A.Kostolany Oktober 12, 2014 · bearbeitet Oktober 12, 2014 von A.Kostolany Hallo, habe im Februar in der FAZ einen Artikel zu deren "F.A.Z.-Euro" Index gelesen. Dieser schneidet bei der Performance Betrachtung über die vergangenen 12 Jahre deutlich besser ab als der Euro Stoxx 50 (siehe Foto). FAZ erklärt die Outperformance mit der größeren Streuung (100 statt 50 Titel), halbjährlicher Gleichgewichtung (statt Gewichtung nach Marktkapitalisierung) und breitere Auswahlkriterien (Länderauswahl nach volkswirtschaftlicher Bedeutung und dann Titelauswahl, anstatt nur Titelauswahl nach Kapitalisierung). Ich finde den Index und die dahinterstehende Strategie im Grunde überzeugend. Leider gibt es ihn bislang nur als Zertifikat (WKN: HV5NE4) womit er für mich als Anlageoption ausscheidet. Hier noch Links zu zwei Artikeln: http://www.faz.net/a...0-12021027.html http://www.faz.net/a...s-12110702.html Die optische Betrachtung zeigt eine höhere Volatilität und erklärt damit die Überrendite. Die Small Caps machen vielleicht zum Teil den Renditeturbo aus... Was ist eure Meinung zu diesem Index? Wo ist Kritik angebracht? Kennt Ihr vielleicht ähnliche Alternativen die aber in ETF Form angeboten werden? Grüße, A. Kostolany Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Ramstein Oktober 12, 2014 · bearbeitet Oktober 12, 2014 von Ramstein Gelöscht. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Holgerli Oktober 12, 2014 · bearbeitet Oktober 12, 2014 von Holgerli Schau Dir mal die STOXX Europe 600 (nicht eingeschränkt auf den Euro-Raum) bzw. den EURO STOXX (ca. 300 Unternehmen aus dem Euro-Raum) an. Die sind noch breiter gestreut. Ach ja, der Kritikpunkt am FAZ-Index : Der Index ist halt auf den Euro eingeschränkt und somit sind z.B. Gb und Schweiz außen vor. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
A.Kostolany Oktober 12, 2014 · bearbeitet Oktober 12, 2014 von A.Kostolany FAZ gibt die Kosten für das Zertifikat im Artikel mit 0,1 Prozent im Jahr an. Schon klar, für den eigenen Vermögensaufbau werde ich den Euro Stoxx 600 nehmen. Ich fand den FAZ Index aber durchaus interessant. Nur als Zertifikat geht das natürlich überhaupt nicht. Und ohne zu verstehen warum genau er die Performance erzielt die er eben hat würde ich auch nicht investieren. Die breitere Streuung erklärt ja wie von dir schon angemerkt nicht alles (Euro 300 und 600 sind zB. glaube ich nicht besser). Schau Dir mal die STOXX Europe 600 (nicht eingeschränkt auf den Euro-Raum) bzw. den EURO STOXX (ca. 300 Unternehmen aus dem Euro-Raum) an. Die sind noch breiter gestreut. Ach ja, der Kritikpunkt am FAZ-Index : Der Index ist halt auf den Euro eingeschränkt und somit sind z.B. Gb und Schweiz außen vor. Dass der FAX Index auf den EURO Währungsraum beschränkt ist sehe ich als klares Minus! Guter Hinweis! Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Ramstein Oktober 12, 2014 Google liefert folgenden Morningstarartikel dazu: Aktienindizes: Drum prüfe, wer sich lange bindet Die F.A.Z. hat jüngst die Outperformance ihres Euro-Index gegenüber dem Euro STOXX 50 hervorgehoben. Einige Anmerkungen zu Back-Testing und Indexgewichtungen. Wenn es eine Wahrheit gibt, auf die man sich verlassen kann und die zuverlässig ignoriert wird, ist es diese, dass die Vergangenheit keine Garantie für zukünftige Ergebnisse ist. Oder: Traue nie einem Backtest. Einige Studien, etwa der Finanzwissenschaftler Fama/French, zeigen, dass bei gleichgewichteten Indizes die Size-Prämie abgegriffen werden kann. Jedoch konnte dieser Effekt seit den 90er Jahren nicht mehr nachgewiesen werden. Vielmehr wird die Blasenbildung und Konzentration in wenigen großen Mega-Caps verhindert, was wiederum beim platzen der Blase den Index vor starken Kurseinbrüchen schützt. Sollten die Kurseinbrüche jedoch nicht auf Grund einer Blasenbildung erfolgen, schützt der gleichgewichtet Index nicht zwangsweise vor schmerzhaften Verlusten – Stichwort Eurokrise. Auf dem Höhepunkte der Eurokrise 2011 hat der STOXX Europe 600 Equal Weight Index seinen großen Bruder underperformt. Das war laut Rückrechnung übrigens auch beim F.A.Z.-Euro-Index gegenüber dem Euro STOXX 50 ebenso der Fall. Es gibt weitere Nachteile. Gleichgewichtete Indizes werden häufiger umgeschichtet, um das Gleichgewicht beizubehalten. Häufiges Umschichten kann die Rendite der ETF-Investoren beeinflussen, da sich die Handelskosten erhöhen. Je häufiger der Index umgeschichtete wird, desto teurer ist es für einen ETP-Anbieter diesen abzubilden. Diese Kosten werden dann an den Investor weitergereicht. Dies trifft insbesondere auf physisch replizierende ETFs zu. Dieser Nachteil scheint beim F.A.Z.-Index indes nicht stark ausgeprägt zu sein. Er gewichtet nur einmal jährlich neu, was die Umschlaghäufigkeit sicherlich gegenüber „aktiveren“ Rebalancing-Strategien reduziert. Die meisten dieser Ansätze führen die Portfolios quartals- bzw. halbjährlich zurück auf ihre Ursprungsgewichtung zurück. Diese Mechanistik kommt antizyklischen Investoren entgegen. Wer allerdings eher auf markttechnische Strategien setzen will, ist mit diesem Ansatz nicht gut bedient, da sie sich gegenläufig zu Momentum-Strategien verhält. Hierbei werden die Aktien mit der besten Rendite der letzten 12 Monate gekauft und für ein Jahr gehalten. Der F.A.Z.-Euro-Index verkauft hingegen die Gewinner und kauft die Verlierer der letzten 12 Monate. Es gibt für beide Strategien ein Für und Wider. Schließlich hat jede Strategie ihre Vor- und Nachteile. Anleger müssen sie allerdings verstehen. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
A.Kostolany Oktober 12, 2014 Auch ein interessanter Beitrag. MornigStar kann ja sogar auch sinnvolle Dinge von sich geben, wer hätte das gedacht :-) Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Sapine Oktober 12, 2014 Es gibt auch einen ETF auf den Index und sogar einen der vergleichsweise günstig ist. Wer den Home bias mag, kann damit eine Länderwette auf Deutschland eingehen, immer noch besser als alleine auf DAX oder MDAX zu setzen. ComStage ETF F.A.Z. Index UCITS ETF I LU0650624025 Käse sehe gerade geht um den FAZ Euro Index Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
lurklurk Oktober 12, 2014 · bearbeitet Oktober 13, 2014 von lurklurk Equal Weight hatte in den 2000ern ungewöhnliche gute Jahre, die über die bekannten Effekte Small (und ggf. Value) hinausgehen. Sprich: EW hatte ein Alpha. Ein interner Rebalancingvorteil war/ist im Gespräch. Allerdings sah das in den Jahrzehnten davor anders aus, mit US-Daten seit Mitte der 60er, mit DM-Daten seit Ende der 80er. Nämlich im Schnitt so, wie man es durch die kleinere durchschnittliche Marktkapitalisierung erwartet hat. Vielleicht waren, wie in dem Morningstar-Artikel geschildert, genau die Megacaps in der Dotcomblase ungewöhnlich hoch bewertet, die bei EW gering gewichtet sind. Die nächste Blase kommt bestimmt, aber sicher nicht 1:1 wie beim letzten Mal. Ich würde daher bis auf weiteres damit kalkulieren, dass EW einfach aus z.B. einem Standardindex eine Art Midcapindex macht und die 2000er Zufall waren. Jedenfalls bis andere Erkenntnisse auftauchen. Zitat aus sneakyspeakys Smart-Beta-Thread: siehe hier, hier und hier (mit R^2 von 0.98 für USA und 0.96 für World DM). Aus dem ersten Link (Tabellen S.50-51) das Alpha p.a. für EW im 4-Faktor-Modell nach Jahrzehnten und für die USA: 1964-1969 0,12 1970-1979 -0,68 1980-1989 0,48 1990-1999 -0,80 2000-2009 2,21 =============== 1964-2009 0,15 Nur seit 2000 gibt es überhaupt einen nennenswerten Alpha-Effekt, und der ist dann noch nicht einmal statistisch signifikant. Für World DM seit 1987: 1987-1989 -0,05 1990-1999 -0,51 2000-2009 1,92 ================ 1987-2009 0,77 Wieder nur ab 2000 überhaupt ein positives Alpha, diesmal immerhin statistisch signifikant (aber 10% level) Es gibt BTW von Ossiam einen Stoxx 600 EW ETF. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag