Noah August 8, 2014 Hallo liebe Forengemeinde! Bin der Noah, noch ganz frisch hier im Forum und schon auf eure Hilfe angewiesen Es geht um folgendes: Ich möchte im Rahmen einer Studienarbeit (Thema: Interdependenzen zwischen Aktienmärkten in den USA und Deutschland) eine Korrelationsanalyse der beiden Aktienmärkte durchführen. Bei der Auswahl geeigneter repräsentativer Indizes haben sich mir allerdings einige Fragen gestellt auf die noch keine Antwort gefunden habe (für jedes Land soll jeweils ein Indize ausgewählt werden). 1. Was ist sinnvoller: Den DAX und beispielsweise den S&P500 (oder Dow Jones) zu untersuchen oder etwa aus der MSCI-Familie die beiden entsprechenden nationalen Indices. 2. Müssen beide Indices in der selben Währung notieren? 3. Macht das herausrechnen von Inflationsunterschieden (anhand der nationalen Verbraucherpreisindizes) Sinn? Danke schon mal im Voraus, Noah Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
ghost_69 August 8, 2014 Hallo und Willkommen hier im Forum Noah Der DAX ist der wichtigste deutsche Aktienindex und spiegelt die Entwicklung der 30 größten und umsatzstärksten Unternehmen wider, und ist ein Performanceindex. Der S&P 500 (Standard & Poor’s 500) ist ein Aktienindex, der die Aktien von 500 der größten börsennotierten US-amerikanischen Unternehmen umfasst, und ist ein Kursindex. Also 30 Werte würdest Du mit 500 Werten vergleichen. Der Dow-Jones-Index ist der älteste noch bestehende Aktienindex der USA und setzt sich heute aus 30 der größten US-Unternehmen zusammen, und ist auch ein Kursindex. Es gibt den DAX aber auch als Kursindex: DE0008467440 Ich würde eher die 30 deutschen mit den 30 amerikanischen Werten vergleichen und bei beiden die Kursindizes benutzen. http://www.comdirect.de/inf/indizes/detail/chart_big.html?ID_NOTATION=1966970&timeSpan=SE&chartType=MOUNTAIN&openerPageId=indizes.detail.chart.middle&BRANCHEN_FILTER=false&INDEX_FILTER=false&ID_NOTATION_INDEX=&fromDate=20.06.1999&toDate=08.08.2014&interactivequotes=true&useFixAverage=true&fixAverage0=0&fixAverage1=0&freeAverage0=&freeAverage1=&freeAverage2=&chartIndicator=&indicatorsBelowChart=VOLUME&indicatorsBelowChart=#benchmarkNotations=324977&benchmarkColors=3366cc&selectedBenchmarks=true&e& oder aber mit dem S&P 500: http://www.comdirect.de/inf/indizes/detail/chart_big.html?ID_NOTATION=1966970&timeSpan=SE&chartType=MOUNTAIN&openerPageId=indizes.detail.chart.middle&BRANCHEN_FILTER=false&INDEX_FILTER=false&ID_NOTATION_INDEX=&fromDate=20.06.1999&toDate=08.08.2014&interactivequotes=true&useFixAverage=true&fixAverage0=0&fixAverage1=0&freeAverage0=&freeAverage1=&freeAverage2=&chartIndicator=&indicatorsBelowChart=VOLUME&indicatorsBelowChart=#benchmarkNotations=324977&benchmarkNotations=10407783&benchmarkColors=3366cc&benchmarkColors=006633&selectedBenchmarks=true&selectedBenchmarks=true&e& Ghost_69 :- Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Noah August 8, 2014 · bearbeitet August 8, 2014 von Noah Danke erstmal für dein Beitrag Ghost, muss sagen das die comdirekt Seite ist echt ganz gut, kannte die bisher noch nicht. Problem ist nur das ich die Daten nicht exportieren kann (brauche diese für Excel). Hab aber gleich schon wieder 2 neue Fragen : 1. Gibt es einen besseren (umfangreicheren) Benchmark für den deutschen Aktienmarkt als den DAX. 2. Eignen sich Performance Indices nicht besser für die Analyse, da ich so die Korrelation der Gesamtrenditen vergleiche? Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
lurklurk August 8, 2014 · bearbeitet August 8, 2014 von lurklurk 1. Gibt es einen besseren (umfangreicheren) Benchmark für den deutschen Aktienmarkt als den DAX. Sicher, z.B. MSCI Germany IMI ("Investable Market Index", d.h. alle Größen, Large-/Mid-/Smallcaps) MSCI USA IMI XLS-Download hier: http://www.msci.com/...erformance.html (irgendeinen Eintrag anklicken, dann kommt ein Auswahlmenü). Beachte: EUR als Währung gibt es erst ab Ende der 90er, in USD geht es länger zurück. Alternativ "local" als Währung auswählen. IMI fängt ~1990 an, glaube ich. Sollte dir das nicht reichen, bleiben nur die Large-/Midcap-Indizes ("Standard"), die gehen bis ~1970 zurück. 2. Eignen sich Performance Indices nicht besser für die Analyse, da ich so die Korrelation der Gesamtrenditen vergleiche? Würde ich auch sagen, ja. Außer Du willst speziell etwas über unterschiedliche Dividendenhöhen schreiben o.ä. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Noah August 8, 2014 Habe mir jetzt den MSCI USA und GER Standard rausgesucht, als Performance-Indices (gross=Performance?) jeweils auf USD notiert, und das ganze in Excel verwurstet. ( darf gerne jemand ein Blick drauf werfen und schauen ,dass ich da kein Blödsinn berechnet hab ) Macht es ein großen Unterschied ob ich mit diskreten oder stetigen Rendite rechne? Korrelation+Charts.xls Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
ZappBrannigan August 8, 2014 Der Dow-Jones-Index ist der älteste noch bestehende Aktienindex der USA und setzt sich heute aus 30 der größten US-Unternehmen zusammen, und ist auch ein Kursindex. Es gibt den DAX aber auch als Kursindex: DE0008467440 Ich würde eher die 30 deutschen mit den 30 amerikanischen Werten vergleichen und bei beiden die Kursindizes benutzen. Abgesehen davon, dass ich eher zu breiteren Indizes tendieren würde, ist der Dow Jones einer der blödsinnigsten Indizes die es (nur noch aus historischen Gründen) gibt. Preisgewichtete Indizes die mit jedem Aktiensplit ihre Gewichtung verändern müssen braucht kein Mensch. Einen Kapitalisierungsgewichteten Index wie den DAX mit einem Preisgewichteten (!!) Index wie den Dow Jones zu vergleichen ist zudem auch nicht sonderlich fair. Ich würde lurklurk beipflichten: die MSCI-Indizes sind hier vermutlich die beste Wahl. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
lurklurk August 8, 2014 · bearbeitet August 9, 2014 von lurklurk Performance-Indices (gross=Performance?) Ja. price return = Kursindex, gross return = Performance und ohne Quellensteuerabzug. net return = auch Performance, aber mit Quellensteuerabzug. gross return ist schon okay, außer Du willst speziell auf "Kosten und Steuern aus Sicht deutscher Privatanleger" hinaus o.ä. Die Berechnung scheint mir auf den ersten Blick in Ordnung zu sein. Ich würde die Y-Achse der unteren Grafik als logarithmische Skala formatieren, dann erkennt man den Verlauf in den frühen Jahrzehnten besser. Macht es ein großen Unterschied ob ich mit diskreten oder stetigen Rendite rechne? Praktisch wohl nicht, vgl. FAQ 8 am Seitenende hier. --- Wegen MSCI, DAX, S&P 500, DJIA: Der Unterschied ist nicht riesig, vor allem zwischen MSCI Germany und DAX sowie MSCI USA und S&P 500. DJIA ist dagegen ein Sonderfall, nicht nur wegen der Gewichtungsmethode. Seine nur 30 Werte führen zu einem größeren unternehmenspezifischen Risiko im Vergleich zum S&P 500. Da der US-Aktienmarkt erheblich mehr Werte und Marktkapitalisierung aufweist als der deutsche, sind 30 große Wert in den USA weniger repräsentativ als 30 große Werte hierzulande. Vor allem aber war der DJIA zumindest über die letzten 15 Jahre ein Megacap-Quality-Value-Index, nicht einfach Largecap Blend. Nicht extrem, nur ein leichter "Tilt". Aber genug, dass es z.B. während der Dotcom-Crash-Jahre zu deutlichen Unterschieden in der Korrelation zum Gesamtmarkt und zwischen S&P 500 <> DJIA kam (Reiter "Rolling Correlations"). Man beachte auch die Unterschiede bei Rendite und Volatilität. Bei DAX und S&P 500 schwankt deren Anteil an der Marktkapitalisierung ihrer Länder über die Jahre, ich habe für beide Angaben zwischen etwa 70 und 85% gesehen, für den DAX hier sogar nur ~60% im Jahr 1987. Aktuell jeweils um ~80% (laut S&P-Seite, DB-Broschüre). Das Auswahlverfahren ist unterschiedlich, was gerade bei historischen Zeitreihen so eine Sache ist - was haben die damals eigentlich genau gemacht? Beim S&P 500 wählt ein Komitee ohne zwingende Regeln aus Large- und Midcaps aus. Dabei will es anscheinend trotzdem den gesamten US-Aktienmarkt repräsentiert sehen (Branchenaufteilung, ...). Auch hat S&P Anforderungen an eine Mindest-Profitabilität, d.h. ebenfalls einen "Mini-Quality-Tilt", s. oben die Regression. Beim DAX ist eine Eigenart, dass die offizielle "Rückrechnung" vor Ultimo 1987 sehr unzuverlässig ist. Oder dass erst ab 2002 der free float (Streubesitz) bei der Gewichtung ausschlaggebend ist. Das sind alles kleine Feinheiten, auf die man nicht unbedingt sofort stößt. Bei den meisten Seminarthemen dürfte es trotzdem nicht wirklich etwas ausmachen. Aber wozu versteckte Probleme riskieren? MSCI bietet den Vorteil der gleichen Methodik, weltweit. IMI = 99% der Marktkapitalisierung, Standard = 85%. Gleiche Aufnahmekriterien, gleiche Gewichtung usw. Um Börsenschlusszeiten, Wechselkurse usw. kümmert sich MSCI, man selbst hat keinen Stress. Ich sehe eigentlich nur einen Grund, der gegen die MSCI-Indizes spricht: wenn man Daten vor 1970 braucht, dann geht es nicht (allein) damit. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Noah August 10, 2014 Vielen Dank für deine Antwort lurklurk, die Infos haben mir sehr weitergeholfen Wie sich gezeigt, hat die Korrelation seit etwa 1996 ziemlich stark zugelegt und liegt die letzten Jahre recht stabil bei 0,8 bis 0,9. Habe aber noch nicht herausgefunden welche Ursachen konkret dahinter stecken, außer die Globalisierung der (Finanz-)Märkte. Habt ihr Ideen? Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Yoko August 11, 2014 Habe aber noch nicht herausgefunden welche Ursachen konkret dahinter stecken, außer die Globalisierung der (Finanz-)Märkte. Habt ihr Ideen? Reicht dir die Globalisierung der Finanzmärkte nicht als Antwort? Früher, vor Internet & Co., war es als Deutscher entsprechend Teuer und mühselig in z.B. US-Aktien zu investieren. Heute kann ich mir ein Welt-Portfolio in wenigen Klicks zusammenkaufen. Und wenn es unruhig auf dem US-Aktienmarkt wird, dann werde ich auch unruhig und verkaufe gleich alle Aktien, auch die deutschen Aktien. Hinzu kommt der schnellere Informationsaustausch per Internet sowie der vollautomatische Handel von Aktien & Co. Dadruch hängen die Märkte stärker zusammen und die Korrelation steigt entsprechend. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
helios August 11, 2014 Servus Noah, wennst weit genug zurück gehst, dann wirst Schwierigkeiten haben für Deutschland einen Index zu finden, so alt ist der Dax nicht und wie die Foristis richtig anmerkten, im s&p500 soll es früher um 6% ausgezahlte Dividenden gegeben haben - würde man versuchen auf Einzelaktien zu gehen, dann wird es noch schwieriger, weil viele hipp-companies entweder mit anderen zusammegelegt wurden, oder Pleite gegangen sind, deren Aktien gibt es nicht mehr, also in den Datenbanken ist deren Ableben gar nicht mehr zu finden. Ein tolles Handelssystem mit fetten Gewinnen und nix tun, hatte mir vor geschwebt - als ich es mit den close-Daten des s&p500 durchgespielt hatte, waren 1. keine/kaum Gewinne und 2. ging es nach Einarbeitung von Korrekturen immer mehr in die Verlustzone. Mir ist beim s&p500 von Ende der 50iger Jahre bis Ende der 80iger Jahre eine hohe Korrelation mit den familieninternen Bauaktivitäten signfikant ins Auge gesprungen. Meine Eltern hatten einen Handwerksbetrieb/Heizungsbau - die Kunden haben in den Hoch-Zeiten meine Eltern mit Aufträgen überschüttet - in Abschwungphasen nix mehr beauftragt, sodass in Tief-Phasen meine Eltern selber fast immer etwas gebaut (investiert) haben, weil sie in den Aufschung und Hochphasen gut verdient hatten und die anderen Handwerker jede Menge Personal, aber keine Aufträge hatten, sodass sehr günstige Baupreise als Zusatz-Turbo unbewusst genutzt wurde. Globalisierung alleine ist es nicht. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag