brax09 September 8, 2014 Hallo Forum, angeregt durch den Thread "nachgelagerte Besteuerung von ETFs vererben oder verschenken?" frage ich mich ob es bereits hilfreiche Betrachtungen zum möglichst effektiven und nachhaltigen persönlichen Verbauch des eigenen Vermögens gibt, z.B. wenn es keine Erben (oder sagen wir erwünschten Erben - der Staat nimmt gerne; wobei sich da sicherlich immer eine sinnvollere Verwendung ergäbe wie die Krebshilfe, Ärzte ohne Grenzen etc.) gibt. Wüsste ich heute genau wie lange ich noch habe (ich will das nicht...) könnte ich relativ exakt planen und zumindestens bis dahin das Vermögen aufbrauchen. Da das nicht möglich ist müsste man sich das Thema doch irgendwie "modellieren" können um eine gewissen Strategie zu entwicklen (sicher individuell), basierend auf eigenen Wünschen und Wahrscheinlichkeiten (die immer daneben liegen können - und individuell wohl auch werden): - wenn ich zu früh alles weg habe und dann noch deutlich länger lebe als erwartet habe ich u.U. eine lange Periode der Altersarmut, wenn ich mich nicht auf die gesetzliche Rente verlassen kann/will - wenn ich mit dem Ausgeben zu lange zögere oder früher sterbe als erwartet "entgeht" mir Vermögen zum Ausgeben Hört sich jetzt schon total schräg und kaputt an? Egal, ich mach mal weiter... :- Ziele wäre also in beide Richtung flexibel genug zu bleiben. Da sich das Thema nicht exakt planen lässt kann ich also nur mit Wahrscheinlichkeiten arbeiten - auch wenn es am Ende ganz anders kommen kann. So könnte ich erstmal annehmen das ich bis min. 75 noch fit genug bin um mir - wie heute - mit Genuß die Welt anzusehen und zu reisen und bis dahin mehr verbrauche, dann aber in eine sparsamere Lebensweise wechseln. Lt. Sterbetafel ist die Wahrscheinlichkeit 75 zu werden etwa 66%. 80 Jahre: ~50%... 85 nur noch ~33%. Wie bringt man sowas am besten in langfristigen Finanzplanung unter, am besten noch mit einer gewissen Flexibilität um auf geänderte Umstände zu reagieren? Ich könnte morgen vom Bus überrollt werden und die Planung ist hinfällig. Morgen ist das dann auch egal... Natürlich könnte ich auc h 100 werden - dann sollte zumindestens ein Grundauskommen gewährleistet sein, auch wenn das kaum passieren wird. Renten- und Wirtschaftsentwicklung, die Politik und Weltentwicklung der nächstem 50 Jahren, Inflation - nicht absehbar. Mir scheint die Planung einfacher wenn man versucht später von Dividenden, Ausschüttungen, Teilentnahmen zu leben und den Rest den Kindern etc. zu vererben - und im Krisenfall auch dieses Kapital benutzen kann. Das Ziel möglichst effektiv zu verbrauchen scheint mir da komplizierter... Das kann ich natürlich auch tun und dann wie oben jemanden beglücken aber so altruistisch bin ich auch nicht. Ich stelle mir eine Art Model vor in dem ich diverse Eingabeparameter durchspielen kann um mir dann daraus einen geschätzten finanziellen Zielkorridor (von x - y benötigt) zu definieren. Es bringt mir nichts heute auf zu viel zu verzichten wenn ich morgen nicht erlebe oder daran nicht mehr soviel Spaß wie heute habe. Aber heute das Leben zu genießen macht mich mit 85 Jahren nicht satt und wärmt nicht. Welche Punkte sollte so ein Model noch berücksichtigen? Würde mich hier über Gedanken und Ansatzpunkte zum Thema freuen! --- "Life is what happens while you are busy making other plans." - John Lennon Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Maikel September 8, 2014 So könnte ich erstmal annehmen das ich bis min. 75 noch fit genug bin um mir - wie heute - mit Genuß die Welt anzusehen und zu reisen und bis dahin mehr verbrauche, dann aber in eine sparsamere Lebensweise wechseln. Mein Vater ist jetzt 87, geht noch 3 Mal die Woche auf den Tennisplatz, und hat jetzt das teure Vergnügen Kreuzfahrten für sich entdeckt. Nur mal so als Beispiel. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
pianopaule September 8, 2014 Wenn es keine Erben gibt dann sage ich mal nach schnellem Durchlesen: - Du sorgst dafür dass Du bis zum Ende abgesichert bist, o.k. eine Binsenwahrheit aber Du könntest theoretisch auch sehr alt werden. Hilfreich sind Modelle welche auf die eigentliche Lebenszeit ausgerichtet sind etwa Rentenmodelle usw. Also Du zahlst einen gewissen Einmalbetrag ein und bekommst dafür eine lebenslange Rente in einer bestimmten Höhe - da kennen sich hier andere besser aus. - Du hinterlegst ein Testament -am besten bei einem Notar- wo Du bestimmst was mit dem Nachlass zu geschehen hat, unabhängig davon ob dann noch was übrig ist oder nicht. Dann bleibt die ges. Erbfolge bzw. am Ende der Staat aussen vor. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
WOVA1 September 9, 2014 Die Lösung des Problems wäre eine Rentenversicherung - lebenslange Rente gegen Einmalbetrag, ohne solche Extras wie Rentengarantiezeit etc. Oder, wenn man z.B. Immobilien besitzt, Verkauf auf Leibrente. Vorteil: Du weist, was Du den Rest des Lebens pro Monat ausgeben kannst. 2.Vorteil: was Du da eingebracht hast, ist weg und kann damit nicht vererbt werden. @pianopaule: Die Pflichtteile, die das deutsche Erbrecht kennt, wirst Du auch mittels Testament nicht los. Bestenfalls kannst Du einen Pflichtteilsverzicht vereinbaren - allerdings nur notariell und gegen Abfindung. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
brax09 September 9, 2014 Mein Vater ist jetzt 87, geht noch 3 Mal die Woche auf den Tennisplatz, und hat jetzt das teure Vergnügen Kreuzfahrten für sich entdeckt. Nur mal so als Beispiel. Ich schrieb ja auch "bis min. 75" - freue mich für Euch das er das mit 87 erleben darf: ich habe etliche Leute kennengelernt (meist um die 60) deren Väter (es waren immer Männer & Ihre Väter...) immer gesagt haben "...wenn ich Rentner bin schaue ich mir die Welt an!" und von ihrer Rentenzeit nur wenige Woche/Monate erlebt haben. Das hat bei denen dann zum sofortigen Ausstieg und gänzlich veränderter Lebensweise geführt. Das habe ich auch vor aber will halt trotzdem nicht mit 87 hungern - soweit das planbar. Wenn ich dann nicht mehr Tennis spielen kann weil mir das Geld dafür fehlt habe ich wohl Pech. Wenn es keine Erben gibt dann sage ich mal nach schnellem Durchlesen: - Du sorgst dafür dass Du bis zum Ende abgesichert bist, o.k. eine Binsenwahrheit aber Du könntest theoretisch auch sehr alt werden. Hilfreich sind Modelle welche auf die eigentliche Lebenszeit ausgerichtet sind etwa Rentenmodelle usw. Also Du zahlst einen gewissen Einmalbetrag ein und bekommst dafür eine lebenslange Rente in einer bestimmten Höhe - da kennen sich hier andere besser aus. - Du hinterlegst ein Testament -am besten bei einem Notar- wo Du bestimmst was mit dem Nachlass zu geschehen hat, unabhängig davon ob dann noch was übrig ist oder nicht. Dann bleibt die ges. Erbfolge bzw. am Ende der Staat aussen vor. Die Versicherung dürfte mir doch nur Vorteile bieten wenn ich überdurchschnittlich alt werde, sonst gewinnt diese. Ich denke gerade über ein Model nach das meine finanziellen Mittel so aufteilt das Entnahmen mit steigendem Alter weniger werden (müssen) um die Wahrscheinlich zu erhöhen davon zu profitieren. Je mehr ich jedoch darüber nachdenke desto schwieriger fällt es mir schon einen Zielbetrag zu definieren (Sicherheit d. Renten, Höhe der Rentensteigerung, Inflation, zu erwartende Renditen) unabhängig vom Thema verbrauchen statt vererben - aber das ist in diesem Thread ja nicht das Thema. Ich werde mal in Excel spielen und eine monatliche Rente durch Verbrauch von Eigenkapital mit der Sterbetafel (für die Wahrscheinlichkeiten) paaren und schauen wie das aussehen könnte... Die Lösung des Problems wäre eine Rentenversicherung - lebenslange Rente gegen Einmalbetrag, ohne solche Extras wie Rentengarantiezeit etc. Oder, wenn man z.B. Immobilien besitzt, Verkauf auf Leibrente. Vorteil: Du weist, was Du den Rest des Lebens pro Monat ausgeben kannst. 2.Vorteil: was Du da eingebracht hast, ist weg und kann damit nicht vererbt werden. @pianopaule: Die Pflichtteile, die das deutsche Erbrecht kennt, wirst Du auch mittels Testament nicht los. Bestenfalls kannst Du einen Pflichtteilsverzicht vereinbaren - allerdings nur notariell und gegen Abfindung. Versicherung siehe oben (hab ich erwähnt das die mir eh aus Prinzip suspekt sind? :-)) - Immobilie würde ich (abgesehen vom Erbthema) eher als Reduktion der Mietkosten einordnen aber durchaus eine Überlegung wert das in der Form mit einzubeziehen. Das Thema Pflichtteile würde bei mir vermutlich entfallen (wer weiß was noch passiert...) so das die Wahl einer Organisation für den Rest durchaus vollständig planbar wäre. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Kolle September 9, 2014 Die Versicherung dürfte mir doch nur Vorteile bieten wenn ich überdurchschnittlich alt werde, sonst gewinnt diese. Dazu noch die männerfeindlichen Unisextarife falls du ein Mann bist, die für die Versicherung schön gerechneten Sterbetafeln, der niedrige Garantiezins, die ganzen überhöhten Verwaltungskosten, du wirst dich wundern wie wenig Rente für viel Kapital rauskommt... ...aber das einzige Produkt das dein Problem löst ! Werde Mitglied in der Solidargemeinschaft erbenloser Junggesellen ( Jungfrauen ). Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
pianopaule September 10, 2014 @pianopaule: Die Pflichtteile, die das deutsche Erbrecht kennt, wirst Du auch mittels Testament nicht los. Bestenfalls kannst Du einen Pflichtteilsverzicht vereinbaren - allerdings nur notariell und gegen Abfindung. Das stimmt, WOVA1. Allerdings ist es ein prozentualer Anspruch am Nachlass. Wenn also nix oder nur noch wenig da ist spielt das wahrscheinlich auch keine Rolle mehr. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
WOVA1 September 10, 2014 Versicherung siehe oben (hab ich erwähnt das die mir eh aus Prinzip suspekt sind? :-)) - Immobilie würde ich (abgesehen vom Erbthema) eher als Reduktion der Mietkosten einordnen aber durchaus eine Überlegung wert das in der Form mit einzubeziehen. Das Thema Pflichtteile würde bei mir vermutlich entfallen (wer weiß was noch passiert...) so das die Wahl einer Organisation für den Rest durchaus vollständig planbar wäre. Ja - eine Rentenversicherung kostet und sichert das Risiko ab, sehr alt zu werden. Das genau ist der Sinn - und deswegen werden da auch keine Gesundheitsfragen gestellt. Wenn Du nichts vererben willst, kann es Dir auch egal sein, ob die Versicherung gewinnt. Zum Thema Leibrente gibt es aus Frankreich eine nette Geschichte: Da kaufte ein 35 jähriger Handwerker einer 65 jährigen Handwerkerwitwe den Betrieb auf Leibrente ab. Nach 25 Jahren verstarb der Erwerber. Die Nachbarn sagten, aus Ärger. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Akaman September 10, 2014 Ich denke gerade über ein Model nach das meine finanziellen Mittel so aufteilt das Entnahmen mit steigendem Alter weniger werden (müssen Es sollte doch nicht allzu schwer sein, ein Model zu finden, das deine finanziellen Mittel so aufteilt, dass Entnahmen mit steigendem Alter weniger werden müssen. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
brax09 September 11, 2014 · bearbeitet September 11, 2014 von brax09 Es sollte doch nicht allzu schwer sein, ein Model zu finden, das deine finanziellen Mittel so aufteilt, dass Entnahmen mit steigendem Alter weniger werden müssen. ...jetzt wo ich es in Excel mache fällt es mir schwerer realistisch den Bedarf als die spätere Entnahme zu bestimmen... :-) Ach was für Luxusprobleme hab ich...! Gibts zur Bedarfsermittlung einen Thread den ich übersehen habe? Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag