LagarMat April 24, 2015 Es gab einen Vorlauf. Nur halt nicht konkret. Aber dass ein Streik stattfinden würde, war seit Samstag bekannt. Ab Dienstag wurde gestreikt. Für mich persönlich hätte es übrigens nichts verändert, wenn ich das genaue Datum gekannt hätte. Meine Frau hat auch das Ankündigen 24Stunden vorher nicht davon abgehalten, eine Fahrgemeinschaft mit Kollegen zu bilden. Sonst fährt sie mit dem Regio. Eine Bekannter von mir arbeitet bei e.on in der PA. Ihm wurde ein PC mit Telefon und Headset in die Wohnung gestellt. Die letzten beiden Tage arbeitete er von zuhause. e.on hat also schon vor mehr als einem Monat bemerkt, dass der Tarifkonflikt bei der GDL noch nicht gelöst ist. Und reagiert. Der Arbeitsplatz zuhaus wurde ihm nur aus dem Grund, dass er im Fall eines Streik nur schwer zur Arbeit kommt, eingerichtet. Wenn ein Streik nicht schmerzt, warum sollte er durchgeführt werden? Soll ein Streik den Arbeitgeber schmerzen oder die Kunden? Bei anderen Streiks sind die "Schmerzen" der Kunden Kollateralschäden. Bei der GDL habe ich mehr und mehr den Eindruck, es geht hauptsächlich darum, den Kunden zu "schmerzen". Wenn Streiks deutlich früher angekündigt würden hätten die Kunden mehr Gelegenheit, sich um Alternativen zu kümmern (Fernbus, Mitfahrgelegenheit, Mietwagen...), der Bahn würde durch frühzeitige Streikankündigung womöglich ein deutlich höherer Schaden entstehen. Daher bleibe ich bei meiner Meinung, da ist einer gewaltig auf dem Egotrip und will der gesamten Republik mal zeigen, was eine Harke ist. Du kannst gern bei Deiner Meinung bleiben. Ich teile sie nicht. Das Argument, dass es mehr als 24 Stunden braucht um sich um Alternativen zu kümmern, halte ich für kein gutes. Es hat schon mehr Streiks gegeben. Da sollte sich jeder leicht daran erinnern können, welche Lösungsmöglichkeiten beim letzten Mal gefunden wurden. Einen Mietwagen zu ordern, dauert 5 Minuten. Auch hätte eine frühere Ankündigung nichts an überfüllten Bussen und Straßen geändert. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Trauerschwan April 24, 2015 Soll ein Streik den Arbeitgeber schmerzen oder die Kunden? Bei anderen Streiks sind die "Schmerzen" der Kunden Kollateralschäden. Bei der GDL habe ich mehr und mehr den Eindruck, es geht hauptsächlich darum, den Kunden zu "schmerzen". Wenn Streiks deutlich früher angekündigt würden hätten die Kunden mehr Gelegenheit, sich um Alternativen zu kümmern (Fernbus, Mitfahrgelegenheit, Mietwagen...), der Bahn würde durch frühzeitige Streikankündigung womöglich ein deutlich höherer Schaden entstehen. Daher bleibe ich bei meiner Meinung, da ist einer gewaltig auf dem Egotrip und will der gesamten Republik mal zeigen, was eine Harke ist. Wenn die GDL einen ICE direkt vor den Eingang der DB Zentrale stellen könnte, dann würden die das sicherlich auch tun. Du darfst übrigens gerne mal mitteilen, wie die GDL streiken könnte ohne die Kunden (Pendler und Industrie) dabei zu "schmerzen". Frühzeitige Streikankündigung? Es war doch seit Tagen klar, dass der Streik kommen würde. Du musst aber auch bedenken, dass die GDL bei einer Vorabbekanntgabe des Starttermins von z.B. einem Monat der Bahn viel Zeit lässt, um auf den Streik zu reagieren. Und wenn ein Streik ins Leere läuft, dann bringt der nichts. @Baddsch und LBO: Sofern ich die Zahlen noch richtig im Kopf habe, dann verliert die Bahn zwar Marktanteile an die Fernbusbetreiber, hat aber trotzdem wieder einen neuen Rekord bei den Fahrgastzahlen. Gerade auf Fernstrecken (z.B. Heidelberg - Frankfurt) sind die Fernbusse eine Alternative, vielleicht daher der Rückgang der PKW auf dem Parkplatz. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Hellerhof April 24, 2015 Was LagarMat wohl nicht bewusst ist, dass es Menschen gibt, die entweder kein Geld für einen Mietwagen haben, es sich nicht leisten können auf Vorsicht irgendwelche Vorkehrungen zu treffen oder auch einfach keinen Führerschein haben. Andere Betriebe sind vielleicht auf Lieferungen per Bahn angewiesen. Meine Freundin ist in einem internationalen Betrieb für die Geschäftsreisen zuständig. Da kann man nicht auf Vorsicht zwei verschiedene Anreisewege buchen, nur damit man der Spontanität der GDL Rechnung trägt. Was ich eigentlich sagen will: die Argumentation am einzelnen Beispiel trägt wenig zum Erkenntnisgewinn bei. Sollte die Bahn aussperren, hätte man auf absehbare Zeit wenigstens Planungssicherheit. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
checker-finance April 24, 2015 Was LagarMat wohl nicht bewusst ist, dass es Menschen gibt, die entweder kein Geld für einen Mietwagen haben, es sich nicht leisten können auf Vorsicht irgendwelche Vorkehrungen zu treffen oder auch einfach keinen Führerschein haben. Andere Betriebe sind vielleicht auf Lieferungen per Bahn angewiesen. Meine Freundin ist in einem internationalen Betrieb für die Geschäftsreisen zuständig. Da kann man nicht auf Vorsicht zwei verschiedene Anreisewege buchen, nur damit man der Spontanität der GDL Rechnung trägt. Was ich eigentlich sagen will: die Argumentation am einzelnen Beispiel trägt wenig zum Erkenntnisgewinn bei. Sollte die Bahn aussperren, hätte man auf absehbare Zeit wenigstens Planungssicherheit. Ein bißchen inkonsequent bist Du aber schon. Dass die DB nicht aussperrt, ist nun wirklich nicht die Schuld der GDL. Wenn Du der Meinung bist, so eine Aussperrung wäre eine tolle Sache, dann schreib doch der Bahn, dass sie im Kundeninteresse mal aussperren sollte. Die Aussperrung ist das Pendant zum Streik. Sie ist wie der Streik auf Gewerkschaftsseite das verfassungsrechtlich geschützte Kampfmittel der Arbeitgeberseite. Die DB ist aber zu faul und zu feige für so etwas. Viel einfacher und bequemer ist es für die Bahn, die Kunden die Suppe auslöffeln zu lassen, die die GDL eigentlich ihr eingebrockt hat. Im übrigen ist Gewöhnung der Kunden an Bequemlichkeit, kein Argument gegen die Streiks. Wenn der internationale Betrieb, in dem Deine Freundin arbeitet, Bahnreisen so super findet, dann bietet die Bahn das Produkt offenbar zu billig an. Sonst könnte Deine Freundin ja gleich den alternativen Anreiseweg buchen. Verfehlte Preispolitik der Bahn ist allerdings auch wiederum nicht die Schuld der GDL. Wer auf die DB angewiesen ist, hat sich selbst in diese Abhängigkeit begeben. Und wenn das mit den Streiks so unerträglich wäre und die Bevölkerung so sehr leiden würde und die GDL nur auf einem Egotrip wäre, warum gibt dann die Bahn nicht einfach als der Klügere nach? Könnte Grube doch zum Volksheld werden, indem er einfach mit der GDL auch einen Tarifvertrag für Zugbegleiter und Rangierlokführer abschließt. Das will er aber nicht und die einzige Antwort, warum er das nicht will, ist wieder die Machtfrage. Wer der GDL vorwirft, ihr gehe es um Macht und sie sei auf einem Egotrip, müßte das genauso der DB vorwerfen. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
MCThomas0215 April 24, 2015 Meinem Empfinden nach trifft die Schuld an den aktuellen Streiks die Falschen, weder GDL noch Bahn können etwas dazu, beide spielen nur ihr zugewiesenes Spiel. Schuld ist allein die Politik. Bisher waren Einheitsgewerkschaften/DGB für einen Betrieb zu ständig, und Deutschland ist in den letzten 65 Jahren sehr gut damit gefahren. Eine weitere Flexibilisierung/Liberalisierung würde eine Aufspaltung des Monopols der Gewerkschaften erfordern, dies wäre langfristig volkswirtschaftlich von Vorteil. Die Übergangsphase zu regeln wird gerade schlecht gemanagt, bzw. mit hohen Kollateralschäden durchgeführt. Der Bahn fehlen adäquate Gegenmittel als halb-staatliche Organisation. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Hellerhof April 24, 2015 Ein bißchen inkonsequent bist Du aber schon. Da, tut mir leid. Ich habe keine Zeit alles so lange zu drehen und zu wenden, bis es zu meiner Meinung passt. Diese vermeintlichen inneren Widersprüche kann ich aber aushalten. Ob Leistungen, die einem natürlichen Monopol erwachsen, "zu billig" sind, solange sie noch gekauft werden, kannst offensichtlich nur du abschließend beurteilen. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
kindle April 24, 2015 · bearbeitet April 24, 2015 von kindle Es ist zu einfach zu argumentieren, dass man selbst Schuld ist wenn man sich in die Bequemlichkeit der Bahn begibt. Wir haben genug Mitarbeiter, die können sich kein Auto leisten und sind auf die Bahn angewiesen. Bevor jetzt gleich wieder eingeworfen wird, dass man dann doch näher an den Arbeitsplatz ziehen soll, damit man das Fahrrad nutzen kann. Gerne, werden auch nur die wenigsten davon bezahlen können, weil das Mietniveau hier einfach unverschämt hoch ist und einem Lagerarbeiter kann man nun einmal keine 70.000 Brutto im Jahr hinlegen. Und zum Thema Vorlaufzeit ist es nun einmal unrealistisch innerhalb von kurzer Zeit - auch bei mehreren Tagen Vorlaufzeit - mal eben eine Reise umzuorganisieren und nein das hat nichts mit mangelnden Organisationstalent zu tun, sondern schlicht und einfach damit, dass Mietwagen und/oder Flieger entweder schon komplett ausgebucht sind oder derart teuer, dass es sich der ein oder andere auch gar nicht mehr leisten kann. Vielleicht steht noch ein kleiner Opel Corsa zur Verfügung, aber bei allem Respekt, damit kann ich keinen Geschäftsführer zu einem Management-Meeting mit dem Kunden schicken. Bei allem Verständnis für beide Seiten, es ist und bleibt Kindergarten was hier läuft und es ist und bleibt nichts weiteres als ein "Wer hat den Längeren"-Spiel, ausgetragen auf dem Rücken der Kunden. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
LBO1987 April 24, 2015 · bearbeitet April 24, 2015 von LBO1987 Er entscheidet das doch aber nicht alleine. Warum wurde im GDL Vorstand einstimmig für die Streiks votiert? Warum machen über 90 % der GDL Mitglieder bei den Streiks mit? Weil Wesesky uns bedroht oder wie stellst du dir das genau vor?Die GDL hat leider viel in der Öffentlichkeitsarbeit verpennt, wir haben halt keine teuren sympathischen Pressesprecher, aber so langsam wünsche ich mir den. Die GDL versucht natürlich so spät wie möglich Bescheid zu sagen damit so wenig wie möglich fährt. Dieses Mal war es sehr sehr früh und das hat man auch am Notfallplan der Bahn gemerkt. Es gab diesmal sogar Arbeitsaufträge und sogar Streikfahrpläne direkt für den Streik, sonst wurde immer alles operativ gehandhabt. Deswegen gab es auch einen sehr stabilen Fahrplan. Das ist natürlich der GDL ein Dorn im Auge. Aber ich gebe dir schon Recht, mit der Bahn ist zur Zeit nicht zu rechnen wer weiß schon wann der nächste Streik kommt(vielleicht über den 1.Mai nächste Woche?). Daher wäre ich auch für einen unbefristeten Streik mit langer Vorankündigung z.B. 2 Wochen sodass sich auch jeder darauf einstellen kann. Nur das kann die Bahn dann auch, dann fahren halt nur 50 % aller Züge statt 30 %. Danke checker-finance und LargarMat für eure Beiträge. @kindle: Man weiß ja nun das es nächste Woche vorraussichtlich Streiks geben wird, warum plant man nicht jetzt einfach schon vorsorglich um? Fernbustickets kosten dann auch nur 1/3, bei Streikankündigung verdreifachen sie sich. Man spart also auch noch. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
LagarMat April 24, 2015 · bearbeitet April 24, 2015 von LagarMat Was LagarMat wohl nicht bewusst ist, dass es Menschen gibt, die entweder kein Geld für einen Mietwagen haben, es sich nicht leisten können auf Vorsicht irgendwelche Vorkehrungen zu treffen oder auch einfach keinen Führerschein haben. Andere Betriebe sind vielleicht auf Lieferungen per Bahn angewiesen. Das mit dem Aussperren habe ich auch nicht verstanden. Worum geht es Dir? Ich bestreite nicht, dass ein GDL-Streik für viele Menschen in diesem Land bedeutet, dass sie Probleme bekommen. Aber es gibt - soweit ich weiß - kein Grundrecht auf Bahntransport zur Arbeit. Gut nun streiken sie bzw. haben gestreikt und werden es möglicherweise wieder tun. Das ist ihr gutes Recht. Nebenbei gesagt ein Grundrecht (--> Art.9 Abs. 3 GG). Wenn Du keine andere Möglichkeit der Fortbewegung hast, als Bahn zu fahren, hast Du - so hart das ist - Pech gehabt. Ich bin mir sicher, der Großteil der Betroffenen kommt, wenn es sein muss, auch anders an sein Ziel. Bei mir waren jedenfalls alle Kollegen bei der Arbeit. Die Schule meiner Frau ist auf dem Land. Es fehlte kein Kind oder Lehrer wegen des Streiks. Und das mit dem Mietwagen war lediglich eine Erwiderung auf odensees Beitrag, was ich auch zitiert hatte. (Was es kostet einen PKW zu mieten, ist mir bewusst.) Es dauert aber nunmal nicht länger als 24 Stunden um die Vorkehrungen zu treffen, die man auch in drei Tagen treffen kann. Ich habe das oben schon aufgezählt. 24 Stunden sind absolut ausreichend um bspw. - das Fahrrad flott zu machen - Fahrgemeinschaften zu organisieren - ein Busticket zu kaufen - einen Mietwagen zu organisieren usw.. Welche Vorkehrung könnte eine Privatperson besser treffen, wenn der Streik nicht 24, sondern 72 Stunden vorher angekündigt ist? Den Führerschein kannst Du auch in drei Wochen nicht machen. Wie weit im Voraus sollte so ein Streik denn Deiner Meinung nach angekündigt werden? Und wenn Betriebe auf die Dienstleistung der Bahn angewiesen sind, wäre es an Ihnen, Druck auf ihren Dienstleister (die Deutsche Bahn) auszuüben, dass er seine Dienstleistung vollbringt und anständig mit seinen Angestellten umgeht. Checker hat den Punkt angesprochen, der eigentlich nirgends beachtet wird: Warum wird denn eigentlich nirgends die Bahn gebasht, weil sie zu keiner Einigung bereit scheint? Ja, die bösen Lokführer. Herrn Grube und seine verhandlungsführer trifft natürlich keinerlei Schuld. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Schildkröte April 24, 2015 · bearbeitet April 24, 2015 von Schildkröte Warum wird denn eigentlich nirgends die Bahn gebasht, weil sie zu keiner Einigung bereit scheint?Ja, die bösen Lokführer. Herrn Grube und seine verhandlungsführer trifft natürlich keinerlei Schuld. Wie bereits erwähnt, versucht die Bahn offensichtlich auf Zeit zu spielen und wartet auf die Einführung des Tarifeinheitsgesetzes. Dass dieses möglicherweise verfassungswidrig ist, darauf wurde auch schon hingewiesen. Ein weiterer möglicher Grund ist, dass die Bahn ganz einfach keinen Präzedenzfall schaffen will. Wenn sich die kleine Spartengewerkschaft der Lokführer (und Zugbegleiter) erstmal durchgesetzt hat, werden unter Umständen bald noch viele weitere kleine Spartengewerkschaften aus ihren Löchern kriechen (bzw. sich erstmal gründen) und für ihr jeweiliges Klientel einen Reibach gehörig Heckmeck veranstalten. Dann hätten wir bei der Bahn Zustände wie im Flugverkehr, wo ständig irgend eine kleine Spartengewerkschaft Radau macht. Und wer sagt, dass bei der Bahn dann Schluss ist? Warum nicht auch in vielen weiteren Branchen? Permanent irgendwelche Streiks in Deutschland wie in Frakreich. Dass wollen viele nicht. Deshalb handelt die Bahn womöglich ganz im Sinne ihres Hauptaktionärs, dem Bund, wenn sie die GDL im wahrsten Sinne des Wortes in die Schranken weist. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Hellerhof April 26, 2015 Das mit dem Aussperren habe ich auch nicht verstanden. Worum geht es Dir? Mir geht es um etwas ganz einfaches. Wenn man vier-fünf Tage vor einem solchen Streik weiß, dass ein solcher stattfinden wird, dann kann man sich wesentlich besser drauf einstellen. Beispielsweise könnten Nahverkehrsbetriebe ihren eigenen Verkehr verstärken, es ist wesentlich leichter Fahrgemeinschaften oder ähnliches zu organisieren, ect pp. Statt zwei Stunden verliert man dann evtl nur eine Stunde am Tag. Die immer wieder spontane Streikfreude der Herrn von der GDL ist meines Erachtens ganz wesentlich für den gesamten Unmut der da herrscht. Warum ich vom Aussperren gesprochen habe? Ganz einfach: Die GDL bekommt so auch endlich Druck, sich mit einem Kompromiss anzufreunden. Wenn man das Ganze gut organisiert und Fahrpläne im Vorfeld an Bahnhöfen und online zugänglich macht, dann können sich die Kunden auf einen verlässlichen, wenn auch eingeschränkten, Bahnverkehr einstellen. Dadurch, dass man weiß wann und wie lange voraussichtlich ausgesperrt wird, bekommen Kunden Planungssicherheit. Das gilt auch für verarbeitende Betriebe, die mit Sicherheit nicht innerhalb von 24 Stunden die Logistikkette umbauen können. Vorgehaltene Puffer laufen leer irgendwann leer..... In meinen Augen spielt die GDL ein gezinktes Spiel. In der letzten Pressemitteilung der GDL ist nun auch von Disponenten und Instruktoren die Rede. Was Disponenten nun mit dem Zugpersonal zu tun haben, das erschließt sich mir nicht. Die Bahn sollte robust dagegen halten, auch um Zustände wie an Flughäfen zu verhindern. Mal streikt das Vorfeldpersonal, mal Kontrollpersonal, mal die Vorfeldkontrolle, dann die Gepäckabfertigung. Ganz kleine Minderheiten haben so die Kontrolle über ganze Betriebe daher unglaublich viel Macht. Auf der Ebene der Airlines geht es dann ja weiter. Piloten, Techniker, Bordpersonal... Dass die Arbeitsbedingungen für Lokführer nicht die Besten sind, ist auch mir klar. Ich sehe beim Besten willen aber nicht, dass die Verbesserung derer das primäre Ziel ist. Wenn am Ende des "Tarifkonflikts" das Ergebnis steht, dass zwei Gewerkschaften innerhalb eines Betriebes um die Mehrheit in einzelnen Berufsfelder kämpfen, dann sind die nächsten Streiks vorprogrammiert. Das Eigeninteresse der Gewerkschaften wird dafür sorgen, für die eigenen Mitglieder immer den besten Tarifvertrag haben zu wollen. Dieses Interesse wird dann auch mit Hilfe aller Grundrechte (verzeiht mit dieses Zynismus) verwirklicht werden. Dass man dann die "Spaltung der Belegschaft" durch den Vorstand beklagt wird auch dann als rhetorische Begleitmusik zu vernehmen sein. Sobald der Anteil an verbeamteten Lokführer signifikant sinkt, werden auch die Streikauswirkungen deutlich größer werden. Gerade im Westen der Republik waren die "letzten Beamten" die Garanten dafür, dass über 60% der Züge fahren konnten. Eine Bahn ohne Beamte, mit mehreren Gewerkschaften für ein und dasselbe Berufsbilden möchte ich nicht haben. Diese Zustände sollte die Bahn (auch perspektivisch) zu verhindern suchen und dafür auch zu robusteren Mitteln greifen. Es ist für mich schlichtweg nicht mehr nachvollziehbar. Werden GDL Mitglieder bei der Bahn deutlich schlechter als EVG Mitglieder bezahlt? Müssen GDLer mehr arbeiten? Sind beide den "letzten Beamten" unterlegen, was Arbeitszeiten und Lohn angeht? Wie schaut es mit angestellten Lokführern aus, die nicht in einer Gewerkschaft Mitglied sind? Warum verzichtet die GDL nicht auf die Lohnforderungen und setzt stattdessen ausschließlich auf Neueinstellungen als Forderung, wenn das "eigentliche" Übel die Arbeitsbelastung ist? Sollte die Bahn der GDL alle Forderungen erfüllen, dann stehen wir zur nächsten Tarifrunde vor demselben Problem. Die GDL und ihre Mitglieder haben, außer der Sympathien Dritter, nichts zu verlieren. Das wissen sie und mit diesem Pfund wuchern sie. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
LBO1987 April 26, 2015 1. Den verlässchen beschränkten Bestreikten Bahnverkehr gibt es schon, sogar mit Fahrplänen im Internet, alternativ Auskunft über Telefon. 2. Falsch, nicht seit der letzten Presseerklärung geht es um die Disponenten und Instruktoren, sondern um die geht es auch seit 10 Monaten und bei allen Presseerklärungen.3. Zustände wie am Flughafen gibt es gar nicht. Genau hier ist der Punkt, du forderst Dinge, von denen du absolut keine Ahnung hast. Beim Flughafen streikt jede Berufsgruppe für sich alleine, wir streiken alle gemeinsam in der GDL. Vor 4 Jahren wurde mir vorgeworfen ich denke nur an mich und nicht an die anderen Berufsgruppen, jetzt denke ich auch an die anderen Mitglieder, ist das ebenfalls wieder falsch. 4. Es geht erst mal seit 10 Monaten nur darum, um wir unser Grundrecht wahrnehmen dürfen und verhandeln dürfen(die EVG darf, wir nicht). Danach geht es, und das sind die primären Vorderungen, um Verbesserung des Arbeitsumfeldes. Nur darüber durften wir noch gar nicht richtig verhandeln. 5. Bei uns gab es mal 3 Gewerkschaften und es hat super funktioniert, auch in anderen Betrieben funktioniert es ausgezeichnet das mehrere Gewerkschaften über die selbe Berufsgruppe verhandeln dürfen, sogar bei anderen Eisenverkehrsbetrieben. Keine Probleme, nur die Bahn streubt sich. 6. Zu deinen Fragen: Die GDL verhandelte immer für Lokführer, die EVG über alle anderen Berufsgruppen. Egal wer in welche aGewerkschaft war, alle bekamen das gleiche. Es gab ein internes Abkommen zwischen beiden Gewerkschaften das im Juli letzten Jahres ausgelaufen ist. Nun beansprucht jede Gewerkschaft über jede Berufsgruppe wo sie Mitglieder hat zu verhandeln. Das ist völlig legitim und nennt sich Tarifpluralität und wie gesagt, das gibt es in anderen Betrieben schon lange. Die Bahn will aber nur mit der EVG verhandeln und nicht mit der GDL, kurzum, deswegen streiken wir. Natürlich könnte man als Außenstehender fragen warum sich nicht beide Gewerkschaften zusammen tun, beide Gewerkschaften sind aber so grundverschieden, das es keinen Sinn hätte und mal ehrlich, auf gekaufte Vorstandmitglieder der EVG hätte ich eh keinen Bock, dann würde ich eh austreten. Sie vertritt auch gar nicht meine Interessen, sie fordert wieder außschließlich 6 % bzw. mindestens 150 Euro mehr Lohn. Das ist mir total Banane. Ich möchte bessere Arbeitszeiten, mehr Zeit für die Familie.Neueinstellungen wurde schon 2008 gefordert, gebracht hat es bisher nichts da es ein hoher Kostenfaktor ist. Lieber werden die Dienstpläne weiter optimiert und das muss endlich aufhören. Nichts umsonst gibt es eine so hohe Streikbeteiligung der GDL Mitglieder, das macht man ja nun nicht einfach mal aus Spaß, ist ja auch eine Geldfrage. Der Bahnvorstand hat sich übrigens wieder einen fetten Boni gegönnt trotz Verfehlung des Umsatzzieles. Warum bekomme ich eigentlich keine Umsatzbeteiligung mehr, als es der Bahn schlecht ging haben wir darauf verzichtet, seitdem wurde sie einfach gestrichen um den Vorstandsmitgliedern der Bahn das Gehalt zu verfunfhundertfachen! Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Hellerhof April 26, 2015 Zu 1. Planbar, nicht nach dem Motto: Schau morgen vor Fahrtantritt, ob dein Zug nicht doch noch gestrichen wurde. Da ist noch Luft nach oben. Zu 2. In der Tat, ich habe noch eine PM vom Februar gefunden. Ich muss aber zugeben, dass ich in den meisten Verlautbarungen nur "Zugpersonal" gehört, bzw gelesen habe. Da habe ich nicht an Disponenten gedacht. "Schließlich geht es um die berechtigten Interessen des Zugpersonals, also um die Verbesserung von Arbeitszeit und Einkommen. " Zu 3. Zustände wie am Flughafen. Aktuell ist es bei euch doch so: die Gewerkschaften einigen sich nicht und jede kocht sein eigenen Süppchen. Formal ist das sicherlich unterschiedlich, aber im Kern doch nicht. Kleine Gruppen können ganze Betriebe lahmlegen. Zu 4. Ihr habt ein Grundrecht zu fordern und zu verhandeln, ihr habt aber keinen Anspruch darauf, dass die Deutsche Bahn eure Forderungen erfüllt. Zu 5. siehe 3. Und eine ketzerische Zwischenfrage: hast du für dich schon mal erwogen, den Betrieb zu wechseln? Es scheint doch überall besser zu sein, als bei der Bahn. Ich meine das durchaus ernst, in meinem Umfeld haben viele Leute den Arbeitgeber gewechselt, da es wo anderes mehr Geld für bessere/weniger Arbeit gab. Zum Abschluss habe ich aber noch eine andere Frage. Hat die GDL auch irgendwas falsch gemacht oder macht nur die Bahn Fehler? Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Schildkröte April 26, 2015 · bearbeitet April 26, 2015 von Schildkröte @ LBO1987: Du hast Deinen Standpunkt hier nun mehrmals ausführlich dargestellt. Die Argumente aller Seiten sind bekannt. Auf die mehr oder weniger (un-)geschickte Verhandlungstaktik sowohl von der Bahn als auch von der GDL müssen wir ebenfalls nicht weiter eingehen. Die Sache mit dem Tarifeinheitsgesetz (kommt es, ist es verfassungswidrig - ja oder nein) behalten wir mal im Hinterkopf. So langsam sollten wir aber nun mal endlich zu einer Einigung kommen. Daher stelle ich folgende Fragen zur Diskussion: 1.) Beide Seiten scheinen unnachgiebig auf ihren Maximal-Forderungen zu beharren. Ein Kompromiss setzt jedoch immer auch ein gegenseitiges Entgegenkommen voraus. Bisher werft Ihr der Bahn eine Hinhaltetaktik vor. Doch seid Ihr überhaupt selbst bereit, gewisse Abstriche hinzunehmen? 2.) Was ich ebenfalls nicht verstehe: Wenn die Fronten in diesem Tarifkonflikt dermaßen verhärtet sind, warum wurde dann immer noch kein Schlichter bestellt? Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
LBO1987 April 26, 2015 · bearbeitet April 26, 2015 von LBO1987 Aber das hatten wir doch schon Schildkröte, Abstriche bei unseren Forderungen haben wir gemacht z.B. statt zwei, eine Stunde weniger Arbeitszeit in der Woche. Aber das nur Öffentlich. In den Verhandlungen ging es noch gar nicht darum sondern es ging immer wieder nur um die Frage, dürfen wir unsere Mitglieder vertreten oder nicht. Deswegen gibt es auch noch keinen Schlichter, da die GDL es ablehnt bei dieser Frage, ob wir verhandeln dürfen oder nicht, da gibt es nichts zu schlichten und da haben sie Recht. Herllerhof, nein, ich wechsle den Betrieb nicht. Ich habe mir hier was aufgebaut und einen Gewissen Status erreicht. Ich habe Eisenbahner im Betriebsdienst - Fachrichtung Lokführer und Transport gelernt, wo sollte ich da auch hin? Ich kann nichts anderes. Ich sage nicht die GDL hat nichts falsch gemacht, die Fehler habe ich hier auch schon nieder geschrieben, z.B. die schlechte Informationspolitik, ich gebe der Bahn allerdings alleine die Schuld an den Streiks und nur sie kann diese auch beenden. Die GDL wird nicht ihre Mitglieder die nicht Lokführer sind fallen lassen. 51 % aller Beschäftigen in den EVU's der DB sind in der GDL, es gibt keinen Grund nicht mit der GDL zu verhandeln und es gibt keinen Grund warum die GDL diese Foderung fallen lassen sollte und dafür wird sie weiter streiken denn was sollte sie auch anderes tun? Liebe Mitglieder, danke das ihr bei uns in der Gewerkschaft seid, aber wir vertreten nur Lokführer. Euch vertritt keiner, denn die EVG macht es ganz sicher nicht. Gründet vielleicht eine Eigene? Dann hätten wir Flughafenprobleme. Ich streike für meine Kollegen weil ich mehr Druck ausüben kann, ohne sie hätten wir schon längst unseren Tarifabschluss, mehr Solidarität geht nicht. Und so denken alle, sonst würden sie ja nicht mitstreiken. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
PIBE350 April 26, 2015 2.) Was ich ebenfalls nicht verstehe: Wenn die Fronten in diesem Tarifkonflikt dermaßen verhärtet sind, warum wurde dann immer noch kein Schlichter bestellt? Es wird Zeit für Heiner Geißler!? Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Hellerhof April 26, 2015 Ich dachte eher an einen Eisenbahnbetrieb, der mit der GDL verhandelt und einen Tarifvertrag geschlossen hat Freche Frage, ich weiß. Es interessiert mich aber, wie du darüber denkst. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
LBO1987 April 26, 2015 · bearbeitet April 26, 2015 von LBO1987 Das bringt mir doch nichts, der Bundesrahmenlokführervertrag gilt doch auch bei den anderen EVU's(dafür haben wir 2011 gestreikt). Alles gleich wie bei der Bahn, nur habe ich hier den Vorteil in Berlin zu sein und auch zu bleiben. Bei den privaten weißt du nie ob sie morgen Pleite gehen siehe connex. Und wie gesagt, einen Status der wegfallen würde. Heißt im Klartext, mehr Geld und Unkündbar. Selbst wenn der Zug mal ohne mich auskommt und ich einen anderen Job ausüben müßte, 80 % meines Gehaltes behalte ich. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Hellerhof April 26, 2015 Lieben Dank für deine ehrliche Antwort! Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
LBO1987 April 27, 2015 Bahnstreik, zum x-ten Mal! Eigentlich reicht es. Aber die Deutschen sollten sich nicht genervt abwenden, denn die Auseinandersetzung zwischen Lokführern und Bahn ist zu wichtig. Gerade Verfassungspatrioten, Gerechtigkeitsliebhaber und Demokraten sollten ganz genau hinsehen. Wer gerade stundenlang auf einen Zug warten musste, will nichts mehr von der Bahn hören, nichts von Lokführern, Streiks, Verhandlungen. Jeder Fahrgast kann das verstehen. Dabei sollte jeder Bürger um Verständnis werben. Denn so einen Arbeitskampf hat Deutschland schon lange nicht gesehen. Drei Gründe, warum der Streik der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) der wichtigste der Berliner Republik ist. Eigenartigerweise haben Bahn und Arbeiter in diesem Tarifkonflikt noch nicht über Löhne gesprochen. Es geht zunächst um ein Grundrecht.Diejenigen, die sich im Zweifel eher nur einen Gedanken machen als zwei, schreiben den “Streikterror” (Peter Hahne) allein Gewerkschafts-Chef Claus Weselsky, dem “Größen-Bahnsinnigen” (Bild) zu. Oder sie haben andere Motive, dann sagen sie, dass hier einer mit den Lokführern seine “Machtgelüste” (Bahnvorstand) auslebe und taktische Fehden auf dem Rücken der Bahngäste austrage. Dabei ist einer der erstaunlichsten Fakten dieses Arbeitskampfes, dass Deutsche Bahn und Lokführer in 16 Verhandlungsrunden noch nicht über Löhne gesprochen haben. Oder über Arbeitszeiten. Oder Schichtregelungen. Über irgendetwas, das mit dem Arbeitsalltag der GDL-Mitglieder zu tun hat. So viel öffentlicher und privater Druck, die ganzen Schlagzeilen - bisher hat es den Gewerkschafts-Mitgliedern noch nichts gebracht. Wenn Weselsky tatsächlich ein Egomane mit Napoleonkomplex wäre, würde er diesen Komplex auch auf dem Rücken seiner Mitglieder ausleben. Und doch halten sie alle die Füße still. Warum? Deutsche Bahn und Bundesregierung haben die Mitglieder der GDL in eine Situation gebracht, in der für sie die konkrete Verbesserung ihres Arbeitsalltags gerade nicht mehr das Wichtigste ist. Sie glauben viel mehr, dass sie um die Existenz ihrer Gewerkschaft kämpfen und um ihr Grundrecht, sich frei zu vereinigen und für ihre Ziele zu kämpfen. Das ist in Artikel 9 des Grundgesetzes festgelegt. Denn am 10. Juli soll ein Gesetz den Bundesrat passieren, durch das nur noch die größte Gewerkschaft Abschlüsse aushandeln darf, wobei Einigungen, die Arbeitnehmer und Arbeitgeber vorher treffen, bestehen bleiben.Die Bundesregerung will damit „friedliche Konfliktlösungen“ fördern. Für Weselsky ist dieses Gesetz “ein Angriff auf die Gewerkschaftsbewegung”. Damit sollen jene Gewerkschaften beerdigt werden, die “noch Kraft entfalten können und das auch wollen”. Weselsky hat Recht. Nur 14 Prozent der deutschen Arbeitnehmer sind laut Institut der Deutschen Wirtschaft in Köln überhaupt in einer Gewerkschaft organisiert. Dabei streiken gerade die Industriearbeiter kaum noch. Im Zweifel könnte deren Arbeit auch ins Ausland verlagert werden, das aber geht bei Piloten, Klinikärzten und eben Lokführern nicht. Über deren kleinen Gewerkschaften hängt das Gesetz wie ein Damoklesschwert.Bevor es in Kraft tritt, muss die Gewerkschaft so viel erreichen wie es nur geht, denn danach wird sie machtlos sein. Sie muss so viele Arbeitsgruppen wie möglich vertreten dürfen, muss so hohe Abschlüsse wie möglich erzielen, muss schließlich darauf hoffen, dass das Bundesverfassungsgericht dieses Gesetz kippt. Deswegen will die GDL nach den Zugbegleitern auch noch die sogenannten Lokrangierführer, die die Züge in den Bahnhöfen umparken, vertreten. Circa 3.100 von ihnen arbeiten für die Bahn, zurzeit vertritt eine andere Gewerkschaft, die EVG, deren Interessen. Würde sich die Gewerkschaft jetzt auf ein unverbindliches Ergebnis mit der Bahn einigen, könnte der Konzern die “Prüfung” des Ergebnisses so lange hinauszögern bis das Gesetz in Kraft getreten ist. Dann dürfte sie nicht mehr streiken. Die Bundesregierung hat die GDL mit ihrem Tarifgesetz in eine Ecke gedrängt und die ganze Auseinandersetzung radikalisiert. Wegen des neuen Gesetzes geht es für die Lokführer nun um alles oder nichts. Für deutsche Grundgesetz-Patrioten aber darum, wie ein wichtiges Grundrecht ausgelegt werden soll. Der GDL-Streik hat Signal-Funktion: Viele andere verhandeln gerade über Löhne. Die Auseinandersetzung bei der Bahn ist bemerkenswert, weil sie so heftig und lang ist. In diesem Frühjahr streikte allerdings auch die IG Bergbau, Chemie, Energie. Das hatte sie seit 44 Jahren nicht mehr getan. Kurz darauf legten die Angestellten des Öffentlichen Dienstes die Arbeit nieder. In allen Branchen wollen die Arbeitnehmer jetzt endlich höhere Löhne, nachdem sie sich jahrelang zurückgehalten haben, um die Existenz ihrer Betriebe nicht zu gefährden. Die Metaller bekommen 3,4 Prozent mehr, die Arbeiter bei Volkswagen ebenso. Der GDL-Streik hat Signal-Funktion, gerade weil es noch keine Tarifabschlüsse gibt, weil hier noch Grundsätzliches verhandelt wird und diese Gewerkschaft so eine hohe Schlagkraft hat. Welchen Stellenwert haben Gewerkschaften nach Jahren des Mitgliederschwundes? Im Zeitalter von Globalisierung, Flexibilisierung und ja, auch im anbrechenden Roboterzeitalter? Die Lokführer zeigen wie keine andere Gewerkschaft, dass Streiks wirken können und diese Art der Interessensvereinigung noch nicht veraltet ist - und das gibt allen Arbeitnehmern im Land mehr Punch in ihren Verhandlungen. Die Lokführer irritieren mit ihrer Standfestigkeit das Land. Denn so etwas hat es lange nicht gegeben in Merkels Republik. Wenn die Pariser Taxifahrer unzufrieden sind, streiken sie wie alle anderen. Aber manchmal hören sie nicht einfach auf zu arbeiten. Sie fahren lieber weiter Passagiere durch die Stadt. Allerdings beachten sie dann jeden Paragraphen der französischen Straßenverkehrsordnung. Sie halten immer bei Gelb, biegen nur dort ab, wo sie es auch dürfen und überholen nicht rechts. Die Taktik ist effizient. Der Verkehr in Paris bricht zusammen, wenn die 17.702 Taxifahrer alle Regeln befolgen. Kein Regelbuch kann ein großes System wie den Straßenverkehr in jedem Detail ordnen. Bürger, Arbeiter, Beamte müssen ab und zu von den Vorgaben etwas abweichen oder den Spielraum ausnutzen, den ihnen die Regeln lassen, damit das System überhaupt funktioniert. Mini-Rebellionen sind Schmiermittel unseres Alltags und große Rebellionen die Pfeiler unserer offenen Gesellschaft. Die Mitglieder der Lokführer-Gewerkschaft GDL widersprechen der Deutschen Bahn, die nur ungern mit ihnen verhandeln will, und sie widersprechen dem Konsens in Deutschland, Konsens immer gut finden zu müssen. Die Franzosen streiken achtmal, die Iren doppelt so viel. Und nun auch die GDL. In unzähligen Verhandlungsrunden haben sie sich geweigert, bei zentralen, existenzbedrohenden Forderungen der Deutschen Bahn nachzugeben. GDL-Chef Claus Weselsky hat seinen Mitgliedern ein Versprechen gegeben und er plant, es zu erfüllen. Er will es sich nicht zerreden lassen durch wachsweiche Formulierungen, will sich nicht herauskaufen lassen, er will sein Anliegen nicht auslagern in ein Gremium vermeintlich apolitischer Experten, er kann sich nicht verstecken wie die Lobbyisten in der Hauptstadt. Weselsky und seine Lokführer bringen mit diesem Streik das Politische dorthin zurück, wo es hingehört, auf die Straßen, Bahnsteige, Busbahnhöfe der Republik, in den Alltag der Menschen, der in den Büros von Berlin-Mitte manchmal außer Reichweite sein kann. Nicht dieser Streik ist erstaunlich, sondern die Empörung darüber, die ganze Genervtheit. Dass ein Gewerkschafter die Interessen seiner Arbeiter mit Nachdruck verfolgt, sind wir vielleicht nicht gewohnt. Wir sollten es aber sein. Denn dieses Ringen zwischen den Interessen ist nicht das Geschwür der Demokratie wie es die Ignoranten, Faulen und Demagogen gerne darstellen wollen. Es ist ihre Seele. Von krautreporter Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
LBO1987 April 30, 2015 · bearbeitet April 30, 2015 von LBO1987 Die Verhandlungstaktik der Deutschen Bahn AG nimmt nun endgültig skurrile Züge an. Im Rahmen eines gestrigen Spitzengesprächs in Frankfurt am Main gab es nicht die geringste Annäherung im bestehenden Tarifkonflikt.Im Gegenteil! Vollmundig angekündigt, legte die DB ein angeblich „materiell verbessertes“ Angebot vor. Da sie ja schon großzügig 750 Euro überwiesen hat, sollen die Beschäftigten im Juli 2015 noch einmal stolze 250 Euro erhalten. Tolle Sache, kann man da nur sagen. Ab 1. Juli 2015 soll das Entgelt dann um 3,2 Prozent erhöht werden, ein Jahr später noch einmal um 1,5 Prozent. Die Laufzeit würde damit alles in allem 30 Monate betragen. Dies hätte zur Folge, dass für 24 Monate eine Entgelterhöhung von rund drei Prozent wirksam werden würde, denn die prozentualen Erhöhungen setzen auf die alten Entgelttabellen auf. Das ist natürlich viel zu wenig! Doch die DB setzt noch einen drauf. Von ihr kommt weiterhin kein Angebot zur Absenkung der Arbeitszeit, kein Angebot zur Begrenzung von Überstunden, keinAngebot zur Belastungssenkung für das Zugpersonal, kein Angebot zur Ergebnisbeteiligung, kein Angebot zur Einführung einer weiteren Entgeltstufe. Außerdem will die DB am Zwei-Klassen-Lokomotivführer festhalten. Auch weiterhin sollen Lokrangierführer also als „Billig-Lokomotivführer" vom Arbeitgeber missbraucht werden können. Diese Dreistigkeiten, vom Arbeitgeber fälschlicherweise „Angebot" genannt, bleiben nach den Vorstellungen der DB aber nur so lange in der Welt, solange die GDL sich willfährig verhält. Sollten wir streiken oder nicht bereit sein, die Verhandlungen auf Basis der Arbeitgebervorschläge fortzusetzen, hält die DB ihr Angebot nur dann aufrecht, wenn wir über den Gesamtkomplex in eine Schlichtung gehen. Andernfalls zieht sie das Angebot zurück. Damit wären aber zehn Monate Tarifverhandlungen auf null zurückgesetzt. Uns ist klar, dass das Zugpersonal die Nase schon lange gestrichen voll hat. Zu Recht hat es Druck gemacht und längere Streiks gefordert. Nun denn – diesmal wird es richtig lange! Ach ja, die EVG schliest Streiks ebenfalls nicht mehr aus nach einem neuen unzureichenden Angebot! Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Akaman April 30, 2015 Die Verhandlungstaktik der Deutschen Bahn AG nimmt nun endgültig skurrile Züge an.[/b] Ach ja, die EVG schliest Streiks ebenfalls nicht mehr aus nach einem neuen unzureichenden Angebot! Quelle? Gewerkschaftszeitung? Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
odensee April 30, 2015 Uns ist klar, dass das Zugpersonal die Nase schon lange gestrichen voll hat. Zu Recht hat es Druck gemacht und längere Streiks gefordert. Nun denn – diesmal wird es richtig lange! Nun denn - die Bahn juckt das nicht so sehr wie die Kunden. Die Monatskarten sind verkauft, die Bahncards sind verkauft, viele Fahrkarten sind schon verkauft (o.k. man kann wohl zurückgeben, ist aber aufwendig). Die Bahn nimmt eine Menge Geld ein und spart auf diese Weise eine Menge Strom, schont die Züge..... und die Kunden ziehen die Arschkarte. Aber genau darum geht es ja: Machtgeilheit. Es ist beeindruckend, Macht zu haben. q.e.d. (für die jüngere Generation: "was zu beweisen war") Ach ja.. noch aus der genannten Quelle: "Und mit ihm hat eine gewisse Härte und Kälte Einzug gehalten", sagt ein GDL-Mitarbeiter."Früher standen in der Frankfurter Zentrale die Türen offen, jetzt ist alles dicht. Die Leute ziehen den Kopf ein, ducken sich. Bloß nichts falsch machen." Wer das aus Sicht des Bundesvorsitzenden mache, werde rasch entfernt. So wie zwei Stellvertreter Weselskys im vergangenen Jahr. liebe mitlesende GDLer... bei allem Verständnis für eure Forderungen nach höheren Löhnen, kürzeren Arbeitszeiten, weniger Überstunden (da bin ich als Bahnkunde bei euch, möchte auch nicht in einem ICE mit einem übermüdeten Lokführer sitzen! und für einen verantwortungsvollen Job soll auch vernünftig gezahlt werden!) braucht ihr wirklich einen Gewerkschaftsführer, der der Gewerkschaftsbewegung mehr Schaden als Nutzen zufügt, der eure Arbeitsplätze gefährdet, den es einen Dreck interessiert, ob die Kunden (letztlich zahlen WIR eure Gehälter! ohne die Kunden wäre euer angebliches Feindbild "DB" längst weg vom Fenster) mehr und mehr verärgert werden? Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
LBO1987 April 30, 2015 · bearbeitet April 30, 2015 von LBO1987 https://www.evg-onli..._29_Tarifrunde/ und http://www.gdl.de/Ak...kten-1430409563 Und nein, Weselsky ist nicht Machtgeil. Er entscheidet nicht alleine. Und nein, er gefährdet nicht unsere Arbeitsplätze. Das hatten wir nun schon alles. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
odensee April 30, 2015 http://www.gdl.de/Ak...kten-1430409563 Naja, da wäre ein Link auf die Bildzeitung seriöser... Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag