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frugal-girl

Schlechtes Gewissen wegen fin. Freiheit

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pvdb

Meine Pläne sind z.B. ab einem Alter von 40 nur noch 4-5 Stunden am Tag zu arbeiten. Irgendwas liegt halt immer an :)

 

Da ich schon seit vielen Jahren selbstständig bin und es darum geht was ich mache, gehe ich nie wirklich ins Detail. Wenn bei mir dann z.B. der Fall eintreten würde, dass ich nicht mehr arbeiten muss, würden es andere gar nicht wirklich erfahren. Ich habe halt immer noch meine Projekt, die gekümmert werden wollen.

 

Ob ich nun Sport, Urlaub, .... mache bekommt ja niemand mit.

 

Ich denke du musst dir über Dinge Gedanken, die dich aktuell nur vom Ziel abhalten.

 

P.S. Anfang 30 :)

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H.B.

Ich empfehle dem/der geneigten Posteröffner eine Prise »House of Cards« - mit der gelungenen Darstellung der Kaltstellung eines »alten kapitalistischen Sacks«.

 

Das Problem von »Privatiers« entspricht dem von (Früh-)Rentnern. Wer es gewohnt ist, selbstbestimmt zu leben (und zu arbeiten) hat (in aller Regel) überhaupt keine Probleme. Manche leben dann wegen des wegfallenden Stresses richtig auf.

 

Bei den anderen beginnt die Zeit der großen Langeweile, manchmal brechen situativ psychische Störungen auf. Das bisherige Schattendasein setzt sich unter anderen Rahmenbedinungen fort.

Dann kann man zwar »Charity« machen, es bleibt aber schaal.

 

Ich persönlich habe den größten Respekt vor denjenigen, die einfach ihr Ding machen, niemanden fragen und sich vor niemanden rechtfertigen, dabei trotzdem einen positiven Beitrag für die Gesellschaft (oder ihre Kunden) leisten und ein erfülltes Leben führen.

Bill Gates oder Clinton oder auch Gerhard Schroeder müssen sich nicht vor ihrer Lebensleistung verstecken und erfüllen obige Kriterien.

 

Ich erlebe Menschen, die ausschließlich auf ihr Vermögen angewiesen sind, oft als ängstlich, mißtrauisch und empfänglich für Crahsphantasien – potentiell depressiv. Eine Reaktion auf die plötzlich unbeherrschbare Komplexität der Umgebung, was man im Arbeitsalltag gar nicht bemerkt hat.

 

Deshalb halte ich das »schlechte Gewissen« für einen guten Frühindikator, sich genau auf die Phase nach der Erwerbstätigkeit vorzubereiten, damit man nicht als Sonderling außerhalb der Gesellschaft weiterleben muss.

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BondWurzel
· bearbeitet von BondWurzel

In einer Gesellschaft wo viel Schwarzarbeit ist und viele wegen ihrer Arbeit stöhnen, Rentner in fernen Ländern leben, ist es schwer ein Sonderling zu sein, der Fred ist eher trollig.

 

Wie kann ich mich davon befreien, dass ich die Normen der Gesellschaft übernehme und das für richtig halte, was von mir erwartet wird und was die meisten Menschen machen?
die gibt es nicht und ist nur Einbildung.

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mucben

Ich halte das hier für ein reales Problem - auch für mich selbst.

 

Die Ziele habe ich mir selbst gesetzt (s.o.), nur für die Zeit nach dem Erreichen dieser habe ich noch keinen Plan.

 

Und wer zeitlebens unter Strom stand, wird mit einem "einfach in den Tag hinein leben" sicherlich Probleme haben.

 

Ich beobachte das bei mir auch im Urlaub. Einfach loslassen und entschleunigen ist nicht einfach.

Und selbst wenn es dann geschafft ist, kann irgendwann dann Langeweile einsetzen.

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Stockinvestor
· bearbeitet von Stockinvestor

Ich halte das hier für ein reales Problem - auch für mich selbst.

 

Die Ziele habe ich mir selbst gesetzt (s.o.), nur für die Zeit nach dem Erreichen dieser habe ich noch keinen Plan.

 

Und wer zeitlebens unter Strom stand, wird mit einem "einfach in den Tag hinein leben" sicherlich Probleme haben.

 

Ich beobachte das bei mir auch im Urlaub. Einfach loslassen und entschleunigen ist nicht einfach.

Und selbst wenn es dann geschafft ist, kann irgendwann dann Langeweile einsetzen.

 

Darum soll es hier doch gar nicht gehen. Die Frage war ja nicht, was fange ich Sinnvolles mit meiner gewonnenen Freizeit im Falle der FU an. Falle ich da in ein Loch? Sondern es ging um den moralischen Aspekt der FU.

Muss ich ein schlechtes Gewissen haben, wenn ich nach erreichen meiner FU meinen Hobbies fröne wärend die Menschen in meinem Umfeld alle einer geregelten Arbeit nachgehen (müssen). Meist dazu fremdbestimmt in einem abhängig beschäftigten Verhältnis.

Warum gehöre ich zu den "Auserwählten"? Steht mir das überhaupt zu? Ist das gerecht? Muss ich deswegen ein schlechtes Gewissen haben?

 

Bondwurzel meint, dass es diese Norm nicht geben würde. Ich sehe das allerdings völlig anders. Kenne aber auch sein Umfeld nicht.

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xenopus

Und wer zeitlebens unter Strom stand, wird mit einem "einfach in den Tag hinein leben" sicherlich Probleme haben.

 

Dann arbeite doch einfach weiter. Ihr tut ja alle so, als ob die Gleichung heißt finanzielle Freiheit = Berufsverbot.

Nur eben zu Deinen Konditionen. Wer nervt fliegt raus. Du machst die Dinge so, wie Du es für richtig hälst und wenn das dem Chef nicht paßt, kann er dich gerne rauswerfen, bzw. der Kunde kann sich einen anderen Dienstleister suchen. Da verschieben sich die Machtverhältnisse gewaltig.

Jemand, dem es gelungen ist, sich bis in dieses Höhen vorzukämpfen muß ein intelligenter und zielstrebiger Mensch sein. Solche Leute läßt man nicht einfach ziehen und wenn doch: Was besseres findest Du auf jeden Fall immer. Du mußt ja nichts finden. Wenn es Dir konveniert, läßt Du dich dazu herab gegen Geld zu arbeiten. Aber nur wenn die Menschen nett sind und das Projekt spannend.

So ein bißchen Arroganz hat noch nie geschadet. ;-)

 

Xenopus

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Stockinvestor
· bearbeitet von Stockinvestor

Und wer zeitlebens unter Strom stand, wird mit einem "einfach in den Tag hinein leben" sicherlich Probleme haben.

 

Dann arbeite doch einfach weiter. Ihr tut ja alle so, als ob die Gleichung heißt finanzielle Freiheit = Berufsverbot.

Nur eben zu Deinen Konditionen. Wer nervt fliegt raus. Du machst die Dinge so, wie Du es für richtig hälst und wenn das dem Chef nicht paßt, kann er dich gerne rauswerfen, bzw. der Kunde kann sich einen anderen Dienstleister suchen. Da verschieben sich die Machtverhältnisse gewaltig.

Jemand, dem es gelungen ist, sich bis in dieses Höhen vorzukämpfen muß ein intelligenter und zielstrebiger Mensch sein. Solche Leute läßt man nicht einfach ziehen und wenn doch: Was besseres findest Du auf jeden Fall immer. Du mußt ja nichts finden. Wenn es Dir konveniert, läßt Du dich dazu herab gegen Geld zu arbeiten. Aber nur wenn die Menschen nett sind und das Projekt spannend.

So ein bißchen Arroganz hat noch nie geschadet. ;-)

 

Xenopus

 

Noch mal, um den Thread in die richtige Bahn zu lenken. Es soll hier um die moralischen Aspekte gehen. Wer was anderes diskutieren will, sollte einen eigenen Thread aufmachen.

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Kolle

Irgendwie kommt es mir bekannt vor den Wunsch zu haben möglichst lange vor Erreichen der Rente den Job an den Nagel zu hängen. War bei mir am stärksten gegen Ende des Studiums. Mit den ersten beruflichen Erfolgen und entsprechender Anerkennung verschwand dieser Wunsch ganz von alleine und ich setzte neue Prioritäten. So wie mir erging es vielen meiner Freunde, halte ich inzwischen für ganz normal. Man muss auch nicht entweder oder praktizieren. In meinem Umfeld gibt es Leute, die halbtags arbeiten oder nach einem Sabbatjahr wieder voll einstiegen.

 

Neid und sogar Anfeindungen habe ich aber auch erfahren müssen, nachdem ich mir nach über 3 Jahrzehnten im Job eine neue Existenz mit PV-Anlagen aufgebaut habe. Meist wird mir vorgehalten durch "Subventionsabzocke auf Kosten der Stromzahler" einen schlauen Lenz zu machen. Das ist mir im Job nicht passiert, dort war ich in der weitverbreiteten "Gesellschaftsnorm". Da mache ich mir nichts draus, ist schließlich alles legal und war damals so gewollt vom Gesetzgeber. Zumal mein Gewinn deutlich überschätzt wird von Leuten die eine Eigenkapitalrendite nicht von der Gesamtkapitalrendite unterscheiden können, etwa so wie damals nach dem Ackermannzitat mit der 25 % Rendite bei der Deutschen Bank.

 

Die Möglichkeit der finanziellen Unabhängigkeit lange vor der Rente wird aber teilweise auch völlig überschätzt. Einem Angestellten gelingt das nur in ganz wenigen Ausnahmefällen und das ist gut so. Wenn alle aufhören würden zu arbeiten gäbe es auch keine Rendite mehr aus Kapitalanlagen, keine Rente mehr für die Alten und kein Geld mehr für die lebensnotwendigen Strukturen im Land. Amüsant zu lesen sind die ganz alten Beiträge des Unterforum "Die 50-er" in W:O, ich war damals selbst an den Diskussionen beteiligt aber eher bei den Warnern. Geschafft haben es tatsächlich nur sehr wenige, die meisten arbeiten mit 60 immer noch. Da wurde mit Traumrenditen alles schön gerechnet, persönliche Risiken wie Krankheit und Scheidung völlig verdrängt. Auf dem jetzigen Niveau sind langfristige Renditeerwartungen über 3 % durch passives Einkommen wirklichkeitsfremd. Ohne Risiko schafft man es nach Steuern nicht einmal die Inflation auszugleichen. Sorry für die Zerstörung der Träume.crying.gif

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Nudelesser

Meine Pläne sind z.B. ab einem Alter von 40 nur noch 4-5 Stunden am Tag zu arbeiten...

 

P.S. Anfang 30 :)

 

Wenn man sich mit Leuten im Deinem Alter unterhält, dann sehen das sehr viele so. Das liegt vermutlich daran, dass man sich gerade noch vorstellen kann, einmal 40 zu werden. Aber 50 oder 60? Ausgeschlossen, dann wäre man ja so alt wie die eigenen Eltern. B)

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BondWurzel

Ich halte das hier für ein reales Problem - auch für mich selbst.

 

Die Ziele habe ich mir selbst gesetzt (s.o.), nur für die Zeit nach dem Erreichen dieser habe ich noch keinen Plan.

 

Und wer zeitlebens unter Strom stand, wird mit einem "einfach in den Tag hinein leben" sicherlich Probleme haben.

 

Ich beobachte das bei mir auch im Urlaub. Einfach loslassen und entschleunigen ist nicht einfach.

Und selbst wenn es dann geschafft ist, kann irgendwann dann Langeweile einsetzen.

Im Job tritt auch Langweile ein und ein Leben im Hamsterrad ist enorm gesundheitsschädigend. Meine Freunde können alle gönnen und ich kann das auch, also gönn dir so früh wie möglich viel, besser zuviel Langweile ( = das letzte Fenster zu sich selber ) als zuviel Streß. Deine richtigen Freunde werden sich für dich freuen, die anderen kannst eh vergessen.

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Morbo

@frugal-girl

 

Was Du schreibst ist sehr gut zu verstehen. Der grundsätzliche Denkfehler liegt nicht bei dir.

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LagarMat
· bearbeitet von LagarMat

Nach meiner Erfahrung helfen zwei Dinge ungemein, wenn man keine beknackten Kommentare oder, wie Du beschreibst, Neider oder ähnliches "provozieren" will:

 

- Such Dir Deine Freunde und generell die Leute, mit denen Du Deine Zeit verbringst, sehr gut aus!

- Pflege Diskretion soweit es möglich ist! Lebe nicht exzessiv und beibe auch sonst bodenständig.

 

Allgemein ist an Deinem Vorhaben überhaupt nichts verurteilenswert.

Es ist doch alles Dein Geld. Eigentlich sollte man Dir in gewisser Hinsicht sogar dankbar sein.

Arbeitest Du weniger Jahre, wird Dein Rentenanspruch entsprechend geringer sein.

Folglich trägt Dein Langlebigkeitsrisiko nicht bzw. nur zum Teil die Allgemeinheit.

 

Sofern Du in Deinem Dunstkreis Leute hast, die dies alles nicht begreifen können/wollen und trotzdem verächtlich auf Dich blicken,

wären das für mich die ersten Kandidaten auf der Streichliste.

Das Leben ist viel zu kurz, um seine Zeit mit Idioten zu verbringen oder es Leuten recht machen zu wollen, die es eigentlich gar nicht wert sind.

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Maikel
Wenn man sich mit Leuten im Deinem Alter unterhält, dann sehen das sehr viele so. Das liegt vermutlich daran, dass man sich gerade noch vorstellen kann, einmal 40 zu werden. Aber 50 oder 60? Ausgeschlossen, dann wäre man ja so alt wie die eigenen Eltern. B)

Bei unserem 25-jährigen Abi-Jubiläum hat unser ehemaliger Klassenlehrer uns mit der Feststellung geschockt, er sei damals jünger gewesen als wir heute.

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Maikel
· bearbeitet von Maikel
Sondern es ging um den moralischen Aspekt der FU.

Muss ich ein schlechtes Gewissen haben, wenn ich nach erreichen meiner FU meinen Hobbies fröne wärend die Menschen in meinem Umfeld alle einer geregelten Arbeit nachgehen (müssen). Meist dazu fremdbestimmt in einem abhängig beschäftigten Verhältnis.

Warum gehöre ich zu den "Auserwählten"? Steht mir das überhaupt zu? Ist das gerecht? Muss ich deswegen ein schlechtes Gewissen haben?

 

Bondwurzel meint, dass es diese Norm nicht geben würde. Ich sehe das allerdings völlig anders. Kenne aber auch sein Umfeld nicht.

Kleiner Ausflug: Bei diesen Äußerungen muß ich an Diskussionen über das bedingungslose Grundeinkommen (BGE) denken, und die dabei wichtige Frage:

Arbeiten die Menschen ggf. freiwillig, oder (nur) aus moralischem Druck?

 

Dieser moralische Druck ("alle Anderen arbeiten, also sollte ich wohl auch") dürfte wohl schleichend nachlassen, wenn es genügend Geld vom BGE gibt, und es ausdrücklich "erlaubt" ist, nicht zu arbeiten.

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Stockinvestor
Arbeiten die Menschen ggf. freiwillig, oder (nur) aus moralischem Druck?

 

Ich denke mal, dass der größte Teil der Menschheit aus monetären Gründen arbeitet.

 

Dieser moralische Druck ("alle Anderen arbeiten, also sollte ich wohl auch") dürfte wohl schleichend nachlassen, wenn es genügend Geld vom BGE gibt, und es ausdrücklich "erlaubt" ist, nicht zu arbeiten.

Hier denke ich, dass es zum BGE nicht kommt. Das wäre ja Kommunismus. (Nicht meine Meinung, sondern meine gefühlte Meinung, wie die Mehrheit der Deutschen darüber denkt). Die herrschende Klasse hat an solchen Modellen auch keinen Bedarf. Nur die Angst vor Arbeitslosigkeit macht das Proletariat gefügig.

 

Ich vermute, dass das "schlechte Gewissen" aus unserer abendländischen Kultur bzw. von der christlichen Religion kommt. Das sehe ich wie der Krallenfrosch dessen Antwort mir auch ausgesprochen gut gefallen hat.

 

Ora et labora (Bete und arbeite), "Im Angesicht deines Schweißes sollst du dein Brot verdienen". Das sind tief in uns verwurzelte Werte. Wo kämen wir denn da hin, wenn jeder nicht mehr arbeiten würde.?Wobei sich bei mir immer die Frage stellt, was Arbeit überhaupt ist. Zählt nur die Arbeit, wenn man sich auf einem Arbeitsmarkt verkauft.

 

Ich finde die Sichtweise der Amis ganz gut. Die das Ganze als "delayed gratification" (Belohnungsaufschub) sehen. Die FU ist also die verspätete Belohnung dafür, dass man jahrelang fleißig gespart hat und das gesparte Geld vernünftig angelegt hat. Letzten Endes damit auch irgendwo gerecht, da für Viele machbar aber halt schwer.

Ist wie bei dem Webespot mit dem Überraschungsei. Viele können oder wollen das nicht und kommen deshalb nicht in den Genuß des zweiten Eis bzw. der FU.

 

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Chemstudent

Auf das alles hast Du verzichtet, um das gesparte Geld für Dich arbeiten zu lassen.

 

Geld kann arbeiten? Brötchen backen, die Ernte einfahren, einen Tisch produzieren, neue Produkte entwickeln, einen Bus fahren, die Welt erforschen etc. pp.?

Muss ja ein echter Tausendsassa sein, dieser Kerl mit dem Namen "Geld".

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Schildkröte
· bearbeitet von Schildkröte

Geld arbeitet nicht selbst. Aber die Firma, in dessen Aktie man sein Geld investiert hat, arbeitet mit dem Geld. Was wiederum der Staat, dessen Anleihen man mit seinem Geld erworben hat, mit dem Geld anstellt, diese Interpretation überlasse ich anderen. Dass es zur gesellschaftlichen Norm gehört, arbeiten zu gehen, darüber sind wir uns ja weitestgehend einig. Aber ich richte die Frage der TO mal in eine andere Richtung: Ist es moralisch in Ordnung, dass der Staat über Steuern und Sozialabgaben gut die Hälfte (!) vom Lohn der Arbeitnehmer abkassiert!?

 

Des Weiteren ist Arbeit im herkömmlichen Sinne durch zunehmende Automation immer weniger erforderlich. Oder soll Landwirtschaft wieder mit einem Ochsenkarren betrieben werden? Da wohl nicht jeder (mehr) bis zur Rente im selben Betrieb arbeiten wird und die gesetzliche Rente peu á peu heruntergefahren wird, ist es nicht nur nicht unmoralisch selbst Vermögen (z. B. für ein passives Einkommen) aufzubauen, sondern übertrieben ausgedrückt auch schlichtweg existenzsichernd.

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bond007
· bearbeitet von bond007

Ein Leben von passiven Einkommen geht imho erst ab 400.000 EUR Vermögen wenn man 3-4% Eigenkaptalrendite unterstellt. Mehr wird langfristig kaum möglich sein. Wichtig ist dass Du Dein Kapital nicht verzehrst sondern von Mieten, Dividenden oder Zinsen lebst (kein Verkauf von Vermögensteilen für Konsum/Lebenshaltung).

Die Lebenshaltungskosten (insbes. Steuern für die Umverteilungsmaschine des Staates, Mieten, Krankenversicherung) in D sind derart hoch dass Du mindestens noch eine schuldenfreie (!) Immobilie hinzurechnen müsstest. Du bezahlst in D die Sozialstandards mit die anderswo niedriger liegen oder nicht vorhanden sind.

Viele Rentner ziehen deshalb in die sogenannten "Schwellenländer", das Steuer- und Preisniveau ist dort viel niedriger.

 

Als normaler Angestellter wird es Dir aber nicht möglich sein ein solches Vermögen aufzubauen da ca. 80-90% des Nettogehaltes für die Lebenshaltung und Steuern draufgehen.

Als Student erschliesst sich das noch nicht unbedingt da man oft noch niedrige Lebenshaltungskosten hat (Studentenbude, evtl. noch bei Eltern lebend usw.).

<Ironie an>Die Hauptperson Arkadij in Dostojewskis "Der Jüngling" hatte die Idee reich zu werden in dem er Vielem entsagt und nur Schwarzbrot und Salz isst (http://gutenberg.spiegel.de/buch/2096/23) - in Asien würde man raten nur Reis mit Salz zu essen.<Ironie aus>

 

Kolle hat dazu einen guten Kommentar geschrieben.

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Schildkröte

Ich glaube auch, dass es (ohne Erbe, reiche Heirat, Lottogewinn, erfolgreiche Spekulation etc.) nur einer Minderheit gelingt, ausschließlich von passivem Einkommen leben zu können. Allerdings halte ich es für durchaus machbar, die Defizite der gesetzlichen Rentenversicherung durch ein zusätzliches passives Einkommen (Dividenden, Zinsen, Pacht- bzw. Mieteinnahmen usw.) auszugleichen, wenn nicht sogar diesbezüglich zu übertreffen. Dieses Forum kann auf dem Weg dahin eine gute Hilfestellung sein.

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Chemstudent

Geld arbeitet nicht selbst. Aber die Firma, in dessen Aktie man sein Geld investiert hat, arbeitet mit dem Geld.

 

Nehmen wir mal an, ich will künftig durch passives Einkommen leben. Also selbst keine Arbeit mehr verrichten müssen, mein Vermögen auch nicht einfach nur aufbrauchen, sondern meinen Wohlstand auf Dauer erhalten, eben durch passives Einkommen.

 

Ich stehe also an einem beliebigen Tag auf, und möchte zum Frühstück ein Brötchen essen.

Ich kann mir von meinem Vermögen natürlich Brötchen kaufen, nur irgendwann hätte ich dann kein Vermögen mehr. Wie gesagt, ich will ja von passivem Einkommen leben, und nicht einfach nur mein Vermögen aufbrauchen.

D.h. ich möchte ein Brötchen essen, ohne das ich dafür mein Vermögen aufbrauchen muss, und ohne das ich selbst das Brötchen erschaffe, schließlich will ich ja keine Arbeit verrichten.

 

Woher kommt das Brötchen, das ich esse?

Irgendjemand muss doch Arbeit verrichten, um das Brötchen zu erzeugen. Und da ich mein Vermögen nicht aufbrauche, tausche ich ganz offensichtlich auch nichts gegen diese geleistete Arbeit ein, nicht wahr? Jemand verrichtet also für mich Arbeit - er erschafft das Brötchen - und überlässt mir die geleistete Arbeit ohne Gegenleistung.

 

Ich bekomme Waren und Dienstleistungen, ohne das ich selbst dafür Arbeit verrichten muss, und ohne das ich bisher geleistete Arbeit (also vorhandenes Vermögen) dafür aufbrauchen muss. Eben ein passives Einkommen. (Das sich das passive Einkommen in Geld ausdrückt spielt gar keine Rolle, den Geld ist nichts weiter als ein Gebrauchsmittel zum Tausch gegen Waren und Dienstleistungen.)

 

Menschen arbeiten. Kein Geld, keine abstrakte Firma, sondern Menschen.

 

Oder anders:

Was würde denn passieren, wenn die absolute Mehrheit oder gar alle von passivem Einkommen leben möchten? Geht das? ;)

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Stockinvestor
· bearbeitet von Stockinvestor

 

<Ironie an>Die Hauptperson Arkadij in Dostojewskis "Der Jüngling" hatte die Idee reich zu werden in dem er Vielem entsagt und nur Schwarzbrot und Salz isst (http://gutenberg.spiegel.de/buch/2096/23) - in Asien würde man raten nur Reis mit Salz zu essen.<Ironie aus>

 

und wie ging die Geschichte aus?

 

Ich kenne eine neuere Geschichte, da sind es aber Ramen-Nudelsuppen.

 

 

Oder anders:

Was würde denn passieren, wenn die absolute Mehrheit oder gar alle von passivem Einkommen leben möchten? Geht das? ;)

 

Womit wir wieder beim Problem des frugal-girls wären.

 

Wie ist Deine Sichtweise?

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BondWurzel
· bearbeitet von BondWurzel
Ich bekomme Waren und Dienstleistungen, ohne das ich selbst dafür Arbeit verrichten muss
Ich habe ja schon vorgearbeitet und mir ein Polster erarbeitet.

 

Menschen arbeiten. Kein Geld, keine abstrakte Firma, sondern Menschen.
Maschinen arbeiten auch.

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Schildkröte
· bearbeitet von Schildkröte

@ Chemstudent:

Ich habe deinen Standpunkt verstanden. Dass Geld "arbeitet", ist eher sprichwörtlich zu nehmen. Zutreffender wäre es vielleicht, wenn man sagt, dass sich die getätigten Investitionen so entwickeln, dass der Investor aus den daraus resultierenden Erträgen einen Nutzen ziehen kann. Arbeiten tun jedoch nicht nur Menschen, sondern z. B. auch Maschinen, Rechner etc. Die Pflanzen auf einem Acker oder einem Weinberg wachsen gleichfalls selbstständig. Zur Ernte benötigt man dann wieder Erntehelfer. Wobei deren Arbeit zum Teil ebenfalls durch automatisierte Prozesse (teilweise) ersetzt werden kann.

 

Im Übrigen sollte man zwischen körperlicher und geistiger Arbeit unterscheiden. Die Allgemeinheit denkt beim Stichwort Arbeit wahrscheinlich zunächst an einen Fließbandarbeiter, der den ganzen Tag am Malochen ist. Dass dessen Lohn möglicherweise nur bedingt zum Aufbau eines passiven Einkommens reicht, dürfte auf der Hand liegen. Ein Manager wiederum verrichtet in der Regel geistige Arbeit. Er analysiert die Sachlage und trifft daraufhin bedeutende Entscheidungen. Im Idealfall führen die Entscheidungen zu einem Mehrwert, die dessen hohes Gehalt rechtfertigen. Dass der Manager eher zu solchen Entscheidungen in der Lage ist als der Arbeiter, liegt an seinen größeren geistigen Fähigkeiten. Umgekehrt dürfte der Manager am Fließband womöglich nicht die beste Figur machen. Manager werden von der Gesellschaft oft beneidet und/oder verschmäht. Ob man nun lieber dem Fließbandarbeiter oder dem Manager nacheifern möchte, darf jeder für sich selbst entscheiden.

 

Übrigens ist es auch geistige Arbeit, sich in dieses Forum einzulesen, Anlageentscheidungen zu treffen und auf ein passives Einkommen hinzuwirken.

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Chemstudent

Ich habe ja schon vorgearbeitet und mir ein Polster erarbeitet.

 

Ich sagte doch, das man nicht von bereits verrichteter Arbeit leben will, also das vorhandene Polster nicht aufbraucht.

Es geht hier schließlich um passives Einkommen, nicht um den Verzehr von vorhandenem Vermögen.

 

Maschinen arbeiten auch.

Habe ich nicht bestritten.

Bisher ist mir aber nicht bekannt, dass Maschinen sich selbstständig entwickeln, produzieren, warten etc. können. Schön wäre es durchaus, würden wir in einer Welt leben, in der dies so wäre. Dann bräuchte kein Mensch mehr Arbeit verrichten.

Soweit sind wir aber noch nicht.

 

@ Chemstudent:

Ich habe deinen Standpunkt verstanden. Dass Geld "arbeitet", ist eher sprichwörtlich zu nehmen. Zutreffender wäre es vielleicht, wenn man sagt, dass sich die getätigten Investitionen so entwickeln, dass der Investor von den daraus resultierenden Erträgen einen Nutzen ziehen kann.

Zutreffender wäre, wenn man sagt, man möchte andere für sich arbeiten lassen.

 

Arbeiten tun jedoch nicht nur Menschen

Das habe ich auch nicht behauptet.

 

Mein Einwand bezog sich aber darauf, dass man meint, "Geld arbeite". Diese Formulierung ist mir zuwider, drückt sie doch aus, dass Arbeit, Wohlstand etc. irgendwie vom Himmel fällt, und der Mensch nichts damit zu tun hat. Dabei ist es der Mensch, der Werte schafft. Und solange wir in keiner vollautomatisierten Welt leben, ändert sich das auch nicht.

 

Wie ist Deine Sichtweise?

 

frugal-girl will nicht arbeiten, insb. weil sie Fremdbestimmung hasst und ihr Freiheit unglaublich wichtig ist.

Sie möchte aber, dass andere für sie arbeiten, und damit ihr ein passives Einkommen ermöglichen (wie gesagt, Wohlstand fällt nicht vom Himmel). Diese dürfen dann sehr wohl weniger Freiheit und mehr Fremdbestimmt sein.

Und alles um was sie sich sorgen macht, ist die Akzeptanz der Gesellschaft für eine derartige Herangehensweise.

 

Sie wollte Anregungen. Eine Bewertung überlasse ich ihr selbst. ;)

 

Immer daran denken: Es können - beim besten Willen - nicht alle von passivem Einkommen leben. Irgendwer muss schließlich dieses Einkommen erarbeiten. ;)

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BondWurzel
Bisher ist mir aber nicht bekannt, dass Maschinen sich selbstständig entwickeln, produzieren, warten etc. können. Schön wäre es durchaus, würden wir in einer Welt leben, in der dies so wäre.
Ich schätze mal, dass du dir vorstellen kannst, dass ich das weiß. Es geht letztlich darum, dass ein hohes Maß an Maschinen sehr viel menschliche Arbeit trotzdem ersetzt, sonst wären die meisten Güter gar nicht mehr bezahlbar, ich bin sogar dafür, dass diese Maschinen für die ersetzte menschl. Arbeit Sozialbeiträge zahlen.

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