragen gemeinsam die Verantwortung für Frieden und Sicherheit. Nur wer dieses Ziel nicht aus den Augen verliert, vermeidet Irrwege. Der Ukraine-Konflikt zeigt: Die Sucht nach Macht und Vorherrschaft ist nicht überwunden. 1990, am Ende des Kalten Krieges, durften wir alle darauf hoffen. Aber die Erfolge der Entspannungspolitik und der friedlichen Revolutionen haben schläfrig und unvorsichtig gemacht. In Ost und West gleichermaßen. Bei Amerikanern, Europäern und Russen ist der Leitgedanke, Krieg aus ihrem Verhältnis dauerhaft zu verbannen, verloren gegangen. Anders ist die für Russland bedrohlich wirkende Ausdehnung des Westens nach Osten ohne gleichzeitige Vertiefung der Zusammenarbeit mit Moskau, wie auch die völkerrechtswidrige Annexion der Krim durch Putin, nicht zu erklären. In diesem Moment großer Gefahr für den Kontinent trägt Deutschland besondere Verantwortung für die Bewahrung des Friedens. Ohne die Versöhnungsbereitschaft der Menschen Russlands, ohne die Weitsicht von Michael Gorbatschow, ohne die Unterstützung unserer westlichen Verbündeten und ohne das umsichtige Handeln der damaligen Bundesregierung wäre die Spaltung Europas nicht überwunden worden. Die deutsche Einheit friedlich zu ermöglichen, war eine große, von Vernunft geprägte Geste der Siegermächte. Eine Entscheidung von historischer Dimension. Aus der überwundenen Teilung sollte eine tragfähige europäische Friedens- und Sicherheitsordnung von Vancouver bis Wladiwostok erwachsen, wie sie von allen 35 Staats- und Regierungschefs der KSZE-Mitgliedsstaaten im November 1990 in der "Pariser Charta für ein neues Europa" vereinbart worden war. Auf der Grundlage gemeinsam festgelegter Prinzipien und erster konkreter Maßnahmen sollte ein "Gemeinsames Europäisches Haus" errichtet werden, in dem alle beteiligten Staaten gleiche Sicherheit erfahren sollten. Dieses Ziel der Nachkriegspolitik ist bis heute nicht eingelöst. Die Menschen in Europa müssen wieder Angst haben. Wir, die Unterzeichner, appellieren an die Bundesregierung, ihrer Verantwortung für den Frieden in Europa gerecht zu werden. Wir brauchen eine neue Entspannungspolitik für Europa. Das geht nur auf der Grundlage gleicher Sicherheit für alle und mit gleichberechtigten, gegenseitig geachteten Partnern. Die deutsche Regierung geht keinen Sonderweg, wenn sie in dieser verfahrenen Situation auch weiterhin zur Besonnenheit und zum Dialog mit Russland aufruft. Das Sicherheitsbedürfnis der Russen ist so legitim und ausgeprägt wie das der Deutschen, der Polen, der Balten und der Ukrainer. Wir dürfen Russland nicht aus Europa hinausdrängen. Das wäre unhistorisch, unvernünftig und gefährlich für den Frieden. Seit dem Wiener Kongress 1814 gehört Russland zu den anerkannten Gestaltungsmächten Europas. Alle, die versucht haben, das gewaltsam zu ändern, sind blutig gescheitert – zuletzt das größenwahnsinnige Hitler-Deutschland, das 1941 mordend auszog, auch Russland zu unterwerfen. Wir appellieren an die Abgeordneten des Deutschen Bundestages, als vom Volk beauftragte Politiker, dem Ernst der Situation gerecht zu werden und aufmerksam auch über die Friedenspflicht der Bundesregierung zu wachen. Wer nur Feindbilder aufbaut und mit einseitigen Schuldzuweisungen hantiert, verschärft die Spannungen in einer Zeit, in der die Signale auf Entspannung stehen müssten. Einbinden statt ausschließen muss das Leitmotiv deutscher Politiker sein. Wir appellieren an die Medien, ihrer Pflicht zur vorurteilsfreien Berichterstattung überzeugender nachzukommen als bisher. Leitartikler und Kommentatoren dämonisieren ganze Völker, ohne deren Geschichte ausreichend zu würdigen. Jeder außenpolitisch versierte Journalist wird die Furcht der Russen verstehen, seit NATO-Mitglieder 2008 Georgien und die Ukraine einluden, Mitglieder im Bündnis zu werden. Es geht nicht um Putin. Staatenlenker kommen und gehen. Es geht um Europa. Es geht darum, den Menschen wieder die Angst vor Krieg zu nehmen. Dazu kann eine verantwortungsvolle, auf soliden Recherchen basierende Berichterstattung eine Menge beitragen. Am 3. Oktober 1990, am Tag der Deutschen Einheit, sagte Bundespräsident Richard von Weizsäcker: "Der Kalte Krieg ist überwunden. Freiheit und Demokratie haben sich bald in allen Staaten durchgesetzt. ... Nun können sie ihre Beziehungen so verdichten und institutionell absichern, dass daraus erstmals eine gemeinsame Lebens- und Friedensordnung werden kann. Für die Völker Europas beginnt damit ein grundlegend neues Kapitel in ihrer Geschichte. Sein Ziel ist eine gesamteuropäische Einigung. Es ist ein gewaltiges Ziel. Wir können es erreichen, aber wir können es auch verfehlen. Wir stehen vor der klaren Alternative, Europa zu einigen oder gemäß leidvollen historischen Beispielen wieder in nationalistische Gegensätze zurückzufallen." Bis zum Ukraine-Konflikt wähnten wir uns in Europa auf dem richtigen Weg. Richard von Weizsäckers Mahnung ist heute, ein Vierteljahrhundert später, aktueller denn je. Die Unterzeichner Mario Adorf, Schauspieler Robert Antretter (Bundestagsabgeordneter a. D.) Prof. Dr. Wilfried Bergmann (Vize - Präsident der Alma Mater Europaea) Luitpold Prinz von Bayern (Königliche Holding und Lizenz KG) Achim von Borries (Regisseur und Drehbuchautor) Klaus Maria Brandauer (Schauspieler, Regisseur) Dr. Eckhard Cordes (Vorsitzender Ost-Ausschuss der Deutschen Wirtschaft) Prof. Dr. Herta Däubler-Gmelin (Bundesministerin der Justiz a.D.) Eberhard Diepgen (ehemaliger Regierender Bürgermeister von Berlin) Dr. Klaus von Dohnanyi (Erster Bürgermeister der Freien und Hansestadt Hamburg) Alexander van Dülmen (Vorstand A-Company Filmed Entertainment AG) Stefan Dürr (Geschäftsführender Gesellschafter und CEO Ekosem-Agrar GmbH) Dr. Erhard Eppler (Bundesminister für Entwicklung und Zusammenarbeit a.D.) Prof. Dr. Dr. Heino Falcke (Propst i.R.) Prof. Hans-Joachim Frey (Vorstandsvorsitzender Semper Opernball Dresden) Pater Anselm Grün (Pater) Sibylle Havemann (Berlin) Dr. Roman Herzog (Bundespräsident a.D.) Christoph Hein (Schriftsteller) Dr. Dr. h.c. Burkhard Hirsch (Bundestagsvizepräsident a.D.) Volker Hörner (Akademiedirektor i.R.) Josef Jacobi (Biobauer) Dr. Sigmund Jähn (ehemaliger Raumfahrer) Uli Jörges (Journalist) Prof. Dr. Dr. h.c. Margot Käßmann (ehemalige EKD Ratsvorsitzende und Bischöfin) Dr. Andrea von Knoop (Moskau) Prof. Dr. Gabriele Krone-Schmalz (ehemalige Korrespondentin der ARD in Moskau) Friedrich Küppersbusch (Journalist) Vera Gräfin von Lehndorff (Künstlerin) Irina Liebmann (Schriftstellerin) Dr. h.c. Lothar de Maizière (Ministerpräsident a.D.) Stephan Märki (Intendant des Theaters Bern) Prof. Dr. Klaus Mangold (Chairman Mangold Consulting GmbH) Reinhard und Hella Mey (Liedermacher) Ruth Misselwitz (evangelische Pfarrerin Pankow) Klaus Prömpers (Journalist) Prof. Dr. Konrad Raiser (eh. Generalsekretär des Ökumenischen Weltrates der Kirchen) Jim Rakete (Fotograf) Gerhard Rein (Journalist) Michael Röskau (Ministerialdirigent a.D.) Eugen Ruge (Schriftsteller) Dr. h.c. Otto Schily (Bundesminister des Inneren a.D) Dr. h.c. Friedrich Schorlemmer (ev. Theologe, Bürgerrechtler) Georg Schramm (Kabarettist) Gerhard Schröder (Bundeskanzler a.D.) Philipp von Schulthess (Schauspieler) Ingo Schulze (Schriftsteller) Hanna Schygulla (Schauspielerin, Sängerin) Dr. Dieter Spöri (Wirtschaftsminister a.D.) Prof. Dr. Fulbert Steffensky (kath. Theologe) Dr. Wolf-D. Stelzner (geschäftsführender Gesellschafter: WDS-Institut für Analysen in Kulturen mbH) Dr. Manfred Stolpe (Ministerpräsident a.D.) Dr. Ernst-Jörg von Studnitz (Botschafter a.D.) Prof. Dr. Walther Stützle (Staatssekretär der Verteidigung a.D.) Prof. Dr. Christian R. Supthut (Vorstandsmitglied a.D. ) Prof. Dr. h.c. Horst Teltschik (ehemaliger Berater im Bundeskanzleramt für Sicherheit und Außenpolitik) Andres Veiel (Regisseur) Dr. Hans-Jochen Vogel (Bundesminister der Justiz a.D.) Dr. Antje Vollmer (Vizepräsidentin des Deutschen Bundestages a.D.) Bärbel Wartenberg-Potter (Bischöfin Lübeck a.D.) Dr. Ernst Ulrich von Weizsäcker (Wissenschaftler) Wim Wenders (Regisseur) Hans-Eckardt Wenzel (Liedermacher) Gerhard Wolf (Schriftsteller, Verleger) Link: zeit.de Entweder habe ich diesen Appell bisher im Forum (und in den anderen Medien) übersehen oder der ist noch nicht so stark in unser Blickfeld gerückt. Das möchte ich hiermit nachholen, denn ich finde ihn beachtenswert. PS: Für alle Freunde von Ekosem und Ekotechnika, der Herr Dürr hat auch unterzeichnet (ein bisschen Spaß muss sein... (ich habe übrigens keine Anleihen von Eko...)) Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Mr. Jones Dezember 7, 2014 Wie pathetisch. Fast schon so erbärmlich wie besorgte Aufrufe, man müsse nach all den Erfahrungen des Holocausts doch bitte die Juden davon abhalten jetzt einen Genozid an den Palästinensern durchzuführen. Wie Deutschen hätten da ja jetzt eine ganz besondere Verantwortung dafür, dass die Juden sich nicht wie die Nazis aufführen und vom Opfer zum Täter werden. Wer besetzte die Krim und unterstützt die Separatisten, aber erlaubt es nicht, dass Tschetschenien, Dagestan und Inguschien unabhängig werden? Wer fleddert in Georgien und Moldau an den Grenzen? Wer zielt gerade jetzt in diesem Moment mit 10000 Atomraketen auf USA und Europa? Die armen Russen. So eingekreist von der NATO. Ungefähr so sehr wie Deutschland von Luxemburg eingekreist ist. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Schildkröte Dezember 7, 2014 · bearbeitet Dezember 7, 2014 von Schildkröte Hm, den Aufruf hättest Du auch im kürzlich von mir hier im OT-Bereich erstellten Russland-Thread posten können. Vielleicht magst Du diesen Thread von einem Moderator dorthin verschieben lassen? Tja, im inzwischen/vorübergehend geschlossenen Ukraine-Thread wurde im Sommer ein ähnlicher Appell geposted, der von ehem. US-amerikanischen Geheimdienstlern in Blogs veröffentlicht wurde. Die Authentizität wurde in Frage gestellt. Dieses Schriftstück dürfte authentisch sein. Die Beweggründe der Unterzeichner (die persönliche Motivation von Leuten wie Herrn Schröder oder Herrn Dürr mal außen vor gelassen) ist honorabel. Aber ich befürchte, dieser gut gemeinte Appell wird in der Luft verpuffen. Genauso wie die Fernsehansprachen von Staats- und Regierungschefs zu Weihnachten und Silvester. Russland bleibt trotz der Sanktionen hart. Vielleicht hat Russland aber auch gemerkt, dass der Westen nicht tatenlos zuschaut und sieht (vorerst) von weiteren (verdeckten) Operationen in der Ukraine ab. Die Europäer schaden sich mit den Sanktionen gegen Russland letztlich (auch) selbst, da ein wichtiger Absatzmarkt wegfaellt. Ich möchte damit nicht sagen, dass man aufgrund von wirtschaftlichen Interessen dem Treiben in der Ukraine tatenlos zuschauen soll. Aber vielleicht führt diese gegenseitige Abhängigkeit ja tatsächlich dazu, dass sich beide Seiten um eine ernsthafte Lösung bemühen. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Kaffeetasse Dezember 8, 2014 @Jones: Wo haste denn die 10.000 Atomraketen her? 1.000 reichen doch auch locker... "The Grand Chessboard: American Primacy and Its Geostrategic Imperatives" Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
akku5 Dezember 8, 2014 Wie pathetisch. Fast schon so erbärmlich wie besorgte Aufrufe, man müsse nach all den Erfahrungen des Holocausts doch bitte die Juden davon abhalten jetzt einen Genozid an den Palästinensern durchzuführen. Wie Deutschen hätten da ja jetzt eine ganz besondere Verantwortung dafür, dass die Juden sich nicht wie die Nazis aufführen und vom Opfer zum Täter werden. Wer besetzte die Krim und unterstützt die Separatisten, aber erlaubt es nicht, dass Tschetschenien, Dagestan und Inguschien unabhängig werden? Wer fleddert in Georgien und Moldau an den Grenzen? Wer zielt gerade jetzt in diesem Moment mit 10000 Atomraketen auf USA und Europa? Die armen Russen. So eingekreist von der NATO. Ungefähr so sehr wie Deutschland von Luxemburg eingekreist ist. Du hast noch vergessen zu erwähnen, dass die Russen kleine Kinder fressen. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Mr. Jones Dezember 8, 2014 Ooooh, die armen Russen - so vom Westen dämonisiert....oooh Da hilft nur eins: In die Hände gespuckt und taktische Nuklearwaffen in Kaliningrad stationieren. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
checker-finance Dezember 8, 2014 Wie pathetisch. Fast schon so erbärmlich wie besorgte Aufrufe, man müsse nach all den Erfahrungen des Holocausts doch bitte die Juden davon abhalten jetzt einen Genozid an den Palästinensern durchzuführen. Wie Deutschen hätten da ja jetzt eine ganz besondere Verantwortung dafür, dass die Juden sich nicht wie die Nazis aufführen und vom Opfer zum Täter werden. Wer besetzte die Krim und unterstützt die Separatisten, aber erlaubt es nicht, dass Tschetschenien, Dagestan und Inguschien unabhängig werden? Wer fleddert in Georgien und Moldau an den Grenzen? Wer zielt gerade jetzt in diesem Moment mit 10000 Atomraketen auf USA und Europa? Die armen Russen. So eingekreist von der NATO. Ungefähr so sehr wie Deutschland von Luxemburg eingekreist ist. Du hast noch vergessen zu erwähnen, dass die Russen kleine Kinder fressen. Auch "vergessen" hat er, dass umgekehrt auch zur vollständigen Zerstörung Rußlands ausreichend viele US-amerikanische Atomraketen auf Rußland zielen. Das läßt ein Glenn Beck-Verschnitt gerne weg. In dem Aufruf steht rein gar nichts zu Israel und Palästinensern. Tatsächlich ist es so, dass historisch die großen Aggressionen von West nach Ost verliefen und nicht umgekehrt. Schweden, Franzosen und die Deutschen haben sich an Invasionen Rußlands versuchts und einige Versuche sind nur durch Zufälligkeiten gescheitert. Dazu kam die jahrhundertelange Bedrohung durch islamische Eroberer aus dem Süden und die japanische Aggression aus dem Osten. Die USA haben dann zuerst die Atombombe entwickelt und eingesetzt. Diese historische Bedrohung ist eine Konstante. Das gibt den Russen nicht das Recht, jetzt mal den Spieß umzudrehen, aber es erklärt das russische Sicherheitsstreben. Wenn man das nicht ernst nimmt und ignoriert muß man halt die Konsequenzen ertragen. Der Preis des Dogmatismus ist hoch, aber das hat Dogmatiker und Prinzipienreiter noch nie gestört. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Ramstein Dezember 8, 2014 Wer ihn noch nicht kennt: This film was produced by the United States Air Force in the late 1950's for internal training purposes however it has now been declassified. The film depicts a simulated war plan action, in the event of an hydrogen bomb attack, which was executed at the Operation Control Room, Offutt Air Force Vase, Und ich bin mir nicht sicher, dass die Amerikaner heutzutage so anders denken .... Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Mr. Jones Dezember 8, 2014 Auch "vergessen" hat er, dass umgekehrt auch zur vollständigen Zerstörung Rußlands ausreichend viele US-amerikanische Atomraketen auf Rußland zielen. Das läßt ein Glenn Beck-Verschnitt gerne weg. Niemand hat hier etwas "vergessen". Es wurde in dem Aufruf ja nicht unterstellt, dass die USA eine Wohlfahrtsorganisation sind, auch ich habe das nicht getan. Stattdessen wurde auf der Rücksichtnahme auf russische "Befindlichkeiten" herumgeritten, die es zu verstehen gäbe. Da gibt es nix zu verstehen. Moskau hat weder der Ukraine, Litauen, Estland, Polen oder sonstwem irgendetwas vorzuschreiben und sie gehören auch nicht in seine "Einflusszone". Des Weiteren bin ich nur in deiner Gedankenwelt ein "Glenn Beck"-Verschnitt. In dem Aufruf steht rein gar nichts zu Israel und Palästinensern. Ach ne? Echt nicht? Potzblitz, das habe ich ja ganz übersehen. Mir ging es um den nicht angebrachten Pathos dieser Erklärung. Sie erinnerte mich an ganz andere Aufrufe und unsägliche Vergleiche und genauso habe ich das auch geschrieben. Da ist überhaupt nichts "vergessen" oder "rein interpretiert" worden. Tatsächlich ist es so, dass historisch die großen Aggressionen von West nach Ost verliefen und nicht umgekehrt. Schweden, Franzosen und die Deutschen haben sich an Invasionen Rußlands versuchts und einige Versuche sind nur durch Zufälligkeiten gescheitert. Wir leben aber heute im hier und jetzt und nicht vor 70 Jahren unter Adolf oder Napoleon. Dazu kam die jahrhundertelange Bedrohung durch islamische Eroberer aus dem Süden und die japanische Aggression aus dem Osten. Die USA haben dann zuerst die Atombombe entwickelt und eingesetzt. Diese historische Bedrohung ist eine Konstante. Das gibt den Russen nicht das Recht, jetzt mal den Spieß umzudrehen, aber es erklärt das russische Sicherheitsstreben. Durch den (bisherigen) Verzicht auf NATO-Stützpunkte an russischen Grenzen, der Zusammenarbeit der NATO mit den Russen (ein eigener Abgesandter) und dem offensichtlich friedlichen Freiheitsstreben der ehemaligen Ostblock-Staaten wurde diesen Bedenken ausreichend Rechnung getragen - außer in den Köpfen von Sowjetnostalgikern und Betonköpfen. Wenn man das nicht ernst nimmt und ignoriert muß man halt die Konsequenzen ertragen. Der Preis des Dogmatismus ist hoch, aber das hat Dogmatiker und Prinzipienreiter noch nie gestört. Tausende Tote in Georgien und der Ukraine. Aber hey, man muss die Russen halt ernst nehmen. Das tun wir. Leider nur auf Furcht und nicht aus Respekt. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Kaffeetasse Dezember 8, 2014 @Jones: Bist du mit Brzezińskis Werken zur Geopolitik vertraut? Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Mr. Jones Dezember 8, 2014 Kurze Antwort: Nein. Ich weiß aber, dass er über 85 Jahre alt ist und ebenso wie Kissinger schon reichlich moribund ist. Es interessiert eigentlich nicht mehr, was die zum Thema zu sagen haben. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
BondWurzel Dezember 8, 2014 · bearbeitet Dezember 8, 2014 von BondWurzel Tatsächlich ist es so, dass historisch die großen Aggressionen von West nach Ost verliefen und nicht umgekehrt. ach ne... Fest steht nur, dass die in spätantiken Quellen als „Hunnen“ bezeichneten Stämme um die Mitte des 4. Jahrhunderts im Raum zwischen den Flüssen Don und Wolga lebten und schließlich nach Westen vorstießen ....Ergebnis, die grösste Völkerwanderung Europas. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Sapine Dezember 8, 2014 Befreit von Detailwissen und persönlichen Erfahrungen urteilt es sich leichter aber keineswegs richtiger. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Mr. Jones Dezember 8, 2014 Gibt eben mehrere Konfliktherde... Ukraine / Westen gegen Russland /multipolare Welt Glenn-Beck-Verschnitt gegen Möchtegern Machiavelli-Verschnitt Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Trauerschwan Dezember 8, 2014 Kurze Antwort: Nein. Ich weiß aber, dass er über 85 Jahre alt ist und ebenso wie Kissinger schon reichlich moribund ist. Es interessiert eigentlich nicht mehr, was die zum Thema zu sagen haben. Dann kann es dir ja auch egal sein, dass die Russen die Krim besetzt haben. Ist ja längst Geschichte Ich finde es jedenfalls immer super, wenn jemand interessante / ernsthafte Beiträge schreibt und du diese sofort mit deinen unqualifizierten Posts torpedierst. Wie oft sieht man denn eine derart erfahrene Gruppe zu einem brisanten, politischen Thema Stellung beziehen? Sicherlich eher selten. Und ist die Kritik gerechtfertigt? Ja natürlich! Die Berichterstattung "unserer" Medien ist sehr einseitig und SuperMerkel gießt anscheinend gerne Öl ins Feuer. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Mr. Jones Dezember 8, 2014 Was ist denn das für Schlussfolgerung. Ich weise darauf hin, dass weder Kissinger noch Bzsikifsdfi wirkliche, politische Entscheidungsgewalt haben und im nächsten Schritt schlussfolgerst du (falsch), dass es egal ist, ob die Russen die Krim annektiert haben und einen Bürgerkrieg befeuern. Meine Posts sind unqualifiziert? Du darfst dir gerne deinen eigenen Post noch mal durchlesen... Wir reden hier nicht über die Situation und Menschen im kalten Krieg. Wir reden über das hier und jetzt. Olle Kamellen ausgraben kann jeder. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Kaffeetasse Dezember 9, 2014 Kurze Antwort: Nein. Ich weiß aber, dass er über 85 Jahre alt ist und ebenso wie Kissinger schon reichlich moribund ist. Es interessiert eigentlich nicht mehr, was die zum Thema zu sagen haben. @Jones: Ergo können wir uns jede Diskussion sparen...geopolitische Leitlinien sind bekanntlich langfristig angelegt, aber wenn es dich nicht interessiert, ok. Mit offenen Karten... Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Mr. Jones Dezember 9, 2014 Ich finde eigentlich nicht, dass wir uns diese Diskussion sparen können, aber ich diskutiere hier nicht mit Brzyisnkisi oder Youtube, sondern mit dir / euch. Ich stelle die Fragen nochmal in den Raum: "Warum sollten wir Verständnis zeigen, wenn Russland an europäischen Grenzen fleddert?". und "Wovor hat Russland eigentlich berechtigterweise Angst?" Gib die Position des oben genannten Mannes wieder und zeige auf wie die USA / Westen / NATO Russland "provoziert" hat, so dass die tausenden Toten in der Ukraine und in anderen Kreml-Machenschaften gerechtfertigt und geradezu logisch sind. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Kaffeetasse Dezember 9, 2014 Darf ich vorher fragen, ob du Dugins Thesen für maßgebend für Putins Außenpolitik hälst? Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Mr. Jones Dezember 9, 2014 Ich denke, Putin hat seine (Dugins) Thesen von einem heiligen (Neu)russland, russischer Orthodoxie, Slawophilie etc. insoweit für sich vereinnahmt als dass er damit den rechten Rand bedienen und ruhig stellen kann. Putin ist ein ehemaliger KGB-Oberst, Mann und Techniker der Macht und kein verträumter slawophiler Kirchgänger. Eine gewisse Übereinstimmung der persönlichen Meinung: vielleicht in Teilbereichen. Die Krim mit ihrem Flottenstützpunkt und Zugang zum Mittelmeer, nur halb-anerkannte Staaten (Neurussland, Transnistrien etc.) als Stachel im Fleisch der NATO / EU / Westen weisen nicht auf eine "Übereinstimmung" mit Dugin hin, sondern sollen Russlands machtpolitische Position erhalten / ausbauen. PS: hältst Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Kaffeetasse Dezember 9, 2014 Hmmmm...wo soll ich anfangen? Problem ist, wir driften hier schonwieder weit von obigem Appell ab, um den es hier ja eigentlich geht. Vielleicht nur soviel: Ich denke, der Hautgrund für die Eskalation und das aggressive Vorgehen Russlands in 2014 ist, dass sie einfach nicht akzeptieren können, dass die ganze Ukraine ins "US-Imperium" (ja ich weiss, das ist Propaganda^^) überläuft und sie dort überhaupt nichts mehr zu melden hätten. Das wäre einfach der eine Schritt zuviel für die Russen. Die Verbindungen sind in vielerlei Hinsicht einfach zu eng, und das wissen sowohl die Amerikaner als auch die Europäer ganz genau. Anders ausgedrückt, es wäre relativ leicht gewesen, den jetztigen Konflikt völlig zu vermeiden, wenn nicht größere Interessen im Spiel wären. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Mr. Jones Dezember 9, 2014 · bearbeitet Dezember 9, 2014 von Mr. Jones Korrekt, die Russen fühlen sich übergangen, weil in Talinn, Warschau, Vilnius, Kiew etc. keiner mehr Bock hat den großen Bruder zu fragen, ob sie als souveräne, freie Staaten irgendetwas machen und selbstbestimmt leben dürfen - in der EU und/oder in der NATO. Um zum Thema zurückzugelangen - dem "Appell" - auf welche russischen "Befindlichkeiten" und geschichtliche "Besonderheiten" müssen wir hier Rücksicht nehmen, weil wir sonst Gefahr laufen, dass Russland die russische Minderheit in den oben genannten Ländern "mobilisiert" und russische (na ja, eigentlich ja nicht mehr russisch) Bürger "schützt". Polen, Litauen, Estland, ... sind doch keine kriegerischen, feindlichen Staaten...diese "faschistische Junta"-Kacke ist doch nicht mehr zu ertragen. Diese schrille, grelle Propaganda... Also, was zum Geier ist eigentlich Russlands Scheiß-Problem??? Was ist in deren Köpfen eigentlich schief gelaufen -und woher kommt dieses Verständnis für die russische Seite? Ich sage: Sie ist aus Anti-Amerikanismus entstanden, aus dem Anti-Kapitalismus, aus Verächtern des Westens, die wie die Maden im Speck leben. Amerika ist böse, Russland ist Gegner Amerikas -> also muss Russland gut sein oder zumindest ja nicht so schlecht wie von unseren "gleichgeschalteten" Medien verbreitet...gleichgeschaltet ist ein Wort, dass man dieser Tage häufiger in den einschlägigen Kommentarspalten lesen darf/muss. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Kaffeetasse Dezember 9, 2014 Selbstbestimmt in der NATO/EU? Na ja... :- Andere nennen das halt den US-Hegemonialblock. Mal ernsthaft: Selbstbestimmtheit ist sehr relativ. Zitat Z.B.: „Der gesamte (eurasische) Kontinent ist von amerikanischen Vasallen und tributpflichtigen Staaten übersät, von denen einige allzu gern noch fester an Washington gebunden wären.“ (S. 41) Das ist ja auch nicht per se schlimm, denn Amerika hatte und hat in der Tat einiges mehr zu bieten als Russland. Im Falle der Ukraine ist die Sache jedoch um einiges diffiziler als im Falles Polens oder des Baltikums. Die Ukraine liegt eben dort, wo sie liegt und ist in historischer, kultureller, wirtschaftlicher und familiärer Hinsicht engstens mit Russland verbunden. Diese Bande zu verschneiden muss zu massiven Problemen führen, das wissen und wussten alle Verantwortlichen. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Mr. Jones Dezember 10, 2014 Russland kann für einen Moment auch mal seine Blut&Boden-Mentalität vergessen und sich damit begnügen ein atomwaffen-starrendes, rohstoffreiches Land zu sein - nebenbei erwähnt das größte Land der Erde, fast doppelt so groß wie die Nummer 2 und 3 zusammen. Erweiterungen hinsichtlich seiner Wirtschaftszone durch großzüge Auslegung des Kontinentalsockels noch nicht mal erwähnt.. Warum reicht das nicht? Können wir eigentlich Deutsch-Ostafrika zurückholen? Lothringen? Es bleibt dabei: Balten und Ukrainer dürfen nicht frei entscheiden, weil das sonst zu "Problemen" mit den Russen führt. Das ist so inakzeptabel. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Padua Dezember 10, 2014 Du hast noch vergessen zu erwähnen, dass die Russen kleine Kinder fressen. Auch "vergessen" hat er, dass umgekehrt auch zur vollständigen Zerstörung Rußlands ausreichend viele US-amerikanische Atomraketen auf Rußland zielen. Das läßt ein Glenn Beck-Verschnitt gerne weg. In dem Aufruf steht rein gar nichts zu Israel und Palästinensern. Tatsächlich ist es so, dass historisch die großen Aggressionen von West nach Ost verliefen und nicht umgekehrt. Schweden, Franzosen und die Deutschen haben sich an Invasionen Rußlands versuchts und einige Versuche sind nur durch Zufälligkeiten gescheitert. Dazu kam die jahrhundertelange Bedrohung durch islamische Eroberer aus dem Süden und die japanische Aggression aus dem Osten. Die USA haben dann zuerst die Atombombe entwickelt und eingesetzt. Diese historische Bedrohung ist eine Konstante. Das gibt den Russen nicht das Recht, jetzt mal den Spieß umzudrehen, aber es erklärt das russische Sicherheitsstreben. Wenn man das nicht ernst nimmt und ignoriert muß man halt die Konsequenzen ertragen. Der Preis des Dogmatismus ist hoch, aber das hat Dogmatiker und Prinzipienreiter noch nie gestört. Volle Zustimmung. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag