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Computerkid

bAV Direktversicherung

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Computerkid

Hallo Forum,

 

ich muss mich bis Ende November entscheiden, ob ich eine Direktversicherung (Gruppenvertrag bei Allianz) aus Entgeltumwandlung privat weiterführen, beitragsfrei stellen oder zum 1.1.2015 mir auszahlen lassen soll. Ich hoffe auf Eure Hilfe.

 

Zuerst zu meiner Situation: ich bin gerade 62J. alt geworden und habe vor einem Jahr eine Darmkrebsdiagnose bekommen (Rektumkarzinom, T3N0). Ich habe mittlerweile Bestrahlung, OP und Chemo hinter mir, und da keine Lymphknoten befallen waren ist die Prognose gut und ich bin wieder sehr zuversichtlich. Wegen dieser Diagnose bin ich aber zu 80% schwerbehindert und konnte somit früher in Rente gehen. Seit November bin ich nun Rentner mit einem Abschlag von 5,4%.

Ich bin ledig ohne Kinder, aber mit einer langjährigen Partnerin, die ich natürlich auch absichern will. Meine Partnerin ist leider psychisch krank, sogut wie ohne eigenen Rentenanspruch und wird im Moment noch von ihrem Vater unterstützt. Später droht sie zum Sozialfall zu werden.

 

Die Höhe der gesetzlichen Rente beträgt inkl. Zuschuss zur PKV etwa 1850€, dazu kommt eine Rüruprente von knapp 80€. (Diese habe ich mir letztes Jahr nach der Diagnose in einem leichten Panikanfall auszahlen lassen, da ich dort kein Kapitalwahlrecht habe und sie nicht vererbbar ist. Es handelt sich um eine Rente bei Cosmos Direkt und mit dem Rentenfaktor von 48,54€ pro 10K Kapital bin ich sehr zufrieden).

Außerdem hab ich noch einen Riester Banksparplan bei der Sparkasse Pfullendorf-Meßkirch, in den ich seit 2006 den Maximalbetrag eingezahlt habe (Stand Kapital: 17.350€), den ich aber zum 1.1.2015 förderschädlich gekündigt habe.

 

Hier sind die Daten der Direktversicherung:

seit 2010 jährlich 2640€ eingezahlt, fällig 1.11.2017. Falls ich sie weiterführe muss ich ab jetzt 2737,41 einzahlen, am 1.1.2017 2280,95€.

 

Fall 1a: Weiterführung, Garantiewerte

mtl. Rente 94,99€ oder 22.173€ Kapital. IRR: 1,29%, Rentenfaktor 42,84

Fall 1b: Weiterführung, derzeit gültige Überschussanteile

mtl. Rente 115,46€ oder 23.668€ Kapital. IRR: 2,77%, Rentenfaktor 48,78

Fall 2a: beitragsfrei, Garantiewerte

mtl. Rente 63,31€ oder 14.778€. IRR: 1,95%, RF 42,84

Fall 2b: beitragsfrei, derzeit gültige Überschüsse

mtl. Rente 70,05€ oder 15.795€. IRR 3,11%, RF 44,35

Fall 3: Rückkauf zum 1.1.2015. hier habe ich nur Werte mit den derzeit gültigen Überschüssen, aber noch ohne Bewertungsreserven

mtl. Rente 64,96€ oder 14.216€. IRR: 2,48%, RF 45,69.

 

Ich hab keine Ahnung wie ich mich entscheiden soll, ob überhaupt Rente oder Kapital und sofort oder später? Die Höhe meiner bisherigen Rente deckt nicht ganz meine laufenden Kosten, insofern wäre ja Rente richtig. Ich kann natürlich meine Lebenserwartung schlecht einschätzen aufgrund meiner Erkrankung. Ohne sie müsste/könnte ich mit mindestens 90J. rechnen, da meine Eltern und Vorfahren beider Linien recht alt sind/geworden sind.

 

Den Abschlag bei der gesetzlichen Rente plane ich durch Zuzahlung auszugleichen, da ich die Zuzahlung steuerlich absetzen kann und man die gesetzliche Rente zur Not durch Heirat wenigstens teilweise retten kann. (Mit Steuerermäßigung beträgt der RF der Zuzahlung übrigens 49,74€).

 

Welche Überlegungen sind bei diesem Problem anzustellen? Ich hoffe auf viele Antworten. Falls noch Informationen fehlen werde ich sie gerne nachliefern.

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polydeikes

Mit 62 müsstest du die bAV doch auf einen Schlag nehmen können? Die Rentenleistung liegt unter den 138,xx, also Geringfügigkeitsgrenze unterschritten und somit keine KV-Beiträge falls GKV. Von der Tendenz her auszahlen lassen zum 1.1.2015 und zwar als Kapitalabfindung. Vorbehaltlich Prüfung durch Steuerberater, Angaben dazu fehlen hier auch ...

 

Btw. mein Beileid zur ursprünglichen Diagnose und beste Genesungswünsche.

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Computerkid

Kapitalwahlrecht hab ich auf jeden Fall, die entsprechenden Beträge habe ich ja in der Aufstellung genannt. Es werden auch keine KV Beiträge fällig, da ich privat versichert bin.Was die Steuer betrifft: Bei Kapitalauszahlung wird Abgeltungssteuer fällig und bei Wahl der Rente werden m.M.n. 100% der Rente mit meinem persönlichen Steuersatz versteuert (den ich natürlich noch nicht kenne, grob geschätzt habe ich mal mit 10-12%). Welche Angaben zur Steuer werden noch gebraucht?

 

Ich hab noch ein bißchen auf "Zinsen-berechnen" mit Entnahmeplänen rumgerechnet: wenn man 3% Verzinsung ohne Abgeltungssteuer ansetzt und die angegebenen Werte für Kapital und Rente, hätte ich das Geld erst nach 28,89/23,74/28,89/27,37/26,15 Jahren wieder raus (Fälle 1a/1b/2a/2b/3).

Da ausser bei 3) die Rente erst mit 65J. gezahlt wird müsste ich 93,9/88,75/93,9/92,37/86,15 Jahre alt werden.

Da ich die Kapitalauszahlung in RK3 stecken würde gehe ich sogar davon aus, dass ich mehr als 3% erzielen könnte, was die Option Verrentung noch schlechter aussehen lässt.

 

Auf der anderen Seite bekomme ich ja nicht die genannten Beträge ausgezahlt, sondern nach Abgeltungssteuer nur 16324/17425/10880/11629/10466€.

Wenn ich dann rechne, wieviel Rendite ich erzielen müsste, um mit den genannten Beträgen auf dieselbe Rentenhöhe und -dauer zu kommen ergibt sich:

5,85%/6,52%/5,78%/5,91%/6,03%. Dies lässt die Versicheungs-Rentenlösung wiederum ganz gut aussehen.

 

Vom Bauchgefühl tendiere ich auch dazu, mir zum 1.1.15 das Kapital auszahlen zu lassen. Aber ich würde eigentlich auch gerne lernen wie man sich analytisch diesem Problem nähern kann. Von der Krankheit mal abgesehen, seine Lebenserwartung kann ja niemand halbwegs verlässlich schätzen. Deshalb hoffe ich immer noch auf Beiträge von Usern, die sich vielleicht aufgrund ähnlichen Alters schon mit der Frage Rente oder Kapitalauszahlung auseinandergesetzt haben oder vielleicht sogar des einen oder anderen Quants.

 

Noch ein paar weitere Infos:

Ich habe keine Schulden, keine Immobilie und rund 240K Geldvermögen. Dazu kommen 2015 noch das Kapital aus der Riesterrente und ggfs. aus der bAV. Im Moment habe ich etwa 74% in RK1, 5% in RK2 und 21% RK3 angelehnt an Schinzilords Depot, den RK1 Anteil werde ich aber noch auf 70% und spärer vielleicht sogar auf 67-65% verringern.

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polydeikes

Abgeltungssteuer kommt nie zum Tragen bei bAV.

 

Die Frage ist, wann der Vertrag abgeschlossen wurde. In deinem Fall "ab" 2005. Somit unterliegt jegliche Leistung (auch die Kapitalabfindung) dem persönlichen Steuersatz. Im Falle der Kapitalabfindung aber eben gemildert durch die Fünftelregelung. (http://de.wikipedia.org/wiki/F%C3%BCnftelregelung)

 

Sinngemäß also Kapitalabfindung nehmen, durch 5 teilen ... das Ergebnis erhöht die jeweilige persönliche Steuerschuld. Sehen kannst du das an den Beispielen im verlinkten Wikipedia Artikel.

 

Analytisch muss man da nicht wirklich überlegen. Auch wenn deine Situation aktuell Hoffnung zulässt, lieber den Spatz in der Hand als die Taube auf dem Dach. Will meinen: Die Leistung ist so gering und demnach auch die zusätzliche Steuerlast, dass der Vorteil der Kapitalabfindung und somit die Verfügbarkeit des Betrags schlichtweg überwiegen sollte. Wenn die Mittel nicht für den Lebensunterhalt benötigt werden -> Reisen und / oder Lebenskomfort steigern.

 

Theoretisch gibt es ein Alter X, ab dem die Verrentung lukrativer würde als die Einmalzahlung. Ich halte es im hier geschilderten Fall weder für notwendig noch für zielführend zu versuchen, x zu berechnen.

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Computerkid

Danke für die klaren Worte, auch wenn ich selbst meine Situation noch deutlich optimistischer einschätze.

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andjessi
· bearbeitet von andjessi

Danke für die klaren Worte, auch wenn ich selbst meine Situation noch deutlich optimistischer einschätze.

 

Ich würde es auch wenn möglich auf Rentenzahlungen verzichten. Und zwar ganz wertfrei und nüchtern aus statistischen Gründen. Wenn man googelt hast Du bei Deiner angegebenen Erkrankung (Rektumkarzinom, T3N0) eine 5-Jahres-Überlebensrate von ~ 80%. Die Wahrscheinlichkeit als "durchschnittlicher" 62. jähriger den 5-Jahres-Zeitraum zu überleben beträgt knapp 93%. Von daher ist Deine Überlebenswahrscheinlichkeit eben nicht vergleichbar mit dem Durchschnitt (Einfach mal Sterbetafel googlen). Das spricht gegen eine Rentenzahlung (ist natürlich statistisch und methodisch "unsauber" so zu vergleichen - aber es sind immerhin vefügbare Zahlen).

 

Nicht falsch verstehen: Dass Du dennoch 90 und älter werden kannst, ist ja nicht so unwahrscheinlich und wenn Du die ganze Tortur mit der Behandlung etc. überstanden hast, spricht einigrd dafür. Ist alles nur Statisitik. Toi, Toi, Toi in diesem Punkt.

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